✖Game 29✖
Jungkook Pov
Er spuckt das Wasser, das er verschluckt hat, wieder aus während ich ihm auf dem Rücken klopfe, in der Hoffnung es hilft ihm vielleicht etwas. Die Idee, ihn vom Dach zu schubsen und hinterher zu springen kam mir erst als ich ihn dort stehen sah. Mir war klar, dass weglaufen nichts bringen würde und etwas anderes hätten wir sowieso nicht tun können, immerhin war sie ja bereits vor mir im Gebäude.
Was er nicht wusste ist, dass sein Fall zu meinem Plan gehörte ihn zu retten, auch wenn mir selber nicht wirklich klar war ob das überhaupt funktionieren würde, aber das muss er nicht wissen. Es reicht wenn er endlich realisiert, dass er ohne mich sterben wird und das er mich braucht, denn trotz seiner Worte ist es offensichtlich, dass er noch nicht bereit für den Tod ist.
Den Armen scheint das ganze ziemlich überraschend erwischt zu haben. Gerade noch ist er von dem Dach eines 55. Stockwerkes gefallen und statt hart auf dem Boden aufzukommen landet er im Hangang. Er friert, seine Lippen sind blass und er wirkt verängstigt und verwirrt zugleich, aber verübeln kann ich ihm das nicht. Er ist ein Schwächling, aber das hier hätte jeden Stein weich werden lassen.
Ich beuge mich nach vorne und tue etwas, was eher spontan passiert als mit irgendeiner Intention dahinter und was mich selber mehr überrascht als ihn. Ich beuge mich nach vorne, lege eine Hand auf seinen Hinterkopf und ziehe ihn in eine Umarmung. Bei dem Anblick von ihm, so verängstigt und zitternd, kann ich einfach nicht anders als das Verlangen zu verspüren ihn zu umarmen und zu beschützen.
Mir ist klar, dass das hier nicht das Ende ist, das war nur eine von vielen seiner Gegnern, aber gerade jetzt in diesem Moment ist er so sicher wie er nur sein kann, hier bei mir. Ich rede mir ein, dass diese Sorge um ihn von der Tatsache herrührt das ich ihn brauche, lebendig, denn das hat Jimin so betont. Nur mit ihm kann ich meine Freiheit zurück erlangen und das ist das einzige was ich möchte, nachdem ich darin versagt habe Jimin davon zu überzeugen mich um seine kämpfen zu lassen.
Ich vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter und schließe die Augen, konzentriere mich auf den Geruch des Wassers und der Wärme seines Körpers, die trotz der Kälte deutlich spürbar ist. Eigentlich tue ich gerade nichts anderes als meinen Kopf mit Gedanken von ihm zu füllen, obwohl es das letzte ist was ich möchte, aber es geht nicht anders. Selbst wenn ich es wollte, ich könnte nicht anders als an ihn denken.
"Hör zu", sage ich, sehe ihn aber trotzdem nicht an sondern halte den Kopf gesenkt. "Ich habe dir gesagt du sollst deine Kämpfe selber starten, aber du hörst nicht auf mich. Ich habe dir gesagt du sollst deine verdammte Waffe bei dir führen, aber du hörst wieder nicht auf mich. Ich habe mittlerweile verstanden, dass dir dein eigener Tod lieber ist als der eines anderen durch deine Hand, aber dann tu mir wenigstens einen gefallen. Ich werde nicht mehr versuchen dich davon zu überzeugen in diesem kranken Spiel mitzumachen, aber dafür wirst du bei mir bleiben und dich von mir beschützen lassen. Deine Eltern sind im Urlaub, nicht wahr? Bleib für die Zeit bei mir."
Er wirkt vollkommen abwesend während ich auf ihn einrede und versuche irgenwie zu ihm durchzudringen. Ich habe meine Stirn immernoch gegen seine Schulter gelehnt und gerade als ich mich aufsetzen möchte um ihn anzusehen und sicher zu gehen das es ihm gut geht und er nicht jeden Moment wegen allem auf einmal eine Panikattacke bekommt, spüre ich seine Arme um mich.
"Jungkook", flüstert er meinen Namen leise mit seiner unglaublich tiefen Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Körper jagt. "Es tut mir leid das ich dir so viele Probleme bereite, aber ich bin dir unglaublich dankbar dafür das du mir trotz allem noch immer wieder mein Leben rettest. Ich weiß nicht warum du es tust, aber ich werde dich auch nicht fragen wenn du es mir nicht sagen willst und ich wirklich bei dir bleiben kann solange meine Eltern weg sind."
Taehyung war in keinem einzigen Moment jemand, den ich als stark bezeichnen würde. Er ist schwach, rennt vor seinen Problemen davon statt sich ihnen zu stellen und sucht Entschuldigungen in Dingen wie der Moral und dem Gewissen. Er war für mich immer stets das, was ich an Menschen am meisten verachte und trotzdem möchte ich ihn in diesem Moment einfach nur in den Arm nehmen und festhalten. Nicht nur für einige Wochen in denen seine Eltern nicht da sind, sondern für eine längere Zeit. Vielleicht sogar für immer.
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