Kapitel 41
"Verstehe", murmelte Sezuna, der dieses unschuldige Mädchen wirklich leid tat.
„Ich hoffe, dass er ihr helfen kann. Haruto weiß doch so viel." Ihre Verzweiflung in der Stimme war deutlich zu hören. Keira wollte ihre Mutter nicht verlieren.
„Der Tag, an dem meine Mutter so krank wurde, war schon sehr schlimm gewesen, weil ich mich mit Diana gestritten hatte", schluchzte Keira plötzlich auf. „Dabei wollte ich mich doch bei ihr entschuldigen, wenn ich am nächsten Tag wiederkomme."
Sezuna warf Haru einen kurzen Blick zu, bevor sie sich erhob und Keira einfach in den Arm nahm, um sie ein wenig zu beruhigen. Sanft fuhr sie dem jungen Mädchen über den Rücken.
„Warum tut Ihr das?", fragte sie die Rothaarige ein wenig unwohl. Sie mochte Sezuna sehr gerne, doch da sie aus unterschiedlichen Schichten kamen, verstand Keira nicht, warum sie von ihr umarmt wurde.
Haru hatte Sezunas Blick erwidert und seiner war nun verfinstert.
"Wenn ein Mensch, der einen wichtig ist, traurig ist, dann sollte man für ihn da sein", flüsterte Sezuna leise und drückte sie ein wenig an sich.
„Ihr seid so nett. Aber ich bin doch nicht wichtig für Euch", weinte Keira leise. Ihr Gesicht war bereits tränennass und ihre Stimme ein wenig brüchig. Der blonde Magier beobachtete die Situation und stand plötzlich auf, um sich zu ihnen auf das Bett zu setzen, wobei er schon auf der äußersten Kante saß, da es nicht wirklich viel Platz bot.
Womit wohl keiner der beiden gerechnet hatte war, dass sich seine Arme ebenfalls um Keira legten. „Haruto wird sein bestes versuchen und ich auch", sagte er heiser. Mit dieser Aktion ging Haru aus sich heraus und verließ seine Komfortzone, die er normalerweise niemals hinter sich ließ. Doch jetzt schien es, dass er Mitleid mit Keira hatte. Dass Sezuna mit ihr so umging zeigte ihm, dass es vielleicht in Ordnung war, das zu tun.
Sezuna vertraute selten jemanden, selbst wenn es um Frauen ging. Doch hier schien sie vertrauensvoll und besorgt. Auch, weil Keira ein so unschuldiges Mädchen war. "Ich bin mir sicher, dass die beiden dir helfen können."
Keira wurde erneut geschockt, denn nie im Leben hatte sie erwartet, von Haru umarmt zu werden, nachdem er immer so distanziert gewesen war.
Vom Flur her waren Schritte zu hören, da die Wände hier nicht wirklich isolierten. Das merkte der Blonde auch an der Kälte. In den Gästezimmern war es bestimmt warm und angenehm.
Es klopfte an der Tür. „Keira? Sind Sezuna und Haru bei dir?", kam die leise Stimme von Haruto durch das Holz durch.
"Ja", antwortete Sezuna an der Stelle des Mädchens, das noch immer ziemlich überrumpelt war.
Die Tür ging langsam auf und schloss sich gleich darauf wieder, nachdem der Schwarzhaarige eingetreten war.
Der Raum, der sowieso schon sehr klein war, schien auf einmal völlig überfüllt zu sein. Der Arzt sah die drei erstaunt an, verlor jedoch kein Wort darüber. Keira starrte ihn mit angsterfüllten Augen an, während sie auf sein Ergebnis wartete.
Sezunas Hand strich dabei weiter beruhigend über ihren Rücken und versuchte an Haruto zu erkennen, wie schlimm es war. Es war jedoch fast unmöglich das zu beurteilen.
Der Arzt räusperte sich und fuhr sich einmal durch sein Haar. „Sie hat tatsächlich ein Fieber, das ein normaler Arzt nicht behandeln kann", begann er vorsichtig. Keira Augen wurden bei seinen Worten noch größer und ängstlicher.
„Ihr Fieber ist nicht von einer natürlichen Weise. Daher hat ein Nichtmagier Probleme, das festzustellen. Es zehrt ihre Kräfte enorm, das heißt, es frisst ihre Lebensenergie auf. Ich habe ihr einen Trank gegeben, der das Fieber senken soll. Gebe ihr bitte fünfmal täglich diesen Trank. Eine Tasse, nicht mehr", lautete Harutos Anweisung. „Es sollte ihr schnell wieder besser gehen. Morgen komme ich noch einmal vorbei, da ich noch etwas brauche, um sie zu heilen. Bitte mache dir keine Sorgen, sie wird nicht sterben, wenn ich es verhindern kann." Der Arzt lächelte leicht, um sie aufzumuntern, doch die beiden Magier konnten eine Sorge in seinen Augen erkennen.
Sezuna drückte Keira sanft an den Armen. "Hast du gehört? Haruto wird sein bestes geben, um deine Mutter zu retten", sagte sie aufmunternd. Allerdings war auch ihr klar, dass da noch irgendwas war und Haruto nicht gesagt hat, dass er sie auf alle Fälle heilen konnte.
Wieder brach das Mädchen in Tränen aus, dieses Mal allerdings aus Erleichterung. „Danke ...", brachte sie hervor, bevor sie auf den Arzt zustürmte und ihn umarmte. Der Magier legte seine Arme um Keira und flüsterte ihr zu, dass ihre Mutter sie gerne sehen möchte. Er würde mit ihrem Vater reden und ihm alles erklären. „Ich habe dafür gesorgt, dass sie ein magisches Feuer hat, sodass es in ihrem Zimmer warm bleibt", sagte er zu dem Mädchen.
Dieses nickte, löste sich von Haruto, wandte sich um, schenkte den Anwesenden ein schüchternes Lächeln und stürmte dann hinaus und zu ihrer Mutter in den Raum.
Zurück blieben die drei Magier, die ihr hinterher sahen. Erst als Keira verschwunden war, wandte sich Haruto an die beiden und schloss Keira's Tür hinter sich. „Es war ein Zauber, der auf ihrer Mutter lag", verkündete der Arzt ihnen leise. Seiner Stimme war anzuhören, dass er davon nicht begeistert war.
"Das dachte ich mir schon, bei deinem Gesicht", gestand Sezuna leise. "Keira meinte, dass sie sich mit Diana gestritten hat, bevor ihre Mutter so krank geworden war. Aber das ist zu offensichtlich. Außerdem denke ich nicht, dass Diana über solche Kräfte verfügt. Aber vielleicht jemand, der mit ihr zutun hat", begann sie ganz leise, so dass es wirklich nur die beiden Männern hörten.
„Du hast recht. Diana ist kein Magier", bestätigte der Arzt ihr. „Ich habe ihre Mutter gefragt, mit wem sie in der letzten Zeit in Kontakt war. Sie erzählte mir, dass hier viele vorbeikommen und übernachten", erklärte er leise weiter. Doch sie hatte ihm offenbart, dass sie an dem Tag, an dem sie krank geworden war, einige Zimmer von Magiern gereinigt hatte. Diese trugen laut Keira's Mutter dunkle Kapuzen, welche sie selbst in der Taverne nicht abgenommen hatten. Auf die freundliche Frage der Mutter hin, warum sie das taten, bekam sie nur die Antwort, dass sie aus einem fremden Land kamen und der weiße Schnee in Kombination mit der Sonne sehr schnell bei ihnen Sonnenbrand auslösen würde.
„Als diese Leute abgereist sind, gaben sie Keira's Mutter das Geld in die Hand, wobei der Anführer der Gruppe ihre Hand geschüttelt hatte, um sich zu bedanken. Kurz darauf ging es ihr so schlecht. Keira's Mutter vermutet, dass sie vielleicht krank waren und sie angesteckt hatten." Damit beendete Haruto die Erzählung.
"Ja, das wäre möglich", murmelte Sezuna. Es war durchaus denkbar, dass diese Sache nicht mit dem Attentat, das wahrscheinlich auf Akira geplant war, zusammenhing.
„Fakt ist, dass es ein Zauber war, der ihr das Fieber eingehandelt hat. Ich muss zum Schloss zurück, um noch ein Kraut zu holen. Wenn wir weg sind, will ich sichergehen, dass sie sich erholt", meinte Haruto und fuhr sich noch einmal durch seine Haare. „Ich hoffe nur, dass diese Männer nicht zurückkommen werden."
"Wir sollten versuchen herauszufinden, ob noch jemand etwas über diese Leute weis", bemerkte Sezuna. "Vielleicht sind sie eine Gefahr, wenn sie unschuldige mit Zaubern vergiften."
„Genau. Wenn sie noch in der Stadt sind, wird es noch mehr Leute geben, die damit belegt werden können. Allerdings ist es nicht sicher, ob es Zufall oder Absicht war", meinte der Arzt nachdenklich.
Sezuna runzelte ein wenig die Stirn und dachte nach. An ihrem Stand hatte sie nichts gehört, was auf die Männer schließen ließ. Niemand, der darüber gesprochen hatte.
Sie war aber auch in den letzten Tagen so gut wie gar nicht dort gewesen, da es ihr nicht so gut gegangen war und sie die Krieger kennengelernt hatten. Wenn sie gerade zu der Zeit dort gewesen waren, konnte die Rothaarige nichts davon wissen.
„Braucht ihr noch weitere Informationen?", wollte der Schwarzhaarige nun wissen. Haru war aufgestanden und entfachte ein magisches Feuer in Keira's Zimmer, dass sie es für lange Zeit warm hatte und sich um das nicht sorgen musste.
"Im Moment ist es schwer zu sagen, ob eine Verbindung besteht", murmelte Sezuna leise. "Wenn ich ehrlich bin, hätte ich lieber Keira auf der Reise dabei, als Diana, aber die in unserer Nähe zu haben, wo sie keinen Blödsinn anstellen kann, wäre sicherlich auch nicht verkehrt."
„Wir können Keira fragen, ob sie mitkommen will. Sie fühlt sich bei dir sicher. Ich bin auch nicht begeistert, dass Diana mitkommen soll. Das wird die Gruppe sehr aufwühlen", bemerkte Haru, der vor dem Feuer saß, düster.
"Ich glaube nicht, dass Keira ihre Mutter schon wieder allein lassen möchte", winkte Sezuna ab. Ihr würde es in diesem Punkt wahrscheinlich nicht anders gehen.
Haruto nickte. „Ihr Vater braucht außerdem die Hilfe in der Taverne. Solange ihre Mutter nicht wieder komplett gesund ist, wird sie nicht helfen können", bestätigte er Sezunas Worte.
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