Süße Verführung
Irgendwo in Paris steht ein kleines Café, in einer Seitengasse, das trotz seiner versteckten Lage jeden Tag viele Leute mit dem süßen Duft von Kuchen anlockt. Doch was versteckt sich hinter dem kleinen Café, mit der pastelblauen Fassade und wer sind seine Besitzer? Ein Geheimnis, dass es heute zu lüfen gilt ...
Wütend stieß Gérhard die Tür zum Douce Séduction - besagt schönem Café mit heller Fassade - auf und stampfte hinein. Es war sechs Uhr morgens und eigentlich hätte er schon vor zwei Stunden hier sein sollen, um den Kuchen für den heutigen Tag zu backen, Geschirr zu spülen und die Küche aufzuräumen. Allerdings war er von einem gewissen Liebhaber aufgehalten worden ...
»Jetzt warte doch, mon chaton! Es war ein Versehen, woher hätte ich auch wissen sollen, dass es schon so spät ist?!«
Jean, der zweite Besitzer des Cafés und gleichzeitig auch Kellner, betrat ebenfalls den Laden und machte behutsam die Glastür hinter sich zu, damit nicht die ganze Stadt von ihrem Zwist Wind bekam.
»Nein, Jean, diesmal verzeihe ich dir nicht! Weißt du, wie schwer es ist, ständig deine Gelüste zu befriedigen und ein Geschäft zu schmeißen?!«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging der Brünette in die Küche, heizte den Ofen vor und stellte auf der schmuzigen Küchenarbeitsfläche die Zutaten bereit - dabei würdigte er Jean, der im Türrahmen stand, keines Blickes und schwieg eisern; warum musste dieser bescheuerte Kerl auch immer über ihn herfallen?! Hatte er nichts besseres zutun?! Gérhard für seinen Teil würde gern mal durchschlafen, zu mal er als Bäcker ja in aller Herrgottsfrühe aufstehen musste. Sprich er hatte es einfach sowas von satt.
»Bitte, chaton, dein Schweigen tut mehr weh als tausend böse Worte! Meinetwegen schlag mich, tret mich, beschimpf mich ...«
Jean versuchte, einen Arm auf die Schulter seines Liebsten zu legen, doch jener stieß ihn weg.
»Lass mich«, fauchte er und stellte mit einer schwungvollen Handbewegung das erste Blech Schokoladenmuffins in den Ofen. Schon wenige Minuten später duftete es verführerisch nach süßer Schokolade und Teig; der Duft verbreitete sich geschwindt im ganzen Laden.
»Ich liebe dich«, winselte Jean wieder, wagte es aber zum Glück nicht, den Bäcker nochmal anzufassen.
»Und ich hasse dich, du blöder Nichtsnutz! Jetzt verschwinde gefälligst aus meiner Küche!«
»Bitte gib mir noch eine Chance! Ich werde mich ändern!«
Flehendlich schaute Jean ihn mit großen, unschuldigen Augen an, die genauso braun waren, wie der Kaffee, den sie hier ausschenkten. Gérhard seufzte.
»Gut, du willst noch eine Chance? Erstens, ich habe nie gesagt, dass ich dich verlasse und zweites wisch jetzt endlich die Tische ab und mach deinen Job.«
»Jawohl, Chérie! Ich werde mein Bestes geben!«
Zu ihrem großen Glück und wegen Gérhards außerordentlichen Backkünsten, waren alle Kuchen schon um sieben Uhr dreißig fertig in der Auslage verteilt, die Tische und der Boden des Verkaufsraums war sauber gewischt und die Kaffeemaschine in Gang gebracht, wenn sie auch komische Geräusche machte und Jean - zu Gérhards außerordentlicher Belustigung - mit mehr oder weniger heißem Wasser bespritzte. Der Brünette räumte grade seine Arbeitsfläche in der Küche auf, wischte Mehl beiseite und entfernte hartnäckige Teigklumpfen, als Jean sich an ihn rann schlich und seine Arme um ihn schlang.
»Jean!«, keuchte er erschrocken auf und ließ den nassen Lappen fallen.
»Was machst du da schon wieder für einen Unsinn?!«
»Unsinn? Lass mich einfach, dann siehst du, was es wird«, hauchte der Blonde und presste sein Becken mehr an den Liebsten, der inzwischen leicht aufkeuchte.
»Du bist immer noch ein Idiot!«
Die Wangen liefen ihm puderrot an, doch er werte sich nicht, ließ nur noch ein paar Beschipfungen fallen, bevor er laut stöhnte, da Jean ihm spielerisch in den Nacken bis und Küsse verteilte, als hinge sein Leben davon ab.
»Weißt du, Kuchen ist nicht die einzige Séduction hier, denn das süßeste bist immer noch du, das hat sich auch in fünf Jahren nicht geändert.«
Fünf Jahre - so lange leiteten die Beiden das Café nun schon. Früher hatte es Gérhards Großvater gehört, bis jener gestorben war und ein verheulter, neunzehn-jähriger Gérhad plötzlich den herunter gekommenen Laden besaß. Dann kam Jean mit seinem Charme, der mit der Zeit wohl teilweise abhanden gekommen war und sie waren plötzlich zu zweit.
»Aber du bist noch idiotischer als vor fünf Jahren.«
»Ich liebe dich auch, Gérhard.«
Vorsichtig schob Jean die Hände unter den Pulli seines Liebsten und strich sanft über die weiche Haut, auf der sich sogleich die kleinen, feinen Härchen aufstellten.
»Wir können jetzt nicht-«
»Doch, wir können und das haben wir uns verdient.«
Da war der Bäcker allerdings anderer Meinung; er hatte sich eine Pause vom Laden und von diesem Lustmolch verdient, anstatt, dass jener schon wieder über ihn herfiel. Allerdings, wenn sie schon mal dabei waren ...
Jean drückte ihn sanft auf dem mit Mehl und Dreck bedeckten Küchenboden und küsste ihn leidenschaftlich, während er sein Becken immer wieder gegen das seines Partners rieb, in einem verspielten, sanften Rythmus.
»Mon chaton«, kam es schon wieder rau und sinnlich.
»Was?«
»Macht es dir auch nichts aus, auf dem Boden zu liegen?«
»Es ist schon etwas kalt ... Beeil dich bitte, wir müssen gleich den Laden öffnen.«
»Okay~«
Ehe er sichs versah, lag seine Hose auf dem Backofen, wo Jean sie flüchtig hin schmiss und Jeans intime Region interagierte außerordentlich gut mit seiner eigenen.
»Chaton, du bist wundervoll«, brummte der kleine Casanova über ihm seelig und schmiegte sich noch enger an seinen Liebsten, drang noch tiefer ein.
»Ich ... Ahh! Mach doch gar nichts!«
»Deine bloße Anwesenheit recht vollkommen aus, Darling.«
Gérhard zog skeptisch eine Augenbraue hoch und murmelte zwischen intensiven Küssen:
»Du willst doch bloß, dass ich nicht mehr sauer bin, wegen heute morgen, oder?«
»Hm ... Wusstest du schon, dass ich dich liebe?«
»Jean Baptiste Wilfour, du bist der blödeste Idiot, der mir je unter gekommen ist und wärst du nicht so charmant, hätte ich dich schon längst rausgeschmissen!«
»Einen Caramel Macchiato und ein Stück Schokotorte bitte«, grinste Cardéruse und setzte sich auf die violette Couch, ganz am hinteren Rand des Verkaufsraums; von dort aus konnte er nämlich gemütlich mit Gérhard und Jean plaudern, die sich meist hinter der Ladentheke befanden.
»Das Üblich also«, murmelte der Bäcker und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen, bevor er ein Teller nahm und ein Stück der lecker duftenen Torte drauf legte.
»Der Laden läuft gut. Ist mein großer Bruder dir auch wirklich eine Hilfe, oder machst du alles allein?«
Cardéruse schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und zwinkerte vielsagend.
»Es geht.«
»Autsch, das ist aber spärlich nett. Dabei seid ihr doch schon fünf Jahre zusammen.«
Gérhard zuckte mit den Schultern und schaute kurz hinüber zu Jean, der am anderen Ende das Raums grade die Bestellung eines Gasts aufnahm.
»Er ist nicht völlig unnütz, ist das besser gesagt?«
»Nein, aber du musst ihn sehr lieben«, stellte der Blonde fest und nahm ein Schluck Macchiato, als der Bäcker ihm die Tasse hin stellte.
»Wie kommst du darauf?«
Cardéruse beugte sich vor und flüsterte verschwöhrerisch:
»Warum solltest du dich sonst von ihm auf dem Küchenboden flachlegen lassen?«
Der Bäcker lief rot an und knallte dem Bruder seines Liebsten sein Stück Schokotorte auf den Tisch.
»Sieht man das wirklich so sehr?«
»Deine Kleidung ist am Rücken voller Dreck und Mehl, deine Frisur ähnelt einem Vogelnest und deine Körperhaltung spricht Bände. Aber hey, sieh es positiv: das Feuer eurer Liebe ist noch nicht erloschen.«
Jean kam zurück und wedelte mit einem Zettel voller Bestellungen herum.
»Bitte fertig machen, mon chaton.«
»Ach, mach das doch selbst, du blöder Vollidiot!«
Genervt flüchtete Gérhard in die Küche und begann, denn Boden zu putzen.
»Was hab ich denn nun wieder falsch gemacht?«
Verwirrt ging er seinem launischen Geliebten nach.
»Das ist alles nur, weil du dich mal wieder nicht zügeln kannst!«
»Hä?!«
Gemütlich trank der jüngere Bruder nun seinen Kaffee und genoß die gelegentlichen Flüche und Beschimpfungen aus der Küche; was für ein herrlich normaler Tag.
Nun steht wohl außer Frage, dass das Douce Séduction ein besonders Café mit außerordentlichen Besitzern und unwiderstehlichem Charme ist. Aber passt auf, dass ihr euch nicht wie Jean zu sehr hinreißen lasst, von den süßen Verführungen dort.
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