06.09 ℒℯ𝓃𝒶 𝓍 𝒟𝓎𝓁𝒶𝓃 ℛ𝒽ℴ𝒹ℯ𝓈
Happy Birthday @—BadHabbits— 🎉
Geschockt schaue ich auf das zweite Handy, dass ich gerade aus Dylans Rucksack gezogen habe.
Was zur Hölle hat das zu bedeuten?
Das klingeln reißt nicht ab und obwohl alles in mir danach schreit, das Gerät einfach auszuschalten und die vergangenen Minuten für immer aus meinem Gedächtnis zu löschen, schwebt mein Finger auch schon über dem Grünen Knopf.
"Dylan, na endlich!" Ertönt beinahe sofort eine erleichterte Stimme, die zum Glück gar nicht erst auf eine Reaktion wartet, sondern gleich los sprudelt.
"Hör zu, wir haben bald einen neuen Auftritt und es darf nicht wieder so knapp werden wie beim letzten Mal. Ich weiß, du hast gesagt, du verrätst Lena nicht, aber... Meinst du, du kannst sie für den Abend zumindest auf eine falsche Fährte bringen?"
Auch, wenn mir eigentlich tief im inneren schon klar ist, was hier gerade passiert, weigert sich etwas tief in mir drin, die gehörten Worte zu einem Bild zu vervollständigen.
Vielleicht hat Dylan jemandem das Handy abgenommen?
Oder es hat ihm jemand untergeschoben?
Doch das "Dylan, jetzt sag schon was!", zerstört auch noch meine letzte Hoffnung.
Dylan ist tatsächlich einer von ihnen.
In diesem Moment bricht eine Welt für mich zusammen.
Verzweifelt schnappe ich nach Luft, bevor ich den Anruf wegdrücke und mein Gesicht in den Händen vergrabe.
Das Handy klingelt wieder und wieder, doch in meiner Verzweiflung gelingt mir das, was mir besser einige Minuten zuvor schon hätte gelingen sollen.
Ich ignoriere es.
Stattdessen versinke ich so tief in meiner Verzweiflung, dass ich nichts um mich herum mitbekomme.
Nicht einmal, dass Dylan nach Hause kommt.
Deswegen fahre ich auch erschrocken zusammen, als seine Lippen meinen Nacken streifen.
"Hi Darling, ich bin zuhause. Ist alles in Ordnung?"
Seine Stimme klingt so besorgt, wie ich es von ihm kenne und insgeheim sehne ich mich danach, mich einfach in seine Umarmung sinken zu lassen...
Doch ich kann nicht vergessen, was ich soeben erfahren habe.
Also straffe ich die Schultern, drehe mich zu ihm um und halte ihm das zweite Handy hin.
"Wann wolltest du es mir sagen, Dylan? Und jetzt stell dich nicht dumm, er hat nach dir gefragt."
"Wer?"
Dylan tut tatsächlich auf ahnungslos und ich spüre die Wut in mir hochkochen, weshalb ich meine Augen angriffslustig zu schlitzen verenge.
"Santa Claus Dylan, er wollte von mir wissen, ob du brav warst."
Dylan öffnet den Mund, doch ich lasse ihn gar nicht erst zu Wort kommen.
"Wobei, die Frage ist nicht, wann du es mir sagen wolltest, sondern ob. Ich habe gerade mit J. Daniel Atlas telefoniert, der so klang, als wärst du von Anfang an einer von ihnen gewesen. Und jetzt hör verdammt noch einmal auf, mich anzulügen Dylan. Wenn dir das mit uns je auch nur irgendwas bedeutet hat..."
Ein scharfer Schmerz durchzuckt meine Brust, als mir klar wird, dass das mit Dylan und mir für ihn vielleicht nicht halb so ernst war wie für mich...
"Lena!" Dylan stoppt meinen Redefluss und streckt seine Hand nach mir aus, zieht sie jedoch schnell wieder zurück, als er sieht, wie ich vor seiner Berührung zurückweiche.
"Ich wollte es dir sagen, wirklich..."
"Lüg mich nicht an, Rhodes."
"Es ist die Wahrheit..."
Hilflos schaut Dylan mich an...
Bevor die Worte nur so aus seinem Mund sprudeln. Dass sein Vater, über den er immer geschwiegen hat, ein Magier war und wie hart das Leben nach dessen Tod war... Und das er Rache an allen nehmen wollte, die ihm Steine in den Weg gelegt haben.
Und, dass seine Gefühle für mich trotz allem echt sind.
Doch ich kann ihm nicht glauben. Nicht nach allem, was ich gehört habe. Also schüttele ich den Kopf, erst langsam, doch dann immer schneller, bis mir beinahe schwindelig wird und ich mich rücklings in Richtung Tür schiebe.
Ich muss hier raus.
Vor allem, als Dylans Orte an mein Ohr dringen.
"Es wäre nur noch ein einziges Mal. Vergiss für eine Nacht das Gesetz und schließ dich uns an, bitte... Danach könnten wir frei sein- für immer."
Ohne einen Blick zurück verlasse ich seine Wohnung, die in den letzten Monaten wie mein Zuhause war. Nie wieder kann ich hierhin zurückkehren. Nicht nach allem, was ich in den letzten Minuten erfahren habe.
Ziellos irre ich durch die Stadt. Beinahe alles erinnert mich an Dylan und daran, wie sehr er mich verraten hat.
Das einzig richtige wäre, unsere... MEINE Kollegen beim FBI zu alarmieren, doch... Ich kann es nicht.
So oft ich die Nummer meines Vorgesetzten auch wähle, kann ich mich nie dazu durchringen, ihn auch wirklich anzurufen.
Stattdessen setze ich mich auf eine Treppenstufe und gebe den Namen von Dylans Dad in die Suchmaschine meines Handys ein. Die Verbindung braucht einen Augenblick, doch dann überfluten zahlreiche Suchergebnisse mein Display und völlig überfordert klicke ich auf den ersten Artikel.
Erst, als mein Handy vermeldet, dass der Akku nahezu leer ist, komme ich zurück in die Realität. Seit meiner ersten Suche sind beinahe zwei Stunden vergangen und mittlerweile weiß ich so viel über das Thema...
Das mir Dylans Taten schon nicht mehr ganz so falsch vorkommen.
Noch immer schmerzt sein Verrat mich tief, doch auf der anderen Seite... Kann ich ihn irgendwo verstehen.
Ich könnte an seiner Stelle vermutlich auch nicht damit leben, dass die Verantwortlichen noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Doch rechtfertigt das wirklich alles...?
Ich erschrecke mich vor mir selbst, als mir bewusst wird, dass es mich am meisten verletzt, dass Dylan mir nicht genug vertraut hat, um mir von allem zu berichten.
Doch gleichzeitig wird mir klar, dass ich es an seiner Stelle wohl ebenfalls nicht getan hätte.
Nicht in dieser Situation, wenn er damit rechnen musste, dass ich ihn an das FBI verrate.
Was ich eigentlich tun sollte.
Doch ich kann es nicht.
Wie von allein tragen meine Füße mich zurück zu der Wohnung, in der Annahme, sie verlassen aufzufinden. Jetzt, wo Dylans Geheimnis raus ist und er jederzeit damit rechnen muss, von unseren Kollegen verhaftet zu werden, hat er vermutlich in größter Hast seine Sachen gepackt, um sich abzusetzen. Oder etwa nicht?
Nein.
Ich spüre seine Anwesenheit, noch bevor ich ihn sehe.
Dylan sitzt, wie ich einige Stunden zuvor, zusammengesunken am Tisch und obwohl er sonst der Aufmerksame von uns beiden ist, hebt er jetzt nicht einmal den Kopf.
"Wann sind sie hier?"
Fragt er stattdessen gedämpft, doch noch immer schaut er mich nicht an.
Jetzt wäre eigentlich der Moment gekommen, in dem ich ihm eine Zeitangabe nenne, doch...
"Ich habe sie nicht gerufen."
"Was?!" Nun ruckt Dylans Kopf doch nach oben und mein Herz macht einen Satz, als sich seine Augen in meine Bohren.
"Ich habe sie nicht gerufen, Dylan." Wiederhole ich, bevor ich all das verrate, an das ich mein Leben lang geglaubt habe.
Für die Liebe zu Dylan Rhodes.
"Ein letztes Mal, Dylan. Wenn du mich wirklich liebst, dann hörst du nach diesem Mal auf und fängst ein neues Leben an. Wo und mit wem bleibt dir überlassen und ich verspreche dir, dass ich dich nicht suchen werde."
Die Worte liegen so schwer in der Luft, dass ich beinahe nicht mehr atmen kann. Der Gedanke, Dylan zu verlieren... ihn schon verloren zu haben, bringt mich innerlich um.
"Dich zu fragen, ob du mich begleitest, wäre zu viel verlangt, oder?" Dylan scheint seiner eigenen Stimme nicht zu trauen, doch ich sehe ihm an, dass er die Frage stellen musste.
"Würdest du es denn überhaupt wollen? Du hast jetzt Geld, Dylan. Du könntest an den schönsten Orten der Welt mit den schönsten Frauen der Welt ein neues Leben anfangen und..."
"Alles, was ich will, bist du, Lena." Unterbricht er mein nervöses Gestammel und nimmt meine Hände in seine.
Dieses Mal weiche ich nicht zurück.
Vielleicht gibt es auch kein zurück mehr, vor allem, als die nächsten Worte meine Lippen verlassen.
"Dann komme ich mit dir Dylan. Egal, wohin du gehst."
Auch, wenn wir ein Leben auf der Flucht leben werden...
Dylan Rhodes ist es wert.
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