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06. Begegnung


《vor 15 Jahren》
~ Finn ~

Ich liebe mein Leben und habe auch nicht den geringsten Grund, es nicht zu tun. Meine Eltern sind genauso wie man sich perfekte Eltern vorstellt; liebevoll, aufmerksam, offen für meine Persönlichkeit und meine Bedürfnisse, stets bereit mich zu unterstützen.

Wir sind nicht reich, aber auch nicht arm, solider Mittelstand würde ich sagen. Meine Mutter hat sich Auszeiten vom Job genommen, um für mich da zu sein wann immer ich es brauchte und mir zu anderen Zeiten die Möglichkeit gelassen selbst zu wachsen. Selbst als meine Eltern wieder beide voll gearbeitet haben fanden sie doch stets auch Zeit für mich.

Als ich mit 12 lieber Tanzkurse belegen, als Fußball spielen wollte, haben sie mich ohne wenn und aber unterstützt und sind zu meinen Auftritten und Wettkämpfen gekommen um mich zu bejubeln.

Als ich mit 13 erklärte, dass ich schwul bin, waren ihre einzigen Kommentare "ich weiß, Schatz" von Mama sowie "und das ist vollkommen normal und okay so" von Paps.

Als ich mit 14 bei einem Schulpraktikum meine Liebe für Holz und dessen Verarbeitung entdeckt habe, räumten die beiden kurzerhand einen Kellerraum aus und richteten mir meine erste kleine Werkstatt ein. Einige meiner anfänglichen Versuche beim Möbelbau stehen noch immer bei ihnen herum.

Selbst als ich mich entschloss auf ein Abi zu verzichten und mit Realschulabschluss eine Schreinerlehre zu beginnen standen sie geschlossen hinter mir.

Mein Chef, ein alter Kauz mit viel Liebe zum Beruf und wenig Geduld für Kinder, stellte sich als wahrer Glücksgriff heraus. Sobald er begriffen hatte, dass ich keins dieser 'verzogenen Gören' war, die 'glaubten die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben aber an der einfachsten Umrechnung von Maßeinheiten scheiterten', nahm er meine Ausbildung wirklich ernst und ich dankte es ihm, in dem ich dieselbe Passion für unseren Beruf entwickelte wie er.

Natürlich übernahm er mich nach meiner Ausbildung vor 2 Jahren als Geselle, doch dass er mir schon ein Jahr später Hilfe anbot, falls ich meinen Meister machen wolle, war schon ein großer und stolzer Moment für mich. Den Meister machen kostet Geld weshalb ihn viele erst später angehen, doch mit Unterstützung, auch von meinen Eltern und in Teilzeit neben der Arbeit war es möglich und so ergriff ich meine Chance.

Ein Jahr habe ich nun schon hinter mir, noch zwei Jahre to go, Maximum. Dann bin ich 23, Meister und bereit mein eigenes Unternehmen zu gründen. Wow, oder?

Heute ist große Messe der holzverarbeitenden Industrie und wir haben einen eigenen Stand, um unsere Möbel zu präsentieren. Darunter auch ein paar meiner eigenen Kreationen, bei denen ich den schlichten Chic einfacher Holzmöbel mit speziellen, technischen Gadgets versehe die eine bequeme und hochmoderne Nutzung ermöglichen.

Gerade werden wir von einer Schulklasse umringt und die begleitende Lehrerin erklärt uns, dass die Jungs und Mädchen in ihrem Werkunterricht sind und ihre besten Stücke mitgebracht haben um sie, ein paar Meter weiter, an einem eigenen, von der Schule geförderten Stand auszustellen. "Vielleicht schauen sie mal vorbei und prüfen, ob sie unter ihnen nicht ihren nächsten Auszubildenden fürs kommende Jahr entdecken?", versucht sie meinen Chef zu bezirzen, der aber nur wenig Begeisterung zeigt.

Schließlich ziehen sie weiter um endlich ihren eigenen Stand aufzubauen. „Corbin, kommst du bitte auch?" Erst jetzt fällt mir der Junge auf, der an meiner Truhe steht die mit einem modernen, elektronischen Schloss versehen ist, welches sich hinter der Fassade eines alten Schlosses verbirgt, das man vorher einfach nur zur Seite schwingen muss. "Das ist toll", erklärt er mit der Ernsthaftigkeit eines Fachmannes der das Stück eines Schülers begutachtet. „Was der Truhe fehlt sind die passenden Verzierungen."

„Corbin Federer! Hör auf die Leute zu belästigen und komm!" Auf den verärgerten Ruf hin schaut er frech zu mir hoch. "Ich mein ja nur," erklärt er selbstbewusst und eilt dann mit einem schiefen Grinsen seiner Gruppe hinterher bevor die Lehrerin ein drittes Mal rufen muss.

Mein Meister und ich tauschen belustigte Blicke aus. "Wer glaubt er, dass er ist?" Ich lege meinen Kopf schief, nicht überrascht von seiner Einstellung. "Keine Ahnung, aber wenn du nichts dagegen hast, will ich mir seine Arbeiten nachher mal anschauen. Dann sehen wir ja, ob er nur ein Großmaul ist oder wirklich einen Punkt getroffen hat." Mein Chef grummelt etwas von "is mir ejal, watt du in deinen Pausen machst." Ich lache nur  denn ich lasse mich schon lange nicht mehr von seiner ruppigen Art abschrecken.

Die nächsten Stunden sind angefüllt mit Service-Diensten von mir und Fachsimpeleien meines Chefs mit anderen Tischlern und Stammkunden, die hier sind um ihn zu unterstützen oder in der Hoffnung auf einen Rabatt oder ein preisgünstiges Ausstellungsstück. Aber auch ich komme nicht zu kurz. "Das hat mein Geselle gemacht. Finn, übernimmst du mal?" Die Besucher sind zunächst überrascht, ich kann sie aber stets schnell von meinen Fähigkeiten und meinem Wissen überzeugen.
 
"Komm schon, Meister Karthäuser, ihr wollt die Sachen doch nicht wieder zurück schleppen und ich biete einen guten Preis." Mein Meister runzelt nur missfallend die Stirn als der aufdringliche Konkurrent aufgibt mich vom Verkauf meiner Waren überzeugen zu wollen und sein Glück bei meinem Chef versucht. "Seine Sachen, seine Entscheidung. Verschwinde Meierdings und nerv jemand anderen." Hab ich erwähnt dass ich mit meinem Meister das große Los gezogen habe?

Mehrmals finde ich mich vor meiner Truhe wieder und versuche mir vorzustellen, wie sie mit passenden Schnitzereien und Verzierungen aussehen könnte. Als mich mein Meister zum x-ten Mal dabei erwischt, hat er Erbarmen. "Du hast eine Stunde um dich Umzusehen und dir was zu Essen zu besorgen. Um 15.00 Uhr bist du wieder hier um den Stand zu übernehmen, während ich meine Runde drehe."

Sofort springe ich auf und mache mich, gefolgt vom rauen Gelächter meines Meisters, auf den direkten Weg zum Stand dieser Schule. Er ist professioneller aufgezogen als ich erwartet habe, mit einer Ecke an der interessierte Schreiner mit den zukünftigen Auszubildenden reden können, einer großen Ausstellungsfläche und zwei kleineren Bereichen an denen die Holzbildhauer vor den Augen der Besucher kleine Kunstwerke entstehen lassen. In einem davon finde ich Corbin und stelle mich dazu, um ihm bei der Arbeit zuzusehen.

Ich entdecke bei ihm sofort, was auch meinen Meister und mich auszeichnet. „Du hast ein gutes Gefühl für das Holz und die Maserung." Mein Lob lässt zunächst nur die Lehrerin aufblicken, aber als sie mich sieht verliert sie sofort wieder das Interesse. Tja - ich bin zu jung um ein potentieller Ausbilder zu sein.

Corbins Konzentration bleibt hingegen auf seiner Arbeit, bis er den passenden Moment für die Pause gefunden hat. „Danke", sagt er,  als ob ich ihm nur etwas gesagt habe was er schon wusste, doch dann blickt er hoch und seine Augen beginnen zu strahlen als er mich erkennt. „,Ah, du bist es, ich habe gehofft, dass du kommst." Er steht auf und eilt zu einem Regal. Dort holt er eine fertig geschnitzte Zierleiste und einen Skizzenblock hervor. "Ich mach mal Pause und geh was essen," ruft er und eilt dann mit einem kurzen Wink, damit ich ihm folge, voraus in Richtung Kantine.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Burschen jedenfalls nicht, doch meine Neugier ist noch nicht gestillt und schließlich muss ich sowieso was essen, also was solls. Es vergehen ein paar Minuten während wir uns an der Ausgabe für das Essen anstellen und dann noch mal an der Kasse. Ich habe Teller und Getränk von ihm kurzerhand mit auf mein Tablett genommen, da er die Hände voll hat und dann auch gleich mit bezahlt. „Du kannst mir das Geld ja gleich wieder geben," beruhige ich seinen Protest. Noch ein paar Minuten später haben wir auch einen Sitzplatz gefunden.

Beim Essen gibt er mir dann die Zierleiste die perfekt zu einer meiner Kommoden passen würde und zeigt mir dann Skizzen, wie er meine Truhe verschönern würde. Ich lasse mich mit Leichtigkeit von seiner Begeisterung anstecken. Wir diskutieren über verschiedene Hölzer und Lacke sowie der Verwendung von Farben und überlegen, wie altertümlich ein Möbel heute aussehen darf und welche Technik man noch so verwenden könnte.

Als sich die Stunde dem Ende nähert sehen wir uns beide mit vor Begeisterung leuchtenden Augen an. "Darf ich das behalten?", frage ich und halte die Leiste hoch während er sein Notizblock wieder an sich nimmt. Für einen Moment bekommt sein Blick etwas berechnendes, bevor er nickt. "Aber das kostet dich was." Ich lege den Kopf schief und ein grübelndes Gesicht auf. "Dieses Essen und meine Nummer?", biete ich an und seine Augen werden groß. "Ich wollte sagen eine Empfehlung für meine Ausbildung aber das ist auch gut." Ich lache und nicke. "Die lege ich noch oben drauf wenn du mir versprichst, nach der Ausbildung zuerst zu mir zu kommen und um Arbeit zu bitten." Darauf schlagen wir beide ein. "Deal!"

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