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Kapitel 28

„Ich hatte die letzten zwei Nächte Albträume", gestehe ich Amber, während wir durch den Dryadenhain wandern. „Es geht immer um Soldaten und dass ich nicht schnell genug bin, um meine Familie zu retten. Ich kann ihnen nur hinterher sehen, während sie hinter dicken Mauern verschwinden, und dann wache ich immer weinend auf."

Amber drückt meine Schulter, während sie ihre andere Hand an einen Baumstamm legt. Die Bäume hier sind alle von Pilzen befallen und im Austausch für ihre Hilfe am Strand hilft Amber dem Baumgeistern gegen die Schädlinge vorzugehen.

Vorgestern sah es hier noch wie ein Schlachtfeld aus. Heute sind die allermeisten Pilze schon abgefallen und werden eifrig von sämtlichen Naturgeistern der Umgebung vernichtet. Ich hebe meinen Fuß an, um einem Eichhörnchen aus roten Blättern und einer vollständigen Nuss in der Brust Platz zu machen, und versuche mich daran zu gewöhnen, dass wir von fast götterhaften Wesen umgeben sind.

Amber hat damit weniger Probleme, sondern runzelt nur die Stirn und starrt den Pilz vor ihrer Nase wütend an. „Ich hatte auch Albträume", erwidert sie angestrengt, aber nicht so zornig, wie ihr Blick es vermuten lassen konnte.

„Allerdings sind meine viel ungenauer und erinnern mich mehr daran, wie meine Großeltern gestorben sind." Sie zögert, um mit den Schultern zu zucken und triumphierend die Nase in die Luft zu recken, als der Pilz endlich abfällt. „Ich glaube, die Nähe zu den Soldaten und die angespannte Stimmung und dass wir deine Brüder beschützen mussten, das hat mich wohl alles an damals erinnert. Na, als Soldaten unser Versteck am Meer gestürmt und meine Großeltern erschossen haben, du weißt ja."

Auch wenn sie sich Mühe gibt, ihren Ton leicht und heiter zu halten, kann ich dennoch die Anspannung aus ihrer Stimme heraushören und wie schwer es ihr fällt, diese unbeeindruckte Fassade hochzuhalten.

Ich lasse ihr ihre Fassade, denn meine ist seit zwei Tagen ständig vor dem Zusammenbruch.

Mama hat noch mehr Beruhigungstechniken mit mir durchgesprochen und mir ein Armband gebastelt, an dem ich mich festhalten kann, wenn alles zu viel wird. Es hat Holzperlen von dem kaputten Murmelspiel, was meine Brüder in einem scheinbar anderen Leben zerstört haben. Mama hat kleine Muster in sie geschnitzt und wenn ich merke, dass meine Gedanken panisch werden, kann ich die Muster zählen.

Jetzt gerade drehe ich eine zwischen zwei Fingern, die ein zartes Blättermuster hat, und trete unruhig von einem Bein aufs andere.

„Das tut mir leid", antworte ich Amber, nachdem ich das eben aufgeflammte Chaos meiner Gedanken wieder beruhigt habe.

Meine beste Freundin grinst schief zurück und zuckt mit den Schultern, ehe sie den Pilz einem Strandgeist zu kickt, die scheinbar aus dem steinigen Sand des Strandes besteht und aus kleinen, funkelnden Steinen. Die sandige Krabbe kümmert sich wenig um meine bewundernden Blicke, sondern stürzt sich hungrig auf den Pilz und zerteilt ihn mit ihren Scheren in kleinere Stücke.

Wir bleiben still, bis Amber den letzten Pilz entfernt hat und die Dryaden sich bei ihr bedankt sind. Aus der Nähe habe ich schon lange keine mehr gesehen und bin wieder mal verblüfft davon, was für eine perfekte Mischung zwischen Mensch und Baum sie sind. Ihre Haut ist wie Rinde, aber trotzdem beweglich und ihre Haare sind wie Äste, aber sie sind trotzdem bei einigen Baumgeistern zu Zöpfen und Hochsteckfrisuren geflochten. Sie tragen Moos, das auf ihrer falschen Haut wachst, und wenn sie sich nicht bewegen und ihre Augen schließen, kann ich sie nicht von den umgebenden Bäumen unterscheiden.

„Weißt du, du hast immer Witze darüber gemacht, dass ich die paranoide Seite meiner Eltern geerbt habe und all das", sage ich bedächtig, als wir die Klippe runter klettern. Es ist zwar weniger ein Klettern als dass ich zuerst Amber und dann mich mit einem leichten Wind zu Boden schweben lasse, aber wen kümmern hier schon die Details. „Aber seit, ne, seit dem, was am Strand passiert ist, ist mir aufgefallen, wie recht du damit eigentlich hast."

„Ach ja?", meint Amber abgelenkt, während sie eine aus der Klippenwand ragende Wurzel mustert. Sie massiert ihre linke Schulter, die noch immer in einen leichten Verband gewickelt ist.

Ich nicke, obwohl sie nicht in meine Richtung schaut. „Ja, ich habe mir das nur nie bewusst gemacht. Aber ich trage wirklich sehr viel Angst über die Sicherheit meiner Familie mit mir herum. Erinner' dich nur dran, wie ich war, als letztens die Briefe nicht zum normalen Zeitpunkt kamen."

„Stimmt, du hast total Panik geschoben und warst bereit, aus der Schule zu stürmen, um sie selbst zu suchen." Amber grinst, ehe sie stehen bleibt und die Stirn nachdenklich runzelt. „Oh, du warst wirklich panisch. Kein Wunder, dass du jetzt so krasse Albträume hast. Das muss alles an die Oberfläche geschwommen sein und jetzt wirst du es nicht mehr los."

Ich nicke zustimmend und harke mich bei ihr ein. Wir wandern den Strand entlang und es ist noch früh genug am Tag, damit sich der sonnige Himmel nicht wie ein übergroßer Backofen anfühlt.

„Ach Wanda", seufzt Amber und legt im Laufen ihren Kopf auf meine Schulter. Es muss unangenehm sein, aber sie beschwert sich nicht. „Gut, wir haben jetzt genug über ernste Themen geredet! Ich verlange ein leichtes Thema, damit wir uns nicht neue Albträume zusammenreden."

Prompt breitet sich Stille aus und erst als wir uns auf einen großen Stein setzen, der breit wie ein Tisch ist, fällt uns ein Thema ein.

„Weißt du, wir hatten irgendwie bisher nicht so wirklich Zeit unsere freie Zeit zu genießen", beginnt Amber und legt sich auf den Stein, die Arme über den Kopf gestreckt. Ihre Haare sind um ihr Gesicht gefächert und jede einzelne Blume streckt sehnsüchtig sich der Sonne entgegen.

„Bis auf die eine Nacht in Schieferbruch, wo du wieder in das Bett von dem Mädchen gehüpft bist, dessen Namen du mir immer noch nicht verraten willst." Ich kann es nicht lassen, Amber ein wenig zu necken, und sie streckt mir die Zunge raus. Aber sie lächelt und die Luft um uns herum fühlt sich nicht mehr so schwer an.

„Ja, abgesehen von dieser einen Nacht. Und ich sage dir ihren Namen nicht, weil du dann sofort deinen Tanten schreiben würdest, die vermutlich durchs Dorf brüllen würden, dass ich mit diesem Mädchen geschlafen habe und du sie jetzt treffen willst. Das tue ich der Armen nun nicht an, das hat sie absolut nicht verdient."

„Haha", mache ich und verdrehe die Augen. Aber auch wenn ich mich um eine grimmige Miene bemühe, fühlt es sich herrlich normal an, einfach mit Amber herum zu blödeln. Ich habe es so sehr vermisst, einfach ein normaler Mensch zu sein, zwischen all dem Stress der letzten Wochen.

„Aber bald gehen wir ja zu meinen Eltern und können uns für Tage am Stück in Hängematten legen und uns nicht mehr rühren", seufzt Amber und sieht bei der Vorstellung schon entspannt aus. „Ich muss dich mit all meinen alten Freunden von früher bekannt machen und wir können im See schwimmen gehen und wenn wir mal lustig sind, können wir auf die Bergspitze. Von da hat man echt einen weiten Blick über die Gegend und wir haben da früher häufig den Sonnenuntergang beobachtet oder Sternbilder gezählt oder so was."

Ich hebe eine Augenbraue angesichts Ambers Enthusiasmus. „Ich wusste gar nicht, dass du schon dreitausend Pläne für uns hast", necke ich sie und stupse ihren Fuß mit meinem an. „Bleibt zwischen dem ganzen Bergsteigen auch noch Zeit, um für den Geburtstag meiner Eltern zu feiern?"

Amber verdreht die Augen, ohne sie zu öffnen, und drückt ihr Knie gegen meines. „Nun, dafür kann ich vielleicht eine Ausnahme machen, aber wenn ich noch vor meinem Geburtstag einen Adeligen in der Hauptstadt kennenlernen will, bleibt uns nur wenig Zeit bis zum Winterball." Sie hält ihre Stimme hoch und künstlich, als wäre sie ein eingebildeter Truthahn.

Ich muss kichern und schlage ihr spielhaft gegen die Schulter. „Stimmt, ich hatte ganz vergessen, dass ich dich ja bald Lady Amber von Meerwinden nennen muss."

„Ihh, Meerwinden." Amber rümpft ihre Nase und schüttelt sachte den Kopf. „Nein, wenn, dann gehe ich nach Eichenherz und angle mit dort einen Adeligen, dem ein Stück Wald gehört, damit ich mich die ganze Zeit dort verstecken kann."

„Lädst du mich wenigstens zu Teefeiern in deinem Waldstück ein?"

„Kommt darauf an, ob du Kuchen mitbringst oder nur Honig."


Will zappelt in meinen Armen, als ich ihn ins Meer trage, und kann gleichzeitig nicht zu lachen aufhören. „Nein Wanda", kichert er und krümmt sich um meine Arme. „Ich mache doch nur Witze."

„Witze über meine Haare nehme ich sehr ernst", gebe ich mich spießerhaft und presse meine Lippen auf seinen Hals, ehe ich fest puste. Will quietscht wie Schuhe auf nassem Boden und dreht sich halb von mir weg.

Amber hinter uns auf dem Strand lacht dreckig, wo sie ihr Mittagessen zu sich nimmt. Und mit Mittagessen meinte sie vorhin, dass sie sich einfach in die Sonne hocken wird. Ich habe noch nicht häufig mitbekommen, wie sie sich nur von Licht zu ernähren versucht, aber meine Eltern haben unbeeindruckt geschaut und ihr sogar guten Appetit gewünscht, also nimmt sie mich wohl nicht auf den Arm.

Jack taucht wieder aus den Wellen auf, in die er sich so stürmisch geworfen hat, und grinst seinen Bruder an. Er ist noch zur Hälfte ein Hai, weil er mit dieser Verwandlung noch Schwierigkeiten hat, sodass sein Grinsen seine scharfen Zähne entblößt.

„Dich kriege ich auch noch!", rufe ich ihm zu, ehe ich Will mit viel Schwung ins Wasser werfe. Er kreischt aufgedreht und wedelt mit den Armen und landet mit einem lauten Platschen. Jack gackert wie ein Hahn los und legt den Kopf in den Nacken.

Er ist so abgelenkt, dass er nicht mitbekommt, wie ich mich auf ihn stürze, um ihm unter Wasser zu ziehen. Erst als das Wasser über unseren Köpfen zusammenschlägt hört er mit dem Lachen auf, verharrt einen Moment irritiert und verwandelt sich dann in einen Hering und schwimmt munter aus meinem Griff.

Ich drücke das Meer über mir herunter, bis es mein Gesicht erreicht hat und ich wieder frei atmen kann. Dann lasse ich es eine Blase bilden und muss dabei äußerst langsam vorgehen, weil ich sowas noch nie gemacht habe und das Meer sich gegen meinen Willen mehr sperrt als gewöhnlich.

Aber am Ende habe ich Luft um mein Gesicht als hätte ich eine Glasglocke übergestülpt und als ich behutsam zu schwimmen beginne, löst sie sich nicht auf.

Die Blase wabert um meinen Kopf herum und einige meiner Haare sind im Wasser, aber sie löst sich nicht auf. Und als ich Jack ins tiefere Meer folge bleibt sie ebenfalls ganz, auch wenn es mir eine gewaltige Menge Konzentration abverlangt.

Jack schwimmt einige beeindruckte Runden um meinen Kopf samt Blase, ehe er mich mit einem großen, lidlosen Auge anstarrt, als wolle er mir etwas mitteilen. Doch da ich nicht mit Tieren reden kann, starre ich nur verwirrt zurück.

Jack klappt seinen Mund auf und zu, fast schon genervt wirkend, ehe er umdreht und weiter ins Meer schwimmt. Ich folge ihm deutlich langsamer und bin so vom Aufhalten meiner Blase eingenommen, dass ich an ihm vorbeischwimme, ehe ich merke, dass er angehalten hat.

Jack sieht abwechselnd zwischen mir und dem sandigen Boden hin und her und ich brauche einen Moment, ehe ich verstehe, was er von mir will.

Unter wiegt sich ein Algenteppich hin und her wie eine Wiese im Wind und kleine, silbern schillernde Fische schwimmen zwischen ihnen hin und her. Eine rote Krabbe thront in der Mitte der Algen auf einem Stein, der von einem verschwommenen Lichtstrahl zum schimmern gebracht wird.

Und ein kleiner Naturgeist, kaum größer als meine Hand, schwebt über den Algen und scheint zu schlafen. Er sieht aus wie ein Seepferdchen, wenn sein Körper nicht durchsichtig wie Glas wäre und von innen leuchten würde.

Jack deutet mit seinem Kinn auf den Naturgeist und wedelt aufgeregt mit seinen Flossen auf der Stelle. Ich nicke zurück und deute nach oben, weil ich einfach besser verstehe, wenn er ein Mensch ist.

Meine Blase zerplatzt, kaum, dass mein Kopf aus dem Wasser späht und ich pruste, als mir das zurückfallende Wasser in der Nase kitzelt.

Jack springt wie ein Fisch aus dem Wasser, obwohl er eindeutig wieder ein Mensch ist, und hängt sich sofort an meinen Hals. „War der nicht niedlich?", sprudelt es sofort aus ihm heraus. „Ich habe ihn hier schon ein paar Mal gesehen, wenn ich mit Will schwimmen war, und da war er immer an dieser Stelle. Ich glaube, er ist noch ganz, ganz jung und muss deshalb noch so viel schlafen."

Ich nicke zustimmend und lege ihm einen Arm um, damit er hier draußen nicht davon treibt. Mir ist eben erst aufgefallen, wie weit weg wir vom Strand sind, und wie klein Amber und Will dort wirken, während sie uns zuwinken.

„Wir können ja Amber fragen", schlage ich vor, als Jack gerade anfangen will, mir jede einzelne Gelegenheit zu erzählen, als er diesen Naturgeist gesehen hat. „Sie kennt sich ja besser mit Naturgeistern aus als ich, ja?"

Jack nickt sofort begeistert und hält sich fester an mir fest, als ich uns vom Meer zurück zum Strand bringen lasse.

„Amber, Amber!", ruft Jack, kaum dass er wieder auf seinen eigenen Füßen steht, löst sich von mir und sprintet zu meiner Freundin, die noch immer in der Sonne badet und nun misstrauisch zu meinem Bruder schaut. „Können Naturgeister Kinder bekommen?"

Will hebt sofort interessiert den Kopf und er lässt seine halb beendete Sandburg in Ruhe, um an Jacks Seite zu eilen.

Ich winke Amber hinter ihren Köpfen hoheitsvoll zu und mache mich auf den Weg, um uns was zu trinken zu holen. Sie sieht mich flehend an, ehe sie sich zögerlich der überquellenden Neugierde meiner Brüder ergibt.


Meine Eltern brüten über einem Stapel Briefe an unserem Tisch, als ich in die Kühle der Höhle trete.

„Hallo Wanda", murmelt Papa abgelenkt und streckt einen Arm aus, um mich kurz an sich zu drücken. Er wendet seinen Blick jedoch nicht von der Karte vor sich ab und seufzt schwer.

„Was macht ihr?", will ich wissen, während ich den abgekühlten Tee in vier Becher gieße. Papa hat noch kleine Johannisbeeren hineingetan, die sich kaum von dem roten Früchtetee abheben.

Mama seufzt nun und sieht auf, um mich angespannt anzulächeln. „Wir überlegen uns gerade die beste Route, um die Zwerge sicher zur Schule zu bekommen."

„Sind ihre Briefe denn schon da?", frage ich überrascht und meine, dass mein Herz einen Schlag aussetzt.

„Aber ja." Mama wedelt mit zwei Briefen durch die Luft und schaut verwirrt. „Haben wir das noch nicht gesagt?"

Papa legt den Kopf leicht schief. „Ich glaube, wir wurden schnell davon gelenkt, wie wir die Kleinen zur Schule bringen, ohne sie noch mehr Gefahr auszusetzen."

„Oh ja, genau." Mama nickt zustimmend, ehe sie müde lächelt. „Könntest du Jack und Will gerade reinholen? Sie sollten sowieso mal eine Pause machen, ehe sie sich da draußen überhitzen."

„Klar, kein Problem", erwidere ich, lasse die Becher stehen und eile zu Amber und meinen Brüdern.

„- würde nicht direkt sagen, dass es so ungewöhnlich ist", höre ich Ambers Stimme schon aus der Ferne, wo sie noch immer der Neugierde der Zwerge ausgeliefert ist.

„Hey!", rufe ich, was mir sofort einen dankbaren Blick von Amber beschert. „Wer will Tee mit Beeren trinken?"

Es ist fast schon komisch, wie sich die Augen meiner Brüder gleichzeitig weitern, und sie ohne ein weiteres Wort zur Höhle rennen. Amber lässt sich mit einem Seufzen zurück in den Sand sinken und schließt die Augen.

Ich kicke sie leicht in die Rippen und sie grummelt als Antwort. „Die Briefe sind da", stelle ich in den Raum ohne Vorgerede.

Amber schießt schneller in die Luft als meine Brüder eben und packt mich bei den Schultern. „Echt?", sagt sie mit großen Augen und grinst breit, als ich bestätigend nicke.

Aus der Höhle kommen in diesem Moment Freudenrufe und ich weiß, dass meine Eltern Jack und Will gerade die frohe Botschaft verkündet haben.

„Oh, das muss ich sehen", sagt Amber und rennt zur Höhle.

Wir sind kaum drinnen, als sich Will auch schon in Ambers Arme wirft und ihr das Ohr volljubelt, während Jack als triumphierend krächzender Fischadler Kreise dreht. Jack landet irgendwann auf meiner Schulter, webt seinen Schnabel in meine Haare und krächzt erneut drauflos.

Amüsiert streiche ich ihm übers Gefieder, bis er sich so weit beruhigt hat, dass ich ihn als ein kleines Schwein in den Armen halten kann. Er grunzt mich freudig an, wackelt mit seinem Schwänzchen und den Ohren und der Nasen und ich muss lachen, als er seine feuchte Nase in mein Gesicht drückt.

„Das Schwein ist neu, oder?", frage ich in die Runde und halt meinen kleinen Bruder etwas höher, der aufgeregt quiekt.

Mama macht ein überraschtes Gesicht, während Papa einfach nur nickt und Jack am Kopf krault. „Aber du hat sehr lange dafür geübt, nicht wahr?", fragt er und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Jack wackelt mit seiner Schnauze und versucht mit seinen Hufen nach Papa zu greifen, was natürlich wenig Erfolg hat.

Will wirft sich mit Schwung von Amber zu Papa, um ihm das Ohr voll zu brabbeln. Papa grinst in seine Locken hinein, ehe er wichtig dreinschaut und nickt, als Will ihm ins Gesicht blickt. Jack quiekt aufgeregt und Will gestikuliert wild zu ihm, als hätten wir alle Jacks Laute verstanden.

Es dauert eine ganze Weile, bis sie sich wieder beruhigt haben (und bis Jack wieder ein Mensch ist). Dann kleben sie an Amber und mir und fragen uns über jedes absurde Detail der Schule aus, dass ihnen gerade einfällt.

„So aufgeregt wart ihr ja das letzte Mal, als wir mit Tante Lauda wandern gegangen sind", necke ich meine Brüder, während ich nach unserer Ausgabe von Sonne, Stein, Asche suche.

Will wirft sich in die Brust und seinen Arm um Jacks Schultern, der ein wenig verdutzt dreinschaut. „Nun, es ist unser erster Schritt auf dem Weg ins Erwachsensein", sagt er voller Dramatik und wirft sich in Pose.

Vermutlich hat er diesen Satz vor dem Spiegel geübt und nur auf die passende Gelegenheit gewartet. Jack, der sich Mühe gibt Will nachzuahmen, teilt wohl nicht die Liebe für Dramatik, denn er schaut weiterhin verdutzt drein.

„Wer will in die Sonnengruppe?", frage ich, als ich das Spiel endlich gefunden habe und wedle es leicht hin und her, sodass die Figuren in der Holzkiste rascheln.

„Uhhh, ich!" Will stellt sich sogar auf die Zehenspitzen und streckt seine Hand in die Luft.

„Ich auch", sagt Jack eilig. Die Zwillinge können es nicht ausstehen, wenn sie gegeneinander spielen müssen, weil sie sich dann gefühlte Jahrtausende lange über jede Regel und ihre Auslegung streiten.

Papa und ich bilden die Aschegruppe, während Mama und Amber die Steingruppe werden. Ich klappe die mühsam angemalte Holzkarte auseinander, woran ich mich nur erinnern kann, weil die Zwillinge an dem Tag Fieber hatten und nur dann aufgehört zu weinen haben, als sie in meinem Schoß lagen.

Jeder bekommt eine Handvoll farblich passender Figuren (die der Zwerge sind gelb und orange, Mamas und Amber sind grau und braun und Papas und meine sind schwarz und rot). Papa mischt die Karten, die uns mal Tante Lauda geschenkt hat, und verteilt sie an jeden, während Jack die Sanduhr aufstellt.

„Oho, ich habe gute Karten", murmelt Mama zuversichtlich und grinst. Amber späht zu ihr und macht ein beeindrucktes Gesicht. „Allerdings müssen wir auch noch packen und überlegen, wie wir rechtzeitig ankommen, also nur eine Runde!"

Die Zwillinge ziehen gleiche Schmollmünde und Papa lächelt milde über ihr gemurmeltes Gemecker. Sie vergessen ihre schlechte Laune jedoch schnell, als Mama ihnen mit einem Regenherz eine Stadt vor der Nase wegschnappt und eine kleine Steinflagge auf die Karte stellt.

„Mann, wieso habe ich keinen Sonnensturm?", maul Jack und greift mit einem Eisbär, der eine metallene Rüstung auf dem Bild trägt, das kleine Dorf neben der großen Stadt an.

„Tja, wer zuerst kommt, mahlt zuerst", erwidert Mama und fächert sich mit ihren ausgebreiteten Karten zu.

Jack streckt ihr die Zunge raus und bringt uns alle zum Lachen, als er sich am zweiten Tag des Spieles halb auf die Karte wirft, um Papa daran zu hindern, eine Stadt einzunehmen.

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„Drückt den Stern, damit ihr mit uns Sonne, Stein, Asche spielen könnt!" - die Zwillinge, lieben Sonne, Stein, Asche.

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