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Einige Minuten blicke ich Marvel hinterher, immernoch sprachlos. Wie konnte ich so etwas tun? Er hat mich gerettet, beschützt, getröstet...und ich danke ihm, indem ich ihn abweise? Was bin ich nur für eine undankbare Person. Obwohl ich mir einrede, dass es das Beste ist, bereue ich meine Worte.

Ich habe ihn verletzt.

Ungläubig schüttele ich den Kopf und starre in die, sich im Wind wehenden, Büsche. Leere hat sich in mir ausgebreitet, wie immer, wenn ich versuche meinen Schmerz zu verstecken. Niemand darf sehen, dass ich ihm nachtrauere, niemand darf wissen, wie sehr ich ihn noch liebe.

Es ist besser so.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und beginne zu laufen. Ich habe schrecklichen Durst, wage es aber dennoch nicht auch nur einen Schluck zu trinken, weil ich Angst habe, nicht mehr aufhören zu können und die ganze Flasche auszutrinken.

Mein Magen grummelt und ich versuche ihn so gut es geht zu ignorieren. Ich muss weitergehen, einfach irgendwohin.

Ich spüre Tränen in meinen Augen, doch ich wische sie weg, ehe sie ihren Weg hinaus finden.

Ich darf nicht weinen. Weinen ist schwach.

Weinen ist nicht schwach. Weinen bedeutet, den Schmerz aus sich herauszulassen. Ihn zu verarbeiten.

Ich atme tief durch und konzentriere mich darauf, meine Schritte gleichmäßig zu setzen. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und hole meine Trinkflasche, um kurz darauf gierige Schlücke zu trinken. Alles in mir schreit nach mehr Wasser, doch ich zwinge mich, die Trinkflasche von meinen Lippen zu nehmen, denn das Wasser muss für längere Zeit reichen.

Ich verstaue die Flasche wieder in dem Rucksack und marschiere weiter, vollkommen orientierungslos.
Da ich an einer Stelle im Wald bin, an der die Bäume fast die komplette Sicht auf den Himmel verdecken, weiß ich nicht, wo die Sonne steht. Es scheint aber ungefähr Nachmittag zu sein, da ich schon sehr lange laufe. Vielleicht kommt es mir aber auch nur so lange vor und in Wirklichkeit laufe ich erst seit einer halben Stunde.

Ich sitze gerade gedankenverloren auf den moosbedeckten Waldboden, um eine kleine Pause einzulegen, als das Pfeifen des Spotttölpels wieder erklingt. Es ist das selbe Pfeifen, wie vorhin und es ertönt nicht von weit weg.

Alarmiert springe ich auf und umklammere mein Messer. Abwartend blicke ich mich um, mein Herz schlägt furchtbar schnell vor Aufregung und das ängstliche Kribbeln, das ich jedes Mal, wenn ich mich vor etwas fürchte, habe, breitet sich in meinem Bauch aus. Langsam drehe ich mich, um auch einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Doch niemand erscheint.

Was soll ich tun? Soll ich weitergehen? Oder warten bis die Person, die die Melodie pfeift, geht?

Erneutes Pfeifen erklingt und ich zucke zusammen. Es ist so nah... Es könnte hinter jedem Busch sein...

Ratlos und panisch huschen meine Augen zwischen den Büschen und Bäumen umher. Was geht hier vor? Sind es wieder Mutationen?!

Mein Magen dreht sich beinahe um, als ich an die Mutationen zurückdenke, die erschienen sind, als ich für die Karrieros auf einen der Bäume geklettert bin. Sie waren schrecklich...

Voller Angst starre ich umher und flehe darum, dass es ein Tribut ist, der das Geräusch verursacht. Denn die Tribute sind menschlicher als die Mutationen. Sie verspüren Mitleid, wenn sie töten, im Gegensatz zu Mutationen, die mir einen qualvollen, langsamen Tod bereiten könnten...

In mir zieht sich alles zusammen, meine Finger umklammern das Messer so fest, dass ich mich wundere, woher diese Kraft so plötzlich kommt.

Das Pfeifen ertönt. Diesmal so nah, dass ich darauf wette, dass die Person direkt vor mir steht.

Ich halte meinen Atem an.

Mein Herz bleibt für einen Moment stehen.

Ich drohe zu kollabieren.

Und plötzlich...

"Rue!", schreit jemand, nur wenige Meter vor mir, hinter einem großen Busch voller Nachtriegel.

Ich springe zurück und reiße die Augen weit auf.

Geraschel und laute Schritte ertönen und ich halte den Atem an.

"Katniss! Hilf mir!"

Ich runzele die Stirn. Rue, das kleine Mädchen aus Distrikt 11, hat sich mit Katniss verbündet?

Entgegen jeder Vernunft, trete ich auf die Stimmen zu und luge zwischen dem Busch mit den Nachtriegeln hindurch.

Rue ist in einem Netz aus Seilen verheddert und versucht sich panisch daraus zu befreien. Sie wirkt so verletzlich und ich muss mich zusammenzureissen nicht loszurennen und ihr zu helfen. Ich wünsche ihr inständig, dass sie es schafft aus dem Netz zu gelangen, bevor sie einer der Karrieros entdeckt.
"Hilf mir, Katniss! Hilfe", ruft die Kleine erneut mit zitternder und flehender Stimme.

"Ich komme, Rue!", ertönt Katniss' Stimme, doch sie ist weiter weg.

Ich halte meinen Atem an, während Rue erneut an den Seilen zerrt.

"Rue!", schreit Katniss und kurz darauf teilen sich die Blätter. Katniss blickt erschrocken in Rues Richtung, als sie bemerkt, dass diese in einem Netz gefangen ist.

Plötzlich höre ich ein Rascheln, es ist nur wenige Meter neben mir. Panisch weiche ich zurück. Dort ist jemand.
Meine Hände schwitzen und rutschen von dem Messer ab, das dumpf auf dem Moos landet. Mein Herzschlag setzt aus und ich schließe kurz die Augen. Jetzt ist es vorbei.

Doch die Person, die das Geräusch verursacht, scheint sich nicht für mich zu interessieren, denn niemand zeigt sich. Langsam beuge ich mich hinunter und hebe das Messer auf, stets mit einem wachsamen Blick um mich herum.

Das Rascheln wird lauter und ich höre Schritte direkt neben mir.

Als ich sehe, wer auf der Lichtung, nur wenige Meter vor Rue und Katniss, steht, dreht sich alles in mir herum. Panik kommt in mir hoch, sodass ich mich nicht mehr bewegen kann. Ich bin wie gelähmt, die Zeit kommt mir vor, als wäre sie stehengeblieben.

Marvel.

Er scheint mich nicht bemerkt zu haben, denn er hat es auf jemand anderen abgesehen.

Er hält seinen Speer hoch und holt aus. Wie in Zeitlupe saust der Speer durch die Luft, er wirbelt auf die Mädchen zu. Und ohne zu sehen, wo der Speer sich gerade befindet, weiß ich, dass er treffen wird. Denn Marvel verfehlt niemals.

Ein furchtbares Geräusch erklingt, ich höre den Speer, wie er die einzelnen Hautschichten durchtrennt und tief in das Fleisch eindringt. Der grüne Waldboden verfärbt sich rot.

Ich schlucke und blicke auf das zwölfjährige Mädchen mit den braunen Haaren und der schokoladen-farbenen Haut. Rue.

Sie klappt zusammen, der Waldboden erschüttert als das Mädchen hart auf ihm landet. Ich höre Katniss schreien, die Trauer und die Wut sind nicht zu überhören. Aber ich kann mich nicht mehr rühren. Mein Blick ruht auf Rue, auf diesem unschuldigen, zerbrechlichen Gesicht, das voller Schmerz weint. Ihre ehrlichen, dunkelbraunen Augen sind auf den Hinmel gerichtet, ihre Lungen saugen zum letzten Mal die frische Waldluft ein und ihre Brust hebt und senkt sich nur noch leicht.

Ein Schluchzer verlässt meine Kehle und ich halte mir die Hand vor den Mund. Das kann nicht wahr sein. ER hat es getan! Der
Mensch, den ich liebe. Er hat ein unschuldiges, junges Mädchen ermordet!

Es stand zwischen ihm und dem Sieg. Ich sollte froh sein, denn jetzt muss ICH Rue nicht mehr töten...

Katniss blickt Rue fassungslos an, ihre Augen sind weit aufgerissen und der Schmerz funkelt in ihnen. Ihre Unterlippe zittert und sie hebt ihren Kopf. Blanker Hass ist in ihrem Gesicht zu lesen und ich zucke zusammen. Aber sie blickt nicht mich so hasserfüllt an, denn ich bin gut versteckt hinter dem Gebüsch.

Es ist Marvel, den sie so anblickt. Denn er hat ihre Verbündete, vielleicht ihre Freundin, getötet. Rue muss Katniss sehr wichtig gewesen sein.

Und dann geht alles ganz schnell.

Katniss reißt ihren Bogen in die Höhe, legt einen Pfeil an... und schießt.

Ich habe keine Zeit zu schreien, es geht zu schnell. Ich schlage mir mit weit aufgerissenen Augen die Hand vor den Mund.

Der Pfeil wirbelt durch die Luft, auf Marvel zu. Er steht einfach nur da und blickt dem Pfeil entgegen. Denn er scheint zu wissen, dass es nun zu Ende ist. Er hat versagt.

Der Pfeil durchbohrt gerade Marvels Hals, als ich aus dem Gebüsch hervorspringe. Marvel landet mit einem lauten Aufprall dumpf auf dem Boden, aus seinem Hals sickert Blut. Ein schmerzerfüllter Schrei ertönt aus meinem Mund, was dazu führt, dass Katniss einen weiteren Pfeil zieht und ihn auf mich richtet. Mit aufgerissenen Augen starre ich Katniss an.

Ich schüttele den Kopf und blicke zu Marvel. Tränen bilden sich in meinen Augen.

Katniss sieht zwischen mir und Marvel hin und her und lässt den Bogen sinken. Sie scheint zu verstehen, dass ich hier bin, um Marvel beizustehen, nicht um Katniss zu töten.

Katniss' Augen sind voller Schmerz und dennoch kann ich einen Funken Mitleid in ihnen entdecken. Denn nicht nur sie hat jemanden verloren.

Ich drehe mich von ihr weg und sinke auf die Knie. Marvels Augen sind glasig, doch er atmet noch.

Ich schluchze auf, meine Tränen tropfen auf Marvels Gesicht. Der Schmerz ist unerträglich.

Marvel richtet seine Augen auf mich und ich entdecke ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

"Es tut mir so leid", flüstere ich so leise, dass ich schon denke, dass Marvel es nicht gehört hat.

"Bitte...ich..." Meine Stimme bricht und ich schüttele ungläubig den Kopf.

"Ich wollte dich nicht verletzen...bitte geh nicht", fahre ich mit zittriger Stimme fort. "Bitte bleib bei mir."

Marvel versucht etwas zu sagen, doch nur ein gurgelndes Geräusch verlässt seine durchbohrte Kehle. Er schnappt nach Luft.

Noch mehr Tränen entrinnen meinen verquollenen Augen.

"Bitte, Marvel! Ich brauche dich", flehe ich und beuge mich zu ihm hinunter.

Ich entdecke eine Träne an Marvels Wange entlangfließen. Die Trauer, die tief in mir sitzt, überschwemmt mich. Panik überkommt mich, ich möchte ihm helfen, doch ich weiß, dass es aussichtslos ist. Er wird sterben. Diese Erkenntnis trifft mich hart und ich schluchze erneut auf.

"Sky", bringt Marvel mit großen Qualen hervor.

Ich nicke weinend und umschlinge Marvel mit meinen Armen. Ich drücke ihn an mich, um so nah wie möglich bei ihm zu sein, wenn er diese Welt verlässt.

"Es tut mir leid", wiederhole ich flüsternd und drücke ihm einen leichten Kuss auf die Lippen. Tränen strömen wie Flüsse aus meinen Augen, sie wollen nicht stoppen.

Marvel blickt mir in die Augen. Voller Anstrengung hebt er seine Hand und wischt mir die Tränen sanft aus den Augen.

Er blickt mich durchdringend mit seinen wunderschönen, blauen Augen an, meine Finger streichen über seinen Handrücken. Und so halte ich ihn, drücke ihn an mich und gemeinsam warten wir auf den Tod.

Ich höre aus der Ferne Katniss' Gesang, den sie der kleinen Rue, die sie in ihren Händen hin und her wiegt, schenkt. Der Gesang erfüllt die Lichtung, auf der so viele Verluste geschehen sind. Die sanfte Melodie umfängt uns, trägt uns mit sich. Sie durchflutet unsere Körper und verklingt in unserer Seele. Sie verkraftet den Schmerz mit mir, hält mich fest und steht mir bei.

Und die ganze Zeit über blicke ich in Marvels Augen, in denen sich die Trauer widerspiegelt. Sie schauen mich voller Schmerz, Trauer, Vergebung und vor allem voller Liebe an. Eine letzte Träne noch. Langsam fließt sie hinunter und landet auf dem grünen, weichen Waldboden.

"Ich liebe dich"

Das sind die letzten Worte, die ich Marvel zuflüstere.

Ich entdecke ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, seine Finger verschränken sich mit meinen und seine Augen strahlen mich noch ein letztes Mal an, bevor sein Blick glasig wird und sein Kopf zur Seite kippt. Die Kanone erklingt in der Ferne.
Das warme Licht der Sonne hüllt Marvel ein, seine starren Augen blicken in den strahlenden Himmel, der ihn mit Geborgenheit empfängt.

Ich höre Rues Kanone und nehme Katniss' schmerzerfülltes Flüstern war, aber mein Blick ruht nur auf Marvel. Auf dem Jungen, den ich liebe. Und auf dem Jungen, der mir genommen wurde. Für immer.

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Hallo :›

Wie findet ihr das Kapitel?
Zugegeben, liebe ich es traurige Kapitel zu schreiben, auch wenn ich währenddessen immer kurz vor dem Weinen bin ... XD
Naja, ich bin eigentlich zufrieden mit dem Kapitel.

Bis zum nächsten Kapitel :)

Melody <3




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