Kapitel 18
Wie sie unbemerkt auf den historischen Markt gelangten, wusste nach diesem Tag niemand mehr. Die Stadt schien scheinbar viel zu beschäftigt mit dem bevorstehenden Fest zu sein, als einen zweiten Blick in dunkle Gassen zu riskieren oder die Schatten genauer zu inspizieren, in denen sich das Team versteckte.
Am Morgen hatten sie einen groben Schlachtplan entwickelt. Sie müssten die Waffe entschärfen, bei der es sich vermutlich um eine Bombe handelte. Zumindest hatten sie das aus den Erinnerungen von Pearl geschlussfolgert, die sich in der Fabrik etwas umgesehen hatte. Sobald dieser Schritt erledigt war, würden sie diese entweder entschärfen oder Tief würde sie so weit wegbringen, wie er konnte, so dass sie keinen Schaden anrichtete. Die anderen würden sich um gegebene nicht zu kontrollierbare Variablen kümmern, wie Helden die die Waffe schützen wollten.
"Ich glaube, ich hab sie." ertönt Robins Stimme, als dieser etwas außer Atem wieder neben ihnen ankommt. In den letzten Minuten hatte er in vollem Tempo die Umgebung abgesucht. "Genau hinter der Bühne gibt es ein Lagerhaus, dass von zwei nicht so vertrauenerweckenden Typen bewacht wird. Wenn wir über das Dach rein gehen, sollte uns aber niemand bemerken. " erzählt er knapp und nickt mit dem Kopf in die entsprechende Richtung.
"Dann los." wispert Cedric und überlässt dem anderen die Führung. Robin bringt sie um das Gebäude herum und deutet auf eine Feuerleiter, die er bei seiner Erkundung entdeckt hat. "Die bringt uns aufs Dach, von dort aus müssen wir weiter sehen." informiert er sie über ihre mentale Verbindung, bevor sie alle schweigend die Leiter erklimmen.
Wie es sich herausstellte würden wir keinen Weg ins Gebäude finden müssen, da wir oben den Chemiker und Adlerauge antrafen, die beide nicht mit unserem Kommen zu rechnen schienen.
"Wann ist sie bereit?" "Die Bombe wird in zehn Minuten detonieren, dann setzt sie die Chemiewaffe in Gang. Wir sollten also so schnell, wie möglich hier verschwinden." gibt der Mann wieder und Adlerauge schnaubt zufrieden. "Endlich werden die Bürger wieder erfahren, wieso sie Helden brauchen. Man muss Angst sähen, wenn man Sturm ernten will." meint er und dreht sich zu uns um. Ein kurzer Ausdruck der Überraschung huscht über sein Gesicht und er legt den Kopf schief. "Ich hätte nicht gedacht, dass ihr Kinder den Weg hierher suchen würdet. Naja es ist ebenso befriedigend euch gleich hier und jetzt zu besiegen, wie euch aufzuspüren." meint er und klatscht in die Hände.
"Fighter, King. Ihr übernehmt Adlerauge. Tief du und Beauty kümmert euch um seine Schläger, ich nehme den Chemiker und die anderen kümmern sich um die Waffe." ordnet Leader an und bevor Adlerauge auch nur einen spöttischen Kommentar machen kann, hatten sich die neun bereits in Bewegung gesetzt.
Pearl musste zugeben, dass was nun passierte, für sie in einem Nebel der Ereignisse verschwand.
Adlerauge der mit keinem direkten Angriff gerechnet hatte, floh vor den angreifenden Fighter und King und zwar genau in die Richtung der Kameras und auf den Platz strömenden Leute, wo beide den Helden durch eine paar geschickte Provokationen dazu brachten ein umfassendes Geständnis abzulegen und zwar vor laufenden Kameras, so erfuhr sie zumindest später aus dem Fernsehen, welches den Atemberaubenden Tanz mit dem Tod der beiden Helden live übertrug und auch auf die Ereignisse auf dem Dach immer wieder kommentierend zurückkam.
Tief hatte die beiden Handlanger bald schon überwältigt und andere Helden trauten sich nicht einzugreifen, aus Furcht in den Fokus der vielen Kameras zu treten, vor die Tief nun weniger furchtsam tritt. Sein Magenta-farbenes Auge scheint Funken zu sprühen, während er die Menschen bittet den Platz zu räumen. Er macht auf die Gefahr aufmerksam und besorgt sich eine Polizeistaffel, die ihm nur widerwillig Folge leistet, doch angesichts der Medienpräsenz beginnt den Platz zu räumen.
Währenddessen zeigen Fighter und King ihr wahres Können, in dem sie wunderbar abgestimmt und in präziser Tödlichkeit um einander herum wirbeln und Adlerauge, einen der bekanntesten und beliebtesten Helden schon schnell aus getanzt haben. Sie zeigen ihre gesamte Klasse und sorgen dafür, dass er am Ende nur noch in beleidigenden Ausflüchten ein Mittel findet, welche von der Kamera sogleich Unschmeichelhaft übertragen werden. Und eine ganze Nation wachrütteln sollen.
Auf dem Dach hat Leader währenddessen den Chemiker zu einem Paket verschnürt und ist den anderen zur Hilfe geeilt, deren Vorstellungen übertroffen worden waren. Die Bombe hätte eine Waffe gezündet, die Chemikalien in die Luft pusten würde. Die Verbindung hatten sie zwar zu trennen geschafft, doch die Bombe tickte fröhlich weiter und die Detonation allein würde den gesamten Platz in einen Krater verwandeln.
Die letzten Sekunden haben Protector und Truth mit einer stummen Diskussion verbracht, der die anderen widerwillig beigewohnt haben, doch am Ende hebt die Heilerin die Hände und seufzt, während sich der kleinere vor die Bombe kniet.
"Was macht er da?" "Etwas unmögliches. Der Zünder ist elektronisch, also so ähnlich wie ein Computer. Das heißt, dass Truth eventuell in ihn eindringen kann, so wie in einen Geist. Frag nicht, ich hab die Hälfte seiner Argumente nicht verstanden. Es ist gefährlich und erfordert ein hohes Maß an Konzentration." erwidert sie frustriert.
Doch der kleinere lässt sich nicht beirren und während unten auf der Straße der Jubel laut wird und den Sieg von Fighter und King zu ihnen nach oben trägt, dringt Truth in den kleinen Gegenstand ein. Es war etwas anderes als bei Menschen, verworrener und er gab nur die Entscheidungen ein und aus oder wahr und falsch.
Beauty und Beast verteidigten in der Zwischenzeit den Aufgang. Da sich keiner der Helden, Polizisten und Paparazzi, egal mit welchen Absichten sich an sie heran traute und schon gar nicht an ihnen vorbei.
Auf einmal beginnt die Bombe schneller zu ticken und dann hört sie auf. Für einen Moment ist es totenstill, während die Anzeige auf dreißig Sekunden stehen bleibt.
Truth lächelt zu ihnen hoch, bevor er in sich zusammensinkt und Protector ihn eilig in ihre Arme zieht und hin und her wiegt. Tief ist in Augenblicken bei ihnen auf dem Dach. "Was ist passiert? Ich kann ihn nicht mehr spüren?" fragt er besorgt und zieht den kleineren sanft an seine breite Brust, während die Heilerin seinen Puls sucht. "Er hat mental die Bombe entschärft, wie auch immer. Es muss ihn aber so überanstrengt haben." sie bricht ab und tastet nun Truths Hals ab.
Sie konnte seine Puls nur schwach fühlen und deshalb beugte sie sich sanft über ihn. Sie zog ihre Augenklappe hoch und enthüllte ein golden glänzendes Auge, mit dem sie den Jüngeren nun betrachtete. Ihr Auge gab ihr die Möglichkeit durch Dinge zu sehen, doch sie hatte auch damit die Gabe anderen etwas von ihrer Energie zu schenken und das tat sie. Sie gab sie ihm gerne.
Einige Augenblicke geschah nichts, doch dann öffneten sich seine Augen leicht und Tief zieht seinen Freund an sich. Alle atmen erleichtert aus und der Medienhubschrauber fängt den ersten öffentlichen Kuss des Paares für die Nachwelt ein.
"Lasst uns hier verschwinden." meint Leader, während er seine Schwester an sich zieht und Tief seinen Freund hochhebt. Flankiert von Beauty und Beast machen sie sich auf den Weg nach unten, wo Fighter und King sie strahlend erwarten.
Sie hatten es tatsächlich geschafft
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