Kapitel 18
„Ich hab dich gewarnt", sagte er und beugte sich hinunter, um sie aufzuheben. Am liebsten würde er sie ins Bett werfen, doch das tat er nicht. Haru legte sie ab, wobei er bereits Worte murmelte und berührte dann ihre Manschetten, wobei er sie so schwer machte, dass sie sich nicht bewegen konnte.
„Hey", beschwerte sich Sezuna, die wirklich nicht damit gerechnet hatte, dass er diese Drohung wahr machte. „Was soll das?", fragte sie entgeistert, als sie spürte, dass sie nicht genügend Kraft aufbrachte, um ihre Hände zu bewegen.
„Was soll was? Ich habe dich gewarnt und ich mache es wahr", zuckte er mit den Schultern, wobei er mit einer Raschen Bewegung ebenfalls ihre Fußmanschetten erschwerte. „Du hattest die Wahl, freiwillig oder nicht. Wobei ich grad wirklich versucht bin, dir magische Fesseln anzulegen."
Sezuna verzog unwillig das Gesicht und versuchte sich gegen die Gewichte zu wehren. „Ich wollte lediglich, dass du dich im Bett ausruhst, wenn du schon Nackenschmerzen hast", murrte sie und klang ein wenig atemlos.
„Ich kann mich auch so ausruhen. Versuch es ruhig, du wirst es nicht schaffen", lächelte er spöttisch und griff nach der Decke und dem Kissen, die noch auf dem Boden lagen. Haru hob Sezunas Kopf an und schob das Kissen darunter, bevor er die Decke über sie ausbreitete. „Du musst wohl noch lernen, dass ich alles bekomme, wenn ich es will. Und wenn es sein muss, dass ich dich ankette", knurrte er nah an ihrem Gesicht.
Sezuna rann ein Schauer über den Rücken und sie blickte entschuldigend zu Haru nach oben. „Unfair", murmelte sie leise und versuchte erneut sich zu bewegen, doch die Gewichte waren noch immer so schwer, dass sie es kaum schaffte.
„Das Leben ist unfair, Sezuna. Ich mache Dir lediglich klar, dass es dir nichts bringen wird, dich zu weigern oder dich gegen mich zu stellen. Solange es um Kraft geht, wirst du nie eine Chance haben. Schon allein deswegen bleiben deine Manschetten dran, bis unsere Wege sich trennen. So kann ich dich wenigstens kontrollieren und du tanzt nicht auf meiner Nase herum", grinste er frech, bevor er sich auf den Boden hockte und sich gegen das Bett lehnte. „Und nun schlaf."
„Was?", brachte sie nach Luft schnappend hervor, weil sie sich damit abmühte die Gewichte zu bewegen. „Mach sie wieder leichter."
„Morgen früh, sonst bist du in einer Sekunde wieder auf dem Boden. Und wenn du nicht aufhörst, mache ich sie noch schwerer, damit du endlich aufhörst dich zu wehren. Entspann dich einfach und schlaf", murmelte er und legte seinen Kopf in den Nacken, wobei er seine Augen geschlossen hatte. Seine Beine hatte er angezogen und er schien zu versuchen, seine Kopfschmerzen loszuwerden.
„Wie soll ich denn so schlafen", murrte Sezuna nicht ganz so begeistert, aber auch leiser, weil sie Haru nicht zu sehr auf die Palme bringen wollte.
„Du kannst sehr wohl schlafen, du versuchst nur, mich zu bestechen. Und wenn du so weitermachst, lege ich dir wirklich magische Fesseln an, die du nichts aufbekommen wirst", warnte er sie und zog eine Grimasse vor Schmerzen. Haru vergrub seinen Kopf in seinen Händen, um sich zu entspannen.
„Du kannst dich auch dazu legen. Das Bett ist groß genug und mit den Gewichten an den Armen, kann ich mich in der Nacht sowieso nicht bewegen", murmelte sie, weil sie es nicht mochte, dass er am Boden saß.
„Ich denke ja nicht im Traum daran. Jetzt sei ruhig und schlaf, mein Kopf platzt gleich", gab er murmelnd zu und seufzte leicht. Schon als Kind hatte er das Problem gehabt, dass er diese Art von Kopfschmerzen bekam, wenn er seine Kontrolle verlor. Aber das Schlimmste war nun, dass dieses verflixte Kribbeln wieder kam und er natürlich vergessen hatte, die Tabletten von Leila mitzunehmen. Die lagen in seinem Zimmer und Haru fluchte, warum er sie vergessen hatte.
Sezuna schwieg, doch er bemerkte ihre Bewegungen durchaus und wusste, dass sie nicht schlief. Doch darauf konzentrierte er sich nicht. Er musste sich entspannen.
Was ihm sogar nach einer Weile gelang und langsam wurde es dunkel vor seinen Augen, aber nicht, wie er es wollte. Denn das Kribbeln löste ein seltsames Gefühl aus, dass ihn unwohl werden ließ. Haru hoffte, dass es von alleine wegging, doch es verschlimmerte nur noch die Kopfschmerzen, bis er es nicht mehr aushielt und aufsprang. Unruhig lief er im Zimmer auf und ab, wobei er seinen Nacken rieb. So schlimm war es bis jetzt noch nie gewesen und er hoffte in diesem Moment, dass Sezuna wenigstens schlief und das nicht mitbekam, denn sonst würde sie wieder nur ihre Meinung dazu abgeben.
„Haru", murmelte sie diese und klang verschlafen. „Was ist los?", fragte sie, öffnete aber nicht die Augen. Sie spürte die leichten Wellen an Macht, die er abgab und sie wusste nicht, wie schlimm es werden würde. Durch die Gewichte konnte sie ihn auch nicht berühren und seine Macht aufnehmen, was hieß, sie würde nach einer Machtexplosion ziemliche Kopfschmerzen davontragen. Egal, ob sie auf seiner Macht schwamm oder nicht. Solange sie seine eigenen nicht nutzen konnte, um sich zu schützen, würde ihr Körper den ein oder anderen leichten Schaden davontragen.
„Nichts, schlaf weiter", murrte er. Er wollte weder reden, noch gesehen werden. Haru hatte das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Warum war es dieses Mal nur so schlimm? Normalerweise reichte es aus, wenn er schlief und sich ausruhte. Oder Leilas Tabletten nahm. Der Junge war versucht, das Zimmer zu verlassen, aber er wollte auch nicht gesehen werden, vor allem nicht von Jessi. Trotzdem versuchte er, sich selbst zu beruhigen und sich zu kontrollieren.
„Versuch uns bitte nicht beide wegzuspülen, so wird es schwer, mich zu wehren", murmelte die Rothaarige, wirkte aber nicht, als wäre sie richtig wach. Wahrscheinlich lag das auch daran, dass sie sich kaum bewegen konnte.
Haru reagierte nicht darauf, sondern lief weiterhin im Zimmer auf und ab. Dann passierte etwas, was er nie gewollt hatte. „Sezuna, hilf mir!", flehte er weinend durch die Schmerzen. Sie machten ihn verrückt und obwohl er immer versuchte, stark zu sein, konnte er es in dem Moment nicht. Niemals hätte er das rothaarige Mädchen um Hilfe gebeten, wenn er sich nicht so fühlen würde. Dabei wusste er selbst nicht, wie sie ihm überhaupt helfen konnte.
Sezunas Augen öffneten sich und für einen Moment musste sie blinzeln, bis sie sich im Raum orientieren konnte. Durch die Gewichte war es ihr immer noch nicht möglich sich aufzurichten und sie versuchte es auch gar nicht erst. Stattdessen fixierte sie Haru mit ihren Augen. „Komm her", sagte sie und klang dabei ein wenig drängend.
Ohne Widerstand und Widerworte kam er auf sie zu und fiel beinahe ins Bett, weil er nicht aufgepasst hatte. Es reichte eine Berührung an ihren Manschetten, um die Gewichte leichter zu machen, sodass sie zumindest ihre Arme bewegen konnte. Dabei brauchte er nicht einmal hinsehen. „Hilf mir ...", flüsterte er heiser vor Schmerzen.
Sie schloss ihre Arme um ihn und selbst die Augen, bevor sie versuchte über diese Berührung zu seiner Quelle vorzudringen und sich anzusehen, was dort los war. Sie spürte den Widerstand seiner Macht und begann damit diese langsam in sich aufzunehmen, während sie immer weiter zu seiner Quelle vordrang. Dort herrschte das reinste Chaos. Es war nicht wie sonst, dass ein kleiner Teil der Energie überquellte, wie es bei ihr der Fall war. Harus Magie war ein Geysier, was sie für einen kurzen Moment verunsicherte. War das immer so oder nur jetzt?
Haru wehrte sich im ersten Moment gegen die Berührung, doch es ließ ihn ruhiger werden. Trotzdem weinte er vor Schmerzen und das war etwas, was er nie in seinem Leben getan hatte, außer als er Sarah verloren hatte. Zornig schlug sich Haru gegen den Nacken, denn das Kribbeln wurde stärker und das Kopfschmerz schlimmer. „Hör endlich auf damit!", rief er verzweifelt, wobei er nicht Sezuna meinte, sondern seine Schmerzen, als wäre es ein Dämon, der ihm das Leben zur Hölle machte. Er fühlte sich so schwach wie nie zuvor und er wusste selbst nicht, warum.
Sezuna ließ ihre Hände in seinen Nacken gleiten und begann ihn dort mit kräftigen Fingern zu massieren. Dabei wendete sie eine Kraft auf, die man ihr nicht zugetraut hatte, doch sonst käme sie gar nicht gegen die Verspannung an. Gleichzeitig versuchte sie sich auf seine Quelle zu konzentrieren und herauszufinden, was sie tun sollte, damit es Haru besser ging.
Haru lag in ihren Armen und hatte die Augen geschlossen. Was auch immer Sezuna tat, es half ihm, sich mehr und mehr zu entspannen. Eigentlich hasste er jede Art von Berührung, doch so seltsam es auch war, ihre Berührungen halfen ihm, den Schmerz weniger werden zu lassen. Das ging zwar nicht sehr schnell, aber sein Körper, der davor noch gezittert hatte, hörte langsam damit auf und auch seine Quelle schien sich zu beruhigen.
Sezuna spürte wie seine Verspannungen unter ihren Händen weniger wurden und synchron dazu schien seine Quelle ebenfalls wieder ruhiger zu werden. Noch konnte sie nicht sagen woran das lag, doch das Massieren schien zu helfen. Daher zog sie sich erst einmal von seiner Quelle zurück und konzentrierte sich darauf in der Position, in der sie sich gerade befand, möglichst alle Verspannungen zu erreichen. Was völlig unmöglich war. Eigentlich müsste er sich aufs Bett legen und sie sich auf seinen Rücken setzen, um überall heranzukommen.
„Danke ... für deine Hilfe ...", murmelte er leise, als seine Kopfschmerzen soweit zurückgegangen waren, dass er wieder klarer denken konnte. Sie waren zwar immer noch da, aber die konnte er zumindest aushalten.
„Das war ganz schön knapp", murmelte sie, hörte aber noch nicht damit auf, ihn zu massieren.
„Was meinst du?", fragte er murmelnd und wollte sich von ihr zurückziehen.
„Deine Macht war kurz davor erneut auszubrechen", murmelte sie und ließ ihn nur widerwillig los. „Und du bist noch immer völlig verspannt."
„So hat es sich nicht angefühlt. Nur die Schmerzen waren unerträglich. Es wäre neu, wenn es gleich am nächsten Tag bereits wieder beinahe ausbricht", murmelte er und richtete sich benommen auf. Er wusste, dass er noch verspannt war, aber wenigstens waren die Schmerzen weniger. Haru setzte sich an die Kante des Bettes und ließ den Kopf hängen. „Ich bin einfach zu schwach ...", murmelte er leise.
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