Kapitel 49
Sezuna fand die Umgebung nicht unheimlich. Im Gegenteil. Sie fand die Geräusche der Nacht irgendwie beruhigend.
"Haltet Ihr den Dämonenwald wirklich für sicher?", fragte Vayu plötzlich und schien ein wenig unbehaglich.
"Sicherer als in der Nähe des Magierversteckes", bemerkte Myron trocken. Und hier draußen, wo die Magier sie noch leichter finden konnten, war es sowieso nicht sicher.
"Aber der Dämonenwald ist doch gefährlich", bemerkte auch Diana, da sie selbst viele von diesen Wäldern gehört hatte.
"Ihr könnt gerne hier draußen bleiben", fuhr Haru die beiden unerwartet an. "Wenn ihr euch nicht den Worten von Akira beugen wollt, geht nach Hause!" Seine Stimme verriet, dass er nahe dran war, zu explodieren, obwohl er versuchte, sich zu beruhigen. Der Blonde legte einen Finger an die Schläfe, um sich zu zwingen, nicht noch mehr böse Dinge zu sagen. Aber er hatte genug. Nicht nur dieses lästige Dienstmädchen, aber auch die Forscher gingen ihm auf die Nerven. Sollten sie doch draußen übernachten!
Sezuna legte ihm eine Hand auf den Rücken und streichelte ihn sanft. "Lass sie einfach stehen, wenn sie nicht wollen", schlug Sezuna vor und schob Haru in Richtung Wald.
Sein Knurren, welches er in ihre Richtung schickte, hörte sich gefährlich an und hallte sogar leise nach. Wieder einmal mehr wünschte er sich, dass es einfach vorbei war.
Gemeinsam betraten sie den dunklen Wald, wobei sie nicht mehr darauf achteten, ob die jammernden und alles in Frage stellenden Leute mitkamen oder nicht. Es war ihm sogar piepegal, ob sie von einem wilden Tier gefressen wurden oder nicht.
Akira und Belynia wirkten ein wenig unruhig, vertrauten Myron aber soweit, dass sie keine Angst hatten. Dennoch war es der fremden Umgebung geschuldet, dass sie auf alles achteten, was es hier gab.
Die Leute in der Gruppe waren ebenso nervös, da sie nicht wussten, was hier auf sie zukam. Niemand von ihnen, außer die Forscher, waren jemals in Aljan Kaynta gewesen. Immerhin war es keine Sehenswürdigkeit oder ein Ort, wo man sich unbedingt aufhalten musste.
Es dauerte eine kleine Weile, bis sich der Pfad ein wenig lichtete und sie endlich auf eine Fläche traten, die einen Kreis bildete. Anscheinend war das die Lichtung, denn Myron flüsterte ihnen zu, dass sie zwar nicht sehr groß war, aber dafür einen kleinen Schutz bieten konnte. Zumindest hoffte er das.
Es war die Lichtung, auf der Sezuna uns Haru das letzte Mal den Drachen begegnet waren und er ihnen die Schuppen überlassen hatte. Die Rothaarige erkannte die Lichtung wieder, doch sie sah anders aus, als zuvor.
Sie war kleiner und die Bäume dichter. Zumindest so weit sie beurteilen konnte.
Auch dem Magier fiel das aus, sagte aber nichts dazu. Es war besser, wenn sonst niemand davon wusste. Außer Myron und Akira natürlich, da sie ja mit dabei gewesen waren.
"Hier machen wir Rast bis morgen früh", verkündete Akira so, dass ihn jeder verstehen konnte. Myron hatte recht, dass es nicht wirklich groß war, denn die Leute drängten sich auf den kleinen Platz. Dann würden sie wohl in der Nacht sehr eng beieinander liegen.
Sezuna zog ein wenig an Harus Jacke. "Ich würde gern ein wenig abseits bleiben", gestand sie, denn es waren ihr zu viele Leute auf zu engem Raum.
"Wir bleiben auf dem Pfad, dort von wo wir gerade gekommen sind", flüsterte er zurück. Er fand es praktisch, dass der Platz kleiner war. So konnte man die Leute besser beobachten und Dinge schneller aufdecken.
Sezuna nickte. "Dann mache ich gleich Essen", schlug sie vor und bemerkte, dass die Leute scheinbar nicht ganz so zufrieden mit der Platzwahl waren. Trotzdem beugten sie sich.
Haru nickte ihr zu und platzierte sich so, dass er einen Blick auf den dunklen Pfad, den er mit einer Lichtkugel leicht erhellte, hatte. Aber auch so, dass er die Leute gut beobachten konnte. Akira bat den blonden Magier leise, bitte ein Schutzschild um sie zu legen, damit sie es warm hatten, denn auf dem kleinen Platz war es unmöglich ein Feuer zu entfachen. Sezuna hatte das Glück, ihren Stand dabei zu haben, den sie auf dem Pfad platziert hatte und kochte dort.
Es war schön, da sie somit auch eine gewisse Barriere zwischen sich und den Leuten hatte. Damit fühlte sie sich wesentlich wohler. Außerdem konnte sie so alles machen, was man zu einem guten Essen brauchte.
Widerwillig beugte sich der blonde Magier der Bitte von Akira und erschuf ein Schild, welches sich wie eine Halbkugel um die Leute, aber auch um Sezuna legte. Sie hatten sich im Schnee auf kleinen Polstern, die sie mit auf die Reise genommen hatten, niedergelassen. Außer Diana, sie saß in dem kalten Schnee und fror, was Haru mit einem gemeinen Lächeln quittierte.
Allerdings war Belynia eindeutig zu gutherzig, um sie dort sitzen zu lassen. Sie bot ihr ein Polster an, das sie zusätzlich dabei hatte, damit sie sich auch anlehnen konnte.
Frustiert seufzte Haru und wandte sich für einen Moment ab, um nichts zu sagen. Seine Zähne knirschten so laut, dass sie für Geräusche aus dem Wald gehalten werden konnten.
Die Krieger unterhielten sich leise, während Myron und Akira etwas besprachen. Seine Frau sah genauso fertig wie das Dienstmädchen aus.
"Ich mache mir ein wenig Sorgen", gestand Sezuna leise an Haru gerichtet. "Wir sind fast da und bald geht der Kampf los", flüsterte sie.
Dieser nickte zur Bestätigung. Wie lange sie wohl kämpfen würden? Ob alles gut ging? "Ich glaube, Akira will nachher noch mit dir reden, um deine Pläne und eventuell eine andere Strategie zu hören. Er scheint ein wenig nervös zu sein", bemerkte Haru mit einem Seitenblick auf den Prinzen.
Plötzlich stand er auf und nahm eine warme Tasse Tee, die er Belynia hinhielt. "Hier, diese Kräuter werden dir helfen, deine müden Muskeln zu entspannen", sagte er lächelnd und ignorierte dabei Dianas wütendem Blick, da diese der Prinzessin ebenfalls eine Tasse anbieten wollte. Da Haru aber genau gesehen hatte, dass das Dienstmädchen keinen Tee hatte, war das mehr als suspekt gewesen.
Sie war auch gar nicht in der Lage Tee zu kochen. War sie denn überhaupt nicht auf diese Reise vorbereitet? Warum war sie überhaupt dabei?
"Danke Haru", lächelte Belynia ihn an und nahm die dampfende Tasse hingegen. Der Magier nickte ihr freundlich zu und ging dann zurück an seinen Platz, um jedoch gleich wieder ein wenig zur Seite zu rücken, da Sezunas Essen fertig war. Nun konnten die Leute zu ihr kommen, um Essen zu holen.
Es war im Grunde nicht anders, als auf dem Markt und die Leute, allen voran Akira, holten sich nicht nur einmal Nachschlag.
Schon bald hörte man das Kauen und Schlürfen der Reisenden. Es war irgendwie beruhigend, wenn man nicht davon ausging, dass es bald zu einem Kampf kommen würde, bei dem es um Leben und Tod ging. Selbst Haru war nervös, versuchte das allerdings niederzukämpfen. Schon jetzt hatte er die Kontrolle über die Magie verloren und ließ sich von ihr einhüllen, da er wusste, dass es in dieser Situation am besten war, sich ihr zu beugen. Sie würde den Magier sicherlich schützen.
Akira, der bereits fertig mit dem Essen war, kam auf Haru und Sezuna zu, da die Rothaarige ihm vorhin angedeutet hatte, dass sie mit ihm sprechen wollte.
Er kam auch direkt darauf zu sprechen. Gerade jetzt, wo alle anderen mit dem Essen beschäftig waren, war es sicher gut darüber zu reden.
"Ich hatte mir überlegt, dass wir kleinere Gruppen bilden sollten", sagte sie leise zu dem Prinzen. "Eine hier, die auf Belynia und Diana aufpasst, dann vielleicht wir drei und Myron. Die anderen dann auch in Drei- bis Vierergruppen, damit wir mehrere Tunnel gleichzeitig betreten können. Wir müssen sie ja erst suchen."
"Ich denke, Haruto soll hier bei Belynia bleiben", überlegte der blonde Magier leise. Dann konnte dieser wenigstens eingreifen, falls etwas passieren wollte. Der Arzt war nicht nur ein Heiler, sondern konnte auch mit Magie schützen, wenn es sein musste. Das hatte er Haru bei einem der vielen Gespräche, die sie geführt hatten, verraten. Deshalb vertraute er Dais Leibarzt auch dabei.
"Was ist mit den Forschern?", fragte Haru ihn leise, wobei er ihnen einen kurzen Blick zuwarf. Dabei bemerkte er, dass sie schon wieder tuschelten und es ärgerte ihn gewaltig, dass sie dabei waren.
"Sie sind eher dafür geeignet das Gefundene zu begutachten. Sie sollten vielleicht eine eigene Gruppe bilden, die als Nachhut dient", murmelte Sezuna, aber sie störte es, dass diese dann wohl hier bei Belynia warten würden.
"Verdammt ...", brummte Haru, denn ihm gefiel die Idee überhaupt nicht. "Wäre es nicht besser, wenn Belynia mitkommen würde? Da sie diese eine Kette trägt, ist sie vor magischen, aber auch physischen Angriffen geschützt", fiel ihm dann plötzlich wieder an. Sie mitzunehmen war weniger gefährlich als sie bei den Forschern und Diana zu lassen. Außerdem waren dann der Blonde und auch Haruto dabei, um sie zu schützen.
Haru schlug vor, dass die Krieger sich aufteilen sollten, dass in jeder Gruppe einer der Zwillingsmädchen und ein Heiler waren.
"Dann könnte auch jeweils ein Forscher dabei sein", schlug Sezuna leise vor. "So haben wir die im Blick", fügte sie hinzu.
"Prima, dann bleibt Diana allein", grinste er hinterhältig, wobei es durchaus ernst gemeint war. Ihm war es lieber, wenn die vier erst gar nicht in die Tunnel kommen würden. Dennoch würden sie sich Akiras letztem Wort beugen müssen.
Akira seufzte. "Ich weiß wirklich nicht, warum du Diana so hasst", bemerkte er leise. "Sie ist ein wenig nervig, aber zuverlässig", murmelte er und verdrehte die Augen. "Sie wird auch irgendeine Gruppe begleiten."
"Dann eine der Kriegergruppe. Ich will sie nicht in meiner Nähe haben", schnaubte Haru empört. Sicherlich würde es nichts bringen, ihren Verdacht zu äußern. Das blieb erst einmal unter Sezuna, Haruto und ihm.
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