Der Ozean war still heute. Stumm lag er da, wie ein glatt gestrichenes Bettlaken, direkt vor mir.
Weißt ihr, normalerweise erzählte er mir etwas. Von geben Ländern berichtete er, von wilden stürmten und Unwettern. Und jedes mal erzählt er auch etwas von einer fremden Welt. In dieser Welt war alles anders. Dort gab es bunte Korallenriffe, schillerne Fischschwärme und gefährliche Haie. Riesige Wale, winzige Planktonteilchen, gesunkene Schiffe der Vergangenheit, niedliche Robben und gruselige Tiefseefische und vielleicht geheime Piratenschätze, all das sollte es geben in dieser fremden Welt, hatte er erzählt. Aber mehr als alles andere gab es dort Geschichten.

Aber heute erzählte der Ozean Nichts von der fremden Welt, er lag einfach nur stumm da.
Ich vermisste seine Kreise Stimme, die vom Wind getragen seine wundervollen Geschichten in mein Ohr flüsterte. Und seine Worte, die vermisste ich auch. Mit Worten vermochte er wirklich umzugehen. Er kannte alle Wörter dieser Welt - jedes leise, laute, stürmische, ruhige, elegante und arme Wort und immer fand er das richtige. Ja, erzählen konnte er wirklich gut. Aber heute war er still.

Wisst ihr, manchmal hab er mir einen Rat: Ich solle nicht auf seine Stimme hören, hatte er mir gesagt, Ich solle auf keine Stimme hören, außer meine eigene. Und ich solle so laut mit meiner Stimme sein, wir ich nur konnte, damit mich alle hören konnten.
Aber ich mochte seine Stimme, für ich heute vermisste.

Der Ozean war still und ich war es auch. Aber ich wollte wissen wieso.
Da schwappte eine Welle zu mir und umströmte meine Füße. Als sie sich wieder zurückzog, hatte sie etwas vor mir liegen gelassen. Ob das der Grund war, wieso der Ozean heute nicht sprach?
Ich hob es auf.
Es war eine Plastiktüte.