Kapitel 17
"Was soll das denn heißen?", wollte Haru nun wissen. "Es ist eine Tatsache, dass du nicht unbedingt sehr leicht zu handhaben bist", neckte er sie.
"Ich sagte ja dass ich nicht komplizierter als andere bin", wiederholte sie.
"Du bist komplizierter als jeder andere", behauptete Haru steif und fest. Um seine Mundwinkel zuckte es, als würde er jeden Moment vor lachen losbrüllen.
"Ach wirklich? Warum heiratest du mich dann?", fragte sie unschuldig und drehtr sich zu ihm um.
"Weil ich dich trotz allem über alles liebe?", kam die Gegenfrage. "Auch deine Zickereien, Besserwisserrei und was weiß ich noch alles", sagte Haru sehr ernst. Das würde sich auch nicht ändern, egal wie nervig sie manchmal sein konnte.
Sezuna hob die Hand und fuhr ihm über die Wange als wäre er etwas wirklich sehr wertvolles für sie. "Dann bin ich beruhigt. Ich dachte schon, dass ich dir sachlich darlegen müsste, dass du mig einer anderen Frau nicht gut beraten wärst. Und das nicht einmal, weil du das Gefährlichste wärat, was ihr zustoßen könnte", flüsterte sie gefährlich sanft und fast wie ein Raubtier.
"Erkläre mir das genauer", sagte er bittend und sah sie auffordernd an.
"Solltest du auf die Idee kommen Augen für eine andere Frau zu habe, werde ich meine Küchenmesser wetzen", erklärte sie fast schon schnurrend.
"Ach deshalb wolltest du eine große Küche, damit du mich zerlegen kannst?", fragte er ungläubig und rieb sich das Kinn, als würde es endlich einen Sinn ergeben. "Dir ist schon klar, dass du mich dazu erst einmal erwischen musst, oder?"
"Doch nicht dich", meinte sie entsetzt.
Belynia kicherte leise.
"Für wen denn dann? Lass die Frauen in Ruhe. Wenn ich ihnen hinterher sehe, ist es nicht ihre Schuld", bemerkte er lächelnd. "Nur, wenn sie mir hinterher sehen, darfst du deine Messer wetzen", versprach er ihr. In seinen Augen blitzte der Schalk. Haru wusste, dass man ihm oder auch Sezuna oft nachsah. Aber es interessierte ihn nicht. Selbst wenn die Männer seiner zukünftigen Frau hinterher blickten, ignorierte der Magier das gekonnt.
"Solange sie dir nicht zu nahe kommen, bin ich gnädig", bot sie schließlich einen Kompromiss an.
"Als ob ich eine andere Frau an mich heranlassen würde", empörte sich Haru erregt. Trotzdem war er ihr nicht böse. Diese Neckereien zwischen ihnen waren oft herrlich amüsant.
Das fand auch Belynia, wenn sie den beiden zuhörte.
"Dann bin ich beruhigt", sagte sie und wirkte dabei wie eine Katze, die ihre Krallen wieder einzog.
"Und ich erst", stieß Haru theatralisch aus. "Glaubst du, wir hätten so viel Platz für so viel Fleisch in einer Truhe? Da müsste ich ja wohl einen ganzen Keller mit Eis auslegen", überlegte er.
Das brachte Sezuna zum Lachen und sie schüttelte belustigt den Kopf.
"Was denn? Somit wäre wenigstens für unsere Versorgung gesorgt. Allerdings stelle ich mir Menschenfleisch nicht unbedingt appetitlich vor", zog er in Erwägung.
"Ich habe keine Ahnung", gestand Sezuna. "Und ich möchte es auch nicht herausfinden."
"Dann lass deine Krallen und deine Messer dort, wo sie hingehören", lächelte Haru sie an und strich ihre Wirbelsäule sanft entlang.
Sezuna lachte erneut und genoss seine Berührungen sichtlich, als die Tür geöffnet wurde und Akira den Raum betrat.
"Seid ihr etwa schon lange da?", fragte der Prinz sie erstaunt und begrüßte seine Frau ausgiebig. Seine Besprechung hatte länger als erwartet gedauert, sodass er sich verspätet hatte.
"Nein", antwortete Sezuna, die jedoch eher auf Haru, als auf Akira achtete. Mittlerweile saß sie breitbeinig auf seinen Oberschenkeln.
„Warum sitzt du so?", fragte Haru sie leise und verwirrt. Bestimmt sah es seltsam für andere aus.
„Gebt mir bitte ein paar Minuten, dann können wir losgehen", bat der Prinz sie erschöpft.
"Weil es bequem ist", meinte sie kopfschüttelnd und rutschte von ihm runter, damit sie sich richtig setzen konnte.
„Ich habe nicht gesagt, dass du von mir herunterrutschen sollst", verteidigte Haru seine Frage und hielt sie fest, damit sie nicht gehen konnte. Sonst fühlte es sich so kalt für ihn an.
"Dann lass wenigstens zu, dass ich mich umdrehe", murmelte sie leise.
„Schon gut", gab er nach und ließ sie los. Anscheinend hatte sie wieder eine Stimmungsschwankung. Da war es besser, gar nichts erst zu sagen.
Sezuna rutschte von ihm runter und kurz darauf saß sie wieder auf seinem Schoß, so dass sie zu Akira schauen konnte.
Dieser hatte sich in die Arme seiner Frau begeben und lehnte seinen Kopf an ihr. Ihre Nähe half ihm, sich ein wenig zu erholen. Haru beobachtete sie schweigend und ging noch einmal in Gedanken die Worte von Akira über seine Frau durch. Er hatte nicht gelogen, denn Belynia war definitiv so wie in seiner Beschreibung.
Die Prinzessin verwöhnte ihren Mann mit Streicheleinheiten, bis dieser sich wieder aufrichtete und zu Sezuna und Haru sah. „Sollen wir gehen?", fragte er sie.
Sezuna blickte zu Haru, nickte Akira aber gleichzeitig zu.
Haru schob Sezuna vorsichtig von sich, um aufzustehen und die Mäntel holen konnte. Bevor er seinen eigenen anzog, half er der Rothaarigen in ihren. „Wir sind bereit", sagte er schließlich, nachdem er Sezuna noch ihre puscheligen Ohrenschützer aufgezogen hatte.
Ohne diese ging sie nicht mehr außer Haus. Was gut war, denn sie bekam schnell Kopfschmerzen, wenn ihre Ohren zu kalt wurden. Und bei diesem Wetter geschah das sehr oft.
Akira war recht schweigsam, als sie auf dem Weg zu Rayko waren. „Hast du etwas zu meinem Plan zu sagen, Sezuna?", wandte er sich an das Mädchen. Ihre Meinung und Vorschlag war ihm willkommen. Es sah aus, als hätte Akira Kopfschmerzen, da er eine Grimasse zog.
Sezuna, die eigentlich schon anfangen wollte, ein paar Vorschläge zu machen, entschied es sich anders. "Geht es dir nicht gut?", fragte sie stattdessen sanft.
„Nur Kopfschmerzen", erwiderte Akira, als wäre es nichts Außergewöhnliches. „Also?", begann er seine Frage wieder. Der Prinz hatte sich schon Gedanken gemacht, ob er Sezuna vielleicht nicht im Schloss anstellen sollte. Gerade, um strategische Dinge zu planen.
Sezuna blickte von Akira zu Haru, ob dieser ihn nicht vielleicht heilen wollte, bevor sie anfing.
Bevor der Blonde jedoch irgendwas sagen und Hilfe anbieten konnte, begann Akira erneut. „Es wäre sehr nett von dir, wenn wir uns mit allen zusammen setzen und einen Plan besprechen würden. Ich bin mir sogar sicher, dass du einen fantastischen Plan hervorbringen kannst", lächelte der Schwarzhaarige ihr zu.
Die Rothaarige schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln. "Ich weiß nicht, ob ich bei zu vielen Leuten wirklich etwas zu Stande bringen könnte", gestand sie.
„So meinte ich das nicht", begann Akira sich zu korrigieren. „Ich möchte ihn zuerst mit euch durchgehen. Wenn ich ihn dann den anderen vorstelle, wäre es nett, wenn ihr dabei seid und Vorschläge oder Kritik anbringt, falls es Einwände gibt", versuchte er es verständlicher zu machen.
Akira drückte sich einmal gegen die Schläfe, schloss die Augen und blieb stehen. Erst dann wandte er sich einer Tür zu, die zu einer Taverne führte.
"Willst du nicht lieber, dass Haru dir erst einmal hilft?", wollte Sezuna vorsichtig wissen.
„Nein es geht schon. Sind doch nur normale Kopfschmerzen", sagte er aufmunternd und öffnete die Tür.
Eine Lautstärke von grölenden Männern mischte sich mit Musik zu einer beträchtlichen Lautstärke an. Sobald Akira eingetreten war, wurde er von den Männern begrüßt. Er lächelte nach allen Seiten, führte Sezuna und Haru jedoch direkt nach oben zu den Zimmern.
Dort klopfte er an und wartete auf ein Zeichen.
"Trotzdem musst du nicht unnötig Schmerzen mit dir herumtragen", murmelte Sezuna, die mittlerweile wieder näher zu Haru getreten war und bei ihm Schutz suchte.
Akira ignorierte das, denn er konnte nicht erwarten, dass ihn ständig jemand heilen würde. Schwere Schritte waren von der anderen Seite der Tür zu hören, bevor diese einen Spalt weit geöffnet wurde. „Prinz Akira", grüßte er höflich mit einer Bassstimmeund öffnete nun einladend die Tür.
Rayko war größer als Haru und erschien wie ein Bär vor ihnen. Sehr kräftig gebaut, schwarze kurze Haare und einen mächtigen Bart. Anscheinend trugen die meisten Krieger hier Bärte. Seine Hände sahen aus wie die Tatzen eines Bären. Auf seiner Schulter trug er lässig eine große, schwere Axt. Seine dunklen Augen waren fast nicht zu erkennen, da das Licht auf dem Flur nicht sehr viel zur Helligkeit beitrug.
„Guten Abend Rayko", grüßte Akira, der wir ein Winzling neben ihm aussah.
Für Sezuna war sein Aussehen nicht gerade hilfreich, denn sie fühlte sich sofort unwohl.
"Kommt doch rein", brummte der Mann und trat weiter zurück in den Raum.
Haru schob das Mädchen zwischen sich und Akira und folgte dem Prinzen dann in das Zimmer hinein, welches im Gegensatz zu Rayko sehr winzig aussah.
„Setzt euch doch", bat er die Gäste lächelnd. Seine Stimme war sehr kräftig und dunkel, sodass man wirklich Angst bekommen konnte, wenn man ihm im Dunkeln begegnete.
Dankbar setzte sich Akira neben Sezuna, damit sie keine Angst verspürte.
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