✖Game 16✖
Taehyung Pov
Ich reibe mir über die Augen um mich zu vergewissern, dass das hier nicht irgendein Traum ist, sondern das es tatsächlich Jackson ist, der vor mir steht. Er sieht noch genau so aus wie an dem Tag als ich ihn zum letzten mal gesehen habe. Eigentlich hätte ich generell nicht damit gerechnet ihn jemals wieder zu treffen, aber wenn doch, dann etwas mitgenommener. Ich dachte ihm sei sonst was zugestoßen, aber ihm geht es gut.
Mark sagte mir er sei verschwunden und das hat sich nach meiner anfänglichen Skepsis auch bestätigt. Weder die Lehrer, noch seine eigene Familie wussten wohin er verschwunden war und um ehrlich zu sein dachte ich, er wäre tot.
Wir waren keine Freunde, das einzige mal mit einander geredet haben wir damals als er den Wunsch geäußert hat wir würden beide überleben und ich sollte eigentlich wütend sein, immerhin habe ich es ihm überhaupt zu verdanken, dass ich in dieses Schlamassel hinein gezogen würde, aber ich bin gerade viel zu erleichtert weil er noch lebt und weil hier jemand ist, den ich kenne.
Ich stütze mich links und rechts an den Schrankwänden ab um aufzustehen und ihn richtig ansehen zu können, aber gerade als ich mich erheben möchte, drückt er mir die Waffe ins Gesicht und zwingt mich, mich wieder hinzusetzen. Geschockt sehe ich zu ihm hinauf und spüre wie all die Freude und die Erleichterung der Angst weicht, als er seinen Finger an den Abzug führt.
"Jackson...", bringe ich seinen Namen nur leise zustande. Mein Herz zieht sich zusammen und aus irgendeinem Grund fühle ich mich nicht nur miserabel, weil ich dachte er würde sich ebenso freuen mich zu sehen, sondern auch hintergangen. "Warum?"
Er hat die Stirn gerunzelt, die blonden Haare hängen ihm schlaff ins Gesicht und die Lippen sind zu einer dünnen Linie aufeinander gepresst. "Du hast es anscheinend immer noch nicht verstanden, Taehyung." Auch seine Stimme ist leise und trotz seines bedrohlichen Auftretens und seiner Überlegenheit mir gegenüber wirkt er unsicher, was nicht zuletzt an seinen Zitternden Händen liegt, mit denen er das Maschinengewehr auf mich richtet.
"Dachtest du etwa, wie wären Freunde?", fragt er und lacht verächtlich. "In diesem Spiel kannst du keine Freundschaften pflegen, Taehyung. Solltest du das nicht am besten wissen, du der von seiner eigenen Gilde hintergangen wurde? Hier ist es genau so. Deine Verbündeten nutzen dich für ihren Vorteil aus und wenn du keinen Nutzen mehr für sie hast, dann entsorgen sie dich. Glaubst du wirklich, dieser Typ würde dich um deinetwillen beschützen!"
Freunde... Nein, ich habe niemals gedacht das wir Freunde wären, ich hatte ja nie welche, aber es so direkt und so harsch aus seinem Mund zu hören tut trotzdem verdammt weh. Mit diesem Typen kann er eigentlich auch nur einen meinen, Jungkook. Ich weiß immer noch nicht was er von mir will und warum er ausgerechnet mit mir ein Bündnis ein geht, wenn er auch jemanden wie Jin hätte haben können, der ihm von größerem nutzen wäre, aber ich möchte nicht glauben, dass ich irgendwann einfach entsorgt werde als wäre ich nichts Wert. Außerdem, welchen Vorteil hätte ein Bündnis mit mir für Jungkook? Es bringt ihm mehr Nachteile.
"Wir sind Gegner, einer von uns muss sterben und es tut mir leid, aber ich kann es nicht sein." Aus ihm spricht die Furcht, das höre ich, aber es ist komisch wie unterschiedlich sie bei uns beiden ist. Meine Furcht bezieht sich auf diese neue Situation ständig um das Leben kämpfen und andere dafür töten zu müssen während seine nur sich selber einbezieht. Er hat Angst vor dem sterben, etwas, was ich ihm nicht verübeln kann, denn wer hätte sie in dieser Situation nicht, aber er hat Recht, einer von uns muss sterben und da ich nicht bereit bin einen anderen Menschen zu töten, werde ich derjenige sein.
"Du bist nicht für dieses Spiel geschaffen und es tut mir leid dich hier mit rein gezogen zu haben."
"Aber Warum, Jackson? Warum ausgerechnet ich?" Eine Frage, die ich mir seit dem Tag stelle, an dem ich dieses Spiel angefangen habe, aber vor allem seit ich verstanden habe, was dieses Spiel wirklich für eines ist.
Selbst in der Dunkelheit erkenne ich den Mitleidigen Blick, mit dem Jackson mich bedenkt und das Schuldbewusste Lächeln, das er mir schenkt. "Ich brauchte nun mal einen Sündenbock und du warst einfach da."
Seine Worte treffen mich stärker als ich es erwartet hätte. Wenn er gesagt hätte, dass er es getan hat weil er mich nicht mochte oder weil er dachte, dass ich es aus irgendeinem Grund verdient habe, dann wäre das leichter zu ertragen gewesen, aber er brauchte nur einen Sündenbock für irgendetwas und da hat er mich gewählt. Er wusste, dieses Spiel würde mich umbringen und trotzdem hat er mir diese Einladung geschickt.
"Es tut mir leid, ich hätte niemals damit gerechnet, dass wir irgendwann gegeneinander kämpfen müssen." Er atmet tief durch und bringt seine Hände so weit unter Kontrolle, dass er die Waffe wieder auf den Punkt zwischen meinem Augen richten kann.
"Aber hier sind wir nun und einer von uns muss sterben." Meine Stimme ist leise, der Ton sicher, kein zittern ist heraus zu hören und auch sonst gibt es keinerlei Anzeichen von Angst, aber sie ist da. Jetzt verstehe ich Jackson ein wenig, ich verstehe auch Jungkook, denn diese Angst vor dem Tod ist die schlimmste Angst, die einen einnehmen kann. Ich bin froh zu sterben und sie nicht mehr lange ertragen zu müssen.
Ich möchte gerade die Augen schließen, weil ich mich bereits mit dem Gedanken ans sterben angefreundet habe, als ich etwas hinter Jackson in der Dunkelheit glänzen sehe und Jungkook mit einer silbernen Waffe in der Hand erkenne. Nur langsam versteht mein Gehirn was hier vor sich geht. "Nein!", schreie ich, doch mein verzweifelter Schrei wird durch den Knall einer Waffe übertönt. Jungkooks Waffe.
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