20.09 ℒ𝒶𝓇𝒶 𝓍 𝒩𝒾𝒸ℴ 𝒮𝒸𝒽𝓁ℴ𝓉𝓉ℯ𝓇𝒷ℯ𝒸𝓀
Happy (belated) Birthday @Lara68190 🎉
Aufgeregt zupfe ich an meiner Karte herum. Das Stadion in Dortmund ist deutlich größer, als ich es in Erinnerung habe und mit all den Fans noch unübersichtlicher. Wie soll ich so bis zum Anpfiff meinen richtigen Platz finden- wo ich es doch gerade nicht einmal schaffe, die richtige Tribüne zu finden?
Eine Weile irre ich herum, bis sich ein Ordner erbarmt und mich zu sich winkt.
"Wo liegt das Problem?"
"Ich bin zum ersten Mal bei einem Spiel und finde mich nicht zurecht." Verlegen lächle ich ihn an, was auch dem Ordner ein Grinsen entlockt.
"Zeig mir mal deine Karte."
Für einen Moment studiert er mein Ticket, bevor er nickt und mit dem Arm in die Richtung deutet, aus der ich gekommen bin.
"So ungern ich dir das auch sage- du bist genau in die falsche Richtung gelaufen." Geduldig erklärt er mir den Weg und vor allem, welchen Aufgang ich nehmen muss, bis ich mir sicher bin, dass nichts mehr schief laufen kann. Zumindest im Prinzip.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass das Warmmachen noch laufen sollte und so beeile ich mich, zu deinem Platz zu kommen... Doch Nico kann ich auf dem Feld nicht entdecken.
Nico, meinen Freund, den ich viel zu lange nicht gesehen habe.
Leider war uns schon in Freiburg klar, dass es auf eine Fernbeziehung hinauslaufen wird und während er in Berlin war, haben wir uns auch noch einigermaßen regelmäßig gesehen... Doch seit Nico in Dortmund spielt, ist bei uns der Wurm drin. Nicht, dass unsere Liebe weniger geworden ist... Nur das Pech ist gewachsen.
Die letzten Treffen sind alle ins Wasser gefallen.
Mal war Nico krank, dann musste ich überraschend arbeiten oder eine Exkursion an der Uni begleiten, sodass wir uns jetzt seit beinahe drei Monaten nur noch über Facetime gesehen haben.
Es fällt uns beiden schwer, auch wenn Nico das niemals offen zugeben würde...
Und genau das ist auch der Grund, warum ich ihm von meiner Idee, ihn bei einem Spiel zu besuchen, nichts erzählt habe. Ich wollte nicht erneut die Enttäuschung in seinen Augen sehen, sollte doch wieder etwas dazwischen kommen.
Doch jetzt sitze ich tatsächlich in Dortmund auf der Tribüne und warte darauf, dass er endlich aus der Kabine kommt.
Nico hat mir, wie vor jedem Spiel, ein Foto geschickt und geschrieben, dass er in der Startelf steht.
Deswegen schaue ich jetzt auch gebannt auf das Spielfeld, als die Mannschaften das Feld betreten. Nico entdecke ich beinahe sofort und mache mit meinem Handy ein Foto, bevor ich es Nico mit einem »Spotted <3« schicke.
Er wird sowieso erst nach dem Spiel wieder auf sein Handy schauen, denn ich weiß, dass Edin es verboten hat, in der Halbzeit zu benutzen.
Also schicke ich ihm auch gleich noch ein Selfie von der Tribüne, bevor ich mein Handy wegstrecke und mich aufs Spielgeschehen konzentriere.
Ich bin kein großer Fußball-Fan... Aber eine stolze Freundin und so juble ich, wann immer Nico ins Spielgeschehen eingreift.
Die Zeit hier vergeht wie im Flug und die Stimmung ist tatsächlich so mitreißend, wie Nico sie immer beschrieben hat...
Trotzdem zähle ich innerlich die Minuten bis zum Abpfiff.
Bis ich Nico endlich wieder in die Arme schließen kann.
Deshalb gibt es für mich auch kein Halten mehr, als das Spiel abgepfiffen wird.
Während Nico zum Jubeln vor die Südtribüne geht, laufe ich die Tribüne hinunter und stelle mich so hin, dass er mich unweigerlich sehen muss, wenn er zurück zur Kabine gehen will.
Die Minuten kommen mir wie Stunden vor, doch dann ist es soweit.
Reus ist der erste, der sich von der Süd abwendet und nach und nach folgen weitere Spieler...
Bis sich schließlich auch Nico umdreht.
Sein Blick gleitet mehr aus Routine über die Tribüne, vermutlich um zu schauen, ob seine Eltern oder Geschwister da sind...
Doch dann bleibt er an mir hängen.
Nico wird blass, dass kann ich auch auf die Entfernung erkennen, bevor er auf die Knie sackt und die Hände vors Gesicht schlägt.
Niklas Süle bleibt neben ihm stehen, geht ebenfalls in die Hocke und legt Nico eine Hand auf die Schulter. Was er sagt, kann ich nicht verstehen, doch mit einem Mal springt Nico wie von der Tarantel gestochen auf und rennt auf mich zu.
Mittlerweile wurde ich von einem Ordner aufs Feld gelassen und so trifft mich Nicos Umarmung mit der Wucht eines heranrasenden LKWs.
"Was machst du hier?" Nicos Stimme zittert und so festige ich meine Umarmung um ihn.
"Meinen Freund überraschen."
"Aber warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dich doch abgeholt und..."
"Ich hätte die Enttäuschung in deinem Blick aber nicht ertragen, wenn wieder etwas dazwischen gekommen wäre. Deswegen dachte ich, ich überrasche dich einfach. Bei Gott, wie sehr hab ich dich vermisst." Sanft streiche ich ihm über die Wange.
Es ist wahr.
Nico hat mir so sehr gefehlt, dass ich mich einfach in den Zug setzen musste. Keine Sekunde länger hätte ich es ohne ihn ausgehalten.
Auch, wenn wir unsere Beziehung in all den Jahren nie öffentlich gemacht haben.
Doch spätestens als Nico mich jetzt küsst, werden alle davon erfahren.
Wieder und wieder drückt er seine Lippen auf meine, bevor er mich im Überschwang der Gefühle einfach hochhebt und mich noch fester an sich drückt.
Lachend klammere ich mich an ihm fest, während Nico mit mir völlig entschieden in Richtung der Kabinen marschiert.
"Du weißt schon, dass ich dich jetzt nie wieder loslassen werde?" Brummt er an meinem Hals und mit einem kleinen Lachen lege ich meinen Kopf an seinen.
"Damit kann ich mehr als gut leben. Trotzdem kann ich selber laufen, Nico."
"Ich weiß, ist mir egal." Er drückt mich an sich und marschiert weiter, weshalb ich mich nun einfach meinem Schicksal ergebe und mich freue, endlich wieder bei meinem Freund sein zu dürfen.
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