Kapitel 15
Pearl wirbelt mit geweiteten Augen herum, als eine Stimme hinter ihr ertönt und sie erkennt den Wissenschaftler wieder, den sie immer wieder bei ihrem Beobachtungen gesehen hatten. Hinter ihm standen die zwei museklbepackten Typen, die meistens etwas aus oder einluden.
"Du hast doch nicht geglaubt, dass wir diesen Ort so unbeaufsichtigt lassen würden Kindchen." sagt er fast sanft, bevor er den beiden Männern mit einem Schnippen seiner Finger bedeutet, dass sie Pearl festhalten und an einen der nächstgelegenen Stühle fesseln sollen. Die junge Frau ist viel zu geschockt um zu reagieren und fügt sich deshalb widerstandslos, während sich der Mann seinen Chemikalien zuwendet.
"Was meinst du wie lange wird es dauern, bis deine Freunde hier sind?" fragt er amüsiert und Pearls Gesicht verfinstert sich. "Wenn sie kommen, dann ist das Spiel für sie aus. " "Ach wirklich? Wer wird euch glauben?" erwidert der Mann und verzieht die Lippen zu einem amüsierten Lächeln.
"Weißt du Kleines. Wir haben die Waffe schon längst woanders hin gebracht. Dies sind nur noch ein paar entbehrliche Überreste. Sobald deine Freunde hier sind, werde ich den Boss verständigen und er wird zu deiner Rettung kommen." "Zu meiner Rettung?" fragt Pearl vollkommen entgeistert. "Ja. Zu deiner Rettung. Er wird die dunklen Pläne deiner verfluchten Helden aufdecken an die Öffentlichkeit bringen. Hier werden sich genügend Beweise finden lassen, um ihnen das Handwerk zu legen." meint der Mann zuckersüß.
"Und was wenn ich nicht mitspiele? Ich weiß, dass Sie und Adlerauge dahinter stecken." entgegnet Pearl. In diesem Moment schwand all ihre Angst und machte einer unglaublichen Wut platz. Wut über sich selbst, dass sie so leichtsinnig gewesen war und gedacht hatte, dass ihr dämlicher Alleingang irgendwas verändern würde und die Wut über den Chemiker, der mit solch einer Selbstverständlichkeit annahm, dass sie ihre Freunde verraten würde.
"Aber mein Kind. Du bist markiert. Natürlich bist du keine besonders glaubwürdige Zeugin. Verwirrt wie du bist, wird man dich ins Sanatorium bringen müssen. Doch Adlerauge sah es als seine Pflicht dich, als Kind seiner Gesellschaft, zu retten." meint der ältere Mann und scheint fast mitfühlend über Pearls Naivität zu sein. "Und wie wollen sie der Menschheit erklären, dass ich gefesselt war?" "Nun, das bleibt ein Geheimnis zwischen uns beiden. Außerdem wird man annehmen, dass du doch Zweifel an den Verbrechen der Ausgestoßenen hattest und sie dich deshalb isolieren mussten, falls es überhaupt jemanden interessiert."
Pearl schluckte schwer und schloss die Augen. In diesem Moment verflog all die Wut und machte der eiskalten Wahrheit platz. Sie hatte alles ruiniert, weil sie sich so schwer gewünscht hatte, etwas tun zu können. Natürlich war ihre Überwachung aufgefallen und vermutlich hatte man nur darauf gewartet, dass jemand als perfekter Sündenbock hier aufkreuzen würde. Sie hatte den anderen so gut in die Hände gespielt und dabei all ihre Freunde verraten. Am liebsten würde sie heulen, doch das machte eine Heldin nicht in solcher Situation. Sie dachte nach, wie sie die Situation wieder zum guten Wenden konnte.
Doch bevor ihr etwas einfallen konnte, klirrten die Scheiben und der Boden begann zu Beben.
"Pearl. Lass dich zu Boden fallen." ertönt Louis sanfte Stimme in ihrem Kopf und die junge Frau hätte vor Freude am liebsten geschrien. Doch das tat sie nicht, schließlich hatte sie schon genug angerichtet. Stattdessen ließ sie sich mit dem Stuhl zur Seite kippen, als die Fensterscheiben alle zerbrachen und ins innere des Gebäudes flogen. Von ihrem Platz auf dem Boden erkannte Pearl Fighter und King, die durch die mittlerweile geöffnete Tür hinein stürmten und sich beide auf die Handlanger stürzten. Zum ersten Mal wurde sie die Zeugin, der Schönheit ihrer Kampfkunst. Mit unglaublicher Stärke und Geschwindigkeit wirbelten beide umeinander herum. Es schien sie kaum zu behindern, dass sie beide physikalisch eingeschränkter waren. Sie tanzten einen wunderschönen tödlichen Kampf, jeder von ihnen ein Messer gezogen und in vollendeter Konzentration.
Dann huscht Pearls Blick zum Chemiker und sie stellt voller erstaunen fest, dass Tief diesen bereits fest in seiner Gewalt hat. Selbstzufrieden dreht er ihm einen Arm auf den Rücken und zwinkert Pearl zu. Er wirft das Handy des Mannes vor sich auf den Boden und tritt drauf.
In dem Moment, als Leader von hinten kommt und sich eilig umsieht. Er kniet sich wortlos neben Pearl und löst ihre Fesseln, bevor er sie hochzieht und streng mustert. Sie konnte die Missbilligung in seinem Blick lesen, doch auch die Erleichterung darüber, dass ihr nichts passiert war. Schließlich waren sie eine Familie.
"Leute." ertönt Louis zarte Stimme. "Ihr solltet euch alle beeilen. Die Polizei und Helden sind war noch ein gutes Stück weg, aber ich hätte lieber ne ganze Menge Abstand zwischen ihnen und uns." fährt er fort. "Aye. Sind auf dem Weg." erwidert Fighter ebenfalls in ihrer aller Köpfe, bevor sie einem der Handlanger den letzten gut gezielten Schlag verpasst und dann Kings Hand in ihre nimmt. Leader nickt ebenfalls und nickt in die Richtung, aus der er gekommen war. "Wir verschwinden hinten raus."
Ohne ein weiteres Wort machten sie sich auf den Weg und Pearl spürte, wie ihr Herz schwer wurde. "Leader." beginnt sie vorsichtig, während sie neben dem Älteren herläuft. "Ich..." setzt sie an und schluckt. "Es tut mir leid." wispert sie und blinzelt zu dem anderen hinüber, der sich aber nicht die Mühe macht ihr zu antworten.
Es ist Tief der ihr im Laufen einen Arm um die Schultern legt und sanft zu ihr hinüber lächelt. "Wir machen alle Fehler Pearl. Das heißt nicht, dass es klug war, was du getan hast. Doch wir sind deine Familie, wir würden dich niemals im Stich lassen und jetzt komm." erwidert er und hält ihr die Tür auf.
Draußen werden sie von den anderen erwartet und Louis fällt Pearl sofort um den Hals, als er diese erblickt. "Ich hatte solche Angst um dich." stellt er klar und drückt sie fest an sich. Er war noch immer blass und zitterte etwas, doch die Wirkung des Mittels hatte mittlerweile nachgelassen und seine Sorge um die Freundin hatte alles überwogen.
Leader ist es der mit einem leisen Räuspern den Moment stört und die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zieht. "Wir sollten." sagt er und deutet auf den neben sich geöffneten Schacht, der hinab in die Kanalisation führt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro