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Abschiede

Die einzigen Geräusche, die den Raum zart erfüllten, so als wollten sie die Betroffenheit des Momentes nicht zerstören, waren das leise, fast schon melancholische Plättschern des Wasserhahnes und der raue, unerbitterliche Wind, der an den Fensterläden rüttelte. Tobias hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie lange er ihnen schon lauschte. Er wusste nur eins: Viktor war weg. Fort, unauffindbar, wie vom Erdboden verschluckt - einfach so als hätte er nie auch nur einen Fuß in diese Wohnung gesetzt, geschweige denn hier gelebt. Seine Hemden und Pullover waren aus dem Schrank im Schlafzimmer verschwunden, so wie die Bilder seiner Familie auf dem unechten Kaminsims und sein Rasierapperat aus dem Bad. Verschwunden als wären sie nie da gewesen - das einzige, was ihm vom Viktor geblieben war, war dieser verfluchte Brief, der gerade im Begriff war, sein Leben in Scherben zu zerschmettern. Er lag vor ihm auf dem Küchentisch, sauber und unscheinbar. Doch er war mehr als das, er erzählte eine Geschichte, die tiefen Kummer ihn ihm aufkeimen ließ, der sich tief in sein Herz fraß, bereit sich niemals mehr zu lösen. Tobias atmete gedehnt und langsam aus, um nicht zu weinen und nahm diesen schrecklichen Brief erneut in die Hand, um seine Zeilen buchstäblich in sich aufzusaugen; noch immer war das Papier nass von Tränen. Tränen der Verzweiflung, Tränen des Abschieds. Doch er zwang sich, jetzt nicht wieder schwach zu werden und begann stattdessen die handgeschriebeben, schiefen Zeilen seines Liebsten gründlich zu betrachten:

An Tobias.
Es tut mir mehr als nur leid, dir auf so eine Weise schreiben zu müssen, aber ich sehe keinen anderen Weg, es dir richtig erzählen zu können.

Aber warum denn nicht? Tobias verkrampfte seine Hände und begann kurz zu schluchzen. Dabei hatte Viktor ihm doch einfach alles sagen können, immer. Er war doch immer für ihn da und hatte ihm seine Liebe und Zärtlichkeit gegeben, wenn er sie brauchte.

Tobias, ich habe Bauchspeicheldrüsenkrebs. Schon seit einem Jahr weiß ich es, aber ich hatte einfach zu große Angst. Auch davor, dass das unser Ende beudet - ich will dich nicht irgendwann vor meinem Krankenbett sehen müssen, mit gequältem Gesicht und Tränen in den Augen, nur weil ich sterben muss. Sowas hast du nicht verdient.

»Ach Quatsch«, murmelte Tobias in die Stille, leise und brüchig als wäre er kurz davor, jegliche Lebenskraft zu verlieren.
»Ich bin es doch, der dich nicht verdient, du Idiot!«
Eine einsame Träne rann über seine Wange.

Aber auch für mich ist es unfair, das sehe ich langsam ein, jetzt wo es zuende geht. Denn diese beschissene Krankheit reißt mich von dir weg und macht alles kaputt, was wir in den letzten zwei Jahren geschaffen haben. Sie trennt uns, ohne, dass wir etwas dagegen tun könnten, sie lässt uns keine Chance. Dabei habe ich mir immer eine Zukunft mit dir gewünscht.

»Ich mir doch auch! Man, du bist echt ... so total dämlich.«
Er schniefte und wischte sich die Nase achtlos am Ärmel seines Pullis ab. Früher hatte er mal Viktor gehört, bevor Tobias ihn sich gemopst hatte - immer noch hang der Geruch seines Freundes daran, so wärmend und geborgen.

Wenn ich auch nur daran denke, was ich jetzt tun muss, auch wenn ich all das gar nicht will, bin ich versucht, es einfach zu lassen und zu dir zu gehen. Aber dazu fehlt mir die Kraft, auch wenn es so sehr weh tut. Es tut mir leid, Tobias. Ich liebe dich. Aber ich werde sterben und zwar bald.

Das war der Moment, in dem er endgültig in Tränen ausbrach. Er konnte es nicht mehr zurück halten, sein Herz schmerzte einfach zu sehr. Viktor durfte nicht sterben, er durfte nicht weg sein. Tobias brauchte ihn doch und er zerbrach, wenn er dieses schöne Lachen und diese rehbraunen Augen nie mehr wieder sehen würde.

Ich habe alles versucht, aber es lässt sich nicht aufhalten. Jeden Tag spüre ich wie ich schwächer werde und ich schaffe es kaum noch, es vor dir zu verbergen. Allein diese ganzen Medikamente, die mir doch sowieso nicht helfen, vor dir zu verstecken, raubt mir die Kraft. Ich hätte es dir wirklich gern gesagt, schon die ganze Zeit, aber ich bin ein Feigling. Und jetzt lasse ich dich auch noch hier zurück, mit nichts, außer diesem dummen Brief. Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst, aber das ist gut, denn so kannst du mich vergessen und nochmal neu anfangen. Such dir jemand anderen, jemanden, der dich liebt und nie, nie mehr verlassen wird. Und werde glücklich mit ihm.

Nein, er würde doch nicht einfach glücklich werden. Nicht so. In seinem Leben hatte es bisher immer nur Viktor gegeben und das würde sich niemals ändern. Weil er ihn liebte und diese Gefühlr nicht aus seinem Herzen löschen konnte. Warum hatte dieser Idiot nur nichts gesagt, kein einziges Wort? Tobias hätte ihm doch so gern geholfen, vollkommen egal, ob es hoffnungslos und dumm war. Egal, ob es ihn zum Weinen bringen würde. Er wollte einfach nur bei ihm sein.

Für mich jedenfalls ist dieser Weg nun leider zuende, aber das ist okay. Weil ich dich hatte. Aber wie ich dich kenne, wirst du wahrscheinlich nicht so leicht aufgeben und das auf sich beruhen lassen. Such mich bitte nicht, versprich mir das. Denn es wird dir nichts bringen, außer ein paar Tränen. Tut mir leid, dass ich kein besserer Freund sein konnte. Doch ich schätze, dass das jetzt auch nicht mehr viel bringt - hiermit ist mein Leben nämlich offiziell vorbei. Alles, was ich jetzt noch tue, ist zu sterben und zu hoffen, dass ich dir nicht deins ruiniert habe.

Ich wünsche dir wirklich alles Gute, dein Viktor.

Tränen füllten seine Augen und rannen ihm übers Gesicht - unaufhaltsam, unbemerkt. Es war also wirklich vorbei. Mit allem. Aber konnte ein Mensch denn einfach so neu starten? Die guten und die schlechten Zeiten unter den Tisch kehren und so tun als wäre all dies nie passiert. Für Tobias klang diese Idee einfach nur unmöglich und schrecklich. So schrecklich, dass er lieber sterben würde als nur einen Moment daran zu glauben.

✵✵✵

Im Supermarkt war es angenehm kühl und Tobias schloss für einen Moment die Augen, als er ihn betrat. Langsam wurde es wirklich Sommer und die Sonne brannte nur so vom Himmel auf die Menschen herab, vollkommen erbarmungslos. Ganz anders als noch vor einem Monat, wo es windig und kalt gewesen war - verdammt kalt.
»Hey, wird das heute noch was oder bleibst du da stehen?«, weckte ihn da auch schon Kai aus seinen Gedanken und Tobias konnte die Belustigung in seiner Stimme förmlich heraus hören. Er öffnette seine Lider und grinste den Blonden nur kurz an, ehe er ihm schnell einen Kuss auf die Wange drückte und in Richtung Gemüseabteilung ging.
»Sei gefälligst etwas freundlicher, sonst schmeiße ich dich noch aus meiner Wohnung«, antwortete er belustigt und blieb plötzlich vor der Auslage mit Zeitungen stehen, die seinen Weg gekreuzt hatte. Er nahm eine und blätterte darin herum, hin zur Seite mit den Traueranzeigen.
»Was machst du denn da?«
Kai war ihm gefolgt und schaute ihm interessiert über die Schulter - er roch nach Limette und Vanille, was irgendwie ein Gefühl von Frische herauf beschwörte. Frische nach einem Neuanfang.
»Ich guck nur mal so, vielleicht kenne ich ja jemanden.«
Tobias blätterte eine Seite weiter und da war es, einfach so. Sein Herz machte für den Moment einen kleinen Aussetzer als er die Anzeige überflog.

Viktor Marks
von 2.8.1996 bis 6.4.2019 verstarb im Alter von 23 Jahren im Kreise seiner Familie

Das war alles. Diese Anzeige war so winzig, fast noch unbedeutender als dieser Brief, den Viktor geschrieben hatte. Dabei bedeutete diese schlichte Anzeige doch so viel.
»Bei den Traueranzeigen? Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du gerade guckst, ob einer deiner Freunde gestorben ist.«
»Stimmt, will ich nicht«, meinte Tobias daraufhin und stellte die Zeitung wieder zurück.
»Ist ja auch nicht so wichtig.«
Doch, das war es, das wusste er - eigentlich. Er liebte diesen Feigling, der so fluchtartig und wortlos seine Wohnung verlassen hatte, nämlich noch immer. Aber vielleicht - auch nur vielleicht - war er gerade ja im Begriff, das zu ändern.
»Alles klar, du bist komisch.«
Kai fuhr sich mit ratlosem Ausdruck durch die Haare, doch Tobias zuckte nur mit den Schultern und ergriff seine Hand.
»Komm, lass uns gehen. Heute Abend bestellen wir einfach Pizza, ich hab keine Lust mehr auf Einkaufen.«
»Okay, du bist definitiv komisch, weißt du das?«
»Mhm, so halb.«
Tobiad grinste schief. Nein, als komisch konnte man das hier nicht bezeichnen, eher als feige. Denn seine Gefühle für Kai waren lange nicht so stark, wie er vorgab, dass sie es waren. Aber das konnte sich vielleicht noch ändern - immerhin hatte er sich gerade von allem, das ihn gequält hatte, ob es nun Hoffnung oder Verzweiflung war, endlich verabschiedet.

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Dies ist wieder mal ein Beitrag zu einem Schreibwettbewerb von Lisamatsu-san mit dem Thema "Abschied", von ProfessorLMoriarty, das mich schlussendlich zu dieser kleinen Kurzgeschichte inspiriert hat.

Ich hoffe, sie gefällt euch. :3

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