Kapitel 22
Sezuna lachte leise. „Das ist ja nichts, was man an und ausstellen kann", erklärte sie gut gelaunt und widmete sich dann wieder Haru.
Akira entspannte sich sichtlich, als sie sich dem blonden Magier wieder zuwandte. Dieser hatte sich jedoch zurückgezogen und war in einem großen Kreis um die Kisten gelaufen, damit sie ihn nicht sehen konnte. Dabei schlich er sich von hinten an Akira an, nur um den richtigen Moment abzuwarten, ihn festzuhalten, damit Sezuna sich um ihn kümmern konnte. Denn Haru hatte sofort gesehen, dass Akira seine Schwachstellen verraten hatte, indem er seine Unterarme schützte.
Sezuna, der das nicht entgangen war, tat so, als wäre sie nicht in der Stimmung Haru zu suchen und kehrte zu Akira zurück, damit sie ihn kitzeln konnte, sobald Haru ihn packte.
Als Haru sah, wie Sezuna schulterzuckend zu Akira zurück kam, nickte er ihr leicht zu und formte mit seinen Lippen eins, zwei und drei. Plötzlich wurde Akira von hinten gepackt und festgehalten, dass er sich so schnell gar nicht wehren konnte. „Hey!", schrie er auf.
Dann war Sezuna bereits da und kitzelte ihn an den Stellen, die er gerade noch versucht hatte zu verstecken.
Der Prinz lief rot wie eine Tomate an, als er versuchte, sich von den beiden zu befreien, doch Harus Griff war fest genug, ihn festzuhalten ohne ihm weh zu tun. „Aufhören!", bettelte und flehte er die beiden an, die absolut nicht aufhören wollten. „Das ist nicht fair!"
Sezuna kitzelte ihn noch ein paar Mal weiter, bevor sie sich zurückzog. Sie wollte immerhin nicht, dass Akira keine Luft vor lachen mehr bekam.
Erst als sich Sezuna zurückzog, tat Haru das gleiche, um in der Dunkelheit der Kisten zu verschwinden. Akira spürte wieder die Freiheit und japste nach Luft. Erst als er wieder richtig atmen konnte, sah er sich nach Haru um. „Ihr zwei seid wirklich unschlagbar hinterhältig", warf er ihnen vor. „Du hast gesagt, du bist nicht kitzelig. Das war der Beweis", kam Harus Stimme von oben, denn er hatte sich auf den obersten Kisten niedergelassen und grinste frech.
Sezuna lächelte leicht und musste sagen, dass Akiras Blick wirklich Gold wert war.
„Komm du erstmal da runter, dann werde ich dir zeigen, was ich draufhabe!", rief Akira ihm zu, als er sich umgedreht hatte und endlich sehen konnte, wo Haru war. Der hingegen brach in spöttisches Gelächter aus und kringelte sich auf der Kiste vor Lachen. „Das möchte ich sehen", spottete er.
Sezuna hielt sich ein wenig zurück und beobachtete die beiden lediglich. Sie waren gute Freunde geworden, das konnte man sehr deutlich sehen und das gefiel Sezuna sehr. Wenn sie daran zurückdachte, wie schlecht sie sich eigentlich am Anfang verstanden hatten, war das hier ein sehr großer Schritt.
„Hol mir den mal da runter, Sezuna. Es sieht so aus, als müsste er mal durchgekitzelt werden. Oder bring den mal von seinem Höhenflug wieder runter. Stell mit ihm was an, dass er endlich ruhiger wird. Haru ist ziemlich frech", sagte Akira zu dem blonden Mädchen gewandt. Der blonde Magier jedoch grinste nur breit von seinem Aussichtspunkt herunter.
Sezuna zuckte die Schultern. „Da sind mir die Hände gebunden", sagte sie entschuldigend. „Niemand kann ihm Herr werden, fürchte ich."
„Ich dachte, du bist die einzige, die ihn zähmen kann!", fragte Akira sie entsetzt.
Sezuna grinste. „Vielleicht bin ich das ja", lachte sie und blickte zu Haru nach oben und grinste. „Aber nur, wenn er es zulässt."
Dieser sprang nur sehr elegant nach unten und landete neben Akira. Lässig steckte er seine Hände in die Hosentasche. „Unterschätze mich niemals, Akira. Das war meine Rache, dass du ihr davor geholfen hast", grinste Haru frech.
Akira grinste. „So ist das also. Dann werde ich in Zukunft aufpassen, dass man mich nicht mehr damit in Verbindung bringen kann", erklärte er und überlegte, ob er es schaffen würde auch Haru zu kitzeln.
„Würde ich dir auch raten. Ich dachte, du wüsstest bereits, wie gefährlich ich sein kann", schüttelte er den Kopf gespielt entsetzt.
Akira lachte erneut. „Ja, das schon, aber damit habe ich nicht gerechnet."
Schulterzuckend lächelte Haru. „Wenigstens bin ich dieses Mal nicht dran gewesen, beinahe daran zu ersticken", meinte Haru und warf Sezuna einen Seitenblick zu. „Sezuna kann nämlich mehr als gemein dabei sein."
Die Blonde grinste zufrieden. „Man sieht Männer nicht oft betteln, daher sollte man das aus nutzen", sagte sie ganz unschuldig und fast schon scheinheilig.
„Warte nur, bis du mich anbettelst", sagte Haru zweideutig. Akira brach in Gelächter aus und legte beiden eine Hand auf die Schulter. „Ich sehe schon, ihr zwei braucht eure Zeit. Es ist schön, euch so zusammen zu sehen."
„Du wirst mich doch wohl nicht jetzt mit Haru allein lassen", brachte Sezuna gespielt entsetzt heraus.
„Warum nicht? Lieber bin ich aus eurer Schusslinie, wenn ihr euch hinterher jagt. Wobei mir natürlich ein Sitzplatz in der ersten Reihe lieber wäre, aber ich will nicht noch einmal so von euch überfallen werden", erwiderte der Prinz mit den grünen Augen.
Haru allerdings wandte sich an Sezuna und sah sie missbilligend an. „Was soll denn das heißen?"
Sezuna blickte Haru unschuldig an. „Wenn du Akira wegen dieser Sache schon so überfällst, was hab ich dann zu erwarten?"
„Die Frage gebe ich nur gerne zurück. Immerhin warst du ein Teil davon und du wolltest mich zuerst kitzeln", protestierte Haru und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Sezuna lächelte und kam ein wenig auf ihn zu, wobei sie sich raubtierhaft bewegte. „Ich möchte dich noch immer kitzeln", gestand sie.
„Gehst du weg von mir?", rief Haru entsetzt und packte Akira blitzschnell, um ihn vor sich als Schutzschild zu stellen. „Nicht schon wieder! Lasst mich aus eurem Spiel raus!", sagte der Prinz und versuchte, sich zu befreien. „Verlegt das aufs Schlafzimmer, wo ich nicht dabei bin!", verlangte er.
Sezuna musste laut lachen, denn Akira hatte irgendwie schon recht. Das gehörte eher ins Schlafzimmer, doch auch hier machte es Spaß.
„Du lässt mich mit der auf keinen Fall mehr alleine. Sie wartet nur den richtigen Augenblick ab, um mich fertig zu machen", flüsterte Haru nah an seinem Ohr, wobei er verschwörerisch klang.
Akira lachte und er musste gestehen, dass es ihm sehr gut tat. Er hatte selten die Möglichkeit so mit Leuten herumzualbern. Selbst mit seiner Frau nicht.
„Ich glaube, ich ziehe mich jetzt zurück und lass das euch klären", sagte Akira taktvoll und befreite sich aus Harus Griff, bevor er sich von ihnen entfernte. „Wenn ihr wollt, lasst uns zusammen zu Abend essen. Ansonsten treffen wir uns morgen wieder für die Fertigstellung der anderen Waffen, in Ordnung?", fragte der Prinz die beiden, wobei er einen sicheren Abstand zu ihnen einhielt.
„Na gut, dann sehen wir uns zum Abendessen", stimmte Sezuna mit einem Lächeln zu und wirkte nicht mehr ganz so angriffslustig, wie zuvor.
Akira winkte den beiden grinsend zu, bevor er beide aus der Halle schob. „Tut mir leid, den Schlüssel muss ich zurückgeben, aber es gibt sicherlich noch andere Orte, wo ich euch jagen könnt", sagte er und sperrte die Halle ab, bevor er den Schlüssel in der Hosentasche verschwinden lies.
Sezuna wirkte darüber nicht ganz so begeistert, doch sie konnte sich auch kaum wehren. Stattdessen schielte sie zu Haru. „Gehen wir runter ans Meer?", wollte sie wissen, auch wenn sie eigentlich andere Dinge im Sinn hatte.
„Können wir. Zumindest sieht es nicht so aus, als ob es regnen würde. Dann bis heute Abend Akira", meinte Haru und legte seine Hand auf die Schulter, bevor er Sezunas Hand nahm.
„Bis heute Abend", verabschiedete sich auch Sezuna mit einem Grinsen und winkte Akira zu.
„Warum grinst du so? Gerade eben hast du noch enttäuscht ausgesehen. Wolltest du noch in der Halle üben?", fragte Haru sie, als Akira verschwunden war.
„Ja, wollte ich, aber die Vorstellung mit dir am Meer spazieren zu gehen, gefällt mir auch", gestand sie, da sie wusste, dass es manchmal schwierig war ihre Stimmungsschwankungen nachzuvollziehen.
„Dafür kannst du morgen noch üben, wenn wir hier noch ein paar Tage bleiben", versicherte der Junge ihr und streichelte über ihren Kopf.
Schon bald hatten sie den Strand erreicht, der heute um einiges belebter war als am Vortag. „Aber nicht, dass es dir wieder kalt wird", warnte Haru sie liebevoll.
„Heute ist es wärmer und noch nicht so spät", grinste sie und beobachtete die Kinder, die hier spielten. Krabben fingen oder Schildkröten jagten.
„Trotzdem. Du kannst sehr schnell auskühlen", beharrte Haru und fragte sie, ob sie jeden Abend zum massieren gehen würde. Immerhin schien ihr das sehr gut zu tun und es freute ihn wirklich.
„Mir wäre es lieber, wenn du mich massieren würdest", murmelte sie mit einem schiefen Lächeln. „Aber ich hatte heute Abend vor wieder zu gehen", bestätigte sie dann. Sie hatte selbst bemerkt, wie gut ihr das tat.
„Genieße es, solange du kannst, Sezuna." Er wusste, dass sie von ihm massiert werden wollte. Doch durch die Erlebnisse in der Badewanne fiel es ihm schwer, sie nur zu massieren. Zumindest jetzt, das sein Verlangen nach ihr zu groß war.
„Das werde ich auf alle Fälle tun", sagte sie und lächelte leicht, während sie in den Himmel blickte. „Weißt du, dass ist etwas, das ich so nicht kenne", begann sie zu erzählen. „Bisher kannte ich es nicht, dass man in Gasthäusern so verwöhnt wird. Aber das liegt wahrscheinlich auch nur daran, dass wir besondere Gäste sind."
„Vielleicht ist es auch nur so, weil die in den großen Städten so etwas anbieten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gasthäuser in den Dörfern alle ausgebildete Masseusen haben", sagte er nachdenklich. „Das ist für viele purer Luxus. Auch weil es nicht oft angeboten wird und somit teuer ist."
Sezuna nickte nachdenklich. „So etwas hätte ich mir früher nie leisten können und könnte es wahrscheinlich jetzt auch nicht", seufzte sie und richtete den Blick dann kurz auf Haru. „Ist das in der Oberschicht immer so?"
„Oft. Das heißt, nicht jeder hat sowas, aber viele können es sich leisten. Wobei gerade Männer sie oft zu etwas anderen benutzen und nicht nur für die Massage", erwiderte Haru und klang dabei alles andere als fröhlich. „Ich erinnere mich daran, wie mein Onkel mir einmal eine Masseuse zum Geburtstag geschenkt hatte. Dabei wusste er, dass ich keine Berührungen mag und als sie mich verführen wollte, habe ich sie aus dem Zimmer geworfen. Das war nach Sarahs Tod gewesen und er wollte mich damit aufheitern."
„Oh je, das finde ich nicht schön", entrüstete sich Sezuna und verzog ein wenig den Mund. „Ist es dir deshalb unangenehm, wenn ich dich massieren will?", fragte sie leise, denn das würde Sinn ergeben.
Verlegen nickte er. „Aber auch, weil Sarah es immer getan hatte, um mich zu beruhigen. Ich glaube, ohne das Geschenk meines Onkels wäre das ein weitaus kleineres Problem, da ich durchaus weiß, wie gut sich Massagen anfühlen."
„Das ist schade", murmelte Sezuna leise. „Ich massiere dich so gern", gab sie zu und blickte auf das Meer, dessen Rauschen sie beruhigte.
Haru atmete tief ein und seufzte. „Ich verstehe dich Sezuna. Es ist nur ... es fühlt sich für mich oft so an, als würde man mich beruhigen und aufheitern wollen, auch wenn das nicht deine Absicht ist", versuchte der Junge zu erklären.
„Stimmt, ich will dich nicht beruhigen und aufheitern, sondern verführen", meinte sie nüchtern.
Ein leichtes Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Das war mit dem aufheitern gemeint. Mein Onkel hat gar nicht gewusst, warum und wie Sarah gestorben war. Er war viel netter als meine Eltern, aber er hatte auch Angst vor mir. Er wollte mir einen Gefallen tun, damit eine Masseuse mich massiert und verführt. Du kannst dir vorstellen, wie ich bei ihrer Berührung ausgeflippt bin, als ich gemerkt habe, was sie vorhatte. Das war nicht einmal eine Woche nach ihrem Tod."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro