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Blood in the Water

Um mich herum ist nichts. Nur endlos weites Wasser, das in seichten Wellen um meine Hüften fließt. Ich trage nichts außer ein weißes Trägerkleid, das man als solches kaum bezeichnen kann. Und egal, wie oft ich mich um mich selbst drehe, niemand ist hier.

Plötzlich packen mich zwei Hände von hinten, ein knochiger Körper wird gegen meinen gedrückt. Spitze Finger streichen über meine Schultern, an meinen Armen hinab zu meinen Händen.

Schmerz.

Ein scharfer Schmerz durchfährt mich und als ich nach unten schaue, klaffen zwei riesige Schnitte auf meinen Unterarmen, aus denen dunkelrotes Blut hervorquillt. Es bahnt sich seinen Weg über meine Haut, weiter nach unten, bis es schließlich von meinen Fingerspitzen ins Wasser läuft.

Das Meer um mich herum färbt sich rot, erst leicht, dann immer intensiver. Mit jedem Tropfen meines Blutes drängt das Rot das schöne Türkis des Wassers zurück und verwandelt es in ein Meer des Todes.

„Blut wird fließen. Es wird den Fluss rot färben und die Haie anlocken." Die krächzende Stimme hinter mir lässt mich erschaudern. Um uns herum tauchen plötzlich Gestalten auf. Die Haie, wie er sie bezeichnet, kommen immer weiter auf mich zu, durchbrechen die Oberfläche. Es sind Männer, Umrisse von Gestalten, die ich nicht erkennen kann. Sie werden vom Blut angelockt, meinem Blut.

„Sie werden kommen. Sie werden sich nehmen, was sie wollen. Dein Blut wird sie hervorlocken. Es wird passieren. Wenn das Blut das Wasser rot färbt, werden sie kommen. Das Blut im Wasser kündigt den Krieg an."

Mit einem stummen Schrei auf den Lippen schrecke ich auf, hebe sogleich meine Arme vor mein Gesicht. Nichts. Keine Schnitte, kein Blut. Es war ein Traum. Nur ein Traum.

Schweiß gebadet lasse ich mich zurück in die Kissen sinken, doch sobald ich die Augen schließe, spüre ich wieder die spitzen Finger auf meiner Haut. Also schwinge ich meine Beine aus dem Bett, der kühle Boden unter meinen Füßen erdet mich, zeigt mir, dass ich wach bin.

Ein Blick über die Schulter sagt mir, dass ich allein in dem schmalen Bett liege. Ich bin also nicht die Einzige, die nicht schlafen kann. Ich entschließe mich, nach ihm zu schauen. Also stehe ich auf, nehme den Strickmantel von der Kommode und lege ihn mir um. Dann verlasse ich leise das Schlafzimmer, obwohl das gar nicht nötig ist.

Er hört mich sowieso kommen...

Ich finde ihn auf der kleinen Veranda vor dem Haus. Er steht, nackt wie Gott ihn schuf, mit verschränkten Armen vor dem Geländer und hat seinen Blick auf den Horizont in weiter Ferne geheftet. Ich trete zu ihm nach draußen, genieße den Anblick seines muskulösen Körpers. Die Haut spannt über den Muskeln, ich kann seine Wärme bis zu mir spüren. Obwohl er mich längst bemerkt haben muss, dreht er sich nicht zu mir um, lässt zu, dass ich von hinten an ihn herantrete und meine Arme von um seinen breiten Körper schlinge. Dabei streife ich den Strickmantel ab, lasse ihn zu Boden gleiten und schmiege meine Wange an seinen warmen Rücken. Durch den dünnen Stoff meines Nachthemdes sauge ich seine Wärme in mich auf, genieße seinen kräftigen Herzschlag unter meiner Hand.

Wir könnten unterschiedlicher eigentlich nicht sein.

Wir sind wie Sonne und Mond. Wie Tag und Nacht. Himmel und Hölle.

Werwolf und Vampir.

Denn genau das sind wir. Ich, das kalte Mädchen mit den eisblauen Augen. Er, der warme Mann mit dem zerrissenen Innern.

Und doch können wir nicht mehr ohne einander. Ich kann nicht leben ohne seine Wärme, seine Liebe. Er genießt meine kühlen Lippen auf seiner Haut und das Beschleunigen seines Herzschlages, wenn ich ihn berühre.

Aber in Zeiten wie diesen hat unsere Liebe keine Chance.

Seit der beinahe vollständigen Vernichtung der menschlichen Rasse vor über fünfhundert Jahren halten wir uns nicht mehr im Schatten auf. Niemand muss sich mehr verstecken.

Werwölfe, Vampire, Hexen und noch so einiges mehr. Die wenigen Menschen, die es heute noch gibt leben in den Städten unter vampirischer Führung – warum erklärt sich wohl von selbst. Auch Hexen, Nymphen und ähnliche Wesen leben in diesen Städten, meist geknechtet und unterdrückt. Ein Leben in Angst. Nur wenige leben frei in den Städten der Wölfe.

Und seit Jahrhunderten brodelt der Konflikt, den es eigentlich schon seit Anbeginn der Zeit gibt. Wolf gegen Vampir, Licht gegen Schatten, Leben gegen Tod. Nur ist es schlimmer, seit wir uns nicht mehr verstecken.

„Ich kann es in deinem Kopf rattern hören, kleiner Fangzahn. Du machst dir schon wieder Sorgen." Seine tiefe, raue Stimme lässt mich leise seufzen und leider hat er recht. Meine Gedanken hängen noch immer in dem Traum fest. Ein Traum, den ich nicht zum ersten Mal geträumt habe. Und es ist auch nicht das erste Mal, dass er mir eine Heiden Angst einjagt. Doch heute war es schlimmer. Intensiver.

„Hey." Er dreht sich zu mir um, umfasst mein Gesicht mit seinen großen Händen und seine Wärme tut mir mehr als gut. Sie rettet mich vor meiner Angst, zumindest für jetzt. Denn er kann mich nicht für immer beschützen. Genauso wenig, wie ich ihn beschützen kann.

Ich lehne mich an seine nackte Brust, schaue ihn weiter von unten an, versinke in seinen karamellfarbenen Augen. „Bitte, küss mich.", flüstere ich mit trockener Kehle, versuche vergebens den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken. Zu meiner unsagbaren Erleichterung beugt er sich zu mir herunter, legt seine Lippen auf meine und küsst mich, als gäbe es kein Morgen.

Und vielleicht gibt es das auch nicht.

Ich lege meine Arme um seinen Nacken, ziehe ihn fester gegen meine Lippen und seufze voller Verzweiflung, gewähre so seiner Zunge Einlass und lasse die meine in einen leidenschaftlichen Tanz ziehen. Er schlingt seine Arme um mich, hebt mich hoch und setzt mich nach einer halben Drehung auf dem hölzernen Geländer ab. Es stört mich nicht im Geringsten, dass mein Hemdchen weit nach oben rutscht, meine empfindlichsten Stellen bar liegen und unsere Körper sich mit jedem Zentimeter Haut berühren.

Außer uns ist niemand her. Hier oben, in den Bergen, in unserer kleinen Hütte. Hier verstecken wir uns, hoffen immer noch auf eine Chance. Die Chance auf Liebe, ein gemeinsames Leben, eine Familie. Und in Momenten wie diesen vergessen wir beide die Bedrohung, die Dunkelheit, die droht uns zu verschlingen.

Hier oben sind wir nur zwei Menschen. Liebende. Mann und Frau.

„Ich liebe dich so sehr, Amara. So sehr.", raunt er gegen meine Lippen, küsst mich weiter und lässt seine Hände unter dem Nachthemd über meine kalte Haut fahren. Ich recke mich ihm entgegen, lasse meinerseits meine Finger über seinen Rücken nach unten wandern und kraule die kleinen Grübchen auf Höhe seines Steißbeines. Seine heiße Männlichkeit drückt sich gegen meine empfindliche Mitte, lässt ein Kribbeln durch meinen Körper fahren.

„Und ich liebe dich Quentin. Werde ich immer. Selbst wenn alles endet..." Er drückt mich noch enger an sich, knurrt in unseren Kuss, ehe er sich von mir löst und mir fest in die Augen schaut. „Sag so etwas nicht! Bitte, sag es nicht... Ich kann dich nicht verlieren." Er lehnt seine Stirn an meine und ich spüre, wie er beginnt, vor Anspannung zu zittern. Ich lege eine Hand in seinen Nacken, fahre von dort mit meinen Fingern in sein Haar.

„Es tut mir leid... Aber ich glaube, es ist bald soweit.", erwidere ich leise, kann die Tränen nun nicht mehr zurückhalten. Sofort werde ich in seine Arme gezogen, vergrabe mein Gesicht an seinem Hals und schluchze hemmungslos. Quentin krallt sich an mir fest, seine Hand in meinem langen schwarzen Haar bereitet mir nicht annähernd so viel Schmerz, wie die Tränen, die ich auf meiner Schulter spüre.

„Ich kann das nicht zulassen. Ich... Ich... wir verstecken uns... wir... nein..." Seine Stimme bricht immer wieder, sein Schmerz ist mein Schmerz. Doch es nützt nichts.

Wir sind zum Scheitern verurteilt.

Vampire und Werwölfe, Feinde seit dem ersten Tag.

Die Tochter des Königs, die ihr Herz dem Sohn des Alphas schenkt.

Ich erinnere mich an eine Geschichte aus der Zeit lange vor dem großen Erwachen. Es ging um ein Paar, Kinder verfeindeter Familien, die sich bis in den Tod liebten. Den Tod, den der Krieg der Familien herbei geführt hatte. Nur haben sie ihren Weg gewählt. Wir nicht.

Wir wollen nicht sterben. Wir wollen leben.

„Lass uns verschwinden." Die Worte verlassen meinen Mund, noch bevor ich darüber nachdenken kann. Quentin hebt seinen Kopf, blickt mich aus geröteten Augen an. „Was?!" Ich nicke heftig, wische ihm sanft mit den Daumen über seine nassen Wangen. „Lass uns gehen. Jetzt sofort. Wir sind stark, wir wissen, wie man überlebt. Wir können in die Darklands. Dort würden sie uns nicht finden."

Quentins Augen werden immer größer, doch ich erkenne, wie sich der Schleier der Angst lichtet und dem Funkeln der Entschlossenheit weicht. „Und du bist dir sicher? Dort ist nichts. Wir haben keine Ahnung, was uns dort erwartet.", wirft er ein, doch ich kann sehen, dass ich ihn bereits habe. „Ist mir egal. Ich will ein Leben. Mit dir. Ich will nicht sterben, damit unsere Spezies einen Krieg führen können, der in einer zweiten Auslöschung endet."

Plötzlich drückt er seine Lippen wieder auf meine, küsst mich mit einer Heftigkeit, die mir den Atem raubt. „Ok, dann los.", ist alles was er sagt und schon hebt er mich hoch, sodass ich meine Beine um seinen immer noch vollkommen nackten Körper schlinge und mich ins Schlafzimmer tragen lasse. Dort haucht er einen letzten Kuss auf meine geschwollenen Lippen und schon beginnt er, unsere Sachen zusammen zu packen.

Ich mache mich ebenfalls an die Arbeit. Wir sind beide stark, können mehr tragen, als viele andere. So landen zwei große Rucksäcke neben der Türe, zusammen mit unseren Waffengurten und meinem Blutvorrat. Schnell schlüpfe ich noch in meine Stiefel, dann gehe ich zu Quentin, der bereits neben der Haustüre wartet, in seinem Gesicht nichts als Entschlossenheit zu erkennen. Ein Schmunzeln kann ich mir dabei nicht verkneifen.

Gott, wie ich diesen Mann liebe.

Doch das Schmunzeln vergeht ganz schnell. Denn ich höre sie. Ihre Schritte. Sonst nichts. Es ist zu spät. Quentin muss es jetzt auch hören, denn auch er verzieht schmerzlich das Gesicht. „Deine?" Ich nicke, überwinde die letzten Schritte und lege noch einmal meine Lippen auf seine. Auch wenn wir nicht kampflos aufgeben werden, so spüre ich tief in meinem Herzen, dass es mein Blut sein wird, dass den Fluss vor der Hütte rot färbt.

„Ich liebe dich, mein großer böser Wolf.", flüstere ich, obwohl das jetzt wohl nicht mehr nötig ist. Ein kurzes Lächeln lässt Quentins Mundwinkel zucken. „Ich liebe dich, mein kleiner Fangzahn."

Sie sind bereits vor dem Haus. Wir können sie beide hören, weshalb es auch nichts mehr bringt, sich hier drin zu verstecken. Gemeinsam treten wir nach draußen und das Bild dort lässt mich fast schon auflachen. „Wieso war mir klar, dass du in der ersten Reihe stehen würdest, Bruder." Das letzte Wort spucke ich mit solcher Abscheu aus, dass selbst der Kerl in der letzten Reihe nun wissen dürfte, was ich von meinem großen Bruder halte.

„Ich tue nur das, was nötig ist und wozu unser Vater nicht im Stande war. Und du bist eben der perfekte Trigger. Selbst schuld, Schwesterherz. Du musstest ja für diesen Köter die Beine breit machen.", erwidert er, ohne eine Spur von Emotionen. Aber die hatte er noch nie. Adam kennt keine Gefühle, außer die Gier nach Macht. Und genau diese führt ihn hier her.

„Ach, und das wäre?", knurrt Quentin, der mich mit einem Arm halb hinter sich schiebt. Eine Geste, die mein kaltes Herz erwärmt. „Oh, es kann ja reden!", spottet mein Bruder. „Aber ich will mal nicht so sein. Der Plan ist so simpel, den wirst sogar du verstehen." Quentin spannt sich an, ich greife nach seiner Hand, damit er nicht noch etwas Unüberlegtes tut. „Wir waren auf Patrouille und durch Zufall hörten wir ihre Schreie. Doch als wir an der verlassenen Hütte ankamen, war es schon zu spät. Der Wolf konnte sich nicht mehr beherrschen und hat seiner Liebsten die Kehle herausgerissen, anschließend ihren Kopf von ihrem Körper getrennt. Das Todesurteil für die Vampirprinzessin. Natürlich erlegten wir die verrückt gewordene Bestie, doch die Werwölfe müssen für den Tod der Prinzessin bezahlen."

Er grinst uns beide dunkel an und hebt im nächsten Moment die Hand. Mit einem Wink gibt er den Männern hinter sich das Zeichen, auf das sie gewartet haben. Mir bleibt gar keine Zeit über den mehr als makabren und verdammt gut durchdachten Plan meines Bruders nachzudenken, denn es dauert nicht eine Sekunde, da ist der erste Mann in Schwarz schon bei uns und greift Quentin an.

Ein Zweiter folgt ihm auf den Fuß, doch ich erwische ihn, noch bevor er meinen Mann auch nur berühren kann. Ohne zu zögern beiße ich ihm die Kehle heraus, lasse ihn gurgelnd zu Boden fallen und stelle mich dem nächsten. Denn zwei Dinge hat mein Bruder in seinem tollen Plan nicht bedacht.

Erstens habe ich die selbe Kampfausbildung genossen wie er und seine Männer. Ich bin ihnen also keinesfalls unterlegen, eher im Gegenteil: Ich bin sehr viel schneller als sie und das Werwolfblut in meinem Kreislauf lässt meine Kraft noch wachsen. So dauert es nicht lange, bis ich zwei weitere Männer getötet habe und mich zu Quentin umdrehe, um ihm zu helfen.

Doch er braucht meine Hilfe nicht. Er trennt gerade den Kopf des letzten Mannes von seinem Körper und lässt die Überreste zu Boden fallen. Sein Blick trifft den meinen und für einen Moment verliere ich mich erneut in seinen leuchtenden Augen. Mein Herz macht einen Satz in seinem sonst so trägen Takt und für einen kurzen Moment ist alles vergessen. Nur er und ich. Nur wir beide und unsere Liebe. Das Band zwischen uns ist beinahe greifbar.

Nur wird es im nächsten Moment zerrissen.

Ein scharfer Schmerz durchfährt meinen Körper, lässt mich laut aufschreien und als ich nach unten blicke, sehe ich die Spitze der Klinge meines Bruders vorn aus meinem Rumpf ragen. Er hat mein Herz verfehlt, doch ich kann mich nicht bewegen, geschweige denn auf den Beinen halten. Einzig Quentins Brüllen hält mich bei Bewusstsein, lässt meinen Blick wieder nach oben wandern.

Er bebt, sein Körper zittert vor Wut und das Feuer in seinen Augen verrät mir, dass er kurz davor ist, die Bestie in ihm heraus zu lassen. Aber mein Bruder stoppt ihn. Er schiebt die Klinge noch etwas weiter durch meinen schmalen Körper, lässt mich schmerzlich aufkeuchen. Quentin kommt nicht näher, sein Blick huscht kurz auf etwas hinter meinem Bruder und ich kann spüren, wie die Verzweiflung in ihm wächst. Wir sind nicht allein.

Für mich ist es zu spät. Mein Bruder wird mich töten, dass weiß ich mit Gewissheit. Doch Quentin ist stark und schnell. Er wird es schaffen. Er muss einfach. Mit letzter Kraft hole ich Luft und bringe nur ein einziges Wort hervor. „Lauf!" Es ist nicht laut, doch Quentin hört mich, spürt die Kraft, die Liebe, die Sorge in diesem letzten Wort. Er zögert, doch ich lächle ihn schwach an, versuche ihm mit meinen Augen zu sagen, wie sehr ich ihn liebe.

Der Ausdruck in seinen Augen schmerzt mich mehr als die Klinge in meiner Brust. „Ich liebe dich.", haucht er, dann rennt er. Drei Vampire folgen ihm, doch er ist schneller. Sie werden ihn nicht einholen, nicht vor den Toren Arkadiens. Die Stadt der Wölfe. Quentin wird es schaffen. Er wird leben. Und er ist vermutlich der Einzige, der meinen Bruder stoppen kann.

„Wie niedlich! Es wäre mir zwar lieber gewesen, du hättest es mit angesehen, aber sei gewiss: Er wird einen qualvollen Tod erleiden und dir ins Nichts folgen.", raunt er mir ins Ohr, ehe er mir brutal in die Kehle beißt. Der Schmerz ist unbeschreiblich. Da ist nichts mehr außer dem brennenden Schmerz, der meinen gesamten Körper erfasst.

Ich bin gefangen in einem Strudel aus Schmerz, Verlust, Angst.

Ich versinke in der Dunkelheit, bekomme kaum noch mit, wie Adam sich von mir losreißt, die Klinge aus meinem Körper zieht und mich einfach zu Boden sinken lässt. Der dumpfe Aufprall ist ein nichts, genauso wie ich. Der Schmerz verschwindet, in mir wird alles taub. Mein Blut sickert aus der klaffenden Wunde an meinem Hals, läuft in Rinnsalen von mir weg.

Direkt in den Fluss.

„Dein Tod wird nicht umsonst gewesen sein, versprochen kleine Schwester." Seine Stimme klingt plötzlich ganz fern, seine Worte erreichen meinen Verstand nicht wirklich. Auch seine Hände, die sich um meinen Schädel legen und daran zu ziehen beginnen, sind nichts weiter als ein Brummen im Hintergrund.

Mein Blick ist starr auf die roten Bäche gerichtet, die sich im Flussbett wieder vereinen, das Wasser in der Farbe des Todes verfärben und das Unheil seinen Lauf nimmt. Nichts kann es mehr aufhalten. Während die rote Flut zunimmt, schwinden meine Kräfte. Die Ränder meines Sichtfeldes beginnen sich unscharf zu verziehen und mein Verstand spielt mir schon Streiche.

Ich höre seine Stimme. Wie er meinen Namen ruft. Wieder und wieder.

„Amara!"

Der Druck an meinem Kopf verschwindet, genauso wie mein Bewusstsein. Ich gebe mir keine Mühe, die Augen noch offen zu halten. Schwärze umfängt mich, ich heiße sie mit offenen Armen willkommen. Soll sie mich holen, doch mein Herz bleibt bei ihm.

„Amara!"

Ich höre noch immer seine Stimme, bilde mir sogar ein, seine warmen Hände an meinen Wangen zu spüren. Ich lächle ein letztes Mal, dann lasse ich mich fallen.

Doch ich kann nicht. Irgendetwas hält mich fest, will mich nicht gehen lassen.

„Amara, bitte! Komm zu mir zurück."

Seine Stimme dringt wie durch Watte zu mir hindurch, kommt aber trotzdem näher. Plötzlich spüre ich etwas Warmes an meinen Lippen, ein vertrauter Geruch dringt in meine Nase.

„Trink Baby, bitte!"

Mein Verstand reagiert nicht, hat schon mit dem Ende abgeschlossen. Mein Körper allerdings nicht. Ohne mein Zutun werden meine Lippen geöffnet, warm fließt die Lebensessenz über meine Zunge und lässt meine Zähne vorschießen. Gierig beiße ich in den Arm, sauge, trinke, finde zurück ins Licht.

Ich spüre seine Nähe, seine Wärme, seine Liebe. Mein Herz.

Doch alles was ich sehe ist Adams zerfetzter Körper und der von Blut getränkte Fluss.

Das Blut im Wasser kündigt den Krieg an.


Das war mein Beitrag zur ersten Runde der 1. Schreibspiele zum Element Wasser. Als Inspiration sollte der Song "Blood//Water" von Grandson dienen. Ich konnte nicht wirklich viel mit dem Song anfangen, habe letzlich aber doch etwas hinbekommen und bin mir dabei hoffentlich trotzdem treu geblieben.

xo M.

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