Für BorussinC1909 , alles gute zum Geburtstag nachträglich. Ich hoffe der OS entspricht deinen Erwartungen und gefällt dir.

"Mickey, Mickey, komm jetzt wieder zurück!", rief ich meinem Neffen hinterher, der wild durch die Gänge des Stadions lief. Wieder einmal wurde mir klar, warum ich noch nicht bereit für Kinde war. Und das lag nicht nur am Altersunterschied von knapp zehn Jahren zu meiner Schwester Nicole, das lag größtenteils daran, dass ich einfach weder Lust noch Zeit hätte auf so einen Knirps aufzupassen. Ein Tag auf ihn Aufpassen war schon Überforderung genug.

"Mickey!", rief ich noch einmal nach den vier Jährigen und folgte durch die Gänge. Gott sei Dank lief das Spiel noch, sodass sich die Menge auf den Tribünen tümmelten und ich ihn nicht im Gedrängel verloren hatte. Nicole würde mir das nie verziehen.

Lautes Kichern schalte durch einen Gang, was mich aufmerksam werden ließ.

"Michael, verdammt noch mal, komm jetzt her!", schrie ich nach ihm. Ich lief den Gang entlang, doch von Mickey war weit und breit keine Spur. Langsam begann ich mir wirklich Sorgen zu machen. Dass dieser Junge auch einfach nicht hören konnte. Ich hatte mich nur kurz abgewandt um die Bockwurst zu bestellen und als ich mich zu ihm drehte, um nach Ketchup oder Mayo zu fragen, war er verschwunden.

Ich hörte auf einmal ein Kreischen, dann lautes Kichern. Mein Herz blieb stehen und zeitgleich trugen mich meine Beine noch schneller über den Boden, fast als ob ich fliegen würde.

"Mickey!", rief ich.

"Hier!", kicherte mein Neffe. Ich drehte meinen Kopf nach links in einen zweiten Gang und entdeckte Mickey, der auf dem Arm eines Fremden saß. Kurz wollte ich diesen Fremden schon anmotzen, was ihm denn einfallen würde, einfach ein fremdes Kind auf den Arm zu nehmen, dann bemerkte ich allerdings, dass dieser Fremde gar nicht so fremd war. Zumindest nicht für mich. Es war Marius Wolf, der bis gerade eben noch auf dem Feld gestanden hatte. Scheinbar wurde er ausgewechselt.

"Suchen Sie ihn?", fragte er und kam auf mich zu. Ich nickte außer Atem.

"Bist du ein kleiner Ausreißer!", grinste Marius meinen Neffen an, der erneut kicherte. Marius und ich kamen auf einander zu, bevor er mir Mickey übergb.

"Mach das nie wieder!", warnte ich den Jungen, der allerdings viel zu stolz grinste. Ich sah Mickey kurz an, bevor mein Blick herüber zu Marius schwelgte.

"Danke", murmelte ich, mit einem dünnen Lächeln. Auch Marius lächelte mir charmant entgegen, bevor er seinen Kopf schüttelte.

"Ich bin übrigens Marius!", streckte er mir dann seine Hand entgegen. Ich lachte: "Ich weiß, ich bin Carolin"