27. Submission
《heute》
~ Corbin ~
„Was ist so schwer daran zu verstehen?" Svens Frage klingt fast vorwurfsvoll obwohl er mit betont ruhiger Stimme spricht. Finn und ich sehen ihn überrascht an und Sven erwidert meinen Blick herausfordernd. "Ist es wirklich so unglaublich, dass ich es mag das Kommando abzugeben, egal ob ich nur von deinen Befehlen oder gleich von Finns Muskelkraft herumgeschubst werde?" Kurz senkt er den Kopf in einer respektvollen Geste bevor er erneut aufschaut, diesmal direkt in Finns interessierten Blicke. Ich liebe es, dass mein Mann nicht vor neuem Wissen zurückschreckt, nur weil es möglicherweise außerhalb seiner Komfortzone liegt. Noch etwas, das wir beide gemeinsam haben.
"Ist es so unwahrscheinlich, dass ich verdammt gerne gefickt werde, egal in welche Öffnung?" Finn erstarrt regelrecht bei seinen harschen Worten und auch mir bleibt für eine Sekunde die Spucke weg, weshalb Sven die Gelegenheit nutzt, weiter zu reden. Dabei schaut er abwechselnd zwischen Finn und mir hin und her.
"Versteht mich nicht falsch, ich habe das alles geliebt und genossen und möchte nichts davon missen. Tatsächlich bin ich hergekommen, weil ich mehr davon will. Weil ich nichts davon verlieren will, nur weil meine Zeit mit Euch abläuft. Aber so unglaublich finde ich mich nun wirklich nicht."
Ich kann spüren, wie in Finns Gehirn die kleinen Rädchen heiß laufen und lasse Svens Worte sacken. Während ich überlege worauf er hinaus will sammelt dieser deutlich sichtbar seinen Mut, um noch einen drauf zu legen.
"Ich schätze, der einzige Grund, dass ich der Erste bin, liegt weniger am Sex und mehr daran, dass ihr diese Zeiten auch für Freizeitaktivitäten nutzt, deren Vorliebe ihr ebenfalls nicht teilt. Ihr wildert in verschiedenen Zonen, um es mal zu verbildlichen. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass ihr die gleichen Typen aufreißt." >Er hat Recht!< Ich sehe den selben Gedanken in Finn aufblitzen, als uns in diesem Moment ein ganzer Kronleuchter voller Glühbirnen aufgeht.
Ich nicke Sven aufmunternd zu als ich sehe, wie unsicher er plötzlich wieder drein schaut und erinnere mich an etwas, dass er mir bei einem unserer Treffen im Free2b mal erzählt hat. Er teilt seine Überlegungen nicht gerne mit anderen, weil die ihn dann schnell als Besserwisser beschimpfen. Es ist schön zu sehen, dass er sich mit uns so geben kann wie er ist, sei es sein Kichern, seine Vorliebe für süße Drinks oder eben seine Intelligenz.
Auch Finn zeigt nur Interesse und keine Ablehnung und der erneute Wandel in Svens Haltung, von Besorgnis zu Stolz, weil er ernst genommen wird, ist offensichtlich. Ich lächle ihm verstehend zu, denn dieses Gefühl kenne ich nur zu gut.
„Und die Submission? Das ist mit Sicherheit nichts was ich bedienen kann." Ich schnaube leise was Sven zum Kichern bringt, was diesem wiederum einen fragenden Blick von Finn einbringt. "Ich habe meine submissive Ader auch erst mit euch entdeckt und seitdem viel darüber gelesen und mit den Leuten im Free2b darüber gesprochen." Seine Finger spielen nervös miteinander. Ein deutliches Zeichen wie ungern er im Mittelpunkt steht.
"Keine Angst Junge, bei uns kannst du du-selbst sein.", spreche ich meinen früheren Gedanken aus und Finn ergreift über den Tisch hinweg seine Hand und drückt sie aufmunternd. Seufzend atmet Sven daraufhin einmal tief durch, dann fährt er fort.
"Erinnerst du dich, dass Peter ihn einen 'kleinen Dom' nannte?" Mit einer leichten Kopfbewegung zu mir sieht er Finn an der nur nickt. "Nun, wie es aussieht gibt es nicht nur eine Form von Dom/Sub-Beziehung. Zwischen Kerkermeister und Plüschfesseln gibt es viele verschiedene Arten und ich bin halt auch nur ein 'kleiner' Sub." Finn legt schmunzelnd den Kopf schief während ich meinen vehement schüttele. Nicht, weil ich seinen Erklärungen an sich nicht zustimme, sondern weil ich mit der Einstufung unserer Beziehung nicht ganz einverstanden bin.
"Für mich geht es dabei um den Machtaustausch. Er begibt sich komplett in meine Hand, schenkt mir Vertrauen, Hingabe und Bewunderung und ich entscheide für uns beide, kümmere mich um ihn und seine Bedürfnisse und nehme mir, was ich brauche. Wenn Sven mir ohne Widerspruch folgt und mir gibt was immer ich auch fordere und ich ihm dabei beweisen kann, dass er dabei nicht zu kurz kommt, das ist Erfüllung." >Daran ist nichts klein!<
Sven nickt und ergänzt mit leuchtenden Augen: "Keine Diskussion!" Ich nicke und schenke ihm ein 'guter-Junge'-Lächeln, dass Farbe in seine Wangen und ein helles Strahlen in seine Augen bringt. "Keine Diskussion.", bestätige ich sanft.
Auf Finns Stirn taucht eine einzige senkrechte Falte über der Nase auf als er über unsere Worte nachdenkt. Er hat noch immer nicht ganz verstanden wie er in das Bild passt und es ist meine Aufgabe, es ihm zu erklären.
"Svens Submission zeigt sich in seiner absoluten Hingabe. Du hast ihn vielleicht nicht gebeten dich Sir zu nennen und ihn eher gefragt was er will anstatt ihm zu sagen, was du willst. Aber du bist ein offenes Buch was deine eigenen Wünsche angeht und im Bett gibst du vielleicht keine Befehle aber du ..." ich stocke, denn hier komme ich zu einem Punkt beim Sex der von mir und Finn einige Kompromisse verlangt.
"Du liebst es mich zu packen, herumzuwerfen und in die Position zu bringen, in der du mich haben willst. Alles was ich tun muss ist ja zu sagen, wenn du mich fragst, ob das okay ist." Finns Falten auf der Stirn verändern sich bei Svens Beschreibung und seine Augen werden mit einsetzender Erkenntnis immer größer. Finn musste schnell lernen, dass er das mit mir nicht machen kann, aber das Bild, welches Sven mir hier gemalt hat, ist heiß. >Gefällt mir!<
"Also bin ich auch ein kleiner Dom?" Das Wort 'klein' im Zusammenhang mit Finn bringt Sven wieder zum Kichern und auch auf meinen Lippen zeigt sich ein amüsiertes Lächeln als ich erkläre: "Du könntest einer werden!"
"Wie?" Finns Interesse eröffnet in mir einen ganz neuen Wunschbrunnen und ich erinnere mich an etwas, das er gesagt hat. Er hat recht, die Vorstellung auch diese Leidenschaft mit ihm teilen zu können gefällt mir sehr.
„Sag du es ihm, Junge!" Sven schluckt schwer, nickt aber. "In dem du aufhörst zu fragen."
Die Anspannung im Raum ist atemberaubend und entspringt der wachsenden, sexuellen Erregung. Gespannt starren wir Finn an, der sich auf seinem Stuhl zurück lehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und nachdenklich die Deckenbalken anstarrt. Kann er diesem Vorschlag folgen? Im Raum ist es, bis auf unsere Atemgeräusche und das nervöse Spiel von Svens Händen, absolut still.
„Nun, genau genommen macht es wenig Sinn zu fragen, wenn die Antwort sowieso immer ja sein wird, oder?" Ich beeile mich damit, seine Blicke ebenso schnell zu beantworten wie seine Frage und spüre, wie Sven sich entspannt, dankbar dafür, dass ich die Führung übernehme. Ich lege ihm eine Hand auf den Oberschenkel um ihm zu versichern, das alles gut wird.
"Deshalb hat er ein Safeword. Damit hat er die Macht im Fall der Fälle nein zusagen." Ich liebe es, wie vorbehaltlos Finn alle Informationen aufsaugt und sie für sich zu adaptieren versucht. Wie er allem offen entgegen steht und sich trotzdem die Zeit nimmt, über alles nachzudenken.
"Warum nicht direkt ein Nein akzeptieren?", fragt er neugierig und bringt mich dazu, Sven hinterlistig anzufunkeln. Der nervöse Blick, mit dem dieser mich bedenkt, zeigt die Wirkung, die ich damit auf ihn habe. Er weiß genau, diesem Blick folgt immer eine Gemeinheit. Woran er jetzt wohl denkt? Vielleicht an die Nacht, in der ich ihm einen Cockcage verpasst, ihn nach Lust und Laune benutzt und erst am nächsten Morgen davon und von dem aufgebauten Druck befreit habe?
„Oh nein, bitte nicht!", stöhnt er wie erwartet auf und ich lache leise. „Wirklich nicht?" frage ich verführerisch und er senkt ergeben seinen Kopf. Seine Wangen färben sich dunkelrot und ich kann mir auch vorstellen wieso. An diesem Morgen hatte er den härtesten und besten Orgasmus seines Lebens, wie er mir später berichtete. "Was immer du willst, Sir!", erfüllt er mein Herz mit Freude und ich weiß dass es wahr ist, denn selbst wenn ihn eine andere Erinnerung zu seiner Reaktion gebracht hat, es gibt kein Date zwischen uns das nicht extrem befriedigend für uns beide geendet hat.
"Hmmmmm..", summt die Hummel, wie Sven es so liebevoll bezeichnet hat. "Ich verstehe." Finn steht auf und kommt zu uns herum, schnappt sich Sven und lässt sich dann mit ihm seitlich auf seinem Schoß, die Beine auf meiner Seite neben mir nieder. Sven schaut besorgt zu mir, doch ich wende mich zu ihnen um und lasse ihn die Begeisterung spüren, die ich bei dem, was ich sehe, verspüre.
"Sollen wir das Safeword auch in unser Spiel mit einbauen?" Noch etwas, das Finn und ich gemeinsam haben, ist unsere Bereitschaft schnell Nägel mit Köpfen zu machen, sobald wir uns einer neuen Idee geöffnet haben. Bei Sven schlägt diese Frage jedoch wie ein Blitz ein und er springt Finn regelrecht vom Schoß, oder besser gesagt, er versucht es, wird jedoch von starken Armen, die ihn umklammern daran gehindert.
Zuzusehen wie er sich leise seufzend zurück sinken lässt ist so unglaublich schön und erotisch. "Wird es denn weitere Spiele geben?" Seine Stimme ist ganz leise und ich tausche einen wissenden Blick mit Finn aus. "Verdammt, du lernst schnell", stößt er dann atemlos aus als ihm klar wird, dass Finn ihn benutzt hat ohne sich zu vergewissern, ob es für Sven okay ist. Und es besteht kein Zweifel daran, dass es ihm gefällt.
>Das hier ist nicht das Ende sondern ein Anfang.< Ich muss meine Gedanken für Finn nicht laut aussprechen, es reicht ein Blick und ein Nicken um uns zu versichern, dass wir auf derselben Seite stehen. "Heute beginnt ein neuer Lebensabschnitt für uns und du wirst ein Teil davon sein!", erklärt Finn schließlich feierlich und drückt unseren Jungen fest an seine Brust.
>Unser Junge!< Das klingt so gut und so richtig. Doch das
hier ist nur die erste von mehreren Entscheidungen, die wir treffen müssen. Ich bin gespannt, ob Sven mit uns mithalten kann. Die Hoffnung in seinen feuchten Augen zeigt zumindest, dass er es wirklich versuchen will.
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