Kapitel 21
"Das sollte kein Problem sein", meinte Haru liebevoll und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Nur jammer nicht wieder rum, wenn ich dich ein wenig härter rannehme", bat er sie mit einem zweideutigen Lächeln.
"Du weißt, ich jammer immer", seufzte sie und grinste gleich darauf.
"Das sollte ich dir wirklich noch austreiben", grinste Haru erheitert und küsste ihre Stirn. "Ich habe schon lange gemerkt, dass du nur zu gern jammerst, wenn du nicht das bekommst, was du willst."
Sezuna zuckte die Schultern. "Jammernde Frauen bekommen öfter das, was sie wollen", bemerkte sie, als hätte sie eine umfangreiche Studie dazu durchgeführt.
"Sieht man an dir", stellte Haru räuspernd fest und tippte ihr gegen die Nase. "Eigentlich sollte ich anfangen, das zu ignorieren. Leider ist es schwer, dir zu widerstehen", seufzte er theatralisch und schüttelte den Kopf.
Sezuna schlug die Augen provokant auf und trug ihren besten Dackelblick zur Schau. "Du kannst mir nicht widerstehen, hab ich recht?", säuselte sie provokant.
Haru begann, tief zu knurren, während er sich über sie rollte. "Nein, dafür habe ich immer den Genuss, mich an dir dafür zu rächen", grollte der Blonde mit einem hinterhältigen Grinsen. "Je mehr du mich nervst und jammerst, desto länger lasse ich dich leiden", drohte er ihr liebevoll an.
"Aber dann jammer ich doch nur noch mehr", meinte sie und schon provokant die Unterlippe nach vorn.
"Nur wird dir das bei meiner Rache nichts helfen. Ich werde mir jedes Mal neue Regeln überlegen, um dich dahin zu bekommen, wo ich dich will", entgegnete Haru ihr lächelnd. "Allerdings solltest du wissen, dass auch ich eine Grenze habe, wo ich nicht mehr nachgeben werde. Dann ist es an der Zeit, dass du Kompromisse findest."
Die Rothaarige konnte nicht verhindern, dass sie erschauderte und eine leichte Gänsehaut bekam. "Ich bin mir sicher, dass wir immer Kompromisse finden werden", flüsterte sie nah an seinen Lippen und war kurz davor ihn zu küssen, als es an der Tür klopfte.
"Jetzt nicht!", rief Haru warnend. Er verdrehte seine Augen genervt, weil es ihm in letzter Zeit vorkam, als hätten sie keine Ruhe mehr.
Sezuna blickte kurz zur Tür und dann wieder zu Haru, bevor sie sich räusperte. "Wo waren wir?", fragte sie und es klopfte erneut.
Das Knurren des Jungen wurde gefährlich als er noch einmal, um einiges schärfer ein Jetzt nicht! zur Tür rief. Er wollte jetzt nicht gestört werden, außer wenn es Akira oder Haruto waren. Aber die würden sich auch mit der Stimme anmelden.
Es klopfte allerdings erneut, was nun auch Sezuna sauer machte. "Wer ist da?", rief sie nicht begeistert, doch eine Antwort blieb aus.
Als es erneut klopfte, reichte es Haru und er richtete sich auf. Seine Hand ging in die Richtung der Tür und ließ sie mit einer Druckwelle aufspringen. Schon allein an der Wucht, wie diese aufging, merkte man, wie verärgert er war.
Vor der Tür stand jedoch niemand, allerdings hörte man hektische Schritte, die scheinbar wegrannten.
Nun sprang Haru vom Bett und rannte hinaus auf den Flur. Wenn sie schon so gestört wurden, ohne dass sich derjenige zeigte, wollte er wenigstens wissen, wer es war. Da diese Person anscheinend lieber wegrannte, rannte er demjenigen hinterher. So einfach würde derjenige nicht davon kommen.
Allerdings stieß er in dem Gang in den er abbog auf mehrere Dienstmädchen, die scheinbar alle ihrer Arbeit nachgingen. Einige trugen Bettwäsche, andere schoben Essenswägen durch die Gegend. Als sie jedoch Haru erblickten, blieben sie fast alle stehen und starten ihn an.
"Wer ist hier vorbeigekommen? Oder eher vorbeigerannt?", fragte er die Mädchen mürrisch und sah sie an. Er hatte sich geschworen, das nicht einfach auf sich beruhen zu lassen. Haru mochte Störungen solcher Art überhaupt nicht.
"Verzeiht, Mylord", ergriff eine ältere Frau das Wort. "Die Dienstmädchen rennen normalerweise hier alle", gestand sie entschuldigend. "Aus ihrer Richtung kamen drei", fügte sie beschwichtigend hinzu.
"Wie sahen sie aus? Wie heißen sie?", fragte er weiter und drängend.
Die Frau wirkte ein wenig überfordert. "I-Ich glaube ...", begann sie zu stottern und wirkte, als würde sie am liebsten wegrennen wollen.
Haru wartete geduldig auf eine Antwort, musterte aber dabei die anderen Dienstmädchen, die ihn noch immer anstarrten. Er knirschte mit den Zähnen, weil er unbedingt herausfinden wollte, wer sie so dermaßen gestört hatte und dann auch noch die Frechheit besaß, einfach wegzurennen, anstatt sich zu stellen.
"Linda, Michelle und Beatrix", erklärte plötzlich und ungefragt das Dienstmädchen, das Haru schon kannte und nicht mochte.
Seine Augen trafen die Blonde und musterte sie ausgiebig. War sie es vielleicht sogar gewesen, die angeklopft hatte? Was für ein Spiel wurde hier gespielt? Wer von ihnen wies Spuren vom Rennen, wie schnellerer Atem, eventuell auch ein wenig zerkaust, auf?
"Möglich, dass auch alle drei bei euch geklopft haben", erklärte nun eine Frau mit schwarzen Haaren zögernd. "Sie verteilen das Essen in den Räumen", meinte sie weiter, während sie begann mit einer ihrer Strähnen zu spielen. Ein deutliches Zeichen, dass sie nervös war.
Haru schüttelte den Kopf und seine Geduld ging dem Ende entgegen. Das war für die Mädchen deutlich spürbar. „Es war nur einer von euch", sagte er verärgert und erklärte, dass nur die Schritte einer Person zu hören gewesen war. „Und ich will sofort wissen, wer es war! Raus mit der Sprache!", rief der Blonde. Seine Magie begann, ihn langsam zu verlassen und ihn einzuhüllen. Die leichten Druckwellen waren jedoch deutlich spürbar.
Hinter ihm wurden Schritte laut, als Sezuna durch die Gänge lief, um Haru zu beruhigen. Sie spürte die Magie und machte sich Sorgen.
Die Dienstmädchen wurden unruhig, als sie das sahen und wirkten sogar ein wenig verängstigt dabei. Haru legte einen Finger an seine Schläfe und wiederholte seine Frage versucht ruhig, wobei er mit zusammengepressten Zähnen sprach. Der Magier war sehr verärgert und konnte sich gar nicht so einfach beruhigen.
Sezuna kam um die Ecke und blieb stehen. Ihr Blick erfasste die Menge an Dienstmädchen und dann trat sie auf Haru zu. "Kein Grund, die Geduld zu verlieren", sagte sie sanft und streichelte seinen Rücken. "Wir klären das schon noch", versuchte sie ihn zu beruhigen, während ihre goldenen Augen die einzelnen Anwesenden musterten.
Schon allein ihre Berührung beruhigte ihn ein wenig, aber noch nicht sehr. „Und ob! Wenn sie Streiche spielen wollen, sollen sie in den Kindergarten!", sagte er aufgebracht. „Weiber", knurrte Haru schließlich grollend. Mit denen hatte man wirklich nichts als Probleme.
Sezunas Blick wanderte erneut über die Anwesenden und blieb an dem Dienstmädchen hängen, das sich schon das letzte Mal so seltsam verhalten hatte. Ein böser Blick ließ sie zusammenzucken, jedoch nicht so, als würde sie sich schuldig fühlen. "Komm, lassen wir es gut sein", bat Sezuna leise.
Trotzig schüttelte der Magier den Kopf. „Wenn derjenige sich nicht gleich stellt, werde ich ihn in Stücke zerreißen", drohte er ihnen mit blitzenden Augen. Wenn sie mutig genug war und sich stellte, würde er sich auch wieder beruhigen können. Zumindest, wenn die Person einen triftigen Grund dafür angab, sich so verhalten zu haben.
Sezunas Finger krallte sich in Harus Oberteil. "Komm schon, lass es gut sein", bat sie noch einmal. Sie wollte wirklich nicht, dass diese Sache eskalierte.
Harus Hände ballten sich zu Fäusten. Es sah aus, als ob er gleich explodieren würde. „Wagt es nicht, auch nur noch einen Fuß in unser Schlafzimmer zu setzen! Dann werde ich euch in tausend Stücke zerreißen. Das garantiere ich euch", fuhr er die Dienstmädchen, die sich sogar ängstlich zusammengedrückt hatten, an.
Dann erst drehte er sich wütend schnaubend um und lief mit schnellen Schritten zurück zu ihrem Schlafzimmer.
Sezuna folgte ihm langsam und ließ ihn vorlaufen. Sie selbst machte sich Gedanken darum, was sie gesehen hatte. Warum war nur Keira nicht mehr da? Sie war so lieb gewesen.
Im Gegensatz zu den anderen Dienstmädchen. Diese waren nicht alle wirklich vertrauenswürdig. Hatte man Keira am Ende sogar hinausgeekelt?
Haru, der ein Stücken vor Sezuna lief blieb plötzlich stehen und schlug wütend mit der Faust gegen die Steinwand, die sofort mit einem Loch geschmückt wurde.
Sezuna schreckte zusammen und blickte mit großen Augen auf das Loch.
Glücklicherweise drohte das Schloss deshalb nicht einzufallen. Würde Haru jedoch auf die Idee kommen, noch weiter seine Wut auszulassen, wäre das ein Problem.
"Willst du vielleicht ein wenig raus gehen und laufen?", fragte Sezuna vorsichtig. Sport würde ihn vielleicht ein wenig beruhigen.
Seine Faust steckte noch immer in dem Loch, während er einfach mit gesenktem Kopf da stand. Haru zitterte und versuchte sich selbst zu beruhigen.
Trotzdem sah er zu ihr auf und versuchte zu lächeln. „Wenn du mir versprichst, entweder bei Belynia oder Haruto zu bleiben, damit dir nichts passiert", sagte er gequält. Haru wollte sie nicht alleine lassen, aber vielleicht war es das Beste, wenn er sich mit Sport abreagierte.
Sezuna nickte langsam. "Ich bleibe bei Belynia in der Bibliothek", versprach sie leise. Lieber hätte sie ihn begleitet, doch sie wusste, dass das nicht gehen würde.
Kurz wuschelte er Sezuna durch ihre Haare und rauschte einfach davon. Ihm fiel ihm anscheinend nicht einmal auf, dass er weder Schuhe noch Mantel anhatte. Das war Haru in dem Moment auch vollkommen egal.
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