✖Game 76✖
Taehyung Pov
Er springt sofort auf als der Fahrstuhl auf geht und ich nur im kurzen Shirt des Krankenhauses und der viel zu kurzen Hose hinaus komme. Die Haare an meinem ganzen Körper stellen sich auf und für einen kurzen Moment bereue ich es in dieser Kälte hier nach oben gekommen zu sein, aber spätestens als er auf mich zu kommt ist alles andere vergessen.
Selbst von dieser Entfernung erkenne ich die tiefen Ringe unter seinen Augen und obwohl ich ihn am liebsten dafür tadeln würde nicht zuerst an sein eigenes wohl gedacht sondern Tage lang hier im Krankenhaus verbracht zu haben, kann ich nur Lächeln. Das Jungkook sich Sorgt bedeutet das ich ihm genug bedeute um solche Gefühle in ihm auszulösen. Es ist verrückt wie er mir durch die kleinsten Aktionen unbewusst sagen kann das er mich liebt.
Bei mir angekommen zieht er seine Jacke aus und legt sie mir sofort um die Schultern. Er wartet gar nicht darauf das ich mit den Armen durch die Ärmel schlüpfe, er knöpft sie einfach so zu, reibt seine Hände aneinander und legt sie dann auf mein Gesicht. Fassungslos sieht er mich mit großen Augen an und sucht meinen Körper nach irgendeinem Anzeichen für Schwäche ab.
"Was tust du hier?", fragt er, streicht mir dir Haare aus dem Gesicht und mustert mich ganz genau. Sein ganzer Körper zittert, weil er seine Jacke ausgezogen hat und jetzt mit einem T-Shirt in der Kälte herum steht, aber er selber scheint es entweder nicht zu bemerken oder es interessiert ihn nicht. Was auch immer es ist, seine Sorge mir gegenüber scheint ihn mehr zu beschäftigen.
"Verdammt, ich habe Jin gesagt er soll auf dich aufpassen und dich zur Ruhe kommen zu lassen. Wie kann es sein, dass dieser Idiot auf ein Kind aufpassen kann, aber bei einem Teenager versagt?"
Er sieht mich kopfschüttelnd an und ihm ist anzusehen wie wenig ihm mein auftauchen aufgrund meiner Situation gefällt, aber ich verübel es ihm nicht. Ich habe mich im Fahrstuhl auf dem weg hierher gesehen, eine Leiche ist nichts im Vergleich zu mir. Wenn er mit einem solchen aussehen in dieser Kälte vor die Tür gehen würde, dann wäre ich auch weniger froh sondern viel mehr besorgt, aber ich möchte nicht, dass er es ist.
Ich muss Lächeln, weil sich die Falte zwischen seinen Augenbrauen, die immer auftaucht wenn er zu sehr nachdenkt, vertieft und nicht mehr verschwenden will. Ich schließe die Augen und schlinge meine Arme um seine Taille, vergrabe mein Gesicht an seiner Brust und atme seinen Duft ein.
Es sind nur zwei Tage, die ich ohne Bewusstsein verbracht habe und doch fühlt es sich an wie eine halbe Ewigkeit, die ich ohne ihn verbringen musste. Das ist das zweite mal das ich dachte ich müsste sterben, aber sie sind beide vollkommen unterschiedlich für mich verlaufen.
Beide Male war mir kalt, beide male wurde es dunkel noch bevor ich überhaupt das Bewusstsein verloren habe, aber das erste mal war da vollkommenes Nichts. Da waren keine Bilder, keine Gedanken, als wüsste mein Körper bereits dass das kein endgültiger Tod sein würde, im Gegensatz zu diesem mal.
Es gab so vieles worüber ich nachgedacht habe, so viele Bilder und Gedanken, aber vor allem ein Gesicht, das ich die ganze Zeit vor mir gesehen habe. Ich hatte unglaubliche Angst, ich hätte sowas nie für möglich gehalten. Ich wollte nicht sterben, weil der Tod die Trennung von ihm bedeutet hätte. Es ist nicht das sterben an sich, wovor ich Angst hatte, sondern die Zeit danach, die ich ohne ihn hätte verbringen müssen.
Ich atme erleichtert aus als ich seine Arme ebenfalls um mich spüre und gebe mich der Wärme hin, die seine Berührungen verursachen. "Taehyung", sagt er leise meinen Namen und vergräbt seine Hand in meinen Haaren, eine Geste, die ich unglaublich liebe. "Ist alles in Ordnung?"
Es ist eine Frage, auf die ich im ersten Moment selber keine Antwort habe. In Ordnung kann man es eigentlich auch gar nicht wirklich nennen, mir ist trotz Jungkooks Jacke kalt und ihm mit Sicherheit auch, mein ganzer Körper schmerzt, weil die Wirkung der Mittel nachlässt und die Wunde in meinem Bauch pocht und brennt, weil das Verband darum gewechselt werden muss. Aber es muss nicht alles in Ordnung sein, ich bin aus irgendeinem Grund trotzdem glücklich.
"Es ist vorbei, nicht wahr?", frage ich und lege den Kopf in den Nacken um ihm in die Augen sehen zu können.
Seine Haare sind das reinste Chaos, seine Haut blass und denoch ist er wunderschön. Mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der in jeder erdenklichen Situation aussehen kann wie aus einer Zeitschrift entsprungen, er ist der erste und als die Falte zwischen seinen Augenbrauen tatsächlich verschwindet, nachdem er versteht was genau ich meine, lächelt er.
"Es ist vorbei", sagt er und legt seine Hände wieder auf meine Wangen. Es ist nicht nur ihre Wärme, die mich die Kälte vollkommen vergessen lässt, sondern eben auch dieses Lächeln, das mir zeigt wie ernst seine Worte sind. "Wir sind Frei, Taehyung."
× × × × ×
Das ist das vorletzte Kapitel, es wird also noch 1 Kapitel kommen 🙁❤
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