Frauen verdrehen Männer den Kopf
GUZMAN
„Gute Nacht, Seniorita."
***
„Was willst du von mir?", knurre ich die hübsche Brünette an, die ich gegen die schäbige Fassade des chinesischen Restaurants drücke. Sie wehrt sich nicht, was mich skeptisch werden lässt.
Welche Frau, die halbwegs etwas in der Birne hat, würde sich nicht wehren, wenn sie ein wildfremder Typ gegen eine Hauswand presst und sie anschreit? Ist sie eine Spionin? Verdammt! Ich werde wirklich paranoid, doch so abwegig ist das Ganze auch wieder nicht, immerhin bin ich um kriminelle Arschlöcher umgeben. Claro, ich bin auch einer, aber das ist nicht dasselbe.
„Ich rede mit dir, Puta!", brülle ich sie an und ramme die Faust gegen den Beton und genieße den Schmerz, der durch meine Knöchel schießt und sich sofort ausbreitet. Wenigstens wimmert sie auf, denke ich, als ich sie genauer betrachte.
Die braunen Augen sind einen Ticken dunkler als die von Rosa und wirken nicht halb so angriffslustig, eher verschreckt und unsicher. Habe ich überhaupt die richtige Person abgefangen?
Verdammte Scheiße! Aber sicher habe ich das, jede andere hätte mir schon die Ohren vollgejammert. Sie muss also wissen wer ich bin und was ich tue, sonst macht das alles keinen Sinn.
„Mach schon, denn meine Geduld ist schon ziemlich aufgebraucht, okay? Und du willst wirklich nicht erfahren, wie es ist, wenn ich komplett die Beherrschung verliere", sage ich gepresst und schnaube genervt, als sie wieder wimmert und die vollen Lippen, die blassrosa schimmern, zu einer schmalen Linie zusammen.
Gerade, als ich sie packen und ihr ein bisschen Angst einjagen will, scheint sie genug Mut gesammelt zu haben, denn sie öffnet ihren Mund und sieht mir in die Augen und der Ausdruck in ihnen sagt mir, dass sie nicht wirklich wusste, worauf sie sich einlässt, wenn sie mich beschattet. Was die Lage nicht viel besser macht, aber ich warte erst einmal ab, wie sie sich das erklärt.
„Ich wollte Antworten." Was? Mehr bringt sie nicht zustande? Lachend schüttle ich den Kopf und habe keinen Bock mehr den Gentleman zu spielen. Also packe ich sie an ihrem grauen Hoodie, schleudere sie gegen die andere Hausmauer und warte ab, wie sie reagiert. Doch sie schreit auf, wimmert und scheint keinerlei Reaktionen in Sachen Selbstverteidigung zu zeigen, was das Monster in mir lachen lässt.
„Was? Willst du nicht wegrennen?", sage ich düster und mache ihr Platz, folge ihrem Blick, der an mir vorbei zurück zur Straße führt. Doch als sie wirklich Anstalten macht abzuhauen, stelle ich mich ihr in den Weg und das kostet mich nicht einmal halb so viel Energie, wie ihr.
„Wo willst du denn hin?", lache ich und bugsiere sie zurück an die Wand, presse sie dagegen und beginne sie abzutasten. Sie ist unbewaffnet und anscheinend nicht ganz so schlau, wie sie vielleicht denkt.
„Du willst also Antworten. Und welche?", frage ich und hoffe, dass sie endlich ihre scheiß Klappe aufmacht und mir sagt, warum sie mich verfolgt.
„Ich bin auf der Suche nach Rosalia de la Cruz." Was?
Bei der bloßen Erwähnung ihres Namens stellt sich in mir alles quer und mein Magen sackt nach unten. Das kann nicht wahr sein?
„Wieso? Wer bist du?", knurre ich, verstärke den Druck auf ihren Bauch, auf dem meine Hand ruht. Ich spüre, wie sie heftig ein und ausatmet, während es in ihrem hübschen Köpfchen zu rattern beginnt. Ich sehe ihr dabei zu und kann ihr nur raten die verdammte Wahrheit zu sagen, denn wenn sie mich für dumm verkaufen will, dann ist sie bei mir an der falschen Adresse. Und ich habe heute schon genug Lügen gehört.
„Wir arbeiten zusammen in der Kanzlei", meint sie mit zittriger Stimme. Ich runzle die Stirn und wünschte mir, meine Kleinkaliberpistole dabei zu haben, vielleicht müsste ich ihr dann nicht alles aus der Nase ziehen.
„Und wieso bist du hier?", sage ich wirsch und nagle sie mit meinem Gewicht fester, drücke sie noch mehr gegen den rauen Putz und wäre mein Gehirn nicht damit beschäftigt sich auf die Frage zu konzentrieren, warum sie Rosa sucht, hätte ich sie schon längst gevögelt. Doch seitdem Rosa in mein Leben getreten ist und alles verändert hat, kann ich mir das nicht mehr vorstellen.
„Sie hat sich nicht mehr gemeldet und ich habe mir Sorgen gemacht. Das ist nicht ihre Art", erklärt sie. Ihre Stimme hat einen angenehmen Klang, nicht zu hoch, nicht zu tief. Die braunen Augen werden von buschigen Brauen und dichten Wimpern eingerahmt, während ihre Nase ziemlich schmal wirkt, wohingegen die Lippen ziemlich voll wirken und der Herzbogen wahnsinnig ausgeprägt ist. Ihr Haar ist gewellt und lugt aus der Kapuze des Hoodies hervor. Es reicht ihr wahrscheinlich bis zum Arsch, der bestimmt richtig rund ist, was vor nicht allzu langer Zeit mein Beuteschema gewesen wäre. Was seitdem alles passiert ist, ist manchmal echt nicht zu fassen.
„Und das soll ich dir glauben?", nehme ich meine Befragung wieder auf und lasse meine Hand nach oben zu ihrem hübschen Hals wandern. Sie ist wirklich heiß, das muss ich sagen. Sie presst die Lippen aufeinander, versteift sich, als ich meine Finger um die pochende Stelle lege und wirklich nur ganz sanft zudrücke. Doch das scheint schon zu viel sein und nicht ihr Ding, denn sie fängt an zu röcheln und beginnt sich endlich mal zu wehren. Sie ist also nicht unbedingt lebensmüde, was mich ehrlich gesagt etwas beruhigt. Also lasse ich sie wieder los und gebe ihr etwas Zeit sich zu sammeln.
„Hast du Beweise?", knurre ich trotzdem, denn ein Weichei bin ich nicht über Nacht geworden. Sie zuckt zusammen, hat Angst, dass ich ihr wieder an die Gurgel gehe, doch darauf habe ich keinen Bock. Wenn, dann würde ich ihr ihre scharfen Kurven mit dem Lauf meiner Pistole nachziehen, oder sie mit ein paar Schnitten triezen. Und für einen Moment ist die Vorstellung, dass ich das mit Rosa mache, so klar vor meinen Augen zu sehen, dass sich mein Schwanz wieder mal meldet.
Er zuckt, doch als die unbekannte Schönheit etwas von einem Foto auf ihrem Handy wimmert, ist auch schon wieder tote Hose. Ich atme tief durch und reiße ihr das Handy aus den manikürten Fingern und schaue es an. Tatsächlich ist mein Vögelchen neben ihr zu sehen. Sie wirken nicht gerade wie Freundinnen, aber so wie ich Rosa kenne, hat sie nie jemanden wirklich an sich herangelassen. Außer mich.
Ich schüttle kaum merklich den Kopf über diese schwachsinnigen zwei Worte und schicke es Jesus, der hoffentlich von seinem Erholungsschlaf aufgewacht ist. Sie protestiert lautstark, will es mir wieder entwenden, doch ich bin so gut in Form, dass schon ein urzeitliches Bison auf mich drauffallen müsste, um mich außer Gefecht zu setzen und so wie sie aussieht, wiegt sie keine sechzig Kilo. Als es gesendet wurde, stecke ich ihr Handy in meine Hosentasche und rufe mit meinem Wegwerfhandy Jesus an, der nach dem achten Klingeln rangeht.
„Wenn du mir noch einmal vor dem Bildschirm wichst und danach einpennst, dann mache ich aus deinem Schwanz Sashimi, claro Cabron?", knurre ich auf Spanisch in den mickrigen Lautsprecher und sehe aus dem Augenwinkel, dass sie mich seltsam mustert. Das mache ich nur, weil ich keinen Bock habe, dass sie checkt, um was es mir geht.
„Ich habe dir ein Foto geschickt, lass es durch jede Datenbank, in du dich einhacken kannst und sag mir, ob es gefakt oder ob es echt ist. Ich bin in dreißig Minuten da", sage ich knapp und lege auf.
„Was soll das? Wieso sprichst du Spanisch?", keift sie auf einmal, was das sprichwörtlich Fass zum Überlaufen bringt. Ich drehe mich um, hole gleichzeitig aus und verpasse ihr eine Ohrfeige, die sie ins Reich der Träume versetzt. Sie fällt in sich zusammen und wäre in den Müll gefallen, der sich in der ekelhaften Gasse befindet, hätte ich sie nicht aufgefangen.
„Gute Nacht, Seniorita", sage ich, hebe sie hoch und verschwinde durch die Gassen Culiacáns. Fast pünktlich und kaum außer Atem betrete ich das Loft und höre das heisere Lachen meines Kumpels, das mir in solchen Situationen echt nicht fehlt. Ich laufe an ihm vorbei und höre ihn fluchend aufstehen und so abrupt, dass sein Stuhl nach hinten fliegt.
„Cabron! Hast du sie noch alle?", schreit er mich an, als er sieht, dass ich die Unbekannte Schönheit auf einen unserer Sesseln setze. Ihr Oberkörper hängt schlaff nach vorne, also positioniere ich ihn anders, sodass nur ihr Kopf hängt.
Das schwarze Haar verdeckt ihr Gesicht, während ihre Brust sich regelmäßig hebt und senkt. Die Stelle, an der ich sie getroffen habe, wird wahrscheinlich anschwellen, also gehe ich kommentarlos in die Küche. Jesus folgt mir, überschüttet mich mit Flüchen und Schimpfwörtern, während ich in aller Seelenruhe nach einem Kühlpad suche.
„Guz!", brüllt er und reißt mich am Oberarm zu sich herum. Seine grünen Augen funkeln mich wütend an, doch das ist mir scheißegal.
„Haben wir Erbsen im Tiefkühler?", frage ich ihn und reiße mich los.
„Was ist passiert? Wer ist diese Frau?", nervt er mich weiter. Er ist mein bester Freund und ich bin ihm dankbar, dass er mir hilft Rosa zu finden, aber er soll sich gefälligst raushalten.
„Das ist meine Sache, Alter. Ich weiß, was ich tue", sage ich kalt, nehme die Packung Erbsen aus dem Tiefkühler und gehe zurück zu meiner bewusstlosen Fremden, die sich langsam regt, was mich auf eine Idee bringt.
Ich hole das Isolierband, knie mich vor sie hin und fixiere ihre Beine an den Füssen des Sessels und ihre Arme an den Lehnen. Während ich das mache, beobachte ich sie, doch Jesus stört mich wieder.
„Du sollst das verdammte Foto prüfen!", brülle ich über die Schulter hinweg und verdrehe die Augen.
„Okay, ist ja gut", erwidert er genervt und verpisst sich endlich.
Stirnrunzelnd streiche ihr das Haar aus dem Gesicht und sehe die Stelle deutlich. Vorsichtig lege ich die eiskalte Packung Erbsen darauf und frage mich, was sie von mir will.
Claro, sie wollte Antworten, weil sie angeblich nach Rosa sucht – und bis jetzt deutet nichts darauf hin, dass sie mich angelogen hat, aber auch nicht, dass sie die Wahrheit sagt. Sie verzieht ihr schönes Gesicht, als ich noch etwas stärker auf die geschwollene Stelle an ihrer linken Wange drücke, doch sie wacht nicht auf. Und das ist gut so.
Sie soll erst aufwachen, wenn ich Beweise habe, mit denen ich sie konfrontieren kann. Doch, was mache ich, wenn sie mich nicht angelogen hat? Kann sie mir helfen Rosa zu finden? Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.
Ich beobachte sie eine Weile, ehe ich aufstehe und mir im Gehen die Erbsen selbst auf die Hand presse, mit der ich gegen die Fassade des Chinarestaurants geschlagen habe. Der Schmerz ist nicht der Rede wert, aber ich habe keinen Bock, dass die Stelle noch mehr anschwillt. Also kühle ich sie lieber und werfe mir danach noch zwei Schmerztabletten rein, ehe ich zu Jesus gehe, der gerade dabei ist das Foto zu prüfen.
Ich ziehe den zweiten Stuhl näher und lasse mich stöhnend drauf fallen, während ich die Packung drehe, weil sie langsam auftaut.
„Und, hast du schon was rausgefunden?", frage ich nach einer Weile. Jesus schüttelt den Kopf, lehnt sich nach hinten und sieht mich an.
„Was?"
Ich funkle ihn angriffslustig an, doch er zieht eine Braue nach oben und verzieht dabei sein neuestes Tattoo. Ein Spinnennetz, dass sich über seine linke Schläfe zieht. Ich bin selbst an fast jeder Stelle meines Körpers voller Kunstwerke, aber das Gesicht ist bei mir tabu. Das einzige, was ich als Teenie machen haben lasse, war ein Piercing an der Augenbraue. Doch das wars auch. Aber zu ihm passt es gut, es lässt ihn noch düsterer wirken.
„Willst du wirklich wissen, was passiert ist?", frage ich. Ich weiß auch so, dass er nicken wird. Also atme ich tief durch und beginne zu erzählen. Angefangen von dem beschissenen Treffen mit Leonardo, dem misslungenen Versuch ins Büro meines Vaters zu gelangen, bis zum drauffolgenden und aufschlussreichen Gespräch mit ihm, sowie das Aufeinandertreffen mit der hübschen Fremden.
„Weißt du, was mich am meisten abfuckt?", sage ich und schaue abwesend auf den Boden, der die eine oder andere Rille aufweist, die nur davon zeugen, dass hier schon einiges passiert ist. Egal ob gut oder schlecht.
„Was?", hakt Jesus nach. Ich lecke mir die Lippen, fahre mir durchs Haar und schaue ihm in die Augen.
„Als sie mir gesagt hat, dass sie nach Rosa sucht, war ich eifersüchtig. Ich war der vollen Überzeugung, dass es niemand außer ihrer Familie und mir gibt, der das macht. Und dann kam diese ... Bitch und knallte mir das um die Ohren. Ich wollte sie am liebsten dafür töten, aber dann kam mir die Idee, dass sie uns helfen könnte sie zu finden", antworte ich und spüre, dass ich Rosa vermisse. Und wie ich das tue. Sie fehlt immer und überall. Nicht nur im Schlafzimmer oder unter der Dusche, im Wagen oder an sonstigen Orten, an denen wir es getrieben haben, sondern auch sonst.
„Ich habe keine Ahnung wer diese heiße Chica ist, aber wenn sie Rosa wirklich kennt, könnte sie uns gefährlich werden. Wir haben uns nicht drei Monate den Arsch aufgerissen und alles Mögliche riskiert, damit sie das kaputt macht. Wir dürfen unsere Schwänze nicht über den Vernunft siegen lassen", labert er mich voll. Ich schüttle den Kopf und habe keine Ahnung, wie er darauf kommt, dass ich sie vögeln wollen würde.
Claro, sie ist heiß und ihre Pussy ist sicher verdammt eng, aber ich lebe nicht im Untergrund und halte mich bedeckt, nur aus Spaß. Mir geht es, um Rosa und darum Gandia endlich die Kehle aufzuschlitzen.
„Nur, weil du sie bumsen willst, heißt das nicht, dass ich mich nicht beherrschen könnte. Im Gegensatz zu dir, Cabron!", knurre ich und wäre bestimmt auf ihn losgegangen, doch als der Bildschirm aufleuchtet und anzeigt, dass er einen Treffer gefunden hat, drehen wir beide den Kopf und, was da steht, verändert alles.
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Was meint ihr?
eure Amanda
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