✖Game 45✖
Jungkook Pov
Ich streiche Taehyungs Rücken auf und ab, merke wie er meine sanften Berührungen genießt und sich enger an mich schmiegt, aber zwischendurch, wenn ich über bestimmte stellen fahre, zuckt er zusammen. Es sind immer dieselben und als mich das schlechte Gefühl nicht loslässt, mache ich das kleine Nachtlicht neben mir auf der Kommode an und setze mich auf.
Taehyung scheint sofort zu wissen worauf ich hinaus möchte, aber er zieht sich schnell die Ärmel über die Hände und vergräbt sich noch tiefer unter der Decke. Was auch immer das ist, was er da vor mir versteckt und was ihm bei der leichtesten Berührung Schmerzen bereitet, ich muss es sehen. Ich habe einen schrecklichen Verdacht und ich bete zu jedem Gott den es vielleicht gibt, dass dieser sich nicht bestätigt.
"Taehyung", sage ich leise seinen Namen, als könnte ich ihn verschrecken wenn ich zu laut spreche und tatsächlich wirkt er mehr als nur verängstigt. Das glänzen in seinen Augen vorhin bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung für mich, genau wie die Tatsache das er zu mir ins Zimmer gekommen ist. Vielleicht sind es nicht nur die Schuldgefühle was den Jungen betrifft, sondern auch die Angst vor sich selber, dass er sich was antun könnte wenn ich nicht auf ihn aufpasse.
"Taehyung, zeig mir deinen Rücken." Dieses mal ist meine Stimme fester. Um ihn nicht zu verschrecken, lege ich eine Hand auf seine Wangen und sehe ihm in die Augen während ich den Saum seines Shirts anhebe um seinen Rücken frei zu legen. Er fängt an zu zittern, was wahrscheinlich weniger an der Kälte als viel mehr an der Tatsache liegen könnte, dass er wirklich etwas vor mir versteckt hat.
Sofort fängt etwas in meiner Brust an zu schmerzen, alleine der Anblick seines vom heißen Wasser verbrannten Rücken raubt mir die Luft zum Atmen. Obwohl mein Blick auf die Feuerroten Wunden gerichtet ist, merke ich wie er seinen senkt um mir nicht länger in die Augen sehen zu müssen. Als würde er sich hierfür schämen.
"Hast du das mit Absicht getan? Hast du dir selber wehgetan?", frage ich sanft und das obwohl ich es ihm am liebsten ins Gesicht schreien würde. Ich hatte noch nie Kontakt zu Menschen, die sich selber verletzt haben, ich weiß nicht wie man mit ihnen umgeht, aber zu wissen, dass Taehyung einer von ihnen sein könnte weckt in mir das Verlangen ihn zu schütteln und ihm zu sagen das er sich das nicht antun soll. "Warum?" Jetzt bin ich es der es meidet ihm in die Augen zu sehen, aus dem gleichen Grund wie er. Ich schäme mich für die Tränen, die sich bilden. Ich möchte nicht das er mich weinen sieht.
"Es war keine Absicht", murmelt er, vergräbt sein Gesicht an meiner Brust und krallt sich an meinem Shirt fest. "Es war nicht mein Ziel mich zu verletzen oder für irgendetwas zu bestrafen. Ich wollte nur dieses Blut von mir abwaschen." Verzweiflung schwingt in seiner Stimme mit, als würde er sich nach wie vor unter der Dusche befinden und versuchen es abzuwaschen.
"Blut?" Taehyung hatte keinerlei Blut an sich. Der Junge war zu weit weg als das es ihn hätte treffen können.
"Ich weiß, dass da keines war, ich bin nicht verrückt, aber jedes mal wenn ich auf meine Hände hinab sehe, ist es als wäre es da. Es ist, als wären sie Blutverschmiert, ich rieche es sogar, Jungkook." Ich spüre wie mein Shirt von seinen Tränen durchnässt wird, spüre seinen warmen Atem durch den Stoff und wünschte ich könnte mehr tun als ihn nur in den Arm zu nehmen. Ich wünschte, ich könnte ihm all die Sorgen, die Ängste und die Schuldgefühle nehmen, aber das geht nicht. Es ist sein Kampf, alles was ich tun kann ist ihm klar machen das ich bei ihm bin.
"Hast du wirklich versucht es abzuwaschen?"
Er nickt und krallt sich noch fester an mich. "Verliere ich den Verstand, Jungkook? Werde ich verrückt?"
"Nicht doch." Ich vergrabe meine Hand in seinen Haaren und fange an über seinen Kopf zu streichen. "Du hast Angst, aber das ist in Ordnung. Ist es nicht die Angst, die uns zu Menschen macht?"
Er erwidert nichts darauf, aber ich spüre wie er mit der Zeit ruhiger wird. Sein Griff wird immer lockerer, bis er ihn irgendwann ganz löst und seine Hände schlaff neben seinen Körper fallen. Sein Zittern geht zurück, genau wie seine Tränen die trocknen und seine gehetzten Atemzüge, die ruhigen weichen als er in den Schlaf fällt.
Ich bleibe wach, nicht etwa weil ich nicht schlafen könnte oder nicht müde genug bin, denn das bin ich. Es sind viel eher Gedanken, die mich wach halten und es sind Sorgen.
Ich sollte hier nicht liegen, ich sollte mich nicht so um ihn kümmern und ich sollte erst recht keine Tränen seinetwegen vergießen. Alles wozu er noch hier ist, ist der Deal, den ich mit Jimin eingegangen bin. Es ist mein Ziel aus diesem Spiel heraus zu gelangen, also wieso verliere ich es immer wieder aus den Augen wenn ich bei ihm bin?
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