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unerwarteter Besuch und überraschende Erkenntnisse

GANDIA

„Ich hätte Sie gar nicht erkannt. Der falsche Schnauzer steht Ihnen hervorragend, Alvarez."

***

Zwei Besuche innerhalb zwei Tage. Ein Wahnsinns Rekord, denke ich, als ich mich auf den ekligen Stuhl setze, der hinter einer Plastikscheibe steht, die mich von meinem Gegenüber trennt.

Ich komme mir tatsächlich immer mehr, wie einer aus diesen amerikanischen Gangsterfilmen und Serien vor, der sogleich eine verzweifelte Frau empfangen wird, die ihm gesteht, dass sie ein Kind von ihm erwartet und ihn anfleht, sich nicht für das Wohl aller zu opfern.

Doch so etwas gibt es hier nicht. Nicht, dass es kein Kind geben könnte, diese Vorstellung besteht und wer weiß, vielleicht ist es tatsächlich Rosa, die mich sehen will.

Ich mache mir keine Hoffnungen, vor allem auf etwas, dass sowieso keinen Bestand hat, oder viel mehr hatte. Dennoch wäre es wirklich fantastisch, wenn sie es wäre.

„Hände so, dass ich sie sehe", brummt der Wärter, der mich hierher gebracht hat und den ich schon fast vergessen habe.

Ich strecke ihm demonstrativ meine Hände hin und sehe zu, wie er die Handschellen öffnet. Das Klicken ist immer noch Musik in meinen Ohren und lässt mein Herz sehnsüchtig in meiner Brust schlagen.

Ich war bei der Armee, habe im Krieg gedient und viele meiner Männer sterben sehen – einige näher, als gut für mich gewesen ist – und danach wurde ich vom FBI ausgewählt, absolvierte die Ausbildung und arbeitete mich nach oben. Bis ich schließlich zur DEA gekommen bin, um das Böse auf der Welt auszumerzen.

Doch mit der Zeit verliert man alles aus den Augen und die Grenzen verschwimmen immer mehr, bis man am Ende selbst auf der dunklen Seite steht und man nicht mehr weiß, wie man dorthin gekommen ist.

Und ich muss gestehen, dass mich Rosa vom Weg geführt hat. Sie ist eine Versuchung, der ich nicht widerstehen konnte und so habe ich mich auf die dunkle Seite der Macht gestellt, eine, die ich verlassen muss, um geläutert aus dieser Sache herauszukommen.

Und genau deshalb muss Rodrigo endlich anfangen seinen Teil der Abmachung einzuhalten, ansonsten werde ich hier verrotten und das darf nicht sein.

Ich bin das Opfer, der Geschädigte in diesem Fall und niemand sonst. Weder Guzman, dieser Wurm, noch Rosa, die sich mir gerade zu angebiedert hat.

Würde es zum Prozess gegen mich kommen und sie gegen mich aussagen, so würde es wahrscheinlich dennoch gut für mich ausgehen. Denn wem glaubt man mehr?

Einer labilen Frau, die das schlimmste über mich herausposaunt, oder einem hochdekorierten und geschätzten Captain?

Das laute Sirren der Türen reißt mich aus meinen Gedanken. Erst jetzt nehme ich wahr, dass neben mir auch noch einige andere Insassen wie mich hat, die auf ihren Besuch warten. Und so wie es scheint, gilt für all jene die Regel mit der flehenden Frau.

Denn wie ich gesagt habe, sind die meisten schwanger und die, die keine Anzeichen zeigen, sind es vielleicht doch.

Als ich meinen Besucher erkenne, der sich trotz Verkleidung mir nicht verbergen kann, spielt sich ein sardonisches Lächeln auf meine Lippen. Er setzt sich hin und greift nach einer Sekunde Bedenkzeit zum Hörer, genau wie ich.

„Ich hätte Sie gar nicht erkannt. Der falsche Schnauzer steht Ihnen hervorragend, Alvarez", begrüße ich ihn und sehe, wie seine dunklen Augen gefährlich funkeln.

„Verzeihen Sie, ich wollte Ihre falsche Identität nicht gefährden", scherze ich und lache kalt. Die Perücke, die er trägt, ist einfach nur lächerlich und wirkt dilettantisch.

„Sie stehen auf verdammt dünnem Eis, Gandia. Passen Sie auf, dass Sie nicht einbrechen. Das Wasser ist alles andere als angenehm", erwidert Rodrigo und sieht mich vernichtend an. Ich beuge mich etwas zu ihm rüber und schüttle den Kopf.

„Sie etwa nicht? Wie haben Sie es durch die Kontrolle geschafft?", antworte ich.

Er verträgt diese Sticheleien und ich brauche meinen Spaß, denn davon habe ich hier drinnen nicht gerade viel.

Während die anderen praktisch an den Scheiben kleben, wahre ich einen gewissen Abstand. Der nur dann etwas bringen würde, wenn ich wirklich vor Rodrigo Alvarez Davila Angst hätte und dieser Tag wird in nächster Zeit nicht kommen. Dazu ist er einfach viel zu durchschaubar. Er spielt sich nur so auf, weil er sich in Sicherheit wiegt. Ich bin hier drinnen, unfähig auch nur einen Finger zu rühren, dabei wird gerade jetzt alles vorbereitet. Was genau, das bleibt noch mein hübsches Geheimnis.

„Geld regiert die Welt und jetzt genug davon. Ich bin nicht deswegen hierhergekommen, Gandia", knurrt er und bringt mich zum Lachen. Doch ich fange mich schnell wieder, was ich vor allem ihm zuliebe tue, denn die Zeit ist begrenzt und ich will Informationen. Die nur er mir geben kann, also sollte er sich beeilen.

„Ich war bei meinem Sohn, wie Sie es verlangt haben", beginnt er. Ich lehne mich nach hinten und würde eine Lehne begrüßen, stattdessen muss meine Rückenmuskulatur die Aufgabe übernehmen. Wenigstens etwas, das mich hier herausfordert, denke ich, während mich Rodrigo ansieht, als würde er eine Bestätigung meinerseits erwarten. Ein Wurm, wie ich schon gesagt habe.

„Und? Hat er angebissen?", frage ich genervt. Ich will Informationen, keine Einzelheiten, was die Beziehung zwischen ihm und seinem missratenem Bengel angeht.

„Ich denke schon. Er wird mir helfen."

„Gut, ansonsten könnten Sie wieder in der Versenkung verschwinden, aus der Sie gekommen sind", sage ich und hole Luft, „Es muss aussehen, als wäre er es gewesen. Keine Fehler, Alvarez, wir können uns das nicht erlauben", ende ich und umklammere den Hörer fester.

Denn sein rotes Gesicht sagt mir, dass er solche Worte nicht sonderlich gerne oder oft hört. Doch das ist mir scheißegal.

Er wollte meine Hilfe und als er die bekommen hat, wusste er, dass dies nicht aus Nächstenliebe geschehen ist. Ich musste jemanden haben, der meinen Plan umsetzen kann, wenn ich es aus einem bestimmten Grund eben nicht schaffe. Aber er spielt sich auf, als würde alles an ihm hängenbleiben. Ich bin froh, wenn ich mich diesem Wurm entledigt habe und mir niemand mehr im Weg steht. Doch bis dahin wird noch eine Weile vergehen.

„Macht Ihnen die Jefa Probleme?", fragt er mich auf einmal. Ich kann seinem sprunghaften Themenwechsel nicht folgen, doch das muss ich auch nicht. Denn die Fragen stelle ich und nicht er.

„Sie ist kein Problem. Ich werde mich um sie kümmern", sage ich und winke mit der freien Hand ab. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie eine Frau sich schluchzend gegen die Scheibe lehnt und ihrem Versager von Mann die ewige Treue schwört. Aber wahrscheinlich wird sie nicht lange fackeln, bis sie sich an jemand anderes an den Hals wirft. Sie sieht mir nicht wie die loyale Hausfrau aus, die die zehn Jahre Knast brav durchsteht, bis ihr gebrochener Mann nach Hause kommt und sich zu Tode säuft. Oder sie und die Kinder misshandelt und irgendwann aus reiner Verzweiflung tötet, um danach den Tod eines wahren Märtyrers zu sterben. Einfach erbärmlich.

„Was soll das heißen?", fragt Rodrigo mich und sieht aus, als hätte er sich gerade verhört. Doch er hat mich schon verstanden. Ich werde mich um sie kümmern, liebend gerne sogar.

„Wenn ich hier raus bin, ist sie die erste auf meiner Liste. Aber lassen Sie das meine Sorge sein, Señor", antworte ich lachend. Rodrigo schluckt.

„Haben Sie damit ein Problem?", knurre ich und sehe ihn den Kopf schütteln.

„Ich habe Sie nie für einen Frauenversteher gehalten, Rodrigo. Immerhin hat ihre erste Frau Selbstmord begangen und Ihre zweite? Na ja, sagen wir es so, sie ist an einem sicheren Ort." Ich sehe, wie es in seinem Gehirn anfängt zu arbeiten und als wäre sprichwörtlich der Groschen gefallen, verzieht er sein Gesicht, was mich noch mehr amüsiert.

„Sie mieses Schwein! Was haben Sie ihr angetan?", zischt er und bemüht sich, mir nicht gleich an die Gurgel zu gehen. Doch daran würde ihn nicht nur die schusssichere Scheibe zwischen uns hindern, sondern auch die drei Wärter, die verteilt im Raum stehen, um jede Unruhe im Keim zu ersticken.

„Haben Sie das etwa nicht gewusst?", witzle ich und reibe mir über den Bart. Der so dicht wie schon lange nicht mehr ist und Rosa wahrscheinlich um den Verstand bringen würde, wenn ich damit über ihre wunden Schenkel streichen würde.

„Sie haben gesagt, dass sie Sie in Sicherheit bringen würden. Ich habe Ihnen geglaubt, Gandia!", herrscht er mich durch den Hörer an. Ich zucke mit den Schultern und verdrehe die Augen.

„Sie sollten sich lieber nicht zu sehr aufregen, sonst schadet das Ihrem Herz und Sie wollen doch nicht schon mit noch nicht einmal sechzig ins Gras beißen, oder?", sage ich und sehe ihm fest in die Augen. Seine Schlitze beeindrucken mich nicht im Mindesten, aber wenn er so weitermacht, gebe ich meinen Männern den Befehl der lieben Catalina einen Besuch abzustatten und ihr das eine oder andere zu entfernen, was ich ihm als Präsent sogar ins Paradies schicken würde.

„Wir haben einen Deal, Rodrigo. Bringen Sie Guzman dazu sich zu belasten und Sie werden schon sehr bald wieder mit Ihrer Frau vereint sein. Und jetzt gehen Sie und sorgen genau dafür Sorge, denn sonst steht nicht nur der Name der Jefa auf meiner Liste", sage ich gefährlich leise und hänge den Hörer an seinen Platz und stehe auf.

„Wärter. Ich möchte zurück in meine Zelle", rufe ich und schaue Rodrigo in die Augen. Die sich immer wieder verändern, aber der rachsüchtige Ausdruck bleibt bestehen.

Der Gorilla legt mir die Handschellen an und begleitet mich aus dem Besucherraum. Den Weg zu meiner Zelle verbringe ich damit, mich über seinen lächerlichen Auftritt zu amüsieren. Denkt er wirklich, dass ein falscher Schnäuzer, eine legere Kleidung und eine mittelpreisige Perücke, oh ich habe den Bündel Scheine vergessen, den er dem Typen bei der Kontrolle in die Hand gedrückt hat, verhindern würde, dass ihn jemand erkennt? Wohl nicht. Und dafür werde ich sorgen, wenn er nicht spurt.

„Dein Besuch scheint wohl nicht genehm gewesen", frotzelt der Wärter, als er die Tür zumacht.

„Nicht wirklich", antworte ich trotzdem und setze mich auf die Pritsche. Als ich darunter greife und ein Foto hervorziehe, das gestern mit der Zeitung hereingeschmuggelt wurde, breitet sich auf meinem Körper eine Gänsehaut aus.

„Eine so attraktive Frau, wie du, wäre mir lieber gewesen", sage ich und fahre mit dem Finger Rosas Umrisse nach. Das Foto wurde vor ein paar Tagen aufgenommen und zeigt sie, wie sie mit Guzman die schäbige Unterkunft verlassen hat, in die er und Jesus sich zurückgezogen haben.

Der Gedanke, dass sie beide wieder miteinander schlafen, bringt mein Blut in Wallung und bringt meine so mühsam aufgerichtete Fassade der Gleichgültigkeit zunehmend zum Einsturz. Aber nicht mehr lange und sie ist wieder dort, wo sie hingehört. In meine schützenden Hände.

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Was haltet ihr von diesem Kapitel?

eure Amanda 

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