Kapitel 111
„Du kannst dir auch was unter deine Kleider stopfen. Ist auf jeden Fall billiger und du landest weich, wenn du fällst", erwiderte er noch immer spottend. Sobald Sezuna im warmen Wasser lag, reichte er ihr den Trank. Erst dann zog er sein Messer mit Magie her und betrachtete es für einen Moment, bevor er es in die Luft warf und verkleinerte, damit es wieder in seine Hosentasche passte.
Sezuna beobachtete ihn dabei und zufrieden nippte sie an dem Trank. "Billiger vielleicht", murmelte sie, "aber sicher nicht so schön."
Einen Moment lang hatte Haru an etwas gedacht, was ihr sicherlich nicht gefallen hätte. Es war zu verlockend gewesen ...
„Du solltest danach noch etwas essen und dann schlafen", schlug der Blonde ihr vor. Er würde am liebsten sich zurückziehen und mit dem Haus bauen anfangen ... das ging jedoch nicht, da Damian heute wohl nicht arbeiten würde. „Willst du lieber hier bleiben, wenn ich anfange zu bauen?"
"Ich möchte mitkommen", sagte sie fast schon hektisch, als würde er sonst einfach ohne sie gehen. Sie wollte dabei sein. Dort sein, wo er war.
„Der Weg ist weit und beschwerlich für dich. Oder kommst du vielleicht mit deinem Drachen nach?", fragte er sie, während er sich auf den Wannenrand setzte. Ihm würde das Laufen gut tun, da war er sich sicher.
"Du möchtest laufen?", fragte sie überrascht, aber nicht so, als wäre sie dagegen. Wenn er wollte, sah sie keinen Grund warum nicht.
„Ich schon. Aber für dich wird es zu weit sein ... ich möchte dich dem nicht aussetzen, nur weil ich ... mich bewegen will", versuchte Haru zu erklären. „Du könntest doch mit deinem Drachen nachkommen, wenn die Schneiderinnen hier gewesen waren. Anscheinend hört du sie ja noch", meinte er. Zumindest hatte Sezuna das gesagt.
"Ja, das kann ich machen", meinte sie nachdenklich. "Trägst du denn die Schuppen nicht bei dir?", wollte sie wissen. Immerhin hatte Aurora ihm extra neue Schuppen gegeben.
„Die sind in der Tasche", meinte Haru schulterzuckend. Der Junge sah keinen Grund, diese ständig mit sich herumzuschleppen. Zumal er sie ja eigentlich nicht mehr brauchte, nachdem er die Schmuckstücke für Sezuna gemacht hatte.
"Willst du dir denn nicht etwas daraus machen?", fragte sie. Vielleicht sollte sie ihm einfach etwas daraus machen.
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe das gemacht, was ich tun wollte. Und du trägst sie jetzt", lächelte der Blonde sie an. Ihm lag nichts daran, diese mit sich herumzutragen. Wenn Sezuna und der Drache Freunde waren, reichte das aus. Er selbst musste Aurora nicht ständig begegnen. Ihr Todesblick ließ ihm noch immer Schauer über den Rücken laufen.
"Bekomme ich dann die Schuppen?", fragte sie leise, da sie vor hatte, für Haru etwas zu basteln. Auch wenn sie noch nicht wusste, wie sie das machen sollte. Er hatte den Schwert-Bogen so bewundert und Sezuna wollte sich davon inspirieren lassen. Eine Waffe, die ihr Aussehen wechseln konnte, je nachdem, was man brauchte, wäre sicherlich interessant und für Haru sehr praktisch.
„Kannst du haben. Ich brauche sie nicht", erwiderte er schulterzuckend. Was schon ein Grund mehr war, den Drachen zu meiden. Vor allem, nachdem sie letztes Mal klar gemacht hatte, dass er sie für sich selbst nutzen sollte. Aber er hatte nichts, wofür er die brauchte.
Sezuna lächelte. "Gut", sagte sie und genoss sichtlich das warme Wasser.
Er verstand sowieso nicht, warum der Drache ihm erneut Schuppen gegeben hatte. Seufzend stand er auf, um diese zu holen. Es waren weniger als zuvor, aber genauso hübsch.
Würde Sezuna wirklich etwas mit der Waffe anfangen wollen, würde sie wohl die Hilfe der Forscher brauchen.
Aber da sie nicht vor hatte die Waffe, die Haru gefunden hatte, zu nutzen, würde sie sich wohl eher einen Schmied suchen müssen. Vielleicht machte sie auch ein anderes magisches Artefakt für ihn. Noch war sie sich nicht sicher.
„Soll ich dir etwas zum Essen besorgen?", fragte Haru sie, als er mit den Schuppen zurückkam. „Sag das bloß nicht deiner Drachendame, sonst grillt sie mich mit Feuer", murmelte er und reichte sie ihr.
Sezuna kicherte. "Sie sind für dich", meinte sie leise. "Also mache ich etwas für dich daraus", erklärte sie und nahm sie entgegen, bevor sie meinte, dass er ihr etwas suchen konnte. Aber sie wollte nicht so viel, weil sie keinen großen Hunger hatten.
„Ich will nichts davon haben, Sezuna", sagte er streng. Haru hatte bekommen, was er wollte und das reichte ihm. Wenn die Rothaarige in Verbindung mit dem Drachen stand, war das in Ordnung. Aber er brauchte es nicht.
Sezuna schnaubte. Sie wollte nicht diskutieren, also schwieg sie. Er würde sicherlich nichts wegwerfen, was sie ihm schenkte.
„Trink deinen Tee. Ich geh essen holen. Danach solltest du schlafen, damit du dich erholen kannst", kam es von Haru bestimmend. Er erhob sich erneut vom Wannenrand und warf ihr noch einen Blick zu. „Irgendwelche Wünsche?"
"Dich, aber ich weiß ja, dass du nicht auf der Speisekarte stehst", grinste sie und hoffte, dass Harus Laune nicht wieder so sehr sank.
„Werde ich auch nie. Warum nimmst du deinen Drachen nicht mit in den Keller? Dort könnt ihr eure Fantasien ausleben", lächelte er und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Dann bin ich aus dem Schneider und kann mich in mein Baumhaus zurückziehen."
Sezuna sah ihn mit großen Augen an. "Das ist eine gute Idee. Ich bin mir sicher, dass es ihr gefallen wird", sagte sie mit einem Grinsen.
„Eben", lachte der blonde Junge, bevor er verschwand. Es dauerte eine Weile, bis er mit essen zurückkam. Durch die Trauerfeier war sehr viel los, sodass er hatte warten müssen.
Sezuna war noch immer in der Badewanne und besah sich die Drachenschuppen genau.
„Wenn du keine Schwimmhäute bekommen möchtest, solltest du endlich aus der Wanne", bemerkte der Junge und stellte das Essen auf dem Tisch ab. Haru hatte mit einem kurzen Blick gesehen, dass sie noch nicht aus dem Wasser gekommen war.
Er erhielt lediglich ein leises Geräusch, das zeigte, dass sie ihn gehört hatte. Aber es wirkte nicht, als würde sie sich bewegen wollen.
Seufzend kam er in das Badezimmer. „Brauchst du vielleicht Hilfe?", fragte er vorsichtig und trat an ihre Seite.
Sezuna zuckte erschrocken zusammen und blickte zu ihm hoch. "Ähm", machte sie ein wenig überfordert, bevor sie leicht lächelte. "Kannst du mir das Handtuch geben?"
„Was ist los mit dir?", fragte der Magier sie erstaunt, während er ihr das Gewünschte reichte.
"Ich war in Gedanken", meinte sie entschuldigend.
„Wahrscheinlich was du alles mit dem Drachen anstellen wirst. Wer weiß, wie sie auf deine Folterkammer reagieren wird", spottete der Junge und half ihr aus dem Wasser, bevor er das Handtuch um sie schlang.
"Sie wird da nicht einmal reinpassen", erklärte Sezuna nüchtern und ließ sich von Haru das Handtuch umhängen. Sie fühlte sich trotz Stärkungstrank müde.
„Wie wäre es, wenn du dich dann mit ihr zurückziehst? Der Wald sollte doch wohl reichen", schlug er ihr lächelnd vor und hob sie einfach hoch, um sie ins Schlafzimmer zu bringen.
"Sie ist aber nicht du", murmelte sie und schmiegte sich an Haru. Seine Nähe tat ihr gut und lenkte sie von den Gedanken ab, die auch sie quälten. Das alles, hatte ihr sehr zu Schaffen gemacht.
„Ich lasse mich von dir nicht foltern", protestierte er lachend. „Dazu müsstest du mich schon außer Gefecht setzen, um mich dort hinzubringen."
Haru setzte sie auf dem Bett ab und schob den Wagen zu ihr.
"Sicher?", fragte sie. "Und wenn es anderes herum wäre?", fragte sie vorsichtig.
„Wie meinst du das? Ich kann dich im Schlafzimmer foltern, dazu brauche ich keinen Keller", behauptete Haru selbstsicher.
„Was ist los mit dir? Du siehst so erschöpft aus", stellte er fest. War es, weil er sie mit Magie untersucht hatte?
"Ich wäre fast in der Badewanne eingeschlafen", gestand sie. "Ich denke, ich bin einfach noch immer sehr erschöpft. Der Zauber war wirklich sehr schwierig."
„Gut, dass ich rechtzeitig da war. Iss eine Kleinigkeit, danach solltest du schlafen", meinte Haru und wuschelte durch ihre nassen Haare.
Sezuna tat, wie er ihr gesagt hatte. "Willst du morgen mit dem Haus anfangen?", fragte sie neugierig und biss in ein frisch gebackenes Brot. Dazu gab es eine Hühnersuppe.
„Erst muss ich zu Damian. Ich weiss nicht, wieviel Holz er schon besorgt hat. Aber ja, ich möchte morgen anfangen", meinte der blonde Magier und nahm sich ein Brot, auf dem er langsam kaute.
"Brauchst du denn auch für den Keller schon Holz?", wollte sie wissen und gähnte, während sie die Brotscheibe halb und unabsichtlich in die Suppe tauchte.
„Natürlich muss ich mit dem Keller anfangen", meinte er nüchtern.
"Es ging darum, ob du dafür Holz brauchst", murrte sie und aß noch ein bisschen, bevor sie sich der Müdigkeit geschlagen gab.
„Ich brauche Holz und Steine, warum?", fragte er sie verwundert, nahm ihr aber den Teller ab, nicht, dass sie es noch umkippte.
Sezuna gähnte erneut. "Ich dachte nur, du kannst vielleicht schon ohne Holz anfangen", murmelte sie und kuschelte sich in die Bettdecke.
Das würde er dann sehen, wenn er wusste, was er bekam. Haru machte sich nicht so große Sorgen darum, die Dinge nicht zu bekommen.
„Schlaf gut, mein Schatz", sagte er zu Sezuna, die schon beinahe schlief. Der Blonde legte die Decke richtig über sie drüber, nachdem er das Essen weggestellt hatte.
"Bleib bei mir, ja?", bat sie leise und kämpfte gegen den Schlaf an. Hatte er ihr vielleicht doch einen Schlaftrank gemacht oder war etwas im Wasser gewesen? Warum war sie auf einmal so müde?
Vielleicht lag es auch nur daran, dass der Tag so anstrengend gewesen war. Sezuna hatte selbst das Wasser eingelassen und Haru hatte die meiste Zeit auf de, Wannenrand gesessen. Es war trotzdem gut, wenn sie müde war, sodass sie schlafen konnte.
Haru nickte auf ihre Bitte hin und setzte sich zu ihr, wobei er begann, sie gedankenverloren zu streicheln.
Das schien sie gebraucht zu haben, denn sie schlief sofort ein.
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