°10°
Die Nacht schlief Jimin unruhig. Die Couch war zu hart und zu klein.
Er wachte öfters auf und starrte an die Decke, stand auf und schaute aus dem Fenster und legte sich wieder hin.
Um acht Uhr schlürfte Yoongi übermüdet ins Wohnzimmer und warf Jimin grob mit dem nächstbesten Gegenstand ab.
Jimin grummelte vor sich hin und vergrub sein Gesicht im Kissen. Er wollte noch nicht aufstehen.
"Ich hab Hunger." rief Yoongi laut. Blitzschnell setzte sich Jimin auf und starrte den Blonden an. Er brauchte etwas, um zu realisieren, wo er war.
Der Silberhaarige strich seine Strähnen aus dem Gesicht und blinzelte ein paar Mal.
"Steh auf, sonst bring ich dich dazu." knurrte der Blonde und setzte sich auf einen der Barhocker. Schnell stand Jimin auf und machte für sich und Yoongi Frühstück.
"Du wirst heute mit mir kommen." erwähnte der Ältere beiläufig. "Wir müssen in die Scheune."
Ein schwerer Kloß bildete sich in Jimins Hals an den Gedanken, zum Folterplatz zurückzukehren.
"Ich weiss nicht, ob ich das kann."
"Willst du ein Daegu sein? Dann musst du bei mir bleiben, als Zeichen des guten Willens."
Beängstigt nickte Jimin. Nach dem Essen bekam er neue Klamotten von Yoongi, da sie ungefähr gleich groß waren und wurden danach auch schon von seinen Bodyguards abgeholt.
Gedankenverloren starrte Jimin aus dem Autofenster, während die Landschaft an ihnen vorbeilief.
"Bist du jemals allein unterwegs?" fragte Jimin und sah Yoongi an, der neben ihm auf der rechten Seite des Autos saß.
"Selten. Zu gefährlich." antwortete dieser lächelnd und hob seine Hand, um Jimins Kinn weiter zu sich zu drehen, bis er das Tattoo sehen konnte. Er würde lügen, wenn er auch nur einen Moment daran dachte, dass er keinen guten Job erledigt hatte. Jimin war gut für's Team. Vielleicht würde er in ein paar Jahren sein Bodyguard werden.
Jimin sah dem Blonden direkt in die Augen, während dieser bloß das Tattoo beobachtete. Er wusste nicht, ob er die Berührung genoss oder es doch Angst war.
Als Yoongi jedoch mit dem Daumen über seine Lippen fuhr, zuckte er zurück. Verlegen schaute Jimin wieder aus dem Fenster und hoffte, bald endlich da zu sein, um Platz zwischen ihnen zu gewinnen.
Nach weiteren fünf Minuten sah Jimin die Scheune. Sein Herz fing schneller an zu schlagen und er spürte den Schweiß auf seiner Stirn.
"Beruhig dich. Du wirst nicht gefoltert." sagte Yoongi und betonte extra das 'Du'. Es machte die Situation nicht besser.
Gemeinsam gingen sie ins Innere der Hütte und sahen schon einen Mann, gefesselt wie Jimin vor einer Woche. Wie schnell sich alles ändern kann.
"Also... Jay. Willkommen im Paradies." begrüsste Yoongi den Sitzenden.
Dieser hob seinen Kopf und ließ Jimins Adern erfrieren. Sein Herz pochte immer schneller und er spürte, wie sein Brustkorb zu explodieren schien.
Jays Blick glitt von Yoongi zu Jimin, der sich hinter dem Blonden klein gemacht hatte. "Ich kenn dich doch." murmelte er und formte seine Augen zu kleinen Schlitzen. "Wie war nochmal dein Name? Jimin? Ja genau, Jimin!"
Der Silberhaarige verkrampfte sein Kiefer und erwiderte den Blick.
"Der hält sich besser als du." schmunzelte Yoongi zu dem Jüngeren und ging auf Jay zu. "Du hast bei uns gestohlen."
Yoongi öffnete seine Jacke und zog ein Messer aus der Innentasche. Ohne Vorwarnung stach er in Jays Oberschenkel, welcher schmerzvoll aufschrie. Jimin zuckte leicht zusammen und ging einen Schritt zurück.
"Wusstest du, dass er ein Frauenschläger ist?" fragte Yoongi Jimin und drehte sich zu ihm um. "Er liebt es, Schwächere zu verprügeln, um sich Respekt zu verschaffen. Und trotzdem kriegt er eine Frau ab. Ara. Kennst du, nicht wahr?" Jimin nickte und hörte Yoongis gelassene Stimme zu. "Nette Frau, aber dumm. Sich mit so jemanden abzugeben. Sie dachte wirklich, dass er sich ändern würde."
Der Blonde ging immer weiter zu Jimin und blieb schließlich so nah vor ihm stehen, sodass sich ihre Schuhspitzen fast trafen.
"Sie liegt im Krankenhaus wegen dem Bastard. Wahrscheinlich wird sie ins Gefängnis wandern, weil die Polizei sie sucht. Glaubst du, sie wird den Knast überleben? Wo die meisten Daegus sind?"
Jimins Augen wurden glasig und seine Atmung schwerer. Yoongi zückte ein weiteres Messer aus seiner Tasche, ohne den Blick vom Jüngeren abzuwenden. Er hielt ihm den Griff der Waffe hin. "Ist es fair, dass Ara für ihn leidet?"
Unschlüssig sah Jimin auf das Messer und wieder zu Yoongi. Sein warmer Atem traf auf Jimins Haut. "Tu es für Ara. Sie wird dir danken."
Jimin nickte leicht und nahm entschlossen das Messer. Grinsend strich Yoongi über seinen Hinterkopf und ging auf Seite, damit Jimin zum Gefesselten gehen konnte.
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