15
🎧Love Tonight by Shouse, David Guetta (Remix)
Der Bass vibriert gegen die Wände. Wild blinken Scheinwerfer mit Neonfarben umher. Die Musik ist laut und pulsierend und die tanzende Menge ist voller Energie. Die Luft im Club ist warm und stickig. Der Geruch von Alkohol hat sich mit Schweiß und verschiedensten Parfums vermischt.
"Willst du auch was trinken?", schreit Edvin über den Lärm hinweg.
"Später."
"Huh?" Er schaut dich an, als hätte er nur Bahnhof verstanden.
Du lehnst dich zu ihm, damit er dich besser hören kann und brüllst zurück; "Später."
Er nickt und bewegt sich Richtung Bar, während du mit deiner Mädelsgruppe in der Mitte der Tanzfläche zurückbleibst.
Astrid greift nach deinen Händen und hüpft fröhlich auf und ab. "Ich liebe diesen Song!", verkündet sie aufgedreht, bevor sie laut singend in den Chorus einsteigt. Saga und Jamie stimmen mindestens genauso aufgedreht mit ein. In eurem kleinen Tanzkreis beginnt ihr euch passend zur Musik zu bewegen. Gegenseitig feuert ihr euch an irgendwelche dämlichen Dance Moves zu machen. Je dämlicher, desto lauter euer Gegacker. Teilweise filmt Saga einiges mit, was euch zum übertriebenen Posen animiert. Innerhalb eures Tanzkreises fühlt ihr euch wie in einer Bubble, in der ihr ausgelassen Spaß haben könnt, ohne euch zu ernst nehmen zu müssen.
Die penetrante Präsenz einer Männergestalt bringt die Blase schließlich zum platzen. Dicht neben dir tanzt ein Mann, der dabei immer wieder mit seinem Oberkörper gegen deinen Arm stößt - als wolle er sich zwischen dich und Saga drängen, um Teil eures Tankreises zu werden.
Sichtlich genervt wirfst du einen Blick auf ihn: Geleckte Haare, halb offenes Hemd mit tiefen Einblicken und skinny Jeans. Nichtmals gutaussehend ist er... Wo nimmt er sich das Recht heraus?!
Wenn der Typ deine Gedanken lesen könnte, würde er jetzt weder schmierig grinsen, noch dir selbstbewusst eine Frage stellen, die du sowieso nicht verstehst. Die Musik ist zu laut und außerdem scheint er auf Kroatisch zu sprechen. Vom Kontext her leitest du dir ab, dass er wahrscheinlich nach einem Tanz fragt. Doch, da du sowieso kein Interesse hast, stellst du dich blöd.
An deinem Gesichtsausdruck entschlüsselt der Mann, dass du eine Touristin sein musst. Sofort schaltet er auf Englisch um. "Dance?", kannst du an seinen Lippen ablesen.
Ohne weitere Zeit zu verschwenden schüttelst du deinen Kopf. Er hat dich bereits zu lange aufgehalten.
"Why not?"
Du zeigst auf deine Freundinnen, die sich mit ihrem offensichtlichen Gegrinse an dem Szenario ordentlich amüsieren, und erklärst; "I'm with my girls."
Verständnislos runzelt er seine Stirn. "So?"
Einer von der hartnäckigen Sorte. Super. Doch dein Geduldsfaden ist mittlerweile gerissen.
"No.", antwortest du fest. Um keinen Raum für weitere Diskussionen zu lassen, wendest du dich mit deinem Körper von ihm ab und tanzt mit den Mädels einfach weiter, als wäre er Luft.
"Der war voll hässlich.", grunzt Jamie, was euch gehässig zum Lachen bringt.
Leider bleibt eure Ruhe nicht von langer Dauer. Bald darauf kommt der nächste Doofmann und versucht sein Glück bei einem von euch. Und kaum seid ihr ihn losgeworden, kommt schon der nächste. So geht das immer weiter und weiter. Es nimmt einfach kein Ende - Das kann doch nicht wahr sein!
Der nächste Typ, der sich durch die tanzende Mengen einen Weg zu euch bahnt, ist zur Abwechslung mal keine Enttäuschung, sondern ein erfreuender Anblick, denn es handelt sich um Edvin. In seinem weißen Hemd und schwarzen Hosen sieht er aus wie dein ganz persönlicher Prince Charming. Zurück von der Bar, hält er ein Getränk in seiner Hand. "Na, wie ist die Stimmung?", fragt er und positioniert sich dabei hinter dich, um die ganze Runde im Blick zu haben.
"Ich brauch einen Freund", seufzt du genervt auf.
"Was?" Er duckt seinen Kopf zu dir runter, sodass eure Gesichter auf gleicher Höhe sind und du ihm direkt ins Ohr schreien kannst.
"Ich brauch einen Freund", wiederholst du und erklärst weiter: "Das ständige Anmachen von Typen nervt."
Du drehst deinen Kopf zu ihm, um seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. Grinsend erwidert er deinen Blick. "Du brauchst jemanden, der dir die Typen vom Hals hält?"
"Ja!"
"Ok, komm her."
Im nächsten Moment spürst du Edvins Körper dicht an deinem Rücken. Er legt seinen linken Arm, um deinen Oberkörper und stützt auf deiner rechten Schulter sanft sein Kinn ab. Problemlos kann er nun an dem Strohhalm seines Getränkes schlürfen, das er auf Augenhöhe von dir hält.
Allein sein Atem so dicht auf deiner Haut zu spüren, jagt dir eine Gänsehaut über den Rücken, ganz zu Schweigen von deinen aufgestellten Nackenhaaren.
Edvin drückt dich enger an sich, um allen im Club zu zeigen, dass du zu ihm gehörst. Ein Rausch von Erregung durchfährt deinen Körper. Dir ist bewusst, dass er nur deiner Bitte nachgeht. Doch die Vorstellung, dass Fremde, die euch so eng umschlungen sehen, euch für ein echtes Paar halten könnten, löst ein prickelndes Gefühl der Aufregung in dir aus.
Was wäre, wenn es real wäre?
Nur für einen kurzen Augenblick, willst du auskosten wie es wäre.
Du schließt deine Augen. Die Musik reißt dich mit und du lässt dich von ihr treiben. Edvin legt seine Hände auf deine Taille. Dein Puls wird schneller und du spürst das Adrenalin durch deine Adern strömen. Gemeinsam bewegt ihr euch im Rhythmus der Musik. Im Einklang schmiegt ihr euch aneinander, was sich verdammt gut anfühlt. Edvins Nähe macht dich so wuschig, dass sich dein Kopf abschaltet und sich dein Körper auf Autopilot stellt. Das Ergebnis: subtil lässt du deine Hüften kreisen. Edvins Hände auf besagten Hüften und sein Körper so dicht an deinem Hintern lassen das brodelnde Gefühl, was du heute Mittag im Meer mit ihm gespürt hast, erneut in dir aufflammen. Machtlos wie ein Magnet, kannst du dich gegen die körperliche Anziehungskraft nicht wehren. Es fühlt sich zu gut und zu richtig an.
Als der nächste Song langsamere Töne anstimmt, löst ihr euch voneinander. "Viel zu warm hier drinnen.", schreit Edvin dir ins Ohr. "Lass mal raus, an die frische Luft."
♡
Im Außenbereich lehnt Edvin sich an das Gitter. Wie die anderen Leute auch, zündet er sich eine Zigarette an. Er nimmt einen Zug und legt seinen Kopf in den Nacken. Den ausgeatmeten Rauch bläst er in den Nachthimmel.
Du stehst neben ihm und atmest tief die kühle Abendluft ein. Der Geruch von Rauch und Alkohol hängt schwer in der Luft, aber du nimmst es kaum wahr. Deine Gedanken kreisen noch immer nur um Edvin und euren Tanz, der deinen Puls auf 180 geschleudert hat.
Wo soll das nur hinführen?
Als Edvin deinen Blick auf sich spürt, hält er dir fragend die Zigarette hin. Du zögerst einen Moment, bevor du sie annimmst und einen tiefen Zug nimmst. Diesmal brichst du nicht ins Husten aus, wie bei eurer ersten Begegnung. Schmecken tut es dir trotzdem nicht.
Interessiert beobachtet Edvin deine Bewegungen, als würde er gerade am liebsten deine Gedanken lesen.
"Was ist?", willst du wissen. Unter seinem Blick wirst du nervös, weswegen du unsicher an deinem Oberarm kratzt. Fand er euren Tanz zu viel?
Edvins Augen folgen deiner Handbewegung. "Ist dir kalt?"
Auf Kommando zieht ein kühler Wind an euch vorbei, der dich erschaudern lässt. "Ein bisschen vielleicht."
Lächelnd streckt Edvin seine Arme weit auseinander. "Na komm."
Zu diesem einladenden Angebot kannst du schlecht nein sagen und so lässt dich von ihm in eine schützende Umarmung ziehen. Zufrieden kuschelst du dich an seine Brust und hörst das ruhige Schlagen seines Herzens. Die Umarmung fühlt sich vertraut und richtig an, als würdet ihr euch schon ewig kennen.
Plötzlich fängt Edvin an, leise zu summen. Du erkennst die Melodie nicht, aber es ist schön, ihm dabei zuzuhören. Sein warmer Atem streift über dein Haar und du schließt die Augen. Es ist ein perfekter Moment und du möchtest, dass er niemals endet.
Als er verstummt, schaust du fragend zu ihm auf. Dabei sind sich eure Gesichter gefährlich nah. Mal wieder musst du dir in Gedanken rufen, dass ihr nur Freunde seid und du eure Freundschaft nicht zerstören willst.
Doch machen Freunde das was ihr macht? So eng tanzen, wie ihr es gerade noch getan habt?
Vor Aufregung schießt dir Wärme ins Gesicht. Die Anziehungskraft zwischen euch ist unerträglich. Es scheint dir schier unmöglich zu sein, sich weiter dagegen zu widersetzen. Jede Faser deines Körpers sehnt sich nach ihm. Es ist zum verrückt werden.
Zögernd blinzelst du zwischen Edvins Augen und Lippen hin und her. Er scheint deine Gedanken zu lesen. Auch er zögert. Doch in seinen funkelnden Augen meinst du die gleichen Gefühle zu erkennen, die du selbst verspürst. Die Erkenntnis trifft dich wie ein Schlag - du musst ihn küssen.
"Fuck it.", stößt Edvin hervor, bevor er die Lücke zwischen euch überbrückt. Als seine Lippen deine berühren, durchzuckt dein Körper ein elektrisierendes Gefühl, das einem Stromschlag ähneln könnte.
Der Kuss ist weich und zärtlich, aber gleichzeitig auch wild und leidenschaftlich. Es ist genauso wie du es dir vorgestellt hast; einfach perfekt.
Seine Lippen sind warm und geschmeidig, und du spürst, wie sie sich sanft öffnen.
Den Kuss erwidernd, verlierst du dich in ihm. Federleicht gibst du dich Edvin ganz hin, denn mit einem Mal fällt all die angesammelte Anspannung der letzten Tage von dir ab. Edvin empfindet das gleiche für dich, geht es dir durch den Kopf. Du grinst in den Kuss hinein. All deine Sorgen und Zweifel haben sich gerade in Luft aufgelöst.
Edvins Hände umfassen dein Gesicht und seine Finger vergraben sich in deinem Haar, während er dich noch fester an sich zieht. Gänsehaut breitet sich über deinen Körper aus. Dein Herzschlag beschleunigt sich und du spürst, wie es in deiner Brust pocht, als ob es jeden Augenblick explodieren könnte.
Die zunehmende Intensität des Kusses baut eine Welle von Verlangen und Begehren in dir auf, was deine Lippen nur noch hungriger nach seinen macht. Am liebsten würdest du jede Sekunde dieses Kusses einfangen und für immer in diesem Moment verweilen. Doch dafür reicht euch die Luft nicht aus.
Als Edvin sich von dir löst, öffnest du langsam deine Augen. Wortlos schaut ihr euch gegenseitig an. Der Kuss hängt noch immer zwischen euch in der Luft. Eure Gefühle zu verbalisieren ist allerdings nicht notwendig, denn die Blicke, die ihr euch zu werft, sagen mehr als tausend Worte.
•••
danke für nichts an saga, dass sie ihr Kroatien tiktok gelöscht hat - i could have used it for inspo but no. ich hoffe ich konnte den vibe trotzdem einfangen
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro