✖Game 11✖
Taehyung Pov
Da ist es wieder, ein Grinsen in seinem Gesicht, aber dieses mal ist es nicht, weil er sich über mich oder mein Verhalten amüsiert und sich darüber lustig macht, sondern weil er zufrieden mit etwas zu sein scheint.
"In diesem Spiel besitzt jeder Spieler einen Trumpf. Es ist eine Fähigkeit, wenn du sie so nennen willst, die uns anderen Spielern gegenüber in einem Kampf einen Vorteil verschafft. Es gibt alle Arten, von welchen, die vollkommen nutzlos sind und häufig vorkommem wie zum Beispiel die Fähigkeit Spiegel und Glas zerspringen zu lassen oder die Kleidung mit den Gedanken wechseln zu können, bis hin zu Fähigkeiten, die einen wirklichen Vorteil im Spiel bedeuten und seltener sind. Jeder einzelne Spieler besitzt so einen im Spiel genannten Trumpf."
Ich nicke, denn zum ersten mal habe ich wirklich das Gefühl etwas zu verstehen, auch wenn es für die Realität immer noch vollkommen krank ist. Da gibt es also Leute, die können mit ihrer Gedankenkraft die Kleidung wechseln oder Fenster zerspringen lassen?
Normalerweise ist die Realität ja nicht so mein Ding und ich flüchte mich gerne in meine Spiele, aber gerade möchte ich das Gegenteil. Ich möchte bei einem Tattoo eine verdammte Einwilligung unterschreiben und Schmerzen spüren müssen und das kontrolliert wird was in meinen Paketen geliefert wird damit sich keine Waffe darin befindet. Noch nie habe ich mich so sehr nach der Realität gesehnt wie jetzt gerade.
Aber Jungkook hat es bereits gesagt, ich bin schon mittendrin und einen Ausweg scheint es ja auch nicht zu geben. Ich kann mich nicht ausloggen, sonst sterbe ich und ich kann niemandem von diesem Wahnsinn erzählen, denn sonst sterbe ich auch. Warum ist das einzige, was diesem Spiel als Bestrafung einfällt eigentlich der verdammte Tod?
"Was für einen Trumpf hast du?", frage ich um mich von all den sinnlosen Gedanken abzulenken, die mir gerade durch den Kopf schwirren. Es bringt sowieso nichts sich über dieses Spiel aufzuregen oder es zu verteufeln, ich bin ja sowieso mitten drin und einen Weg aus dieser misslichen Lage gibt es nun mal nicht.
Jungkook sieht mich an, das Lächeln wird noch breiter, als hätte ich etwas gefragt worauf er gewartet hat. "Gibt es etwas, was du schon immer haben wolltest, aber was es hier in Südkorea nicht gibt?" Er mustert mich zum gefühlt hundertsten mal von oben bis unten und mit jeder Sekunde, die ich hier länger vor ihm stehe, wird es unangenehmer.
"Was hat das mit meiner Frage zu tun?"
"Beantworte einfach meine und dann wirst du es sehen."
Er macht einen auf geheimnisvoll, unnahbar und auch wenn die Mädchen darauf wahrscheinlich reihenweise abfahren würden, so nervt es mich. Alles was ich möchte, sind ein paar Antworten auf meine Fragen, aber stattdessen bekomme ich von ihm nur Gegenfragen.
Ich weiß aber, dass er mit erst das gibt, was ich haben will, wenn er das, was er will, zuerst bekommt. "Keine Ahnung was ich haben will... Ein Deutsches Auto vielleicht? Die sollen sehr gut sein."
Mit offenem Mund und hochgezogenen Augenbrauen sieht er mich ungläubig an und tritt einen Schritt näher. Mit dieser Antwort hat er anscheinend nicht gerechnet und es steht ihm praktisch ins Gesicht geschrieben, was er davon hält. "Ein Deutsches Auto?", fragt er und lacht verächtlich. "Du könntest alles haben und du wählst ein deutsches Auto? Die kannst du hier doch auch kaufen!"
"Schon gut, schon gut", sage ich und sehe ihn beleidigt an. "Ich habe es kapiert. Keine Ahnung was ich möchte, alles was ich brauche gibt es doch hier in Korea bereits."
"Überleg es dir noch mal. Sag mir einfach das erste, was dir in den Sinn kommt, wenn du ans Ausland denkst. Etwas, worauf du gerade Lust hast."
Das erste, was mir in den Sinn kommt. Es dauert eine Weile und ich muss tatsächlich genauer darüber nachdenken, denn die ersten Sachen, die mir in den Sinn kommen wenn ich ans Ausland denke, sind Sehenswürdigkeiten wie der Eifelturm in Frankreich oder der Big Ben in England. Aber das ist nicht seine Frage, er möchte etwas von mir hören, was ich haben möchte.
"Arabischer Kaffee", schieß es aus mir heraus und alleine bei dem Gedanken an dieses köstliche Getränk läuft in meinem Mund die Spucke zusammen. Es gibt einen Unterschied zwischen normalem Kaffee und dem arabischen, letzterer ist stärker, intensiver im Geschmack und perfekt für lange Nächte.
"Arabischer Kaffee?", fragt er, die Arme vor der Brust verschränkt und sieht mich zweifelnd an. "Irgendetwas stimmt nicht mit dir, aber wenn es Arabischer Kaffee ist den du möchtest, dann soll es der meinetwegen sein."
Er tritt direkt vor mich, greift nach meinen Händen und lässt sie mich so ausstrecken, dass beide Handflächen nach oben zeigen und die kleinen Finger direkt nebeneinander liegen. Meine Hände bilden sozusagen eine Unterlage oder einen Teller.
Natürlich bin ich verwirrt, denn ich verstehe nicht ganz was das ganze soll und warum er mich danach gefragt hat was ich haben möchte, aber bevor ich meine Frage überhaupt formulieren kann, spüre ich plötzlich etwas warmes auf meinen Händen.
Ich ignoriere sein stolzes Grinsen und sehe hin, nur um beinahe meine Hände wegzuziehen. Er hält sie fest, damit der Pappbecher, mit der Arabischen Aufschrift drauf, ja nicht runter fällt und meinen Teppich mit dem Inhalt, der nach Kaffe riecht, besudelt. Mein Mumd bleibt offen, ich kriege ihn nicht mehr zu und ich weiß nicht was mir mehr Angst macht, Jungkook an sich oder das plötzliche auftauchen dieses Kaffebechers.
"Das ist mein Trumpf", beginnt er zu erklären, als er merkt, dass ich wahrscheinlich kein einziges Wort hervor bringen werde. "Teleportation, von Gegenständen und Menschen, vor allem von mir selber."
Ich nehme den Kaffebecher in die Hand und trinke einen Schluck daraus. Dabei verbrenne ich mir die Zunge, aber ich ignoriere das ziehen, denn die Erkenntnis, dass es sich dabei tatsächlich um Arabischen Kaffe handelt, wirft mich vollkommen aus der Bahn und noch dazu kommt mir ein anderer Gedanke.
"Die Leiche... Der Mann den du damals getötet hast... Als er verschwunden ist, warst du das auch?"
Immerhin versucht er mir gerade zu sagen, dass ein Mensch zu solchen Sachen in der Lage ist und da würde doch das, was damals passiert ist dazu passen. Aber er schüttelt den Kopf. "Das passiert mit jedem Spieler der stirbt. Er löst sich auf, sonst würde die Polizei doch dahinter kommen. Das war nicht mein verdienst."
Er kommt einen Schritt weiter auf mich zu, der Blick ist forschend und misstrauisch. "Du hast dich darüber gewundert, warum ein erfahrener Spieler wie ich, jemandem wie dir das Leben rettet und ihn zu einem Verbündeten macht, ich sage dir warum."
Ich erwidere seinen Blick, balle die Hände zu Fäusten damit er nicht sieht wie sich das zittern mit jedem Schritt, den er auf mich zu kommt, verstärkt und beiße die Zähne zusammen, weil ich das Gefühl habe man kann sie klappern hören. Er hat mir nichts getan und er hat bis jetzt auch noch nicht darüber gesprochen mir irgendetwas anzutun, aber ich darf eines trotzdem nicht vergessen, nämlich das er ein Mörder ist.
"Ich habe dir bereits gesagt, dass jeder Spieler einen Trumpf hat, wirklich ausnahmslos jeder, egal wie gut oder schlecht, wie häufig oder selten dieser sein mag. Jedes mal, wenn ein neuer Spieler beginnt das Spiel zu spielen, wird es auf der Startseite angezeigt und als ich mir dein Profil angesehen habe, ist mir eines aufgefallen." Ich ahne bereits was jetzt kommt, immerhin kenne ich mein Profil bereits in- und auswendig. "Du hast keinen Trumpf, Taehyung und das macht dich für mich unglaublich verdächtig."
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