Kapitel 51
"Komm her, ich lege dir einen auf, damit solltest du zumindest nicht mehr frieren können", sagte sie freundlich. Das Dienstmädchen trat auf sie zu und senkte den Kopf, als ob es ihr peinlich war, dass sie das brauchte. Tamyr legte ihre Hand, die sie von ihren Handschuhen befreit hatte, auf Dianas Kopf und sprach leise Worte. "Damit sollte es dir besser gehen", lächelte sie.
Diana blickte auf und ihre Augen leuchteten freudig. "Danke", hauchte sie und lächelte Tamyr an, bevor sie sich verneigte und sich wieder zurückzog.
"Komisch, dass sie keinen hatte", murmelte Tamyr verwundert und wandte sich wieder Sezuna zu. "Ich hoffe, dass es keine Magier mehr gibt, die sich in den Tunneln aufhalten. Wir brennen richtig darauf, diese endlich zu erkunden", sprach die Forscherin gut gelaunt.
"Das kann ich mir vorstellen", lachte Sezuna leise, denn ihr ging es nicht anders. Trotzdem war sie davon überzeugt, dass noch immer Magier hier waren.
"Wir waren schon länger nicht mehr unterwegs gewesen, außer in den Ruinen. Das wird sehr interessant werden. Es ist toll, das Prinz Akira sich entschieden hat, uns mitzunehmen", fiel die Schwarzhaarige in Sezunas Gelächter ein. "Wobei ich zugeben muss, der Weg durch den Schnee ist wesentlich anstrengender als erwartet. Ich freue mich, wenn wir nach Hause kommen und ich mich massieren lassen kann."
"Ja, der Weg durch die Gebirge ist immer beschwerlich", stimmte Sezuna zu. Denn egal ob Schnee lag oder nicht, hier war es gefährlich.
"Du hast Recht. Aber es ist sogar gefährlicher, wenn der Schnee anfängt, zu schmelzen oder es tagelang regnet. Dann ist es sehr rutschig und die Steine können sich viel einfacher lösen", bemerkte Tamyr und furchte ihre Stirn, da ihr Pony schon wieder in den Augen hing.
"Ja, stimmt. Ich bin nur froh, dass es nicht geregnet hat oder Glatteis ist", meinte Sezuna ein wenig nachdenklich. "Soll ich dir vielleicht den Pony schneiden?", bot sie freundlich an.
"Würdest du das wirklich machen?", fragte sie erfreut. "Durch die ganzen Vorbereitungen habe ich das ganz vergessen", gab Tamyr verlegen zu und strahlte. "Ich kann sie nicht mit Magie schneiden, weil meine Haare irgendwie noch schneller davon wachsen."
Sezuna lächelte hilfsbereit. Zuerst hatte sie Tamyr an Diana weiterleiten wollen, doch so war es möglich sie näher kennenzulernen. "Setz dich, ich suche kurz meine Schere", sagte sie auffordernd und bat Haru sie los zu lassen.
Nur ungern ließ er seine Hand von ihr, gehorchte aber widerwillig. Tamyr legte ihren Mantel ab, auf den sie sich setzte und beobachtete Sezuna, die in ihrem Rucksack nach dem Utensil suchte.
Die Rothaarige fand die Schwere sehr schnell und kurz darauf widmete sie sich bereits der Schwarzhaarigen.
Das knirschende Geräusch der Schere, welche die Ponys von Tamyr kürzten, mischten sich in leises Schnarchen, denn einige waren bereits eingeschlafen. Da der Platz, an dem sie übernachteten, sehr klein war, hörte man es sehr gut.
"Schneidest du oft Haare?", erkundigte sich die Schwarzhaarige bei ihr, denn Sezuna schien dabei routiniert zu sein.
"Ich habe früher immer die Haare meiner Mutter geschnitten und sonst schneide ich meine", erklärte sie. Haru schnitt seine mit Magie, daher brauchte er sie nicht.
"Ehrlich? Sind deine Haare deswegen so schön?", wollte Tamyr von ihr wissen und lächelte, als sie nach ihrem nun kürzeren Pony fasste. Es fühlte sich richtig gut an, wenn die Haare nicht ständig im Gesicht hingen.
"Findest du?", fragte Sezuna und wirkte, als wäre sie über das Kompliment peinlich berührt. "Ich finde deine auch sehr schön", gestand sie.
"Vielen Dank", freute sich die Forscherin ehrlich über Sezunas Worte. "Ich finde deine wirklich außergewöhnlich schön, vor allem auch wegen der Farbe", gab sie zu. Wie gern würde sie die Haare von Sezuna berühren. "Sie sehen so sanft und weich aus."
Sezuna lachte leise. "Das kommt dir nur so vor", winkte sie ab, bot ihr aber nicht an, sie zu berühren. Das wollte Sezuna nicht.
"Wirklich? Sie glänzen trotzdem sehr schön", beharrte die Forscherin und zog sich ihren warmen Mantel wieder an. "Das war sehr lieb von dir, sie zu schneiden. Nun fühle ich mich besser vorbereitet. Sonst würde ich eventuell noch einige wichtige Dinge beim Forschen übersehen", lachte Tamyr leise.
Sezuna nickte. "Das wäre nicht gut", stimmte sie mit einem Lächeln zu. Ob der Forscherin wohl der kleine Zauber aufgefallen war, den Sezuna an ihre Haare geknüpft hatte?
"Da stimme ich dir zu", schmunzelte die Schwarzhaarige und setzte sich wieder ihre Mütze auf, um ihre Haare zu verstecken. "Könnte ich bitte auch noch einen Tee haben? Den kann ich zu jeder Tageszeit trinken", behauptete sie und lachte Sezuna fröhlich an.
Sezuna lächelte zurück und holte auch für Tamyr eine Tasse hervor, die sie fülle. Dann sah sie sich um, wer noch alles wach war und ob von diesen Leute noch jemand Tee wollte. Doch Belynia schlief schon und auch Akira schien zu schlafen.
Iridan und Riina waren noch wach und unterhielten sich leise, wobei sie leise lachten, um die anderen nicht zu stören. Wenn man die beiden so beobachtete, sah es aus, als ob sie gute Freunde waren. Die dunkelbraunen Haare des Kriegers wippten dabei auf und ab, was die Bogenschützin noch mehr lachen ließ. Ob sie vielleicht sogar ein Paar waren?
Harus Augen lagen auf den Leuten und musterten sie genau. Die zwei Krieger waren jedenfalls trotz des Anlasses der Reise gut gelaunt. Wobei er vermutete, dass Iridan sie einfach mit seiner lustigen Art ansteckte.
Auch die Forscher waren noch wach, wobei sie sich jedoch schon hingelegt hatten.
"Iridan und Riina halten die erste Nachtwache", erklärte Tamyr plötzlich. "Willst du dich nicht hinlegen? Es ist spät", fügte sie hinzu, weil sie Sezuna ansehen konnte, wie müde diese war.
Vermutlich würde Sezuna das auch tun. Tamyr wusste jedoch nicht, dass auch Haru Wache halten würde.
"Ich denke, ich werde mich gleich hinlegen", lächelte die Rothaarige, die jedoch nicht genau wusste, ob es so einfach für sie war, am Boden zu schlafen. Gerade wegen ihrem Babybauch wollte sie kein Risiko eingehen. Der Boden war immerhin sehr kalt. Trotz der wärmenden Kuppel von Haru.
"Dann wünsche ich dir eine gute Nacht", lächelte Tamyr ihr noch einmal zu, bevor sie aufstand und zu ihren Kollegen zurückging.
Haru zog Sezuna auf seinen Schoß und schmiegte sich an sie. "Ich hoffe, du kannst heute Nacht ein wenig schlafen", flüsterte er in ihr Ohr.
"Wenn du mich im Arm hältst, bestimmt", antwortete sie ebenfalls flüsternd und schmiegte sich an ihn. Seine Nähe tat ihr wirklich gut.
Der Junge lehnte sich an einen Baum und streckte seine Füße aus, wobei er die Rothaarige fest in seinen Armen hielt. "Schlaf gut, ich werde auf dich aufpassen", versprach er ihr.
Sein Blick schweifte erneut über den kleinen Platz. Außer Riina und Iridan schliefen sie alle. Sie würden den Schlaf ganz sicher brauchen.
Sezuna nickte und schloss die Augen. In Harus Armen fühlte sie sich beschützt und geborgen. So gelang es ihr auch, einzuschlafen, obwohl sie eine gewisse innere Unruhe spürte.
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