Kapitel 76
„Stell es lieber erst wirklich fest, nicht dass noch mehr Katastrophen passieren", bat er sie eindringlich. Wenn deine Vermutung falsch war und dadurch noch mehr Zauber ausgelöst werden würden, hätte das nur eine negative Wirkung. Haru wollte es überstürzen, weil er endlich hier raus wollte und doch war ihm bewusst, dass es besser war, diese Dinge Sezuna zu überlassen.
Sezuna ließ ihre Magie durch den Raum gleiten, damit sie besagten Gegenstand untersuchen konnte. Doch kurz bevor sie diesen erreicht hatte, öffnete sich ein Loch unter ihren Füßen und mit einem Aufschrei verschwand sie zusammen mit Haruto, der noch immer Belynia trug und Akira in der Dunkelheit.
„Sezuna!", schrie Haru entsetzt. Das hatten sie ja toll hinbekommen! Was sollte er nur tun? Wenn er ihr hinterher sprang, wären die Krieger mit den zwei Heilern allein.
Noch bevor sich Haru überhaupt entscheiden konnte, gab auch unter ihm der Boden nach und er fiel in die Dunkelheit. Durch das Gift war er zu langsam, um sich noch festhalten zu können, da sein gesamter Körper kribbelte.
Der blonde Junge hörte eine Frau aufschreien, wobei er dachte, es wäre die Rothaarige gewesen. Unsanft schlug der Magier auf dem Boden auf und jemand fiel auf ihn.
„Autsch", stöhnte derjenige und sofort stieß Haru die Person von sich weg.
"Haru", rief Sezuna und war sofort bei ihm. Sie hatte geistesgegenwärtig reagiert und sich mit einem Schwebezauber belegt, so dass ihr beim Fallen nichts geschehen war.
„Mir gehts gut", murrte er und richtete sich auf. Schmerzend rieb er seinen Kopf, wobei er sich erkundigte, ob den anderen was passiert war.
Tamyr lag ein wenig weg von Haru weg, nachdem er sie von sich gestoßen hatte und rieb sich den Kopf.
"Uns geht es gut", bemerkte Haruto in der Dunkelheit, der noch immer Belynia trug und gerade eine Schramme bei Akira heilte.
Von oben waren Geräusche und Gepolter zu hören, aber sich Schreie waren zu vernehmen. „Verdammt", fluchte Haru und stand langsam auf. Dass selbst Tamyr gefallen war, interessierte ihn nicht. „Wir müssen zu ihnen zurück", flüsterte er panisch Sezuna zu.
"Wir haben eigene Probleme", bemerkte sie zerknirscht, weil sie die Anwesenheit von zwei der Magier spüren konnte.
„Los, auf meinen Rücken", befahl der Blonde ihr streng. Sie durften keine Fehler mehr machen, oder das ganze würde eine komplette Katastrophe bedeuten.
Die Anwesenheit von Berucas war deutlich zu spüren. Diese Aura würde er überall erkennen können. Die Dunkelheit machte es nicht einfach, weshalb er hektisch für Licht sorgte, um überhaupt sehen zu können, wo sie genau gelandet waren.
In dieser Zeit kletterte Sezuna auf seinen Rücken, die sich wünschte, wieder oben zu sein. Dort hatte sie mit ihren Zaubern viel mehr bewirken können, als hier.
Sobald sie etwas sehen konnten, drängten sich die Leute, welche nach unten gefallen waren, dicht zusammen. Ein Schauer rannte ihnen über den Rücken, als sie riesige Spinnennetze erkenne konnten. Die silbrigen Fäden glitzerten im Schein der Lichtkugel und gab dem Ganzen noch etwas unheimliches.
Plötzlich war ein leises Klicken gepaart mit einem schmatzenden Geräusch zu hören. Sofort drehten sich alle in diese Richtung und erkannten eine riesige Spinne, welches in einem Kokon saß und mit den Fängen diese Geräusche verursachte.
"Wir sind in einem riesigen Spinnennetz", bemerkte Sezuna atemlos und erzitterte. Sie hatte keine Angst vor Spinnen, doch die letzte Begegnung mit diesen Tieren hatte ihr gereicht. Sie wollte nicht noch mehr von ihnen haben.
„Wie gut, dass Belynia schläft ... sie hat große Angst vor ihnen", murmelte Akira.
Auch Haru erschauerte bei diesen Tieren. Als ob die davor nicht schon gereicht hätten. „Erinnere mich daran, das Haus spinnensicher zu machen", flüsterte Haru Sezuna zu. „Was meinst du, hilft am besten? Wir sollten keine Spiele ausprobieren, sondern gleich anfangen", wollte der Blonde noch wissen, als sich der Kokon bewegte und kleinere Spinnen aus ihm herauskrabbelten.
"Ich würde bei den Spinnen sagen rohe Gewalt ist am hilfreichsten", erklärte Sezuna, wobei ihrer Stimme anzuhören war, dass sie leicht zitterte.
„Dann halt dich gut fest", bat er sie. Haru legte ein Schutzschild um die Gruppe, welches pulsierte. Es war von seiner eigenwilligen Magie erschaffen worden, die er nur noch benutzen musste. So würden sie wohl keinen Schaden erleiden.
„Bereit?", wandte er sich an Haruto, der daraufhin nickte. Der Blonde ließ ein Feuerregen entfachen, der die Spinnenseide in Flammen aufgehen ließ. Akira begann, mit seiner Axt diese ebenfalls zu zerstören.
Sezuna schloss die Augen und war froh, dass sie noch immer ihre magische Kugel um den Kopf trug, damit sie das Feuer nicht riechen musste. So langsam hatte sie genug von diesem Ort. Sie wollte wieder nach Hause und ihre Ruhe haben.
Ziemlich schnell verwandelte sich der Raum in ein Flammenmeer. Flammen breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit aus und umhüllte mehrere Kokons, aus denen weitere Spinnen kamen. Diese brannten lichterloh, was sehr grausam aussah und wohl auch war. Die Hitze war sogar durch das Schutzschild zu spüren, doch sie konnte ihnen nichts anhaben. Da Haru den Stützzauber eingesetzt hatte, damit seine Hände frei waren, konnte er sich darauf konzentrieren, anzugreifen. Er spürte Sezunas Bauch im Rücken, was ihm ein Schauer bereitete, doch es war auch ein schönes Gefühl zu wissen, was dort heranwuchs.
Plötzlich änderte er seine Taktik und ließ das Feuer zu Eis erstarren. Der gerade eben noch hell erleuchtete Raum wurde dunkel um mit einer Eisdecke überzogen.
Sezuna krallte sich an ihm fest, weil der plötzliche Wärmeunterschied ihr nicht nur einen Schauer über den Rücken jagte, sondern auch ihren Körper beeinflusste. Es war zwar nicht so stark, wie wahrscheinlich für die Spinnen, doch es reichte, dass sich alles drehte.
Akira hob seine Axt und schlug auf eine der gefrorenen Spinnen, die klirrend zersplitterte, so sehr war sie gefroren.
Damit tat er das einzig richtige. Was anderes half wohl auch gar nicht. Haru nahm seinen Hammer und tat das gleiche, sodass schon bald viele zersplitterte Eisstücke im Raum verteilt waren. Tamyr stand einfach da und sah zu. Doch das wurde gar nicht bemerkt, denn sie waren alle beschäftigt.
Die Forscherin ließ ihren Blick durch den Raum wandern und bemerkte Berucas, der aus einer Wand leicht zu sehen war. Er beobachtete die Gruppe und schien angespannt.
Die große Spinne, welche im Kokon gesessen hatte, zersprang in eine Million kleine Eispartikel, die wie Pulver zu Boden gingen. Die plötzliche Ruhe passte irgendwie nicht zu dem Raum, nachdem das die letzte gewesen war.
Angespannt lauschte Haru, ob noch etwas kam und seine Magie hüllte Sezuna und ihn an, als würden sie zusammengepresst werden. Dabei spürten sie das gar nicht. Sie ließen die Augen durch den Raum wandern und fragten sich, was als Nächstes passieren würde.
Es erklang ein leichtes zischeln und Sezuna zuckte. "Das klingt wie Schlangen", murmelte sie leise.
"Ich weiß gerade nicht, wer mir mehr leidtut. Die Tiere oder wir", murrte Haru unzufrieden. Die Eiskristalle begannen, sich zu bewegen und schwarze Schlangen erhoben ihre Köpfe. Stolz und schön sahen sie aus, wie sie immer wieder die Zunge rausstreckten.
"Was meinst du, ist gegen die am besten?", fragte Haru die Rothaarige leise.
Diese betrachtete die Tiere. "Die Schuppen sind magisch. Wahrscheinlich werden sie Eis und Feuer aushalten", begann sie langsam und nachdenklich zu erklären. Ihr selbst taten die Tiere ebenfalls leid, denn sie mochte Schlangen sehr, auch wenn sie um die Gefährlichkeit der Tiere wusste. Wahrscheinlich waren sie sogar giftig, daher sollten sie schnell handeln. "Vielleicht können wir sie zerquetschen", schlug sie deshalb leise vor.
„Also Steine ...", murmelte der Blonde und rieb sich das Kinn nachdenklich. Wasser würde nicht helfen, da sie bestimmt schwimmen konnten.
Er gab dem Arzt neben ihm ein Zeichen, den dieser verstand. Akira jedoch verstand es nicht, da er ein besonderes Handzeichen gegeben hatte.
Haru kniete sich auf den Boden und legte seine Hände auf den kalten Stein. Zuerst passierte nichts, doch mit einem leisen Gemurmel an Worten erhoben sich plötzlich Platten.
Diese hoben die Schlangen nach oben und schlugen sie damit an die Decke. Es gab ein unschönes Geräusch und Haru spürte, wie Sezuna den Blick abwandte.
Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die Platten wieder nach unten ließ. Da er die Befürchtung hegte, sie könnten wieder erwachen, ließ er die Steine in der Luft umdrehen, sodass die toten Schlangen unter ihnen begraben wurden.
Sezuna erschauderte. Sie mochte es gar nicht, wenn Tiere so gequält wurden, doch da diese versuchten sie zu töten, blieb ihnen keine andere Wahl. Töten oder getötet werden.
Das gleiche galt für Haru. Er ging respektvoll mit der Natur um, selbst als er die Anhänger gebastelt hatte. Da er Beracus jedoch kannte, wusste er, dass er alle möglichen Tierarten wohl vorschicken würde, nur um nicht selbst kämpfen zu müssen.
Dass diese magisch war, ließ in Haru die Frage aufkommen, ob er vielleicht auch an dem Skorpion und sogar an dem Drachen schuld war.
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