Kapitel 17
Am Abend saßen die neun um ein kleines Feuer und starrten in die Flammen, wobei jeder seinen eigenen Gedanken nachhängt.
Es ist Fighter, die das Schweigen endlich bricht und mit ihren vom Verband verdeckten Augen in die Runde sieht. "Was tun wir nun?" Es ist die alles entscheidende Frage, die alles zu erschüttern vermag. Auch wenn die Worte leise und mit bedacht ausgesprochen sind, scheinen sie in verlassenen Gemäuer wieder zu hallen.
"Wir haben nur eine einzige Möglichkeit." erwidert Robin und alle Augen werden auf ihn gerichtet. Jeder von ihnen weiß, wie diese Möglichkeit lauten wird, doch niemand von ihnen will sie laut aussprechen. "Wir müssen sie aufhalten. Es ist zum einen unsere Pflicht als Helden, die Bevölkerung zu schützen und zum anderen ist es der einzige Weg um unseren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Wenn wir diesen Anschlag verhindern, ist das schlimmste was, sie tun können uns weiter beschäftigen." sagt er mit fester Stimme und streichelt dabei sanft seinen Freund, der sich auf seinem Schoß zusammen gerollt hat.
"Aber wir wissen noch nicht mal, wo der Anschlag stattfinden soll." wendet King ein und reibt sich sein Auge. Wieder verfallen sie in Schweigen, doch nicht lange und dieses Mal ist es Pearl die spricht. "Doch wir wissen, wo und auch wann. Ich hab eine Karte gesehen, als ich in die Fabrik eingedrungen bin." sagt sie und die anderen sehen sie nachdenklich an. In ihre Gesichter steht die Frage geschrieben, woher wissen wir, dass die Information nicht auch falsch ist, doch Pearl kann ihnen in diesem Moment nichts anderes bieten.
"Es ist unsere einzige Spur. Wir müssen es wenigstens versuchen. Wenn es der falsche Ort ist, dann ist es ebenso sehr vorbei, wie wenn wir nicht tun." rettet Luna die Situation und drückt zielsicher und aufmunternd die Hand der Jüngeren. Zustimmendes Gemurmel macht sich breit. Ihr Leben hing am seidenen Faden und sie konnten jetzt nur alles in ihrer Macht stehende tun, um ihr Leben zu Retten. Egal ob das hieß, dass sie jeden einzelnen Strohhalm greifen mussten, den sie fanden.
"Ich hab nur ein Problem. Ich kann mich nicht mehr genau an den Ort erinnern." gibt Pearl zu, doch das scheint die anderen kaum zu beunruhigen. Louis setzt sich nur auf und sieht zu der jungen Praktikantin. Seine Augen funkeln im schwachen Schein des Feuers.
"Überlass das mir." wispert er sanft im Kopf der anderen. "Ich werde unsere Geister alle verbinden und deine Erinnerung für jeden zugänglich machen, so dass wir zusammen Ort und Zeit feststellen können." erklärt er und Pearl nickt zuversichtlich. Früher hätte sie sich gefürchtet, dass jemand in ihren Geist eindrang. Im Unterricht hatte man ihr beigebracht, dass es schmerzhaft war und die Telepaten damit schlimme Sachen machten, sie beeinflussten einen und veränderten die Erinnerung und die Wahrnehmung. Doch wie bei allem gab es auch dort Leute, die ihre Kräfte für ebenso etwas gebrauchten und es gab Telepaten wie Louis, die sanft und gutherzig waren, die einem die Schmerzen nahmen und so Kommunikation möglich machten.
Sie konnte die Wärme der anderen in sich spüren und schloss die Augen, während aus den tiefen ihres Unterbewusstseins wieder die Bilder aus der Fabrikhalle auftauchen. Sie studiert die Karte und den Zettel genau, doch die Buchstaben ergeben noch immer keinen Sinn. Sie hätte schwören können, dass sie das ganze an Nummern erinnert hatte, doch sie hatte sich Buchstaben gemerkt, wieso?
"Das ist eine Chiffre." stellt King fest. "Wir haben sowas oft im Krieg zur Verschlüsselung von wichtigen Informationen genutzt. Doch die ist nicht wirklich schwer, es sind die römischen Zahlen." fügt er hinzu und Pearl blinzelt verwirrt. Römische Zahlen, natürlich deshalb hatte sie an Zahlen gedacht. Sie hatte einmal daheim bei ihrer Mutter ein verbotenes Buch über die tote Kultur gefunden, vorhin in der Lagerhalle musste sie einige der Zahlen wiedererkannt haben, doch nun sahen sie für sie aus wie Buchstaben.
"Es ist das Datum von Morgen und daneben steht eine Zwölf, also vermute ich mal Zwölf Uhr." fährt King Arthur fort und langsam löst sich die geistige Verbindung auf und das Bild verschwindet wieder in Pearls Unterbewusstsein.
Den Ort hatten sie alle erkannt. Es war der historische Markt, dort hatten vor hunderten Jahren Hexenverbrennungen stattgefunden, danach war er immer wieder Schauplatz verschiedener Kriegsverbrechen geworden. Das Jüngste war die Ermordung von Außergewöhnlichen, die an diesem bedeutsamem Ort ihren letzten Widerstand geleistet hatten und kläglich in der Übermacht von Helden und Polizisten untergegangen waren.
"Aber warum morgen?" fragt Pearl leise.
"Weil Morgen der alljährliche Friedenszug ist. Millionen von Menschen werden durch die Straße und auch über den Marktplatz ziehen, um der Opfer vergangener Zeitalter zu denken. Einige hohe politische Kräfte sollen dort reden halten." erwidert Cedric leise und alle starren wieder in die Flammen. Es war der perfekte Ort, um den Helden diesen Anschlag anzuhängen, denn nicht aller Opfer wurden gedacht, nicht der tausenden Besonderer die aus anderen Welten gekommen waren und hunderte Jahre friedlich hier verweilt hatten, bevor der Egoismus der Menschheit und ihre fragile Angst vor der Auslöschung stattdessen den Tod so vieler gefordert hatte. Niemals hatte es einen Beweis für einen Komplott der anderen Welten gegeben, erst als sich die Besonderen zu wehren begonnen, sah man das als Bestätigung der Vorwürfe. Nicht nach einem Aufschrei leben zu wollen.
"Wir sollten schlafen. Morgen wird ein langer Tag." sagt Leader ernst. Doch niemand schlief in dieser Nacht.
böse Helden haben einen großen Anschlag geplant --> von dem Pearl bei ihrem alleingang erfahren hat
das Team beschließt diesen zu verhindern --> Vorbereitung
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