Kapitel 10
Als Pearl wieder langsam zu sich kommt, muss sie erstmal verarbeiten wo sie ist. Im sterilen Krankenhauszimmer war sie schon mal nicht mehr, sie war aber auch nicht in ihrem kleinen Zimmer mit den grünen Wänden und hellen Holzmöbeln.
"Guten Morgen Dornröschen." reißt sie nun eine raue Stimme aus ihren Gedanken und sie setzt sich vorsichtig auf, um sich umzusehen. Sie waren alle in der großen Sporthalle im Quartier der Helden. Auf einer der großen Matten hatten die anderen einen Berg von Kissen und Decken angehäuft, in dem sie es sich alle zusammen bequem gemacht hatten, da niemand im Moment allein sein wollte.
Alle Augen, ob sehend oder nicht waren in diesem Moment auf Pearl gerichtet, die sich nun unsicher mit der Hand durch die kurzen dunklen Haare fährt. Ihr Blick wandert von einem zum anderen. Alle um sie herum wirkten müde, mitgenommen und doch schien auch eine gewisse Erleichterung in der Luft zu liegen.
Beast, der als erstes festgestellt hatte, dass sie wach war, saß neben ihr und lächelt so freundlich, es mit seinen Reizzähnen geht. Beauty hatte beide Arme beschützend um ihn geschlungen und mustert sie mit einem sanften Ausdruck in ihrem hellen grünen Auge. Beide wirkten abgekämpft. Langsam wandert Pearls Blick weiter, über Fighter und King, die in einer ähnlichen Postion verharrten. Leader war der einzige, der stand und scheinbar eben erst angekommen war, denn Protector sitzt knapp vor ihm auf dem Rand der großen Matte und lächelt freudig zu der jungen Praktikantin hinüber.
"Es freut uns, dass du wach bist. Was du gemacht hast, war wirklich sehr mutig von dir und wir versprechen dir, dass wir dir helfen werden, auch wenn die Welt zu der du jetzt gehörst, nicht immer einfach sein wird." sagt Leader, während er sich erschöpft auf die Matte fallen lässt und sich die Schläfen reibt. Er war eben noch beim Leiter des Heldentowers gewesen, um diesen über die Ergebnisse der Untersuchungen aufzuklären und um über Pearl zu sprechen. ">Deine Mutter wird über den Umstand aufgeklärt, dass du markiert wurdest und wenn du dich während des Praktikums gut anstellst, wirst du hier bei uns bleiben können."
Er hatte viele Reaktionen erwartet, doch nicht, dass Pearl sich aus ihrer Decke wickelte und ihm um den Hals fiel. "Danke!" jubelt sie und sieht dann zu den anderen, die ebenfalls verwirrt scheinen. "Naja, mein größter Wunsch war es schon immer eine Heldin zu sein und Menschen zu helfen und mit euch an meiner Seite habe ich endlich das Gefühl, dass ich Schritte nach vorn mache." versucht Pearl verlegen zu erklären.
Protector lacht und wuschelt dem Mädchen durchs Haar. "Du wirst nicht nur vielen Menschen eine große Hilfe sein, sondern auch uns." meint sie und zieht Pearl dann mit sich wieder unter eine Decke. "Ich hoffe, dass es okay ist, wenn du hier bei uns bleibst. Die meisten sind nach diesem Tag nicht zu gern allein, ich eingeschlossen um ehrlich zu sein." "Ja, dass kann ich verstehen. Ich mag gerade auch nicht allein sein." stimmt Pearl der Heilerin zu und tastet dann vorsichtig ihren Hals ab. "Wie sehe ich eigentlich aus?" fragt sie, bevor sie sich unsicher umsieht. "Wo sind Tief und Truth?"
Um ihre erste Frage zu beantworten hält ihr Beauty einfach still einen Spiegel vor die Nase und lächelt dann verlegen. "Du siehst aus wie eine von uns." Und das stimmte, Pearls Hals entlang zogen sich breite Ranken, die sich immer weiter verzweigten und bis zu ihren Schulterblättern hinab reichten, eine hatte sich sogar bis hinauf auf ihre Wange gewunden. "Wow." ist alles was sie herausbringt und schüttelt den Kopf, während sie nachdenklich die Linien nachfährt. "Ich..." stottert sie. "Du hättest nie gedacht, dass du mal eines bekommen könntest und das du es auch noch magst." beendet King den Satz grinsend für sie und fährt sich durchs dichte schwarze Haar. "So ging es uns allen."
Die Frage nach dem Verbleib der beiden Fehlenden erübrigt sich, da sich bei den letzten Worten die Tür öffnet und Tief mit seinem Freund in den Armen leise eintritt. "Er schläft endlich." sagt er sanft, während er den anderen liebevoll in die Kissen bettet und dann sofort neben ihn klettert, um ihn in seine Arme zu ziehen. Dann sieht er sich um, wobei sein Auge dunkel vor Müdigkeit von einem zum anderen gleitet. "Ah, du bist wach. Der Kleine wird sich sehr freuen, wenn er wach wird. Er hat sich große Sorgen gemacht und wollte unbedingt wach bleiben, bis du wieder zu dir kommst." sagt Tief und Pearl nickt etwas überfordert und doch gerührt. "Wie...wie geht es ihm. Ich hab seine Stimme gehört und euch alle bei mir gespürt..." stammelt sie deshalb ein wenig unsicher.
"Ja." schaltet sich nun Leader wieder ein und lächelt sanft. "Er mag dich wirklich sehr und hat uns deshalb alle verbunden, während du gekennzeichnet wurdest." erklärt er und lächelt müde. "Menschen mögen sich einbilden, dass ihre Ketten und ihre Sicherheitskräfte etwas gegen die Fähigkeiten ausrichten können, doch das können sie nicht. Es gibt keine menschliche Kraft, die etwas gegen Telepaten ausrichten kann, niemand kann etwas gegen die Elemente ausrichten und auch alle anderen in diesem Raum, dich eingeschlossen besitzen Fähigkeiten, die die eines normalen Menschen übersteigen."
Pearl schweigt und nickt dann, während ihr Blick noch immer auf Tief und Truth ruht, die beiden eng aneinander geschmiegt daliegen. Sie wundert sich, wie die anderen Menschen etwas gegen solche Verbindungen haben konnten. Am Anfang fand sie es ungewohnt, doch nur weil sie es nicht gekannt hatte, weil sich in ihrem Umfeld immer alle an Regeln hielten. Doch hier wirkten die beiden so wunderbar harmonisch und normal zwischen den anderen und auch sie selbst fühlte sich hier richtig, normal und an ihrem Platz.
Dann fällt ihr etwas ein und sie sieht unsicher zu Leader hinüber. "Verratet ihr mir auch noch eure richtigen Namen?" Es kam ihr gerade so in den Sinn, dass sie bis jetzt nur die Heldennamen eines jeden kannte und auch wenn diese so wunderbar passend schienen, so waren sie doch unpersönlicher, als ein richtiger Name.
Leader nickt nur und löscht dann das Licht. "Morgen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro