{-Teil fünf-}
Isabelle drückte auf den blauen "Start-Button" und ein Ladebildschrim ploppte auf.
Er zeigte ihre Spielfigur, wie sie langsam - fast schleichend - einen Berg erklomm.
Unterlegt war dieses Szenario mit einer düsteren, dumpfen Melodie, die von Trommeln stammen konnte.
Da Isabelle alleine zuhause war, hielt sie es nicht für nötig, Kopfhörer zu benutzen.
Sie hatte noch mindestens zwei Stunden, bevor ihre Mutter nachhause kam. Wenn nicht sogar mehr.
Ungeduldig starrte sie auf die stapfende Spielfigur.
Der Ladebalken am unteren Bildschirmrand schlich noch langsamer als Isabelles Charakter und langsam bekam sie wirklich Bauchschmerzen.
Vor Hunger.
Ein letzter Blick auf den Balken: erst 2% Ladefortschritt.
Frustriert seufzend erhob sie sich und schlurfte in die Küche.
Sie öffnete den Kühlschrank und nahm den Teller mit der halben, kalten Pizza vom Vorabend heraus.
Sie war gestern viel zu aufgeregt gewesen, um Viel zu essen, schließlich hatte sie ja das neue Spiel bekommen und konnte es endlich, endlich ausprobieren.
Ihr Computer war mehrere Wochen lang immer wieder abgestürzt und auf dem Laptop ihrer Eltern durfte sie keine Computerspiele spielen.
Jedenfalls war ihr Computer jetzt wieder repariert und sie konnte so richtig durchstarten mit diesem 'Video Game 47'!
Summend schob Isa die Pizza in die Mikrowelle und stellte sie an, dann hüpfte sie ins Wohnzimmer.
Princessa, die - passend zur Einrichtung - schneeweiße Kätzin blinzelte ihr Frauchen verschlafen an.
Als Isabelle näher kam, erhob sie sich elegant aus ihrem Körbchen und streckte ihre Glieder mit einem gewaltigen Buckel.
Als das vollbracht war, hüpfte sie von der Fensterbank und Isa direkt vor die Füße.
Sie grinste, als die Kätzin begann, um ihre Beine zu schleichen, den Kopf in den Nacken zu legte Und zu ihr hinauf zu maunzen.
Die 15 - jährige ging in die Hocke und fuhr Princessa durch das seidige Fell.
Die Katze begann zu schnurren.
Da drang aus der Küche ein Piepen an Isabelles Ohr.
Ächzend erhob sie sich wieder und lief in die Küche.
Die Kätzin trabte hinter ihr her.
Freudig holte das Mädchen den warmen Teller aus der Mikrowelle und stellte ihn auf den Tisch.
Dann schnitt sie die halbe Pizza in drei Stücken, während Prinzessa nach der Salami auf der Pizza miaute. Doch Isabelle gewährte ihr keinen Happen.
"Tu nicht immer so, als würdest du hier verhungern", tadelte sie die Kätzin und lief mit dem Teller erneut die Treppen hinauf. Gefolgt von einem wütenden, weißen Ungeheuer.
Dieses bekämpfte die Fünfzehnjährige allerdings mit Leichtigkeit, indem sie hastig die Zimmertür verschloss, kaum war sie drinnen. Princessa beschwerte sich vor der Tür noch ein paar Minuten lautstark, bevor sie aufgab und irgendwo anders hin trottete. Vielleicht um sich zu putzen oder - was wahrscheinlicher war - einfach wieder zu schlafen.
Isabelle dagegen warf sich auf ihren Schreibtischstuhl und blickte gebannt auf den Bildschirm. Ihr Spielstand war zu 39% geladen. Das war nicht sonderlich viel, aber auf jeden Fall eine Verbesserung zu den 2% von vor 10 Minuten.
Isabelle war ganz still und blickte gebannt auf den Bildschirm.
HALT.
Etwas war anders.
Die Musik!
Aus den dumpfen Trommelklängen war ein unheimlicher Singsang geworden.
Doch noch etwas war anders.
Jemand sprach.
Ganz leise war es unter der Musik zu hören, doch kein Wort war zu verstehen. Isabelle drehte die Lautstärke auf.
Es war schwierig, die Stimme und die Musik in ihrem Hirn zu trennen, doch allmählich gelang es ihr ganz gut. Zu ihrem Unglück verstand Isabelle trotzdem nichts. Sie kannte die Sprache nicht. Es klang ähnlich wie englisch, aber die Worte waren ihr nicht bekannt.
So konnte sie aber wenigstens auf den Tonfall hören. Und ganz schnell wurde klar: Obwohl die Stimme nur murmelte, sie sprach eindeutig Befehle.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro