Kapitel 9
Diese spürte seine gute Laune und lächelte ihn an. "Wir haben ja Zeit", bemerkte sie und würde ein wenig lesen, während Haru bastelte.
Das war der Grund, warum sie es ziemlich eilig hatten, zurück ins Schloss zu kommen. Nachdem Haru seine Stiefel und den Mantel ausgezogen hatte, machte er sich sofort an die Arbeit.
Dabei war er hochkonzentriert und sprach nicht. Er bemerkte sogar nicht, als Keira anklopfte und Essen brachte.
Sezuna bedankte sich bei ihr und beobachtete Haru. Er sollte etwas essen, aber sie wollte ihn auch nicht stören.
Ab und zu konnte Sezuna hören, wie er fluchte. Das war meistens dann, wenn er sich verletzte. Mehr als einmal hatte er sich mit dem Messer oder der Nadel gestochen. Jedes Mal nahm er seinen Finger dann in den Mund, um die Blutung zu stoppen. Obwohl sich der Raum mit Essensduft füllte, reagierte er nicht. Haru war in seiner eigenen Welt.
Sezuna begann langsam zu essen, während sie ihn beobachtete. Sie konnte ihm sowieso nicht helfen.
Den gesamten Nachmittag bis Abend verbrachte Haru mit Basteln. Da er nur die Grunddinge machte, waren die dreizehn Anhänger soweit fertig. Den Staub und die Asche würde er erst einarbeiten, sobald sie die Liste von Akira hatten. Um die Grillen nicht leiden zu lassen, entschied er sich dazu, diese gleich zu Asche zu verwandeln. Bei jeder Grille murmelte Haru einige dankbare Worte. Er hatte großen Respekt vor der Natur.
Bei diesem Prozedere sah Sezuna absichtlich weg und begab sich sogar ins Bad, um sich Wasser einzulassen. Sie wollte ungern dabei zusehen, denn es tat ihr immer weh, so etwas zu sehen. Dennoch verstand sie, warum es wichtig war.
Haru konnte sie dabei verstehen. Absichtlich tötete er die Tiere auch nicht, weil es Spaß machte, sondern weil er sie brauchte. Das war das Gleiche, wenn er jagte. Das tat er auch nur, um sich zu ernähren und nicht aus Spaß.
"Fertig!", rief er freudig und klatschte in die Hände. Draußen war es schon dunkel und erst jetzt bemerkte der Blonde, wie spät es wirklich war. Sein Kopf drehte sich, um Sezuna ausfindig zu machen. Haru hatte ein wenig schlechtes Gewissen, weil er sie den ganzen Nachmittag ignoriert hatte.
Dass es die Rothaarige genossen hatte, ihm zuzusehen, wusste er nicht. Sie hatte auch ein wenig gelesen und nun lag sie gut gelaunt in der Wanne und entspannte sich.
"Sezuna?", rief er nervös, da er sie nicht im Schlafzimmer ausmachen konnte. Haru stand auf und sah nach, da er Geräusche aus dem Badezimmer hörte. "Ist alles in Ordnung?", fragte er ängstlich.
"Entschuldige", kam es von ihr aus der Badewanne. Sie ahnte, dass sie ihm Angst gemacht hatte. "Ich wollte dich nicht stören", erklärte sie mit einem schiefen Lächeln. "Mir geht es gut."
"Du störst mich doch nicht", beharrte er erleichtert, als er sie entspannt in der Wanne liegen sah. Der Blonde kam näher und setzte sich auf den Rand und lächelte ihr zu. "Wie lange bist du denn schon hier?", wollte er von ihr wissen und strich ihre weiche Haut entlang.
"Noch nicht so lang", sagte sie lächelnd. Das Wasser war noch sehr warm, sie musste es also auch erst vor kurzem eingelassen haben. "Ich wollte nicht fragen, wie lange du noch brauchst, damit ich dich nicht ablenke."
„Ach was. So schnell lasse ich mich dabei nicht ablenken", behauptete Haru grinsend. Dabei war das nicht ganz die Wahrheit. Wenn er an etwas bastelte, war er sehr konzentriert und bemerkte seine Umgebung und was dort passierte, gar nicht. Das war eine große Schwäche von ihm.
"Bist du denn zufrieden?", wollte Sezuna neugierig wissen, während sie die nasse Hand hob und damit über seine Wange fuhr.
Ein leichtes Nicken war die Antwort. Seine Finger fuhren über ihre Hand und streichelte sie liebevoll. „Es macht Spaß, die zu machen. Aber die richtige Arbeit kommt erst noch, die spezifischen Zauber mit rein zu bauen", flüsterte er leise und küsste ihre nassen Finger.
"Ich kann mir vorstellen, dass das sehr interessant wird", lachte Sezuna leise und erschauderte bei seinen Berührungen. Nicht nur, weil er sie leicht kitzelte. "Sie sind bestimmt alle interessante Persönlichkeiten, die Extrawünsche haben."
„Denke ich nicht. Im Krieg und Kampf kann man sich keine Extrawünsche leisten", erwiderte der Magier gedankenverloren. „Da ist es nur wichtig, sich schützen zu können."
Harus Lippen umschlossen Sezunas Finger und saugten daran.
"Es wäre aber schon praktisch, wenn sie ihre Waffen mit dem Schild noch immer nutzen könnten", meinte Sezuna nachdenklich und bekam eine Gänsehaut.
„Darauf werde ich achten", flüsterte Haru verführerisch mit einem Augenaufschlag. Wie kam sie darauf, dass er das vergessen würde?
"Gut", antwortete sie und blickte genau so verführerisch zu ihm nach oben. Allerdings hatte sie nicht vergessen, dass sie im Moment keine Zeit hatten, weil Akira bald in der Bibliothek auf sie warten würde.
Harus freie Hand fuhr an ihrem Nacken sehr leicht entlang, als würde er eine Feder benutzen. Die Gänsehaut, die er von ihr spürte, ließ ihn lächeln. „Für dich habe ich auch einen Anhänger gemacht", gab er zu, wobei er ihr tief in die goldenen Augen sah.
"Wirklich?", fragte sie mit rauer Stimme, doch es klang, als würde es nicht unbedingt um den Anhänger gehen.
Ein langsames Nicken erfolgte seinerseits, bevor er lächelte. Wieder nahm er ihre Finger in seinen Mund und umspielte sie mit seiner Zunge. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Haru sah, wie ihr Körper jetzt schon reagierte und hatte Mühe, nicht loszulachen. Er fand es jedes Mal amüsant, wie sie auf ihn reagierte.
Sezuna entschied sich dazu, die Augen zu schließen und einfach nur zu genießen. Sie liebte es, wenn Haru sie so streichelte.
„Schlaues Mädchen ...", murmelte er mit ihren Fingern im Mund. „Lass mich bitte auch noch baden, bevor wir zu Akira gehen, ja?", bat er sie und stand auf, um sich vor ihr zu entkleiden.
Nun öffnete sie ihre Augen wieder und betrachtete ihn genau dabei. Sie bemerkte jede kleine Veränderung an ihm und sein Körper veränderte sich ständig. Kleinere Kratzer durch die Arbeit oder das Wachsen seiner Muskeln.
Das einzige, was sich nicht veränderte waren sein Tattoo und seine Narbe durch den Skorpion. Gemütlich langsam zog er sich aus, nur um dann ohne ein Wort zu sagen, zu Sezuna in die Wanne stieg, sich aber auf die andere Seite setzte.
"Sag mal", bemerkte Sezuna leise und betrachtete ihn genau. "Wie hast du dir eigentlich dieses Tattoo machen lassen, wenn du Nadeln doch so hasst?", fragte sie vorsichtig.
Für einen Moment hielt er inne, bevor er sich zurechtsetzte und es sich bequem machte. „Sarah hatte vor langer Zeit das mal gezeichnet. Ich habe es anschließend mit Magie auf meinem Körper verewigt", lächelte er. Es wunderte ihn, dass sie ihn das jetzt fragte.
"Sie konnte sehr schön malen", bemerkte Sezuna, die noch immer überrascht über die Schönheit dieses Tattoos war.
Haru nickte. „Sie war sehr talentiert. Ich hätte sogar mehr von ihren Bildern als Erinnerung, wenn ich sie nicht verbrannt hätte", sagte er bedauernd.
"Das ist wirklich schade", stimmte Sezuna ihm zu. Sie verstand aber, warum er sie verbrannt hatte. Wahrscheinlich ein Kurzschlussreflex.
Es war eher seine unkontrollierte Magie gewesen, die in einem unbedachten Moment ihr halbes Zimmer abgerissen hatte. Haru starrte an die Decke, als er sich an die Szene erinnerte und schüttelte ungläubig den Kopf. „Vermutlich würdest du mich gar nicht erkennen, wenn ich all ihre Zeichnungen auf meinem Körper tragen würde", lächelte er leicht.
"Möglich", stimmte Sezuna ihm grinsend zu. "Dabei erkenne ich dich doch so gerne."
„Ist das so?", fragte er aufreizend und begann, sich mit einem Schwamm zu waschen. „So viel gibt es allerdings nicht zu sehen", war er der Meinung.
"Das sagst du", murmelte Sezuna mit einem Lächeln. "Ich sehe sehr viel an deinem Körper", behauptete sie gut gelaunt.
Eine abwehrende Handbewegung war seine Antwort, wobei das Wasser aus dem Schwamm überall hin spritzte. „Nicht mehr als an jedem anderen", erwiderte Haru und ließ sich das Wasser mit der Magie über den Kopf fließen, um sich die Haare waschen zu können.
"Mag sein, dass du nicht mehr hast, aber dafür finde ich es schöner", erklärte Sezuna grinsend.
Seufzend lächelte er, während er sich die Haare ausgiebig wusch. Sobald er damit fertig war, lehnte er sich an die Wand der Wanne und entspannte sich für einige Minuten.
Dabei wurde er von Sezuna beobachtet, die sich jedoch auch versuchte so gut es ging zu entspannen.
Die Ruhe im Bad war wieder hergestellt und nach einigen Minuten erhob sich Haru aus dem Wasser. Mit einem Sprung war er aus der Wanne und nahm sich das Handtuch, welches er sich um den Körper schlang. „Bekomme mir aber keine Schwimmflossen", neckte er Sezuna lachend, da sie schon um einiges länger im Wasser war.
Diese erhob sich nun allerdings auch und stellte damit ihren kleinen Babybauch zur Schau. "Ich habe jetzt genug", lachte sie und hielt die Hand nach einem Handtuch auf.
„Und das Baby? Hast du es gefragt?", wollte er lachend wissen. Haru fand ihren kleinen Bauchansatz richtig süß. Deshalb kam er auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke. Seine Hände legte sich auf ihren Bauch und er küsste diesen. „Bleib mir ja gesund, hörst du?", sprach er leise zu dem Ungeborenen.
Sezuna kicherte leide. "Frag du es doch", schlug sie glucksend vor. Haru war so süß dabei.
„Was soll ich fragen?", wollte er mit einem Augenaufschlag nach oben von ihr wissen. „Du bist die Mutter und solltest auf das Kind hören. Und was sagt es dir?"
Sezuna schüttelte belustigt den Kopf. "Es will ein Handtuch, damit Mam nicht kalt wird", behauptete sie.
Ohne von ihrem Bauch abzulassen, ließ der Magier ein Handtuch zu ihr schweben und wickelte Sezuna darin ein. „Besser?", fragte er sie lächelnd und stand auf.
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