Herzurück
Der schimmernde Play Button stand angelehnt an die Wand auf dem Sofa. Das Gold glänzte wunderschön in der Sonne und mir war plötzlich einfach nur spei übel...
Alarmiert drückte ich meine eiskalte Hand auf meinen Mund, damit die Magensäure blieb, wo sie hingehörte. Der ekelhafte Geschmack von Erbrochenen lag mir auf der Zunge. Leo jetzt bloß nicht übergeben.
Presented to
BastiGHG
Scheiße.
Ein Husten drang aus meiner Kehle. Alles brannte in meinem Inneren. Ich sackte auf den Boden. Nur Zentimeter neben mir die Kante des kleinen Beistelltischs und hinter mir ein graues Sofa. Ich war viel zu geschockt um irgendetwas zu denken. Alles war leer gefegt. Nur dieses Feuer loderte, was mich rasend werden ließ. Von Schock, zu Verwunderung, bis hin zu blanker Wut. Meine Hand ballte sich zu einer Faust, so fest, dass es schmerzen würde, wäre ich nicht so unendlich wütend . Ich wollte schreien. Wollte toben und wüten. Ich hasse Lügner. Ich hasse sie so sehr. Bastian -oder sollte ich lieber sagen BastiGHG- betrat den Raum, etwas was ich garnicht bemerkte, so sehr war ich in meinen Emotionen gefangen. Ich fühlte mich betrogen, hintergangen und noch so vieles mehr.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter.
Nein. Glaub mir. Du willst gerade nicht in meiner Nähe sein.
Vertrau mir. Geh bitte einfach. Lass mich allein. Es ist sicherer für alle.
Basti setze sich neben mir.
Tut das nicht. Bitte.
Schien irgendwas zu sagen. Ich wollte allein sein. Er sollte gehen.
Er hatte gewusst, wer ich war. Daher hatte er nie in Frage gestellt, was ich machte. Auf die meisten Fragen kannte er bereits die Antworten. Ich war für ihn, wie ein Film, zu dem er bereits das Buch gelesen hatte. Von Anfang an konnte er sich darüber ergötzen, wie ich mit mir strudelte. Kannte für alles bereits die Lösung. Es gab kein raten mehr, der Plot war eh klar. Verdammt ist hatte vor ihm geweint, ich hatte Schwäche gezeigt. Ich hasste ihn. Diese Arroganz, das Besserwisserische und Künstliche an ihm. Wie konnte ich dann genau auf diese Schauspielerei hereinfallen. Verflixt nochmal, er hatte mich gut fühlen lassen. Irgendwie angekommen und zuhause. Wie konnte ein Mensch solch ein Heuchler sein?
Ich rammte Bastian meinen Ellbogen in den Bauch, so dass er mich unter Schmerzenslauten los ließ. Ich tobte. Mein Körper zitterte vor unterdrückter Wut. Aufstehen schien, wie das laufen über eine Wackelbrücke. Es forderte Kraft, die ich beim besten Willen nicht mehr hatte.
„Du Heuchler! Du elendiger Bastard! Wie kann man so Dreckig sein?! Du stinkt so unendlich!" Ich klang wie eine Schlage. Eine angsteinflößende Mischung zwischen Zischen und Schreien. Ein erneutes Mal an diesem Tag brachen Tränen aus mir heraus. Meine zuvor Angstbereitende, starke Haltung schrumpfte, bis ich auf dem Boden kauerte. Beide Arme schützend um meinen Bauch geschlungen. Wirklich Leo du wärst ein schrecklicher Steinzeit Mensch. Wer sich vor dem Mammut zusammenkauert wird Matschepampe.
Basti war wie erstarrt. Ein Fakt den ich nutzte um mit feuchten Augen aus der Wohnung zu fliehen. Meine Sicht war verschleiert. Durch die Tränen sah ich alles doppelt. Ich fühlte mich, als würde ich verrückt werden. Alle Farben verschwammen zu einem einzigen Farbklumpen. Die Wände meiner Wohnung schienen sich zu drehen, und das in jede Richtung. Mit viel Konzentration, die ich eigentlich nicht mehr hatte, so sehr schmerzte mein Kopf, sah ich die Kloschüssel, bevor ich mich in diese übergab. Mein Magen rebellierte, mein Hals brannte, mein Mund fühlte sich an, als würde aus ihm strömen und mein Kopf pochte, als hätte ich ihn mit voller Wucht Gegend die Wand geschlagen. Minuten lang würgte ich einfach alles aus mir heraus, was noch irgendwie in mir war. Würde ich plötzlich meinen Magen, oder ein anders Organ sehen, ich würde mich nicht wundern -wobei schon, immerhin konnte ich kaum sehen. Irgendwann war es nur noch durchsichtiger Schleim. Völlig ausgelaugt lag ich in meinem eigenen Erbrochenen und wollte gar nichts mehr. Um mich stank es erbärmlich. Meine Kleindung, meine Haare, der Boden, alles war es ekelhaft und klebte an mir, aber am schlimmsten war der Ekel in mir drin. Leider nicht nur über Basti, sondern auch über mich selbst. Meine Worte waren genauso ekelhaft, wie es die Wiedergekäuten Essensreste um mich waren. Für Duschen fehlte mir die Kraft. Für alles fehlte mir die Kraft. Wie ein nasser Sack war ich dort. Schaffte es irgendwann mich so zu drehen, dass mein Körper gegen die kalte Wand lehnte. Das Erbrechen hatte gestoppt. Es gab ja auch nichts mehr, was meinen Körper noch verlassen könnte. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Hier und jetzt. Ich konnte keinen Punkt genau anpeilen, so sehr drehten sich meine Gedanken und so auch meine Sicht. Aufstehen war ein Ding der Unmöglichkeit. Mein Handy,was in meiner Hosentasche immer und immer wieder klingelte hörte ich nicht und selbst wenn. Es hervor holen, oder gar reden schien unmöglich. Immer wieder fielen meine Augen zu. Ich wollte doch nichts mehr, als ein zu schlafen. Wenn ich aufwachen würde, dann wäre alles wieder normal und gut, redete ich mir ein. Fühlt es sich so an Wahnsinnig zu werden? Hört es wieder auf? Wieder ballte sich meine Hand zur Faust. Wieder drückte sie so sehr zu, dass es nahe am bluten war. Wieder spürte ich es nicht, so wenig bemerkte ich noch. Alles um mich war, als wäre es unglaublich weit weg. Probleme, über die ich mir den Kopf zerbrach und doch irgendwie nicht meine. Verrückt. 4 Stunden lag ich da, bis mich endlich der Schlaf übermannte. Ich glaub es waren mit die schlimmsten Stunden in meinem Leben. Teils dachte ich, dass ich sterben würde und ich wusste nicht warum. Ich war wie auf einem ganz gruseligen Drogentrip, aber ich hatte keine konsumiert. Es war die Reaktion meines Körpers auf den Stress und die Lügen, welchen ich mich in letzter Zeit aussetzte. Man könnte sagen, Basti war meine Droge und ich erlebte gerade den Absturz. Extrem, heftig und mit allem, was dazu gehörte. Ich will so etwas nie wieder erleben.
986 Wörter
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