Gebrochen
Jonathan saß in einem der alten Sessel welche in dem geräumigen Wohnzimmer seines Unterschlupfes standen und dachte nach. Dies tat er eigentlich immer wenn er nicht wusste was er mit seiner freien Zeit anstellen sollte. Manches mal hielt er sich selbst für seltsam oder gar verrückt. Nun eigentlich wusste er nicht ob er sich als verrückt, schlichtweg böse oder einfach nur kontrolliert von einer unzähmbaren Bestie einstufen sollte, tendierte jedoch zu letzterem. Er war nicht einfach verrückt oder abgrundtief böse, nicht er. Doch das Monster welches sich mit ihm eine Seele teilte war genau das. Bösartig, verrückt -nein, wahnsinnig- und nicht zu bändigen. Niemand konnte es, so sehr es ihn auch stören wollte. Dieses Monster war frei, lebendig wie kein zweiter. Auch wenn die Mehrheit der Menschen ihn nicht verstehen wird, er beneidete seinen ständigen Begleiter um dessen Stärke. Er hatte alles und wenn ihm etwas fehlte dann nahm er es sich ohne auf Verluste zu achten. Jonathan dagegen war schwach. Er versteckte all seine Gefühle hinter einer Maske, kalt wie Eis und absolut undurchsichtig für sein Umfeld. Ob seine sogenannten Freunde seine Maske nun wirklich nicht durchschauen konnten oder schlichtweg zu blöd dazu waren sei mal so dahingestellt. Für ihn war in diesem Moment nur sein Plan wichtig, es durfte nichts schief gehen.
Wovon er jedoch nicht wusste war die junge Frau welche sich mit schweren Schritten auf sein Safehouse zubewegte und für das Scheitern seines Planes verantwortlich sein sollte. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, ihre sonst makellose leicht grünlich schimmernde Haut war übersät von tiefen sowie oberflächlichen Verletzungen. Ihr sonst so beeindruckend rotes, leicht lockiges Haar hing von Blut und Schmutz verklebt an ihren schultern hinunter. Ihr Füße gaben nach als sie sich gegen die schwere Türe lehnte. Den Tränen nahe klopfte sie schwach gegen das dunkle Holz, nach wenigen Sekunden wurden ihre Bewegungen jedoch um eigenes hysterischer. "Lass mich jetzt nicht ihm stich..." Ihr Gebet war kaum mehr als ein Gedanke, ein leises Flüstern welches unmöglich hätte erhört werden können. Doch sie hörte Schritte die sich der Tür langsam näherten. Die Tür schwang auf wodurch sie ihren letzten Halt verlor und direkt in seine Arme kippte. In diesem Moment fühlte sie sich fast sicher, fest in seinem Griff, vor seinem Haus. Doch sie wusste, dass der so beherrscht wirkende Mann ein Geheimnis barg dessen Gefährlichkeit alles was sie bisher erlebt hatte in den Schatten stellte. Dieser Mann war eine tickende Zeitbombe, die langsam in sich zusammen fallende Mauer welche sie von einem hungrigen Raubtier trennte. Sie spürte wie sie von dem schmalen jedoch kraftvollen Körper gegen den sie lehnte in die Wärme gezogen wurde. Jedoch konnte sie sich erst entspannen als ihr geschundener Körper sanft auf weichen Stoff abgelegt wurde.
Sie hörte Schritte welche sich entfernten, griff daraufhin reflexartig nach dem schmalen Handgelenk des Mannes. Sie hatte nicht nachgedacht und eine Grenze überschritten welche sie nicht hätte überschreiten sollen. Mit dieser winzigen Geste öffnete sie den Käfig der sie in ihre eigene Hölle befördern würde, das wurde ihr klar doch sie war der Bestie bereits ausgeliefert.
Der Mann wirbelte herum, riss sich von ihrem griff und fixierte ihre Handgelenke seitlich ihres Kopfes. Sein Griff war so stark, dass sie fürchtete ihre Knochen würden brechen. Sein Gesicht war direkt über ihrem, sie spürte seinen eisigen Atem auf ihrer Wange. Die trüben blauen Augen welche sie gewohnt war hatten an Feuer gewonnen und funkelnden ihr gefährlich entgegen. Ihr wurde klar, dass er keinen Ausweg gab. Sie war den sadistischen Gedanken Scarecrows schutzlos ausgeliefert. Niemand würde sie hören. Ihre Augen schlossen sich und ihre Atmung gewann an Geschwindigkeit. Sie versuchte sich zu befreien doch seine Hände drückten die ihren eisern in die Matratze. Alles was ihre Bemühungen erreichten war ein leises kehliges Lachen seinerseits.
Seine Fingernägel gruben sich langsam in ihre Haut als er sich näher zu ihr hinunter beugte. Seine Lippen striffen sanft ihre Haut und bleiben schließlich an ihrem Ohr stehen. Einige seiner Haare fielen in ihr Gesicht und der Atem der ihren gesamten Körper in tiefe Kälte hüllte bereitete ihr eine beinahe angenehme Gänsehaut. "Ich kann deinen Herzschlag hören", seine Stimme wurde zu einem tiefen raunen "Keine Sorge, wir werden Spaß haben. Oh und wie wir das werden". Er lachte rau und gab ihre linken Hand frei um ihr vorsichtig über ihre Wange zu streichen. Doch der Moment der Ruhe hielt nur wenige Bruchteile einer Sekunde an. Er kniete sich über sie und nahm ihr Handgelenk wieder fest in seinen Griff. Verzweifelt versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien und ihn mit ihren Beinen von sich zu stoßen. Doch sein eiserner Griff und ihre Verletzungen ließen ihr vorhaben jedes mal scheitern. "Wenn du dich wehrst wird es nur noch schlimmer für dich und lustiger für mich mein Blümchen", flüsterte er mit einem breitem Grinsen auf den Lippen. Sein Blick machte ihr nur etwas mehr deutlich, dass sie ihm vollkommen unterlegen war und ihr keiner zu Hilfe kommen würde. Schwach ließ sie ihre Schultern sinken. Tränen brannten auf ihren Wangen, so heiß wie die Erkentniss, dass sie keine Chance hat, dass sie nie eine hatte. "Du bist so ein braves Mädchen...", lobte er sie leise kichernd. Sanft strich seine Zunge über ihren Hals bevor er seine Zähne tief im weichen Fleisch vergrub. Ein schmerzerfülltes Stöhnen kroch tief aus ihrer Kehle, doch er leckte nur über die frische Wunde. Ihre Atmung lief stoßweise, trotz der Schmerzen gewann die Lust langsam die Oberhand und sie spürte, dass auch er erregt war. Sie spürte seine rauen Lippen an ihrem Ohrläppchen, immer wieder knabberte er sanft an ihrer Haut, versenkte seine Zähne in ihrem Fleisch und küsste sie zärtlich bis fordernd. Trotz seiner sadistischen Spiele hatte dieses Monster über ihr eine gewisse Leidenschaft in sich die sie sehr überraschte. Er ließ von ihren Handgelenken ab und fuhr ihren Körper über der, in diesem Moment, störenden Kleidung nach. Auch sie konnte nicht anders als ihre Arme um seinen, trotz seines Untergewichtes, muskulösen Oberkörper zu legen. Ihre Fingernägel gruben sich fest in den Stoff seines Pullovers und ihr Körper presste sich gegen den Seinen. Seine kalten Hände stahlen sich nun auch unter ihre Kleidung und rissen diese auf. Sie wusste, dass sie diese Wilde Seite des sonst so gelassen wirkenden Mannes nie besitzen konnte, doch sie wollte jetzt in diesem Moment ihm gehören. Sie wollte seine raue Haut an ihrer fühlen, seinen Namen voller Lust in die Nacht schreien, ihre Hände in seinen Haaren vergraben und seine Zähne tief in ihrem Fleisch spüren. Doch der Wind der eines der Fenster geräuschvoll Aufriss machte ihrem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.
Der Mann schreckte auf, dieser kontrollverlust vertrieb Scarecrow aus dem Griff über Jonathans Körper. Die blauen Augen verloren ihr gefährliches funkeln, dafür verengten sich die Pupillen zu winzigen punten in einem Blauen Meer aus Eis. Jonathan erhob sich schnell, stolperte dabei fast und hielt sich an dem kleinen Nachttisch fest. Dabei stotterte er einen unverständlichen Text. Ivy jedoch war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, ihre Arme brickelten angenehme und ihr Verstand setzte langsam aus. Dass er sie vorsichtig in die warme Decke hüllte und ihren Körper in sein Labor schleppte bekam sie gar nicht mehr mit.
Als die Botanikerin aufwachte lag sie in einem anderen Bett. Ihre Wunden waren professionell versorgt worden, neben dem Bett stand ein Glas Wasser und Tabletten welche sie auch nahm. Er war nicht da. Weder Jonathan noch das Monster. Nur sie, das Wasser und eine Krähe welche auf der großen Weide neben dem Anwesen saß und ihr gefährliches Lied sang. Nichts in diesem Zimmer außer ihre stillen Tränen erinnerte an den vergangenen Abend. Sie wurde gebrochen, er zertrümmerte ihren Geist in seiner Faust wie ein rohes Ei und sie war ihm völlig Ausgeliefert.
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