Kapitel 1
Pearl tritt, ihren hellblauen Koffer hinter sich, mit ihren zwei Mit Praktikanten in das große Gebäude, was durch seine gläserne Front einen hellen und einladend wirkenden Eingangsbereich hat. Sie war das erste Mädchen seit Jahren, dass hier für ein Praktikum angenommen wurde, worauf sie mächtig stolz war, denn Mädchen wurden in der heutigen Zeit nur noch selten zu Helden ausgebildet und eine der wenigen Möglichkeiten diesen Beruf ergreifen zu können, war an eben jenem Praktikum teilzunehmen.
Es gab noch eine weitere Möglichkeit, doch das war für Pearl keine Option. Um eine Heldin zu werden, musste man viel Glück und besondere Kräfte haben, doch diese würden sie zu einer Ausgestoßenen machen, einer Außenseiterin und geächteten. Allerdings waren diese Kräfte angeboren, weshalb sich das Mädchen nicht vor den dazu gehörenden Konsequenzen fürchten musste.
Sie wusste nicht weshalb sich jeder vor ihnen fürchtete, vor den menschenähnlichen Spezies die nicht von dieser Welt waren und ihren Nachkommen, sie wusste nur, dass die Menschen es taten. Sie fürchteten sich so sehr, dass man vor einigen Jahren die Portale in alle anderen Welten geschlossen hatte und begonnen hatte alle Menschen und Wesen mit Kräften in dieser Welt zu jagen und zu verfolgen. Man sperrte sie ein, machte Versuche an ihnen und tötete sie, die einzigen die sicher waren, waren jene die im Heldentower lebten. Eine kleine Gruppe überlebender, doch die Menschen erzählten sich so viele düstere Geschichten über sie, das Pearl inständig hoffte einem anderen Heldenteam zugeordnet zu werden. Einem ehrenhaften, welches für die Menschen eintrat und sie das Lehren würde, was sie brauchte, um selber eine Heldin werden zu können.
Ein etwas pummeliger Mann mit schütterem Haar reißt Pearl aus ihren Gedanken, als er auf die drei neunzehn jährigen zukommt, um diese zu begrüßen und auf ihre drei Teams zu verteilen. Während er die kleine Gruppe zum Fahrstuhl führt, hält er einen langen Vortrag über die Geschichte des Gebäudes und seine Bedeutung im Kampf gegen das Unrecht und Unheil auf der Welt. Das Mädchen versucht aufmerksam zuzuhören, doch ihre Umgebung ist zu faszinierend und immer wieder schweifen ihre Gedanken ab, während sie sich mit großen Augen umsieht.
Der gläserne Fahrstuhl fährt mit leichtem Ruckeln an und bringt sie hinauf ins obere Stockwerk, etwas hibbelig wartet sie wer von ihnen einem Team zugeteilt werden würde, das so weit oben in der Hierarchie stand oder eher gesagt ganz oben, da der Fahrstuhl im Penthouse des Towers hält.
Mit einem leichten Ping öffnen sich die Türen und Pearl sieht sich erstaunt um, alles war luxuriös eingerichtet, doch was ihr am ehesten auffiel war der Müll der überall herumlag, alte Pizzakartons, leere Büchsen und Dinge, die sie nicht näher in Augenschein nehmen wollte. Um ehrlich zu sein, war sie ganz froh, dass man sie nicht in diesem stinkenden und nur oberflächlich luxuriösen Appartement absetzte, sondern einen ihrer Mitstreiter, auch wenn sie es später vielleicht bereuen würde nicht mit der Spitze zusammen gearbeitet zu haben.
Nachdem sich die Fahrstuhltüren wieder geschlossen haben, setzt sich ihr weg in eins der mittleren Stockwerke fort, es ist ordentlich und spartanisch eingerichtet und scheint einem der Mittelklassigen Heldenteams zu gehören. Doch auch dies ist nicht Pearls Halt und der Mann schiebt den anderen jungen in den Raum, bevor sich die Türen erneut schließen und sie stumm ihren Weg nach unten fortsetzen.
Pearl fällt auf, dass keiner der Helden sich die Mühe gemacht hatte, seine Praktikanten zu empfangen, vermutlich waren sie alle mit wichtigeren Dingen beschäftigt gewesen, da das Verbrechen nie schlief.
Der Mann wirft Pearl einen Mitleidigen Blick zu, als sich die Türen zum dritten Mal öffnen. Diesmal für sie. "Den Gang entlang. Dann bist du da." meint er mit quietschender Stimme, bevor er sie schnell mitsamt Koffer aus dem Fahrstuhl schiebt und sich die Türen mit einem leisen Geräusch schließen.
Unsicher und perplex sieht sich das Mädchen im dunklen Gang um, er schien endlos lang zu sein und rechts und links gingen Türen ab. Von irgendwo drang leichte Musik an ihr Ohr, die sich mit den Geräuschen eines Kampfes mischten. Bis auf das Licht, welches ein wenig dunkel war, scheint der Gang aufgeräumt und einige Bilder hängen an den Wänden. Einige von ihnen sind bereits vergilbt und nur noch schwer zu erkennen, so dass Pearl nur schwer erraten konnte, wo sie nun gelandet war, auch wenn sie schon eine düstere Vorahnung hatte.
Ein Rad ihres Koffers quietschte leise, während sie ihn hinter sich her den geraden Gang entlang zog. Mit einem leichten Klopfen öffnet sie die schwere Tür am Ende und tritt in den dahinter liegenden Raum.
Dieser ist zu ihrem Erstaunen gut erleuchtet und es sitzen zwei junge und definitiv trainierte Männer an einem großen runden Tisch. Der Raum war schlicht und dunkel gehalten, wie der Flur und trotzdem hatte er etwas unerwartet Einladendes.
Einer der Männer dreht sich um und mustert Pearl aus seinen dunklen grauen Augen. Die schwarzen Male an seinem Hals, die sich wie Flammen bis in sein Gesicht hinauf zu züngeln schienen, verrieten ihr wo sie war. Sie war im Team der Menschen mit Kräften gelandet, den Ausgestoßenen und Taugenichtsen, die nur hier waren um der Verdammnis zu entfliehen.
"Ah, du musst unsere Praktikantin sein, setz dich doch zu uns." meint er und deutet auf den Tisch. Zögernd nickt das Mädchen und setzt sich, der andere am Tisch sah sie aus seinem einen Auge düster an, sein Mal war nicht nur schwarz, sondern an eingingen Enden auch von dunklem rot, was dafür sprach, dass er bereits mehrfach mit den geltetenden Gesetzen in Konflikt geraten war.
"Warte hier. wir holen die anderen und stellen uns dann vor." sagt der grauäugige und Pearl nickt nur stumm, bevor sie den beiden nachsieht. Sie fühlte sich unwohl hier, zwischen all diesen geächteten und Verbrechern. So würde sie bestimmt nie eine Heldin werden.
Als sich die Tür öffnet, klappt ihr die Kinnlade herunter.
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