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14.

Bis zuletzt hatte ich trotz Stegis Verschwinden daran festgeklammert, ihn an Weihnachten wiedersehen zu können. Es war ein idiotischer Gedanke und sicherlich vergebens, aber es war etwas, an dem ich mich orientieren konnte und das meine düsteren Sorgen wenigstens kurzzeitig vertrieb. Jeden Tag hatte ich ihm eine Nachricht geschickt mit dem stillen Wunsch, er würde sein Handy einschalten und sehen, dass ich die Hoffnung niemals aufgeben würde, egal bis an welches Ende der Welt er verschwand! Sollten es eventuelle Kidnapper sehen, wussten sie, dass sie meinen Dino nicht einfach entführen konnten, ohne Aufmerksamkeit erregt zu haben! Diese fixe Idee wurde mit jedem Tag stärker und ergriff immer häufiger meine ganze Aufmerksamkeit und Konzentration, es war sogar schon so schlimm, dass ich kaum noch mit dem Stoff der Uni mitkam.

Chrissy hatte mich manisch genannt, als ich ihr davon erzählt hatte. Sie glaubte, ich würde da bloß einer Illusion nachjagen und solle mich stattdessen lieber auf meine Ausbildung konzentrieren. Und auch ich spürte, dass mich Stegis Abwesenheit veränderte. Ich aß immer weniger, schlief weniger, wurde jeden Tag nervöser und paranoider. Erst gestern hatte ich gedacht, dass mich jemand auf dem Weg vom Lehrgebäude bis nach Hause verfolgt hätte, aber wann immer ich mich umgedreht hatte, war da niemand gewesen und das Gefühl war so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war.

Nach Chrissys Abreise vor einer Woche war das alles noch schlimmer geworden. Sie hatte immer noch ein wenig auf mich aufgepasst, dass ich ihr nicht verhungerte und auch nicht die Uni schmiss. "Bitte pass auf dich auf! Ich bin immer da, wenn du Hilfe brauchst, du musst es mir nur sagen!", hatte sie mir zum Abschied versprochen, doch hinter ihrem Rücken hatte mich ihr Freund unablässig aus dem Auto heraus beobachtet mit solch einem Grabesblick, dass ich mir das mit der Hilfe lieber zweimal überlegen wollte. "Danke Chrissy!", hatte ich noch leise und geschlagen gemurmelt, dann war sie zu dem braun gebrannten, jungen Mann eingestiegen und gefahren.

Seit diesen sechs Tagen war nichts mehr okay. Ich war nur noch vom frühen Morgen bis zum späten Abend durch München geirrt, ohne Sinn und Verstand einfach nur einem Weg nach, den ich spontan an jeder Kreuzung neu entschied. Dabei schaute ich andauernd wie gehetzt um mich, sah Männer die mir folgten und sich auf den zweiten Blick als Hirngespinste entpuppten, glaubte von allen Seiten beobachtet zu werden und viel hätte bestimmt auch nicht mehr gefehlt, damit ich angefangen hätte, mit mir selbst zu reden. Am 22. dann wartete ich sogar stundenlang auf dem Bahnhof, obwohl es ja doch sinnlos war. Wann immer ein Zug aus der groben Richtung von Jena einfuhr, ging ich los von Tür zu Tür, beobachtete die Menge, hielt Ausschau nach den herausströmenden Leuten und lugte sogar in die Fenster nach drinnen. Anschließend drehte ich noch mindestens zwei Runden durch die große Eingangshalle und kehrte dann zu meinem Ausgangsort zurück. Die ganze Zeit in der stillen Hoffnung, den blonden Haarschopf zu entdecken, der mir zeigte, dass es Stegi nicht egal war, dass er mir verzieh und wieder bei mir war, an meiner Seite, in meinen Armen, mein Dino, mein Sonnenschein! Dass er zurück kam und mein gebrochenes Herz zusammenfügte und heilte...!

Jemand rempelte mich an, als ich gerade so vollkommen abwesend in meinen Gedanken war, und rief mir wütend "Pass doch auf!" nach. "Tschuldigung", murmelte ich viel zu leise und erstarrte, als ich demjenigen nachsah. Nein, an dem Kerl selbst war nichts besonderes, aber in der Menge hinter ihm stand jemand, der mich beobachtete. Diesmal täuschte ich mich nicht und der Mann ging auch nicht durch blinzeln weg! Doch als er bemerkte, dass ich ihn dabei erwischt hatte, tauchte er hastig zwischen seinen Mitmenschen unter, bevor ich ihm folgen konnte.

Mit einem Schlag wurde mir eiskalt. Ich hatte Recht gehabt... Zwar wusste ich selbst nicht, mit wie vielen Sachen ich damit auch noch Recht hatte, aber plötzlich fühlte sich wieder alles möglich an! Vielleicht waren das ja Stegis Entführer und sie bespitzelten mich schon eine ganz lange Zeit! Seit ich meine Suche nach ihm angefangen hatte! Ich war gefährlich für sie, weil ich zu viel wusste oder zumindest glaubte zu wissen! Ob sie mich jetzt nur überwachten? Oder suchten sie bereits nach einer Möglichkeit, um mich neugierige Seele unbemerkt unschädlich zu machen und zu beseitigen?!

Von Panik ergriffen lief ich los, stolperte ständig über meine eigenen Füße und knuffte mit Passanten zusammen. Dazu immer wieder mein prüfender Blick über meine Schulter. Ja, da war der Mann von eben wieder! Er versuchte sich zu verstecken, aber ich sah ihn trotzdem! Ab und zu schien er aber doch wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein und das war das schlimmste. Dann konnte er gleich direkt vor oder hinter mir aufkreuzen und mir sonstwas antun! Mein Verfolger hielt jedoch Abstand, sobald ich ihn wieder entdeckte. Er beobachtete nur. Wer wusste aber, wie lange noch?

In meinem Kopf keimte ein Plan auf und hastig verließ ich das Bahnhofsgebäude, schob mich unter die Menschenmassen draußen, auch wenn ich aus ihnen einen halben Kopf herausragte, und verließ dann die Hauptstraße, in eine Seitengasse, lief bis zum Ende durch und wartete dann hinter ihrer Ecke auf den Kerl, der mir auch sicher bis nach hier draußen gefolgt war. Da, ich hörte Schritte! Ein enttäuschtes, leises Murmeln, das ich nicht verstand, dann tat derjenige einen Schritt aus der Häuserschlucht hinaus, direkt neben mich. Der Mann vom Bahnhof! Bingo!

Er erschrak sich heftig, als sein Opfer den Spieß nun so umdrehte, dass er tatsächlich aufquiekte. Ich war aber entschlossen, alles bis auf das letzte Detail aus ihm herauszuquetschen und packte ihn deswegen nicht gerade zimperlich am Stoff seiner Jacke. "Was willst du von mir? Warum beschattest du mich? Denkst du etwa, ich bin blöd?!"

"I-ich? Sie beschatten, mein Herr? Nichts läge mir ferner!", piepte der Mann noch immer mit erhöhter Stimme, sein nervöser Blick glitt die Gassen entlang auf der Suche nach Hilfe, aber als ich ihn noch ruppiger fest hielt, galt seine Aufmerksamkeit wieder ganz mir. "Ich weiß nicht, was ihr damit zu tun habt, aber was habt ihr meinem Freund angetan? Was habt ihr mit Stegi gemacht?! Habt ihr ihn entführt? Wenn ich herauskriege, was ihr mit ihm angestellt habt, dann werde ich euch allen den Kopf abreißen!", knurrte ich ungebändigt. Gerade schwappten alle Emotionen in mir über und mit Genugtuung sah ich den Mann bereits blässlich violett anlaufen durch meinen Druck gegen seine Kehle. "B-bitte, tun Sie mir nichts! Hilfe! Hilf mir doch jemand!", brachte er nur noch hustend hervor. Zwecklos, damit konnte er mir keine Angst machen! Wir waren hier ganz alleine und ungestört und die Chance, dass ihn tatsächlich jemand durch den Lärm der Stadt draußen hörte, war verschwindend gering.

"Wo ist Stegi? Wieso hast du mich beobachtet? Antworte mir endlich!", brüllte ich ihn an. Doch er stellte sich noch immer dumm: "W-wer soll d-, das sein? B-bitte, lassen Sie mich..."

Die Bewegung aus meinem Augenwinkel sah ich erst, als es zu spät war, dann betäubte mich der Schlag gegen meine Schläfe mit so einer Wucht, dass ich Sternchen sah und dachte, mir hätte jemand den Schädel zwiegespalten. Schmerzverzerrt ließ ich den Mann los und taumelte mehrere Meter weit davon, ehe sich mein Blickfeld wieder ein wenig klärte und ich sehen konnte, wer uns da unterbrochen hatte. Ein Passant musste uns doch gehört haben und half gerade dem Kerl auf, der noch immer ununterbrochen hustete und würgte, dann fixierte er wieder entschlossen mich und trat auf mich zu: "Was sollte das, du Arschloch? Wolltest du ihn umbringen oder was?!"

"Misch dich da nicht ein!", fauchte ich zurück, "Er hat mich verfolgt und beobachtet! Ich hab gesehen, wie er sich immer versteckt hat, wenn ich ihn bemerkt hatte!"

"Das ist eine Lüge!", verteidigte sich mein Stalker jetzt aufgebracht, "Ich kenne Sie gar nicht und habe Sie auch nicht verfolgt! Ich war auf der Suche nach meiner Nichte! Ich habe sie auf dem Bahnhof aus den Augen verloren und geglaubt, sie wäre hier vielleicht lang gekommen! Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen Angst einzujagen!"

Sein Retter glaubte ihm natürlich aufs Wort und machte einen beschwichtigenden Schritt zwischen uns, als ich die beiden wütend anfunkelte. Ich wusste doch, was ich gesehen hatte! Der Typ konnte mich nicht als dumm verkaufen!

"Ihr besoffenen Penner seid echt die letzten! Du kannst froh sein, wenn wir dir kein Strafverfahren anhängen!", warf der Fremde mir noch an den Kopf, ehe er mich stehen ließ und meinen Beschatter mit ein paar beruhigenden Worten wieder zurück auf die Hauptstraße begleitete.

Während ich ihnen nachschaute, fasste ich mir wie in Zeitlupe an die Schläfe und holte überrascht Luft, als ich die Schmerzen plötzlich wieder im vollen Ausmaß spürte. Und-, scheiße, blutete ich etwa? Nein, zumindest da konnte ich mich ein klein wenig beruhigen: Es war nur wenig, viel zu wenig, um eine offene Platzwunde zu sein! Doch mir wurde trotzdem schwindelig und ich musste mich erst gegen die Häuserwand lehnen und dann sogar setzen, als das Gefühl nicht nachließ. Uff... mein armer Kopf...

Durch die Zeit, die ich mir so nahm um mich zu erholen und über die Situation von eben nachzudenken, desto mehr schämte ich mich für meine übereiferte Schlussfolgerung. Vielleicht hatte er ja wirklich nur nach jemandem gesucht, vielleicht hatte er gedacht, seine Nichte oder wer auch immer wäre mit mir mitgegangen. Man konnte bei kleinen Kindern ja nie wissen! Und hätte man mich nicht aufgehalten, hätte ich den Mann sicherlich noch halb erwürgt oder zumindest das Bewusstsein verlieren lassen. Nicht jeder dämliche Zufall hatte gleich mit Stegi zu tun, musste ich mir endlich deutlich machen! Er war nunmal weg und ich musste lernen, damit zu leben!

Ich begann sogar an mir selbst zu zweifeln, ob es nicht komplett idiotisch und hirnrissig von mir gewesen war, prinzipiell von einer Entführung auszugehen. Auch das Mysterium um sein Handy wurde mir plötzlich glasklar bewusst. Es musste einfach im ungünstigsten Moment leergelaufen sein, wenn er es schon nicht mit Absicht ausgeschalten hatte! Das war ihm schon früher mit seinem alten Handy dauernd passiert, weil er sich nicht an feste Ladezeiten hielt und es immer dann angesteckert hatte, wenn nur noch zwei oder drei Prozent übrig gewesen waren. Der ganze Ärger, den er deswegen schon gehabt hatte, fiel mir wieder ein und ließ mich schwach schmunzeln. Ich würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen... nie wieder hören, wie er lachte oder wie er "Timmiii" vor jedem Satz quängelte. Die Vorstellung schmerzte, mehr als mein brummender Kopf und mehr als der Verlust meiner Ehre, den ich heute erlitten hatte! Ich wollte ihn doch nur so schrecklich gerne wiedersehen, und wenn es dann halt das letzte Mal war! Wir hatten uns bei dem Treffen vor einem Monat nicht einmal gesagt, wie gern wir den jeweils anderen hatten! Das bereute ich jetzt bitterlich. Es fühlte sich im Nachhinein verschwendet an. Wir hätten uns so viele Dinge sagen sollen! War es denn überhaupt eine Entschuldigung, wenn ich mir einredete, dass ich noch nicht hatte wissen können, wie wichtig mir dieses Treffen eines Tages sein würde?

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Ein längeres Kapitel, weil ich diese Woche so viel zu tun habe, dass ich vermutlich nicht noch einmal etwas vor Freitag uploaden kann!

Bald wird alles klarer werden, versprochen! Und eure Theorien zu lesen, ist echt interessant und niedlich! Ich freue mich jedes Mal, wenn ich so eure Gedanken und Ideen sehen kann :)

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