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🎧 Lovers Rock by TV Girl
Warme Luft weht dir ins Gesicht, sobald du aus dem Flugzeug trittst. Schützend schirmst du deine Augen ab. Die knallende Sonne blendet und über den Asphalt glitzert ein wellenartiges Flimmern. Vor dir streift Edvin sich sein kariertes Hemd ab. Seine entblößten Oberarme ziehen deine Blicke quasi magisch an.
Heiß hier in Split.
Unten, an der Treppe, angekommen gesellt ihr euch zur wartenden Truppe. Mal wieder herrscht ein reges Durcheinander. Themen wie eine sanfte Landung, kleine Turbulenzen während des Flugs oder die Kofferausgabe überschlagen sich, bis Nicole das Stimmenwirrwarr durchbricht: "Leute Gruppenfoto, jetzt!"
Ihr bestimmender Ton schafft es die chaotische Gruppe für eine gute Idee kurz zu vereinen. Im Nu habt ihr euch aufgestellt, sodass jeder, einschließlich das Flugzeug hinter euch, gut zu sehen ist. Vorne in der Mitte hat sich Nicole positioniert und hält ihr Handy in die Höhe.
"Cheese!", ruft sie.
Dicht neben dir steht Edvin. Sein Arm presst gegen deinen, was ein brennendes Gefühl an besagter Stelle auslöst. Du kannst nicht anders als breit lächelnd in die Kamera zu blicken.
Während Nicole das Foto schießt, nimmst du in deinem Blickwinkel eine sich bewegende orangene Warnweste wahr. Ein Flughafenmitarbeiter hat das Geschehen aufmerksam inspiziert. Schließlich kommt er auf euch zu gelaufen und gibt euch genervt zu verstehen, dass ihr euch zur Kofferausgabe verziehen sollt.
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Das Airbnb ist ganz nett. Ein kleines Häuschen mit Garten in Strandnähe. Luxuriös ist es nicht. Die Zimmer sind spartanisch mit Plastikstühlen, Holzmöbeln und schief hängenden Bilderrahmen eingerichtet. Gar nicht mal so schlecht für ein Budget von lauter 18 jährigen.
In den Zimmern stehen jeweils mehrere Betten, weswegen es schnell zur Zimmeraufteilungsdiskussion kommt. Wer mit wem und wo. Da einige bereits Betten für sich beansprucht haben, indem sie während des Stöberns ihre Taschen auf diese gelegt haben, kommt es mal wieder zum Durcheinander. Im Wohnzimmer soll die Aufteilung nun fair besprochen werden.
Dich im Hintergrund haltend beobachtest du die Gruppe. Dass du auf das Zimmer gehst, wo noch was frei bleibt, damit hast du dich seit dem Aufeinandertreffen von Tilda und Wilma abgefunden. Sei es bei der Sicherheitskontrolle, im Gate, während des Flugs oder auf der Fahrt zum Airbnb - die zwei sind praktisch unzertrennbar.
Auch jetzt stehen sie wieder eng zusammen und scheinen für keinen anderen Augen zu haben. Stören tut es dich nicht, denn dank Edvin warst du die ganze Zeit über in sehr guter Gesellschaft. Nur leider wird er als dein Zimmerpartner nicht in Frage kommen. Das wäre dann doch zu viel des Guten.
Außerdem scheint er seine Zimmerpartner längst gefunden zu haben. In einem Gespräch mit zwei Typen verwickelt, hat einer von ihnen seinen Arm um Edvins Hals gelegt. Es sieht aus als hätte er ihn im Schwitzkasten - natürlich machen sie nur Spaß. Edvin hat seine Nase gerümpft und kneift grinsend seine Augen zusammen, als er versucht den Griff zu lösen. Der Anblick zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht und erinnert dich daran, weswegen du überhaupt der Reise zugestimmt hast. Da zwängt sich ein Blondschopf an ihnen vorbei und zieht automatisch deine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist Saga, die geradewegs auf dich zu läuft. "Hast du schon ein Zimmer?"
"Ich?" Mit großen Augen schaust du sie an, als hätte sie jemand anderem die Frage gestellt, erwiderst dann aber schnell; "Nein, ich warte erst mal ab, wo noch Platz übrig bleibt."
Sie winkt ab. "Du kannst mit zu uns. Es fehlt zwar ein Bett, aber egal. Jamie und Asta können in einem zusammen schlafen."
"Echt?" Ihr Vorschlag ist eine freudige Überraschung für dich. "Also, wenn's keine Umstände macht, gerne!"
"Natürlich nicht." Saga lächelt dich an. "Komm mit, ich zeig dir unser Zimmer."
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Astrid hat ihren kompletten Koffer ausgekippt und wühlt in ihren Klamotten nach einem passenden Outfit. Vor den Ganzkörperspiegel hat sich Jamie im Schneidersitz platziert, um ihre Haare zu glätten. Über sie gebeugt versucht Saga sich Mascara aufzutragen. In höchster Konzentration streckt sie ihre Zunge raus, als würde es ihr dabei helfen, nichts zu verschmieren.
"Ich hab keine Ahnung was ich für heute Abend anziehen soll.", seufzt Astrid frustriert auf.
Kurz linst du zu ihrem Haufen an Chaos rüber, was dir ein Grinsen entlockt, doch schnell liegt deine Aufmerksamkeit wieder auf deinem Handy, oder genauer gesagt; auf dem Foto von Edvin und dir.
Seit Astrid es dir geschickt hat, kannst du nicht aufhören drauf zu starren. Die Weise wie Edvins Kopf in deine Halsbeuge gekuschelt ist, lässt die Schmetterlinge in deinem Bauch umherschwirren. Sein dunkelblondes Haar ganz zerzaust, die Wangen gerötet, Lippen leicht geöffnet. Verträumt rufst du dir seinen benebelnden Duft zurück in Erinnerung.
"Du, y/n?"
Deinen Namen zu hören, lässt dich zusammen zucken. Du fühlst dich ertappt, als könnten die Mädels deinen Gedankengang von vorhin gehört haben. Schnell sperrst du dein Handy und blickst fragend zu Jamie. "Hm?"
Sie hat ihr Glätteeisen abgesetzt, bevor sie dich unverblümt fragt; "Läuft da was zwischen dir und Edvin?"
Überrascht weiten sich deine Augen. Du bist dir nicht ganz sicher, ob du sie richtig verstanden hast. "Was?"
Hellhörig stoppen die anderen beiden ihre Tätigkeiten und drehen sich, neugierig auf deine Antwort, ebenfalls zu dir.
"Wie kommst du denn da drauf?", stellst du verblüfft die Gegenfrage.
Jamie zuckt mit den Schultern. "Ich dachte nur, weil ihr die ganze Zeit zusammen hängt."
Du schüttelst deinen Kopf. Die Worte sind dir vor Staunen im Hals stecken geblieben. Gleichzeitig rufst du in Gedanken jegliche Interaktionen mit Edvin und dir auf und versuchst sie von einer außenstehenden Sichtweise zu betrachten.
Ja, vielleicht ist Edvin touchy. Aber vielleicht ist das auch einfach nur seine Art. Vielleicht wissen es seine Freunde aber auch besser? Aber wieso sollte Edvin einen Crush auf dich haben? So lange kennt ihr euch doch noch gar nicht.
"Schade. Süß wärt ihr.", hörst du Saga sagen und im nächsten Moment fühlst du wie dir die Röte ins Gesicht schießt.
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Die Kellner haben drei Tische zusammengeschoben, damit die komplette Gruppe gemeinsam essen kann. Da du dich glücklicherweise mit deinen drei Zimmerpartnerinnen gut verstehst, habt ihr euch zusammen an die linke Seite gesetzt.
Wie es nun mal bei großen Gruppen ist, beschränken sich die jeweiligen Gespräche eher innerhalb der Leute, die nebeneinander sitzen. Aufgrund dessen schwärmen du und die Mädels von der leckeren Pizza und dem tollen Ambiente, während die restliche Gruppe von Gott weiß was redet.
"Auf den Urlaub!" Astrid hebt ihr Glas an. "Auf uns!"
Von euren vier klirrenden Gläsern macht Saga ein Foto. Nachdem sie das Ok gibt, nimmst du einen Schluck vom prickelnden Aperol Spritz. Am Abend ist die Temperatur angenehm abgekühlt und in der Luft hängt eine leichte Meeresbrise. So schmeckt der Sommer.
"Morgen liegen wir schon am Strand und sonnen uns.", freut sich Jamie und fängt an ihre Pizza zu schneiden.
"Ja endlich, dann kann ich auf den Selbstbräuner verzichten.", scherzt Saga, was euch andere zum Lachen bringt.
"Aber," Du tippst auf die Tischplatte und schaust jeden der drei mit einem unernsten Blick an, bevor du in einem belehrenden Ton scherzend fortfährst; "immer schön Sonnencreme benutzen. Wir wollen ja keinen Sonnenbrand."
"Amen!" Astrid hebt erneut ihr Glas. "Auf keine Sonnenbrände."
Auf ein neues stoßt ihr an und es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ihr an diesem Abend einen Grund zum trinken findet.
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Nachdem alle pappsatt sind und die Rechnung beglichen wurde, stehen die ersten von ihren Plätzen auf. Du schiebst gerade deinen Stuhl an den Tisch, als ein lautes Klatschen dich erschrocken zu Jamie drehen lässt. "Diese scheiß Mücken.", flucht sie und reibt sich über ihren Arm.
"Die sind echt überall." Mitleidig siehst du sie an. Dann nimmst du deine Tasche und hängst sie über deine Schulter, um den Mädels wohin auch immer zu folgen. Doch bevor du deinen Plan umsetzen kannst, bringt dich eine Stimme dicht hinter dir zum Stillstand.
"Wer ist überall?"
Augenblicklich stellen sich deine Nackenhaare auf und dein Herz macht einen Sprung. Auch wenn du eine Menge Spaß mit den Mädels hattest, kannst du nicht leugnen, dass dir Edvin an deiner Seite gefehlt hat.
Lächelnd drehst du dich zu ihm und erklärst; "Die Mücken." Ohne es zu merken, hast du angefangen an deinem Schulterriemen zu spielen.
"Oh ja," Edvin setzt sich rückwärts in Bewegung, während er fortfährt: "ich hab gefühlt schon tausend Mückenstiche"
"Ich bin auch nicht verschont geblieben.", erwiderst du kläglich und gehst automatisch mit ihm mit.
Doch Edvin scheint das Mückenthema gar nicht weiter zu interessieren. "Warum hast du dich eigentlich so weit weg von mir gesetzt?", fragt er stattdessen mit einer gespielt beleidigten Miene.
"Huh?" Vom plötzlichen Themenwechsel überrumpelt, ziehst du verwundert deine Augenbrauen hoch.
Edvin schüttelt seinen Kopf, als wäre es offensichtlich worauf er hinaus will. "Du hast mich die ganze Zeit ignoriert.", führt er dann doch aus.
"Hab ich gar nicht.", protestierst du, als hätte er dir die übelste Beleidigung an den Kopf geworfen. "Ich hab mich nur unterhalten. Du saßt halt wo ganz anders. Kann ich ja nichts für." Dir keiner Schuld bewusst, zuckst du mit den Schultern.
Abschätzend sieht Edvin dich an. "Willst du mich eifersüchtig machen?", fragt er schließlich und überkreuzt dabei seine Arme.
Belustigt lachst du auf. "Du bist eifersüchtig?"
"Schon.", antwortet er trocken.
"Verarsch mich nicht." Augenrollend stößt du ihm gegen seine Schulter, weil er dich nicht für dumm verkaufen soll. Seine Reaktion bestätigt deine Vermutung. Ins lachen verfallen, dreht Edvin sich um, sodass er nun vorwärts neben dir her läuft. Flüchtig wandert dein Blick umher. Da bemerkst du, dass die anderen ohne euch weiter gezogen sind. Edvin und du seid alleine zurück geblieben.
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Just making sure dass meine Story den bechdel test besteht 👍
basically a filler chapter, hoffe es war nicht zu langweilig
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