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VI. bahnhofskaffee

Bin gerade meine Festplatte durchgegangen und hab "Bahnhofskaffee" gefunden aus August 2020. Fand das damals mies, hab's jetzt gelesen und isses das doch nicht.

Bis bald.


Ich sitze. Auf einer metallenen Bahnhofsbank, ohne Rücklehne, doch mit einem dreckverschmierten Drahtgeflecht als Sitzfläche, in dem ein alter Kaugummi klebt. Es ist unbequem, die eisige Kälte des hellen Metallen frisst sich durch den dünnen Stoff meiner Jeans, und die unebene Fläche drückt sich in meine Haut, aber zu sitzen ist besser als zu stehen, finde ich.

Ich friere. Denn es ist kalt für Anfang Oktober, viel zu kalt dafür, dass der Herbst gerade erst begonnen hat, dass die Welt vor wenigen Tagen noch lebhaft und voller Farben war, nicht so wie jetzt, trist und verhangen. Der vergissmeinichtfarbene Himmel ist einer trüben Wolkendecke gewichen, dick und neblig, undurchdringlich, wie mein Kopf. Nicht mehr so leuchtend, nicht mehr so bunt und lachend, so hell und klar, so warm und weich, wie der sommerliche Duft nach Sonnencreme, Meersalz, Freibadchlor und einer übermäßigen Portion Deo es ist. Nicht so samtig, nicht so leicht und frei.

Ich atme. Schwer und flach, rasselnd bei jedem Zug aufs Neue, aber meinen Atem zu lieben ist etwas, das ichin sieben Jahren nicht ganz ich selbst sein zur Genüge gelernt hab. Manchmal fällt mir das Atmen schwer, meine Kehle ist wie zugeschnürt, als würde mir jemand den Daumen fest auf das mittlere Schlüsselbein pressen, da ist mir tiefes, schweres Atmen lieber.

Ich schaue. Geradeaus und auf die Leute, die vorbeiziehen, eilig, mit tiefen Furchen in den gestressten Gesichtern, von einem Gleis zum anderen hasten, Koffer, Taschen und Kinder an den Händen hinter sich herziehend.

Ich rieche. Den Qualm eines zigaretterauchenden Mädchens, das an der blau beleuchtenden Anzeigetafel steht und die in Kürze abfahrenden Züge studiert, das Parfüm der alten Dame an dem Bankautomaten, die Abgase der nahen Straße und den beißenden Geruch aus Schweiß, Alkohol und Urin, der aus jeder Ecke des Bahnhofes dringt.

Ich höre. Das geschäftige Getrappel der hunderten Füße, das Schimpfen einer Mutter mit ihrem Sohn, das leise Gebrabbel der älteren Dame, die lauten und wispernden Gespräche, das Kinderweinen und das Platzen einer rosaroten Kaugummiblase.

Ich spüre. Die Eile, die Hast der anderen, das Vibrieren der Züge, die in die Gleise einfahren, das Ziehen in meinen Gelenken, das die kriechende Kälte verursacht, denn hier draußen zu sitzen bekommt mir nicht und ich weiß das.

Und ich schmecke. Den bitteren, dumpfen Bahnhofskaffee auf meiner Zunge, als ich den Becher an meine Lippen hebe, ganz leise und leicht, mir die Zunge verbrenne, sobald das dunkle Gebräu meine Mundhöhle erreicht.

Jetzt ist es grau. Die Bank, auf der ich sitze, ist grau, das Wetter ist grau und der Kaffee, der wässrige Bahnhofskaffee, den ich in einem angelaufenen Pappbecher in meinen klammen Fingern halte, ist es auch. Trüb und grau. Wie die Suppe, die der wolkene Papierhimmel auf die Erde kotzt.

Ich sitze, ich friere, ich atme, ich schaue, ich rieche, ich höre, ich spüre, ich schmecke. Ich lebe. Allein. Mit einer Tasse brühendheißem Bahnhofskaffee.

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