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Hallo, hier ist mal wieder ein neues Kapitel 😋
Lest unbedingt die Geschichte über Fuchsgesicht von CharlotteDorothea . Die Geschichte ist echt toll geschrieben!
Und jetzt viel Spaß beim Lesen :)
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Als ich erwache, springe ich panisch auf. Wo bin ich? Als ich Marvel schlafend auf dem Boden entdecke und seine roten Schwellungen überral am Körper mustere, erinnere ich mich. Die Sonne steht bereits tief, woraus ich schließe, dass wir fast den ganzen Tag geschlafen haben. Ein Glück, dass uns niemand gefunden hat... So schutzlos wie wir waren, wären wir bestimmt schon tot, wenn uns jemand gesehen hätte.
Marvel schlägt die Augen auf und ich sehe die Verwirrung in seinen Augen. Doch kurz darauf stöhnt er voller Schmerz und scheint sich somit an die Geschehnisse der Nacht zu erinnern. Ich beuge mich zu ihm und begutachte die Schwellungen.
Nach wenigen Minuten stelle ich fest, dass es ihn am schlimmsten unter der Augenbraue getroffen hat. Sein linkes Auge lugt nur noch klein unter der riesigen Blase hervor und ich ahne, dass sie sich über Nacht entzündet hat. Marvel lehnt kraftlos an einem Baum.
Ivette sitzt Jetzt wahrscheinlich kopfschüttelnd vor dem Fernseher und fragt sich, wieso ich Marvel nicht töte. Er könnte sich nicht wehren. Er hat nicht Mal mehr seinen Speer und keine Energie.
Aber Ivette ist nicht hier. Und es ist MEIN Leben, nicht ihres.
"Was war da eigentlich?", frage ich schließlich.
"Hm?"
Marvel schreckt auf und ich kann an seinem wirren Blick sehen, dass er nicht ganz bei Sinnen ist. Ich schätze er hat Fieber und ich werde etwas nervös. Was soll ich tun?
"Wer hat uns gestern angegriffen?", Wiederhole ich meine Frage.
"Jägerwespen", flüstert Marvel ganz leise. Er ist komplett fertig mit den Nerven. Er ist am Ende. Er ist nicht mehr der unbesiegbare, starke Karriero, sondern ein verletzter, dünner 17 Jähriger. Selbst Rue könnte ihn jetzt mit Leichtigkeit töten, so schwach ist er.
Ratlos blicke ich ihn an und beobachte, wie Marvel immer wieder kurz einnickt, dann aufschreckt und irgendein Zeug vor sich hin murmelt.
Ich muss etwas tun, sonst stirbt er. Ich versuche ihn irgendwie hochzuheben, jedoch macht mir sein Gewicht einen Strich durch die Rechnung.
Verzweiflung kommt in mir hoch und ich sinke in mir zusammen.
Ich bin ihm zu gar nichts verpflichtet. Ich muss ihm nicht helfen, das ist nicht meine Aufgabe. Außerdem müsste ich ihn nicht Mal töten, das erledigt schon die Natur und sein Fieber...
Marvels fiebrigen Augen flackern und ich betrachte ihn ratlos. Was soll ich tun? Ihn alleine lassen ist keine Option...
...Doch ist es. Und das weiß ich auch. Einer von uns muss sowieso sterben. Wieso dann nicht jetzt?
"Ich weiß, worüber du nachdenkst, Sky", murmelt Marvel und tastet nach meiner Hand. "Es ist schon ok"
Ich schnaube und signalisiere ihm damit, dass es auf keinen Fall ok ist, ihn hier zu lassen.
Ich lege meine Hand auf seine Stirn und stelle besorgt fest, dass die Temperatur noch stärker gestiegen ist. Nervös blicke ich mich um und erinnere mich schließlich daran, wie meine Mutter mir immer Wadenwickel um die Waden gewickelt hat. Sie helfen gegen Fieber.
Mein Hals schreit nach Wasser, doch ich reiße mich zusammen. Marvel ist jetzt wichtiger. Ich öffne meine Trinkflasche, die nur noch halb gefüllt ist. Ich entschließe mich, die Wasserflasche am nächsten Tag in die Sonne zu legen, um das Wasser zu erwärmen. Dann werde ich ein paar Blätter darin tränken und es um Marvels Waden wickeln. Bis dahin kann ich nichts tun.
Ich tröpfele ein wenig Flüssigkeit auf Marvels Lippen und lege mich neben ihn. Starr blicke ich in die Baumwipfel und beobachte den Himmel, der von Minute zu Minute dunkler wird.
Lass ihn sterben, rät mir meine Fuchsstimme, doch ich bin mittlerweile geübt darin, sie zu ignorieren.
Wie lange wird das Ganze noch gehen? Wie lange werde ich noch leiden müssen?
Als die Hymne von Panem erklingt spannt sich mein ganzer Körper an und wird erst locker, als Marvel mir sanft über den Handrücken streichelt.
Seine Augenlider sind geschlossen und er döst vor sich hin. Ich höre ihn, etwas vor sich hin reden.
Am Himmel erscheint das Bild von Glimmer. Eigentlich habe ich erwartet, dass mich Erleichterung erfüllt, wenn sie stirbt, doch es stimmt nicht. In mir ist nur noch Leere. Undefinierbare Leere.
Glimmer war auch nur ein Mädchen. Ein Mädchen mit Träumen. Mit Hoffnungen. Mit Erinnerungen.
Und nun ist sie tot. So tot, wie ich es bald sein werde. Auf einmal erscheint sie mir nicht mehr wie eine Zicke. Sie ist nur noch ein ganz gewöhnliches Mädchen. Ich blicke zu Marvel, dessen Augen auf einmal komplett wach sind. Er schaut bloß in den Himmel.
Ich kann seinen Blick nicht deuten, aber ich weiß, dass es schrecklich für ihn ist. Sie war seine Distriktpartnerin.
Ich drücke Marvels Hand und seufze.
Anschließend erscheint Marinas Bild am Himmel.
Dann wird es wieder dunkel und das Licht wird von der finsteren Nacht verschluckt.
"Kanntest du sie gut?", frage ich leise und als Marvel länger nicht antwortet, denke ich schon, dass er wieder eingeschlafen ist. Doch ein Blick auf ihn verrät mir, dass er wach ist.
"Eigentlich mochte ich sie nicht...aber sie hat mich an mein Distrikt erinnert. An meine Schule, an meine Familie", antwortet Marvel und ich nicke verständnisvoll. Ich kenne das. Als ich Chris's Leiche am Boden gesehen habe, ist in mir auch etwas zusammen gebrochen, denn er war die einzige Person aus meinem Distrikt, die einzige Person, die wusste, wie es in Distrikt 5 war...
"Meinst du, deine Sponsoren schicken dir etwas gegen dein Fieber?", frage ich so beiläufig wie möglich, denn Marvel sollte nicht unbedingt wissen, wie schlecht es um ihn steht.
"Keine Ahnung..."
"Schlaf ein bisschen", flüstere ich und lehne mich an ihn.
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Als ich am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen auf meiner Haut spüre, springe ich sofort auf. Ich trinke einen sparsamen Schluck Wasser und wende mich zu Marvel. Er scheint wach zu sein und ich sehe schon von weitem, wie seine Stirn glüht.
"Guten Morgen, Fuchs", flüstert Marvel mit schwacher Stimme und öffnet mit viel Anstrengung seine Augen. Er verzieht sein Gesicht zu einem qualvollen Lächeln.
Nachdem ich ihm ein wenig Wasser eingeflößt habe, stelle ich die Wasserflasche in die Sonne, um das Wasser darin zu erwärmen.
Dann setze ich mich wieder neben Marvel und merke, wie leer sich mein Magen anfühlt.
Ich muss Essen und Wasser suchen, sonst sterben wir. Aber ich kann Marvel nicht alleine hier lassen. Ratlos schaue ich mich nach essbaren Beeren um, doch die Büsche um uns tragen keine Beeren, sondern nur mir unbekannte, rote Blätter.
Ich entschließe mich, am Abend zu entscheiden, was ich tue und erstmal abzuwarten. Kurz darauf sitze ich wieder neben Marvel und überlege, wer noch alles in der Arena ist. Es leben noch Marvel, Cato, Clove, Ian, ich, der Junge aus 10, beide aus 11 und beide aus 12. Im Großen und Ganzen bin ich unter den Top 10.
Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange überlebe, aber mir wird sofort klar, dass es egal ist, ob man letzter oder zweiter Platz ist. In beiden Fällen stirbt man...
Ich schließe kurz die Augen, um ruhig zu bleiben, doch es kommt mal wieder eine Panikwelle in mir hoch. Ich versuche sie zu unterdrücken und atme tief ein und aus.
Ich werde sterben.
Nein, ich muss überleben. Ich schaffe das.
Das ist nur ein Traum. Ein unrealistischer Traum.
Nein, ich muss.
Ich muss...Aber ich kann nicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, springe ich auf und versuche meinen trockenen Hals und meinen schmerzenden Magen zu ignorieren. Ich öffne die Wasserflasche und stelle zufrieden fest, dass das Wasser nun warm ist. Anschließend pflücke ich ein paar Blätter und tränke sie in dem warmen Wasser.
Ich rolle Marvels Hosenbeine hoch, um ihm die warmen Blätter um die Waden zu wickeln. Er murmelt irgendetwas und schläft weiter.
Besorgt betrachte ich seine Jägerwespenstiche und frage mich kopfschüttelnd, wie es die Karrieros geschafft haben, ein ganzes Nest Jägerwespen auf sich zu hetzen.
Ich entscheide mich etwas zu Essen und zu Trinken zu suchen, denn sonst verhungern wir. Während Marvel noch schläft packe ich mein Messer und die leere Wasserflasche und schleiche mich weg von Marvel. Immer wieder blicke ich zu ihm zurück. Nachdem ich etwa zwanzig Schritte gegangen bin, kann ich Marvel nur noch zwischen ein paar Bäumen und einem ziemlich kahlen Busch sehen. Ich versuche keine Zeit zu verlieren und schaue mich um.
Ich welcher Richtung liegt der Fluss?
Doch so oft ich mich auch drehe, kann ich nichts bekanntes finden. Klar, als wir vor den Jägerwespen geflohen sind, war es stockdunkel, sodass ich die Umgebung nicht wirklich wahrnehmen konnte.
Verzweifelt trete ich gegen einen Baum.
Was soll ich tun?
Ich muss Wasser finden.
Wütend starre ich in den finsteren Wald. Ich muss. Ich schneide mit meinem Messer ein paar Wurzeln ab, die ich von zu Hause kenne. Ich habe so schrecklichen Durst...
Vor meinen Augen dreht sich alles und ich lehne mich an eine n Baum, der mir plötzlich doppelt so breit erscheint. Ich verliere den Verstand...
Ich drehe mich, um herauszufinden aus welcher Richtung ich gekommen bin, doch alles ist gleich.
Ich schlucke die Tränen, die fließen wollen hinunter. Mein Hals schreit nach Wasser, fleht mich an, doch ich habe nichts. Kein Wasser weit und breit.
Ich versuche in irgendeine Richtung zu gehen, doch meine schwachen Beine lassen das nicht zu, sondern befördern mich geradewegs in die trockene Erde unter mir. Ich rappele mich auf, breche aber sofort wieder zusammen und sinke schluchzend in mich zusammen. So will ich nicht sterben, nicht so. Ich will nicht tagelang auf dem Boden liegen, zu schwach um aufzustehen. Ich will nicht, dass nach und nach jegliche Flüssigkeit meinem Körper entschwindet und ich langsam austrockne. Ich will das nicht...
Meine Schluchzer werden leiser und nur noch ein mickriges Schniefen verrät, dass ich überhaupt noch lebe.
Ein letzter Versuch.
Ich zwinge meine Arme, meinen Körper hoch zustemmen. Obwohl ich in den letzten Tagen viel zu viel Gewicht verloren habe, kommt mir mein Körper plötzlich so schrecklich schwer vor.
Meine Beine schaffen es ein paar Schritte zu gehen. Ich weiß nicht, ob ich gerade von Marvel weg gehe oder ihm näher komme, aber ich weiß, dass es für ihn keine Hoffnung mehr geben wird, wenn ich jetzt nicht mit Wasser bei ihm ankomme oder wenn ich überhaupt nicht bei ihm ankomme...
Wankend mache ich wenige Schritte, als auf einmal eine Wurzel direkt vor mir erscheint. Ich könnte schwören, dass sie davor noch nicht da war...
Meinem trockenen Hals entschwindet ein heiserer Aufschrei, doch meine Beine gehen dennoch weiter und krachen gegen die Wurzel.
Ich kippe nach vorne und schlage mit dem Kopf hart auf. Ich spüre noch, wie mich der weiche, erdige Waldboden auffängt und einen stechenden Schmerz am Hals. Und dann fühle ich nichts mehr, denn die Dunkelheit hat mich bereits verschluckt...
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Hallo, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen.
Mich würde interessieren, ob ihr Harry Potter oder die Tribute von Panem lieber mögt?
Ich: Tribute von Panem, aber ich liebe Harry Potter auch😍😂
Na dann, chao <3
Melody
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