Kapitel 29
„Mein armer Schatz", sagte Haru mitleidig und fuhr ihr noch immer sanft über den Rücken. Er würde nicht von ihrer Seite weichen, bis es ihr besser ging. Der Magier reichte ihr die Kräuter und bat sie, diese zu kauen.
Sezuna versuchte sie in den Mund zu nehmen, hatte aber Angst sie gleich wieder auszuspucken. Doch sie versuchte es dennoch und schon der Geruch half ihr ein wenig, sich zu beruhigen.
"Ganz ruhig ein- und ausatmen", befahl der angehende Heiler ihr, wobei er seine Tätigkeit nicht unterbrach, ihren Rücken zu streicheln.
Eigentlich hatte er die drei Krieger als sehr interessant empfunden, da sie mit ihrem jungen Alter wohl ein wenig Schwung in die Reise bringen würden.
Sezuna, die sich langsam beruhigte, seufzte. "Das war bestimmt kein guter, erster Eindruck", murmelte sie. Dabei waren die Krieger überhaupt nicht schuld.
Energisch schüttelte Haru den Kopf. "Sicherlich nicht. Sie sind noch jung und nehmen anscheinend nicht alles so ernst wie die Älteren. Wenn es dir besser geht, lass uns zurückgehen", bat er sie sanft und meinte, dass es mit ihnen bestimmt lustig werden würde.
Sezuna setzte sich langsam zurück und schloss kurz die Augen, in der Hoffnung, dass ihr Körper sich wieder beruhigt hatte.
Sie sollte die Zeit nehmen, die sie brauchte. Drängen würde Haru sie bestimmt nicht. Es war schon schwer genug für sie. Er würde einfach an ihrer Seite bleiben, bis es ihr ein wenig besser ging. Sicherlich würde Akira sie solange ein wenig vertreten und mit den drei Kriegern sprechen.
Sezuna richtete sich langsam wieder auf, war aber ein wenig wackelig auf den Beinen, weil ihr Kreislauf noch nicht ganz wieder mit machte. "Ich glaube wir können zurückgehen", murmelte sie.
Sanft schüttelte der Junge den Kopf. "Noch nicht. Du siehst aus, als würdest du gleich zusammenklappen", sagte er bestimmt, denn Haru hatte sie genau beobachtet. Selbst wenn sie mit den Kriegern verabredet gewesen waren, war es für ihn wichtiger, dass es Sezuna besser ging.
Diese lehnte sich ein wenig an Haru. "Ich fühl mich so schlapp", murmelte sie ehrlich.
"Dann ruh dich ein wenig aus", bat er sie und nahm sie in den Arm.
Akira klopfte nach einiger Zeit an die Tür, hinter der er sie vermutete und fragte, ob alles in Ordnung war.
"Ich kann mich auch bei den Kriegern ausruhen", schlug die Rothaarige leise vor.
"Sicher?", fragte Haru sie besorgt, bat aber Akira gleichzeitig, ihnen noch ein paar Minuten zu geben.
Erneut nickte Sezuna. "Ich bleibe einfach sitzen und höre nur zu", schlug sie vor, weil sie nicht im Bad bleiben wollte.
Seufzend half der blonde Junge ihr, aufzustehen und sie gingen gemeinsam zurück zu den Kriegern. Diese saßen um den Tisch herum und lachten, da einer von ihnen gerade einen Witz gerissen hatte. Das erfrischende Lachen war sogar in der Bibliothek zu hören, doch niemand gab eine Verwarnung, weil sie so laut waren.
Sobald Akira mit den Magiern im Schlepptau wiederkam, standen sie ruckartig auf und sahen sie betreten an. "Es tut uns wirklich leid, falls wir euch in eine unangenehme Situation gebracht haben", sagte Emiras und sah die beiden um Verzeihung bittend an.
Sezuna Hand glitt auf ihren Bauch und sie lächelte ein wenig schief. Noch immer war sie blass und wirkte nicht gesund. "Es ist nicht eure Schuld", sagte sie leise, aber erschöpft. Ihr Körper machte ihr gerade wirklich nur Ärger.
"Oh ...", begann Iridan staunend und begann zu verstehen. Er boxte Falamir in die Seite, damit er auf Sezuna zuging.
"Es tut mir leid, dass ich mich daneben benommen habe", sagte er leise und wirkte zerknirscht. Seine Freunde hatten mit ihm darüber gesprochen, dass er sich so anderen gegenüber vielleicht verhalten konnte. Aber nicht den Leuten, die mit auf die Reise kommen würden.
Das hatte er eingesehen und deshalb wollte er sich auch entschuldigen.
Sezuna blinzelte verwirrt. "Ich wüsste nicht, was dabei daneben ist, wenn man einer Frau die Hand küsst", gestand sie. Sie fand es sogar viel höflicher als einen Handschlag, sie war nur viel zu überrumpelt.
Emiras mischte sich nun in das Gespräch ein. "Darum geht es nicht. Er hat versucht, dich zu umgarnen und zu flirten", schnaubte er leicht missbilligend. Er kannte Falamir schon lange genug, wann dieser begann, jemanden zu umgarnen.
"Was ist daran schlimm?", fragte Sezuna verwirrt. "Als wäre es für eine Frau nicht schmeichelnd, wenn man ihr zeigt, dass man Interesse an ihr hat", meinte sie überrascht. Sie verstand die Männer wirklich nicht.
Seufzend fuhr sich Emiras durch die schwarzen Haare und versuchte zu erklären, dass Falamir jemand war, der ständig mit den Frauen spielte und sie fallen ließ. Egal wie hübsch und klug sie waren. Deshalb hatten Iridan und er angefangen, ihren Freund ein wenig dabei zu bremsen. Denn Falamir hatte bereits eine Menge Herzen gebrochen. Zudem haben sie gesehen, dass Haru wohl nicht ganz begeistert von der Sache gewesen war.
"Ein freundlicher Handkuss sollte kein Problem sein, egal ob die Frau verlobt ist oder nicht", meinte sie und zuckte die Schultern. "Höflich und Freundlich ist genau so in Ordnung, er sollte nur nicht weiter gehen", belehrte Sezuna und zuckte dann die Schultern.
"Lasst uns anfangen", räusperte sich Akira aus dem Hintergrund und bat alle, sich an den Tisch zu setzen. Dabei wählte er den Platz so, dass er und Haru neben Sezuna saßen. Der Schwarzhaarige begann, sie einzeln vorzustellen und ihnen einige Eigenheiten zu nennen, die die Krieger ausmachten.
"Falamir ist sehr wendig und kann sich sehr leise anschleichen. Deshalb mag er auch die Dolche am liebsten, da er damit die Gegner aus dem Hinterhalt außer Gefecht setzen kann", sagte Akira zu ihnen. Ein wenig verlegen fuhr sich der Angesprochene durch die braunen Haare, die er sich sogar hinter die Ohren schieben konnte.
Sezuna betrachtete ihn nachdenklich, sagte aber nichts. Sie hörte genau zu und speicherte sich die Informationen ab. Aus dem Hinterhalt angreifen war immer gut.
„Emiras ist ein sehr guter Schwertkämpfer genauso wie Iridan. Sie können sich ohne viele Worte verständigen und wissen, was der jeweils andere vorhat. So, als ob sie Zwillinge sind", fuhr Akira mit dem Vorstellen fort. „Auch können sie sich gut unbewaffnet verteidigen. Die drei sind ein sehr gutes Team, welches bis jetzt hervorragende Arbeit geleistet hat", beendete der Prinz seine Ausführungen.
"Habt ihr schon Erfahrung mit Magiern?", wollte Sezuna wissen, die bereits überlegte, wie man die Leute am besten einsetzen konnte.
Alle drei nickten bestätigend. „Allerdings noch nicht so viel, wie es vielleicht angebracht wäre", gab Falamir ein wenig kleinlaut zu.
"Mit was für Zauber habt ihr euch schon herumgeschlagen?", fragte Sezuna weiter, da sie ungefähr abschätzen wollte, was die drei gegenüber Magiern konnten und wo ihre Erfahrungen lagen.
"Vor allem Elementare Zauber", sagte Emiras zu ihr. "Aber auch diese Zauber, die einen unbeweglich werden lassen. Iridan wurde das letzte Mal versteinert, weil ein Magier aus dem Hinterhalt den Spruch auf ihn gelegt hat", erklärte der Krieger mit den schwarzen Haaren ein wenig frustriert. "Das ist meistens unser Problem, dass wir diese nicht verhindern können."
Sezuna nickte nachdenklich. Als Nichtmagier war es wirklich schwierig Zauber zu verhindern. Man konnte ihnen höchstens ausweichen, doch das war oft sehr schwierig.
"Deshalb werdet ihr Anhänger von Haru bekommen, die euch davor schützen sollen", erklärte Akira ihnen. Anscheinend wussten sie noch nichts davon, aber ihre Gesichter sprachen Bände. Eine Erleichterung war ihnen abzulesen, aber auch Bewunderung.
"Ich hab eigentlich erwartet, dass eure Krieger, gerade durch die Nähe zum Magierturm, mit viel mehr magischen Utensilien ausgestattet sind", gestand Sezuna. Wo waren die magischen Rüstungen und Waffen, die normalerweise von Magiern hergestellt wurden? Warum nutzte keiner der Krieger diese?
"Weil die, die solche tragen, bereits im Auftrag des Königs unterwegs sind. Die Schmiede hatten nicht genügend Zeit, um mehr herzustellen", gab Iridan ein wenig verlegen zu.
"Da unser Magier gestorben ist, der die Rüstungen mit Zaubern belegt haben, sind wir noch immer auf der Suche, der diese Arbeit machen kann", erklärte Akira den beiden und wandte sich ihnen zu. Er war in der Zeit gestorben, als Akira auf der Reise gewesen war. Zeitgleich hatte sein Vater einige Truppen losgeschickt, die mit den Forschern die Ruine besichtigen sollten. Dort hatte sich die Gruppe dann getrennt. Eine war zurückgekehrt, die andere war auf einem Schiff unterwegs.
"Es gab nur Marlier, der das gemacht hat. Das war ein weiterer Grund für meine Reise, da ich bereits das Gefühl hatte, dass Marlier nicht mehr lange durchhält. Er war sehr alt und gebrechlich, hat aber uns zuliebe die Arbeit weitergemacht."
"Ah ja, der Krieg", murmelte Sezuna leise zu sich. Natürlich waren deshalb viele Krieger des Königs unterwegs. Das hatte sie verdrängt. Sie schien ganz andere Dinge aus Akiras Worten herauszuhören, die niemand sonst zu bemerken schien. "Sind denn alle Magier, die Rüstungszauber beherrschen im Heer des Königs und unterwegs?", fragte sie, da sie einfach nicht glauben konnte, dass so ein großes Reich nur so wenige Magier besaß. Wobei es auch gut möglich war, dass Akira gerade dabei war, seine eigene Truppen zusammenzusuchen. Sie wusste aus Büchern, dass jeder König seine eigene Leibgarde hatte.
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