Jimins Schwellung in seiner Wange ging immer weiter zurück und sein Mund öffnete sich immer einfacher. Es dauerte aber trotzdem eine Weile, bis Yoongi ihm erlaubte, das Zimmer zu verlassen.

Wenn Yoongi nicht bei ihm war, weil er sich mit anderen einflussreichen Daegus traf, wachte Chul über ihn.
"Hier, für dich." lächelte Jimin und übergab dem Schwarzhaarigen einen Teller.
"Danke." antwortete Chul überrascht. "Das wäre nicht nötig gewesen."

"Du passt auf mich auf. Da musst du doch stark sein." lachte der Braunhaarige und ging wieder in die Küche, um sich selber etwas anzurichten. "Wann kommt Yoongi zurück?"

"Heut Nachmittag." erzählte Chul und richtete seine komplette Aufmerksamkeit auf Jimins Essen. Er konnte gut kochen.
Mit einem Smoothie in der Hand wanderte Jimin wieder in das Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Seufzend sah er aus dem Fenster. Er wollte raus. Er hielt es kaum mehr aus, ständig im Bett zu liegen und nichts zu tun.

Doch er wollte nicht noch mehr Leute in Gefahr bringen. Wenn er nur einen Schritt raus machte, würde Ara wieder auftauchen.
Yoongi hat zwar erzählt, dass er sie angeschossen hat, aber nicht getötet.
Hin und wieder kam Jungkook in die Wohnung, doch in den letzten Tagen wurde es immer weniger. Jimin vermisste seine Freunde.
Ständig fragte er sich, was Taehyung und Hoseok gerade machten. Hassten sie ihn? Wenn er sie treffen würde, würden sie auf ihn schießen?

Seufzend legte Jimin einen Arm um sein Bauch. Er vermisste Yoongis Berührungen mehr als gewollt. Er wollte ihn bei sich haben. Für immer. Die Angst, nutzlos für ihn zu sein, verschwand langsam, da er wieder vollkommen heilte. Yoongi gab ihm Zeit und das Gefühl, trotz Hinderung nützlich zu sein.
Aber im Hinterkopf schwebte immer wieder dieser eine Satz. Du weisst, dass du nur Mittel zum Zweck bist.

Als er die Wohnungstür zufallen hörte, sprang er aufgeregt auf und öffnete die Schlafzimmertür, um Yoongi sehen zu können, der erschöpft zum Kühlschrank ging und sich etwas zu Trinken nahm.
"Wir haben haufenweise Probleme." erzählte Yoongi und sah Jimin an. "Setz dich."

Wie befohlen setzte sich Jimin auf einen der Barhocker. Chul nahm den anderen und hörte seinem Boss aufmerksam zu.
"Ich werde Jimin morgen zum Tatoowierer schleppen, um endlich sein Busan Tattoo zu entfernen und dafür brauche ich eine kleine Gruppe, die mitkommt. Eine Frau hat bei den Busans gesehen, dass die eine erneute Lieferung von Waffen bekamen, sie bereiten sich zum Krieg vor." Yoongi seufzte laut und lehnte sich an die Theke hinter ihm.

"Unser Lieferant hat nur noch alte Waffen, die in unseren Händen explodieren können, wir sind also nicht vorbereitet. Immer wieder verschwinden Daegus von den Straßen. Wahrscheinlich werden sie für Informationen gefoltert."

"Tut mir leid, dass das alles wegen mir passiert." murmelte Jimin schuldbewusst und senkte seinen Blick.
"Wenn du nicht was produktives beisteuern kannst, einfach die Klappe halten, okay?" zischte Yoongi. "Ich brauche keine Entschuldigung von dir, ich brauche eine Lösung."

"T-tut mir leid." stammelte Jimin und dachte nach. "Ich könnte nochmal mit Ara reden."
Yoongi hob seine Hand und gab Jimin eine halbwegs feste Ohrfeige. Der Braunhaarige wimmerte auf und spürte die Schmerzen im Kiefer.
"Lösungen. Keine Selbstmordversuche."

Yoongi stützte sich verzweifelt auf der Theke ab und biss auf seiner Unterlippe herum. Es gab keine Lösung.
"Ara muss sterben." murmelte Chul bedrückt. "Vielleicht wird es dann aufhören. Oder wir starten offiziell ein Bandenkrieg."

Der Blonde rieb sich durch das Gesicht. Er schloss die Augen und ließ seine Gedanken freien Lauf, doch er konnte keinen fassen.
"Chul. Geh eine Runde spazieren, ich will mit Jimin allein sein." befahl Yoongi und ließ seine Hände auf den Tresen fallen. Jimin zuckte durch den Aufprall etwas zusammen.

Chul nickte kurz und verließ die Wohnung, sodass sie allein waren. Yoongi schaute Jimin lange an und ging um die Theke herum.
Nervös wischte sich Jimin seine Hände an der Hose ab. Er wusste, was kommen würde.

Yoongi griff grob in Jimins Nacken und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Es tat weh. Sein Kiefer fing an zu schmerzen. Er löste sich kurz, doch schon bald spürte er Yoongis Hand um sein Kiefer und er kniff seine Augen schmerzvoll zusammen.
"Du willst doch, dass es verheilt, oder? Wenn dein Kiefer sich verschiebt und er falsch zusammenwächst, verlierst du dein schönes Gesicht." hauchte Yoongi gegen seine Lippen. Er zog den Jüngeren wieder zu sich und drückte seine Zunge in Jimins Mundhöhle.

Leise stöhnte der Braunhaarige schmerzvoll in den Kuss und wurde vom Stuhl gezogen, um schließlich ins Schlafzimmer zu wandern.
Grob wurde er auf das Bett geschubst. Jimin sah stumm dabei zu, wie Yoongi sein Oberteil auszog und seine Hose öffnete. Er hatte einen neuen Strich auf der Liste. Wen hatte er getötet?