Kapitel 14
„Was ist denn los? Hast du nicht alles bekommen? Warst du bereits in allen Geschäften? Was brauchst du denn überhaupt?", fragte er sie und gab ihr einen Kuss. Dennoch bejahte er, dass er alles bekommen hatte.
„Ich such nach speziellen Stoffen und Lederwaren, die sich durch Magie ein wenig bearbeiten lassen", erklärte sie leise. „Aber das meiste hier ist zwar schön, aber besitzt nicht die Qualität, die ich bräuchte", erklärte sie ein wenig widerwillig. Die Qualität der Waren war wirklich gut und sie wollte nicht, dass die Leute dachten, dass sie diese niedermachen wollte. Doch es war eben nicht das, was sie für die Magie brauchte.
Haru grinste und beugte sich zu ihr herunter, um ihr von Lewis zu erzählen. „Seine Frau ist ebenfalls Magierin und sie arbeitet in einem Magiergeschäft. Dort bieten sie speziell solche Sachen an, der Laden ist einige Straßen weiter entfernt. Vielleicht findest du dort etwas. Es liegt ein wenig versteckt", erklärte er ihr, denn er habe Lewis nach solchen Dingen gefragt. So wie es aussah, war die Hafenstadt den Magiern freundlich gegenüber.
Sezuna begann plötzlich zu strahlen. „Wirklich? Dort müssen wir unbedingt hin. Vielleicht haben sie sogar einen Fokus, der zu mir passt, das könnte mir dabei helfen meine Quelle zu vergrößern", erklärte sie und wirkte plötzlich sehr aufgeregt.
„Wenn du willst, können wir gleich hingehen. Lewis ist ein wirklich guter Mann. Er meinte, ich solle sagen, dass Lewis mich schickt. Dann gibt sie mir bestimmt einen Rabatt", sagte er und zog sie mit. Lewis hatte den Laden genau beschrieben, denn er lag wirklich ein wenig versteckt hinter anderen Geschäften und war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Es schien von aussen viel kleiner zu sein als von innen, denn sobald sie den Laden betraten, sah Haru einige Magier in dem Geschäft, der Lederwaren, Kleidung, Stoffe, Schmuckstücke und viele andere Dinge anbot. „Das dort drüben Risha", sagte er leise und zeigte auf eine hochgewachsene Frau mit schwarzen, langen Haaren die zusammengebunden waren.
Sezuna strahlte und begann damit sich umzusehen und die Dinge zu inspizieren, die angeboten wurden. Dabei legte sie eine Begeisterung an den Tag, als wäre sie ein Kind in einem Süßigkeitengeschäft.
Haru ließ sie sich umschauen und freute sich, dass die Überraschung gelungen war. Er ging in der Zwischenzeit auf Risha zu und unterhielt sich mit ihr angeregt. Es sah aus, als ob sie sich über Lewis unterhielten, denn sie hatte einen liebevollen Blick auf ihrem Gesicht. Risha kam nach kurzer Zeit auf Sezuna zu und stellte sich vor. „Kann ich dir behilflich sein?"
Sezuna stellte sich ebenfalls vor, wie es sich gehörte, bevor sie eine kleine Liste von Dingen aufzählte, die sie gebrauchen könnte. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob Risha all diese Sachen hier hatte. „Außerdem suche ich nach einen Fokus, der zu mir passt", meinte sie nachdenklich. Bisher hatte sie keinen gefunden und hoffte, dass die Magierin welche anbot.
Sie winkte das blonde Mädchen zu sich und führte sie in einen abgetrennten Raum, der verschlossen war. „Sieh dich ruhig um, ich besorge dir die Dinge, die du brauchst", versprach sie.
Sezuna bestaunte die ganzen Gegenstände, die es hier gab. Sie hatte also tatsächlich etwas in dieser Richtung im Angebot. Das war gut. Jetzt musste Sezuna nur noch einen Fokus finden, der zu ihr passte. Etwas kleines, unauffälliges mit dessen Hilfe sie ihre Magie besser katalysieren konnte.
Ein Rubin, in dessen Inneren sie Feuermagie spürte, fiel ihr ins Auge.
Anders als Harus Anhänger waren Fokusse nicht dazu gedacht Magie zu speichern. Sie waren lediglich eine Art Verstärkung der angewendeten Magie.
Das würde Haru wohl nicht brauchen, deshalb blieb er auch aus dem Raum draußen und beobachtete Risha und die anderen Magier in dem Laden. Das erste Mal hatte er nicht das Gefühl, sich verstellen zu müssen wie das sonst immer der Fall gewesen war. Ihm entging nicht die neugierigen Blicke, die manche Frau ihm zuwarf, doch er beschäftigte sich damit, mit Risha zu reden, die bereits die Dinge für Sezuna herausgesucht hatte. Von einigen Dingen hatte sie mehrere Farben zur Auswahl und sie wartete, bis Sezuna wieder kam. Es war wichtig, dass sie den richtigen Fokus fand und dabei würde sie wahrscheinlich Ruhe brauchen.
Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte zu spüren, was ihrer Magie am ähnlichsten war.
Ein leichtes Ziehen führte sie durch den Raum zu einem Regal, in dem sich ein Kopfschmuck befand. Er bestand aus feinem Silber, das jedoch schon angelaufen war. Es gab mehrere Halterungen für kleinere Steine, die jedoch einzeln am Rand lagen.
Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Das war perfekt. Nicht nur, weil sie mit den Steinen ihre eigene Magieresonanz nachstellen konnte, auch weil es wunderschön aussah und sie liebte Dinge, die schön aussahen.
Risha hatte sehr viel Zeit und auch wenn sie noch andere Kunden bediente, wartete sie geduldig auf Sezuna, bis sie zurückkam.
Diese kam schließlich mit dem kleinen Samtsäckchen voll magischer Steine und dem Diadem zurück. Dabei strahlte sie übers ganze Gesicht. Sie freute sich schon darauf dieses Diadem zu testen.
Haru sah, wie sie strahlte und lächelte leicht. „Du hast also etwas gefunden, hm? Ich muss sagen, das passt zu dir, es sieht bestimmt gut an dir aus", sagte Risha zu ihr und fuhr fort, dass sie sich aussuchen sollte, welche Farben sie von den Dingen haben wollte, solange sie den Raum wieder abschloss.
Sezuna brauchte nicht lange, da hatte sie das magische Leder und einige andere Stoffe ausgesucht, die mit Magie durchwoben waren, so dass sie für ihren Plan gut geeignet waren.
Risha räumte zuerst die Dinge weg, die Sezuna nicht brauchte und rechnete dann die Dinge zusammen. „50 Gold bitte, ach nein warte. Lewis hat doch gesagt einen Rabatt von zehn Prozent nicht wahr? Dann macht das bitte 45 Gold zusammen", sagte sie und Haru holte das Geld aus dem Rucksack. Er hatte die Preise hier gesehen und es wunderte ihn gar nicht, denn magische Gegenstände waren immer sehr teuer. Außerdem zahlten hier alle mindestens 5 Gold für Dinge.
Sezuna lief bei dem Betrag fast rot an, weil sie so viel für diese Sachen ausgegeben hatte. Doch Haru sagte dazu nichts und das beruhigte sie ein wenig. Sie wusste, dass er viel Geld dabei hatte, dennoch wussten sie nicht, wohin die Reise sie verschlug, daher sollten sie das Geld möglichst sparen. Zumindest war das ihre Ansicht.
„Brauchst du noch etwas?", fragte Haru, als sie den Laden mit dem Versprechen verließen, Lewis und Risha noch einmal zu besuchen, bevor sie weiterziehen würden.
Sezuna schüttelte den Kopf. „Nein, das war schon viel zu viel", meinte sie und man merkte ihr an, dass sie sich nicht so wohl dabei fühlte. „Wir sollten uns jetzt ums Essen kümmern."
„Wenn du dir sicher bist ...? Immerhin haben sie hier gute Qualität", meinte Haru und sie gingen zusammen zum Markt, wo sie genauso viel wie am Vortag einkauften. „Gut, dass wir so viel einpacken können, sonst müssten wir einen Karren für all die Dinge haben ...", murmelte er, während er das Essen verstaute.
„Ja, das wäre wirklich sehr unpraktisch. Magier zu sein hat durchaus Vorteile", murmelte Sezuna nachdenklich. „Solche Rucksäcke zu verkaufen wäre doch auch nicht schlecht. Also für nicht Magier", überlegte sie laut.
Haru lächelte und fragte sie, wo sie denn den restlichen Tag verbringen wollte. Es war Nachmittag und sie hatten noch reichlich Zeit. Akira hatten sie den ganzen Tag nicht gesehen, doch Haru war zufrieden mit dem, was sie bekommen hatten.
„Gehen wir ans Meer?", wollte sie wissen und hoffte darauf dort vielleicht eine gemütliche Stelle zu finden, wo sie die Schiffe beobachten konnten.
„Sehr gerne, ich möchte es genießen, solange wir es können", meinte er und nahm ihre Hand, während sie durch die belebten Straßen liefen. Hand in Hand kamen sie zum Strand, der nicht sehr belebt war, denn es war windig geworden und am Horizont zogen Wolken auf, aber solange die Sonne noch ihre Strahlen die Gesichter erwärmte, würden sie hier bleiben. „Willst du am Strand spazieren gehen oder sitzen?", wollte Haru wissen.
„Laufen wir ein Stück, ich möchte die Küste gern näher betrachten", sagte sie und genoss die Meeresbriese sichtlich.
Er nickte und gemeinsam liefen sie den Strand entlang, wobei er seine Schuhe auszog und die Wellen um seine Füße spülen ließ. Das Wasser war sehr kalt, aber auch erfrischend für ihn. Seinen Arm hatte er um Sezuna gelegt, und lächelte sie an. Auch er genoss den Strand und wenn es nach ihm ginge, würden sie später mal ein Haus am Strand oder an einem See besitzen.
„Wenn ich schwimmen könnte, würde ich mich jetzt wahrscheinlich ins Wasser stürzen. Obwohl es so kalt ist", meinte Sezuna und genoss es den Sand unter ihren Zehen zu spüren. Wie Haru hatte sie ebenfalls ihre Schuhe und Socken ausgezogen, um die Umgebung zu genießen.
„Gefällt es dir?", fragte Haru sie leise und strich ihr die salzigen Haare aus dem Gesicht, denn der Wind war stark und wirbelten ihre blonden Haare herum. Er selbst fühlte sich glücklich, endlich das Meer zu sehen und zu fühlen.
„Es hat etwas sehr Befreiendes", sagte sie leise und betrachtete den Horizont. Dort war nichts weiter als Meer zu sehen. Kein Land und auch keine Menschen. Sie hatte wohl in ihrem Leben noch nie so weit schauen können, wie im Moment.
„Finde ich auch", murmelte Haru und sie liefen die Küste entlang, bis sie schließlich umkehrten. Der Wind war stärker geworden und die schwarzen Wolken kamen näher. „Ich glaube, es wird bald regnen. Sollen wir zurück ins Gasthau? Du scheinst ein wenig zu frieren, weil du eine Gänsehaut hast und ein wenig zitterst. Vielleicht solltest du dann ein heißes Bad nehmen und dann heute Abend die Massagen. Wenn du willst, können wir mit Akira heute mal ein wenig die Waffen ansehen", schlug er vor.
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