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36

Ich spüre Catos Hand zucken, doch er lässt weder los noch verkleinert er den Druck der Klinge. "Cato", flüstere ich erneut, als der Nachthimmel ein wenig klarer wird und ich sein kaltes Gesicht im Mondlicht erblicke. Seine Gesichtszüge sind hart, seine Wangenknochen ausgemergelt. Seine Augen wirken gefühllos und doch kann ich in ihnen wilde Wut erkennen, wilden Hass. Er macht mir Angst.

Ich versuche nicht allzu eingeschüchtert zu wirken, doch Cato sieht es und lacht verächtlich. Nicht voller Hohn sondern voller Ironie. Er weiß, dass er schlimm aussieht, dass er krank aussieht.

"Du hast Angst vor mir, was?", meint er, während seine Augen glühen. Ich zwinge mich den Kopf zu schütteln, doch meine Zähne klappern laut. Ich komme mir so lächerlich vor, als wäre ich ein kleines Kind, das Süßigkeiten geklaut hat und beteuert, es nicht getan zu haben, während es immernoch welche im Mund hat.

"Ich hätte auch Angst an deiner Stelle, Fuchs", zischt Cato, während er die Klinge beiseite legt, meine beiden Hände mit seinen viel stärkeren Armen an den Boden drückt. Ich heule auf, der Schmerz zuckt durch meine gebrochene Hand, brennend und pochend, doch Cato grinst nur spöttisch und drückt fester zu.

Er lehnt sich zu mir vor, so nah, dass ich in seiner Iris den Schmerz erkennen kann. Und den Hass.

"Ich hätte auch Angst, ich sehe schließlich nicht mehr normal aus, oder Sky? Ich bin ein wildes, unkontrollierbares Monster, das töten will, um den Schmerz zu vergessen", flüstert er, direkt über mir, während ich ihn mit vor Angst aufgerissenen Augen anstarre.

Er dreht durch. Und in seiner Verrücktheit wird er alles mit mir anstellen!

"Du hast Angst vor mir, weil ich grauenhaft aussehe, weil du dich dafür fürchtest voller Schmerzen und Qualen zu sterben, richtig?" Er blickt mich mit seinen kalten Augen an, trotz der Kälte in ihnen, scheinen sie förmlich zu brennen.

Ich nicke. Lügen bringt nichts.
Ich habe Angst, Cato weiß das. Was bringt es, so zu tun, als wäre ich stark, wenn ich es nicht bin?

Tränen treten in meine Augen und ich spüre wie Catos Blick harter wird.
Es ist mir egal.

Ich weine still weiter, starre stur in Catos Augen, während er in meine blickt. Der Regen hat seine blonden Haare komplett durchnässt, unter seinen Augen befinden sich ebenfalls Regentropfen. Oder sind das Tränen?

"Ich verstehe es nicht", haucht Cato plötzlich und sucht in meinen Augen nach Verständnis. "Wie konnte... wie konnte sie sterben? Sie war...ich meine sie war Clovie. Sie konnte nicht sterben!" Seine Stimme zittert voller Schmerz, seine Wut ist verflogen, nur noch die Trauer und der Verlust spiegeln sich in seinen blauen Augen.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten könnte. Ich weiß es schließlich selber nicht. Ich weiß nur, dass Thresh nicht Schuld an Cloves Tod war. Ich weiß auch, dass Katniss nicht an Marvels Tod Schuld war und Marvel nicht an Rues. Cato war nicht an Threshs Tod Schuld und Marvel nicht an Kalias. Es gibt nur einen Schuldigen. Nur einen.

President Snow.

Ich schlucke, während ich an Marvels Lächeln denke, an seine blauen Augen, die mich angestrahlt haben. Ich erinnere mich an die schützenden Hände meines Vaters, an die Sanftheit meiner Mutter. Ich denke an Kalias letzte Worte und an ihren Blick, als sie den Sonnenaufgang gesehen hat. Ich höre Katniss' Lied in meiner Erinnerung, als sie die kleine Rue bis in den Tod gesungen hat. An die Melodie, die meinen und Marvels Körper erfüllt hat, bis er die Welt verlassen hat. An Clove, als sie mir von ihrem Liebeskummer erzählt hat, sie war ein gewöhnliches sechzehn-jährigesjähriges Mädchen, wie ich.

Ich blicke wieder in Catos Augen.

"Ich verstehe es auch nicht", flüstere ich. Meine Unterlippe zittert. Ich habe alles verloren. Alles. Ich räuspere mich, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.

"Ich verstehe es auch nicht, wie uns alles genommen werden konnte."

Catos Blick ist undefinierbar, aber ich kann Verständnis in ihnen erkennen. Er weiß, wie ich mich fühle. Im Moment sind wir beide gleich. Verletzte Menschen, die ihre Liebsten verloren haben.

"Ich verstehe nicht, wieso die stärksten, schönsten, wundervollsten Menschen in unseren Leben gehen mussten." Ich schlucke "Wieso sie uns genommen wurden." In meiner Stimme schwingt Trauer, und doch fühlt es sich gut an. Diese Trauer loszuwerden, sich auszusprechen und sie Menschen zu zeigen, die es verstehen. Selbst, wenn es ein Karriero ist, jemand der getötet hat.

"Und vor allem" Meine raue Stimme ist nun mehr ein Hauchen. "Vor allem verstehe ich nicht, wie man so etwas tun kann. Wie man uns dazu zwingen kann, zu töten, um zu leben. Wie man uns dazu zwingen kann, andere unschuldige Menschen zu töten, die nur Pech hatten. Die gestorben sind, weil ihr Name auf einem verdammten Blatt Papier geschrieben war. Nur, weil es ihr Name war!"

Ich schlucke und schließe für einen Moment die Augen, um meine Gefühle zu sortieren. Um zu überlegen, was es eigentlich heißt zu leben, was es mir bedeutet zu leben. Dieses Leben ist nicht das, was ich wollte, was ich verdiene. Mein Leben ist bedeutungslos, wenn es selbst mir nichts mehr bedeutet. Mein Leben ist nicht wichtiger, als das der anderen, als das der weiteren Kinder in den nächsten Jahren, deren Namen auf einem Blatt Papier stehen werden.

Vielleicht sitzen sie gerade vor ihren Fernsehern, blicken voller Angst und Trauer hier hin, vielleicht fürchten sie sich gerade selber im nächsten Jahr, hier zu sein. In dieser verdammten Arena. Sie haben das nicht verdient, genauso wie ich. Oder Cato. Aber unsere Leben sind bereits vorbei, sie sind verlebt. Wir werden hier drin sterben oder als Sieger in Trauer und schmerzhaften Erinnerungen untergehen. Wir werden unser Leben geben, denn es liegt nicht mehr in unserer Hand.

Doch wir können noch entscheiden, für wen wir unsere Leben geben. Wir können noch entscheiden, für welche Zukunft wir sterben. Wir können noch ein Zeichen setzen, eine Hoffnung schenken, eine Chance geben.

Wir können noch etwas verändern.

Ich blicke wieder in Catos Augen, die abwesend in meine starren. Er lässt meine Hände los. Überrascht schaue ich sie an. Ausdruckslos erhebt er sich und umgreift sein Schwert.

Der Regen hat beinahe aufgehört, im fahlen Mondlicht kann ich nur noch einzelne, kleine Tropfen erkennen. Das Gewitter ist vorüber.

Vorsichtig richte ich mich auf, lehne mich an einen Baum. Schwer atmend wische ich mir das Blut von dem Hals. Ich lebe. Kaum zu glauben, dass ich noch lebe. Ungläubig betrachte ich das rote, warme Blut an meinem Finger.

Ich spüre Catos Blick auf mir und blicke hoch, um ihn zu erwidern. Er steht nah bei mir, ich spüre seinen Atem im Gesicht. Ich halte die Luft an, bereit für alles.

"Danke, Sky", sagt Cato leise und nickt mir kaum merklich zu. Ich sollte diejenige sein, die sich bedankt, dafür, dass sie noch lebt. Doch stattdessen bedankt er sich. Für meine Worte. Ich erwidere nichts außer einen Blick, voller Verständis und Einsicht. Ich habe nun verstanden, was unsere Pflicht ist. Unsere Pflicht als Menschen.

"Cato", sage ich, als er sich umdreht, um zu gehen. Er bleibt wie angewurzelt stehen und dreht sich zu mir. Seine Augen spiegeln meine, ich sehe in ihnen Trauer, Zorn und Erkenntnis.

"Ich...wollte nur sagen, dass es etwas größeres gibt als uns" Ich stocke, als ich sehe, wie Cato leicht lächelt.

"Ich weiß, Fuchs", sagt er, mit seiner tiefen Stimme, die ihn so erwachsen wirken lässt. "Ich weiß, dass diese Hungerspiele mehr sind, als unsere Leben. Ich weiß, dass unseres im Vergleich zu den vielen anderen so unwichtig ist." Er lächelt leicht, als wäre das unser Abschied. Und irgendwie weiß ich, dass wir uns nie wieder sehen werden. Dass das unser Lebewohl ist.

"Lebe wohl, Cato", flüstere ich.
"Clove wäre stolz auf dich."
Seine Unterlippe zittert, er kann nichts erwidern, doch seine Augen sagen mehr als tausend Worte. Unsere Augen treffen sich nocheinmal, dann dreht sich Cato um.

Seine Hände umgreifen das kalte Schwert und streifen den grünen Busch, der in der nächtlichen Dunkelheit schimmert.

Und dann verschwimmt seine Silhouette mit der Nacht, verschmilzt mit den Schatten der Bäume und lässt mich dort alleine zurück.

Ich stehe einfach nur da und horche der Stille.

Ich habe jetzt verstanden, was ich tun muss. Eine letzte Aufgabe, bevor ich mich dem ewigen Frieden hingebe.

Ein letztes Mal muss ich durchhalten, ein letztes Mal diese Angst spüren.

Ein letztes Mal.

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