Noch ist alles gut
Wir liefen schweigend nebeneinander her bis Kedos mich plötzlich an den Schultern packte und zu sich zog. Vor Schreck verlor ich das Gleichgewicht und hätte mir wahrscheinlich einen dicken blauen Fleck zugezogen, würde er nicht hinter mir stehen.
"Was sollte das denn?", fragte ich geschockt, als er mich losließ damit ich mich aufstellen konnte.
Sein Mund verzog sich zu einem kleinen Grinsen, als wir weiter liefen und er zu einer Antwort ansetzte.
"Hätte ich dich gegen die Laterne laufen lassen sollen?"
Verwundert drehte ich mich um. Tatsächlich stand mitten auf dem Bürgersteig eine Laterne, die ich vorher gar nicht registriert hatte.
"Das nächste Mal lasse ich dich wirklich dagegen laufen", fügte er hinzu.
Die Vorstellung brachte mich ebenfalls zum Grinsen, weshalb Kedos' Lächeln noch breiter wurde.
"Weißt du, ich fand deinen Auftritt vor der Kamera wirklich gelungen", redete er weiter.
"Meinen Auftritt vor der Kamera?"
"Ja, du weißt schon. Dieses: 'Meine Damen und Herren, Kedos ist die Antwort'", sagte er und wechselte beim Zitieren meiner Worte zu seiner Moderatorstimme, die ich so sehr mochte.
"Ach das."
"Das hat mich wirklich gefreut. Vielleicht hast du's ja noch bemerkt bevor du geflüchtet bist."
Ich merkte wie ich leicht rot wurde, hoffte jedoch, dass man das in der Dunkelheit nicht sehen konnte.
Wenigstens wusste ich jetzt, warum er so gestrahlt hatte.
"Ich dachte, du machst dich über mich lustig", murmelte ich.
Amüsiert grinsend sah er mich im Laufen an. Das gab mir ein bisschen das Gefühl, dass meine Röte doch nicht so ungesehen war wie gedacht.
"Warum sollte ich mich über dich lustig machen?", erwiderte er.
"Na wegen..", 'der Fallaktion in den Fanmassen' wollte ich eigentlich sagen, entschied mich jedoch dagegen und winkte ab. "Egal."
Am Ende machte er sich doch noch über mich lustig.
Kedos zog seine Mundwinkel nach unten und schaute mich gespielt beleidigt an.
"Sag es mir."
"Nein."
"Ich will es aber wissen."
"Mir egal."
"Es geht um mich, also habe ich das Recht es zu erfahren!"
"Nein."
"Ach komm schon", jammerte er und beschleunigte seine Schritte um direkt vor meiner Nase stehen zu bleiben. Wie ein bockiges Kind stand er mit vor der Brust verschränkten Armen vor mir und sah mich an.
"Lass gut sein", lachte ich und schob mich an ihm vorbei.
"Du bist gemein", schmollte er hinter mir.
"Ich weiß."
Grinsend lief ich weiter und wartete darauf, dass er mich einholte und weiter bockte, doch das blieb aus. Er lief zwar wieder neben mir, doch kam kein Mucks von ihm. Als ich meinen Kopf zu ihm drehte, trafen sich unsere Blicke. Er hatte mich anscheinend die ganze Zeit beobachtet.
"Was ist?", fragte ich immernoch leicht lächelnd.
"Nichts", antwortete er und wandte seinen Blick wieder nach vorne.
Was war denn los?
"Jetzt will ich es aber wissen ", drängte ich, doch er ließ sich nicht beirren.
"Vielleicht später", meinte er nur, schenkte mir ein kleines Grinsen und lief weiter.
Mittlerweile bemerkte ich auch, dass wir schon in der Straße angekommen waren, wo ich wohnte und nur noch wenige Häuser entfernt von meiner Wohnung lagen.
"Aus deinem 'später' wird wohl nichts. Wir sind gleich da", erwiderte ich, um ihn darauf aufmerksam zu machen.
"Dann erfährst du es wohl nicht", sagte er schulterzuckend.
"Och Ke-"
"Nenn mich bitte Dominik", unterbrach er mich.
Ich holte gerade Luft, um mich weiter zu beschweren, doch fehlten mir plötzlich die Worte. Die Tatsache, dass er mich soeben unterbrochen hatte, hat mich total aus dem Konzept gebracht, weshalb ich nicht mal mehr wusste, wie ich anfangen sollte. Mit erhobenem Finger und offen stehendem Mund blieb ich daher stehen und versuchte die Worte, die mir auf der Zunge lagen zu ordnen.
Als ob er meine Gedanken lesen konnte, fing er leicht an zu lachen. Jetzt nur noch irritierter, beobachtete ich ihn dabei, wie er mich lachend ansah, um danach in noch stärkeres Gelächter zu verfallen.
"Dein Gesichtsausdruck sah göttlich aus ", erklärte er immernoch leicht lachend, als er sich wider gefangen hatte.
Schmollend zog ich die Mundwinkel nach unten und lief weiter.
"Hey! Das war doch nicht so gemeint!", rief er hinter mir, als ich den Schlüssel zur Haustür aus meiner Tasche kramte.
Ich merkte wie er neben mir zum Stehen kam und seine Hand auf meine Schulter legte.
"Bist du sauer?", fragte er.
"Nein, wieso sollte ich sauer sein?", erwiderte ich.
"Weil ich gelacht habe und du bist einfach gegangen. Da dachte ich, du wärst vllt eingeschnappt oder so."
"Wegen sowas bin ich doch nicht sauer", antwortete ich. "Ich wusste nur nicht genau, was ich machen sollte während du mich ausgelacht hast", meinte ich grinsend.
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