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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ 25

„Siehst du die Lichter da vorne?“, frage ich und kann das aufgeregte Zittern in meiner Stimme nicht verbergen. „Da ist Berrow.“

Die Dunkelheit vor uns wird einzig und allein von ein paar schwachen Laternen, dem matten Mond und den kaum sichtbaren Lichtern Berrows, die sich am Horizont erstrecken, erhellt. Ich atme tief durch, um mein Herz zu beruhigen.

„Kannst du etwas erzählen?“, frage ich leise. „Irgendwas, egal was“, füge ich rasch hinzu, als ich Davids fragenden Blick auf mir spüre. „Ich...ich kann bloß diese Stille nicht ertragen. Diese...Stille in meinem Kopf.“ Meine Augen ruhen auf der Fahrbahn. „Es fühlt sich so seltsam an, seit meine Seele verstummt ist. Früher hatte ich immer dieses Flüstern in mir. Es war zwar grausam und gierig und rastlos – aber diese Stille ist noch erschreckender.“

Ich blicke zu David und betrachte ihn. Seine dunklen, tiefen Augen, sein fast schwarzes Haar, seine breiten Schultern, sein markantes Kinn. Seine weichen Lippen. Mein Mund wird trocken, während meine Augen einige Sekunden zu lang an seinen Lippen hängen, ehe ich ihm zurück in die Augen blicke, in denen ein amüsiertes Leuchten erscheint. „Also erzähl mir etwas über dich. Irgendwas, damit diese Stille verschwindet.“

David lehnt sich zurück, ohne mich aus den Augen zu lassen. „Frag du mich etwas“, sagt er erwartungsvoll. Ich zögere kurz, doch schüttele schließlich all meine hemmenden Gedanken aus dem Kopf.

„Als du mich geküsst hast“, beginne ich und halte kurz inne, ehe ich weiter rede. „Hast du das nur getan, weil du mir dankbar warst, dass ich in dir die Erinnerungen an deine Mutter und deine Vergangenheit geweckt habe? Hast du in diesem Moment etwas getan, was du unter normalen Umständen nicht getan hättest?“ Ich schlucke und es kommt mir plötzlich unglaublich irrsinnig vor, in so einer brenzligen Situation, eine Frage zu dem Kuss zu stellen.

Ich sehe David nur aus dem Augenwinkel, doch das leichte Schmunzeln entgeht mir nicht, weshalb ich angespannt auf meiner Unterlippe herumkaue.

„Nein“, sagt David schließlich. „Ich habe das nicht aus Dankbarkeit getan. Und ich bereue es nicht.“

Mein Herzschlag rast noch schneller als bei unserer Flucht durch den Gang, was so banal ist, dass ich meine Mundwinkel nicht gerade und ernst ruhen lassen kann. Warme Wolken breiten sich in meinem ganzen Körper aus und zaubern mir ein noch breiteres Lächeln auf die Lippen.

„Jetzt frage ich dich etwas“, sagt David nach einer Weile. „Als ich dich geküsst habe, da hast du den Kuss erwidert. Hast du das getan, weil ich der Einzige bin, dessen Seele dich nicht gequält hat?“ Ich spüre Davids Blick noch deutlicher auf mir, er brennt sich förmlich in mich hinein.

„Ich habe den Kuss erwidert, weil ich dich küssen wollte, nicht, weil meine Seele in deiner Gegenwart entspannter war“, erwidere ich nach einigen Sekunden glühender Stille, in denen meine Gedanken nach Worten suchen, die meine Handlung erklären. „Immerhin bist du mehr als nur deine Seele.“

„Bin ich das? Ist meine Seele nicht im Grunde genau das, was mich ausmacht?“

„Nein“, sage ich entschieden. „Denn ich bin immer noch ich, obwohl meine Seele verstummt ist.“

David schüttelt den Kopf. „Aber deine Seele ist ja nicht fort. Sie hat bloß ihre fehlenden Teile gefunden und kann nun ruhen. Aber sie ist immer noch da drin.“ Er deutet auf mein Herz, das mir fast aus der Brust zu springen droht.

„Ich fühle mich aber nicht mehr komplett“, gebe ich leise zu. „Ich fühle mich...leer. Und still.“

„Darf ich noch eine Frage stellen?“, meint David schließlich, woraufhin ich nicke und gleichzeitig mit den Schultern zucke. Alles in mir vibriert und ich kann mich nicht davon abhalten, ihn kurz anzusehen und meinen Blick über seine Konturen schweifen zu lassen. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine Augen zwischen seinen Lippen und seiner dunklen Iris hin und her ziehen, als könnten sie sich nicht entscheiden, welcher Teil seines Gesichts der Perfekteste ist.

„Wenn ich dir sagen würde, dass ich den Kuss wunderschön fand. Dass deine Augen, deine Erscheinung, deine fließenden Bewegungen beim Fechten, deine bedachten Worte, dein nachdenklicher Blick, wenn du auf deinen Lippen kaust. Wenn ich dir sagen würde, dass all das wunderschön ist. Was würdest du denken?“ Seine tiefe Stimme erklingt fast schon wie eine Melodie.

Ich öffne meinen Mund, klappe ihn dann jedoch wieder zu, als ich feststelle, dass meine Lippen, keinen meiner wirren Gedanken ausformulieren können. Ich muss etwas sagen, etwas, das all das ausdrückt, was gerade in mir vorgeht. Denn trotz der Stille in meinem Kopf, scheint alles in mir zu singen.

Diese Worte ergeben keinen Sinn.

Denn wie könnte jemand so etwas von mir denken? Ich war noch nie jemand, der sich aufgrund seines Äußeren gehasst hat. Im Gegenteil, ich habe mich wohl in meinem Körper gefühlt. Es war meine Seele, meine Gabe, die ich über alles verabscheut habe. Ich habe mein Spiegelbild angeschrien, habe meine Seele verflucht, sie angefleht zu verstummen.

Und nun ist sie verstummt.

Bin ich jetzt glücklicher?

Ich horche in mein Inneres, suche nach einer Antwort, doch dort ist nichts, außer der sanften Stille.

Meine Augen huschen zu David und direkt wieder zur Straße, als ich feststelle, dass er mich ebenfalls ansieht.

„Danke“, sage ich schließlich und könnte mich selber für diese dämliche Antwort ohrfeigen. „Das würde ich denken. Und...“ dass deine Augen mich jedes Mal in ihren Bann ziehen, dass dein düsterer Anblick, in mir keine Angst, sondern Sehnsucht erweckt, dass ich an das Gute in dir glaube.

Doch nichts von alledem gelingt es, über meine Lippen hinauszugelangen.  Verlegen trommel ich mit den Fingerspitzen auf dem Lenkrad, wohlwissend, dass meine Antwort keineswegs die Richtige war.

Davids Lächeln ist kaum zu übersehen, was mich noch nervöser macht als ich ohnehin schon bin.

Ich räuspere mich und versuche, die aufkommende Hitze in mir, als auch Davids brennende Blicke auszublenden.

Mit jedem Meter werde ich unruhiger und mein Herz rast schneller. Als wir an dem Schild vorbeifahren, auf dem mit alten, vergilbten Buchstaben „Berrow“ zu sehen ist, habe ich das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. Was, wenn wir Nora und Juliett nicht finden? Was, wenn Louis tot ist?

Auch David scheint beunruhigt zu sein, denn seine dunkelbraunen Augen huschen zwischen den Straßen hin und her, als würde er jeden Moment ein Kugelfeuer erwarten.

Die Straßen in Berrow sind menschenleer, was zu dieser Uhrzeit nicht ungewöhnlich ist. Lediglich ein paar betrunkene Jugendliche und ein verwirrter Obdachloser sind auf der Hauptstraße zu sehen. Mein Blick bleibt wie gebannt an einem Haus hängen, dessen lila Fensterläden im Schatten des Hauses tiefschwarz erscheinen.

„Da ist das Café, in dem du arbeitest, oder?“, fragt David, dem mein Starren nicht entgangen zu sein scheint, woraufhin ich nur resigniert nicke. „Ich hatte schon fast vergessen, dass du mich seit Wochen gestalkt hast“, erwidere ich, und auch wenn es eigentlich ein Witz ist, schwingt ein wenig Ernst in meiner Stimme.

Ich höre David schlucken und fühle direkt einen Gewissensbiss in meinem Bauch.

„Tut mir leid, ich meinte das eigentlich als...“, beginne ich stotternd, während ich scharf um die Ecke biege und am Ende der Straße bereits meine Wohnung entdecke.

„Nein, nein. Ist schon in Ordnung“, fällt mir David ins Wort und wir schweigen beide.

Es fühlt sich seltsam an, wieder hier zu sein. Hier in der Stadt, wo ich gelebt habe, wo sich mein ganzes Leben abgespielt hat. In der Straße, wo ich entführt wurde, wo alles schiefgelaufen ist.

Meine Hände beginnen zu schwitzen, als unser Auto an meiner Haustür vorbeifährt. Es ist so unglaublich nah. Ich könnte einfach aussteigen und hoffen, dass mich die Organisation nicht findet.

Ein leichtes Lachen entweicht meinen Lippen, so naiv und absurd ist meine Idee. Spätestens in einer Stunde würde hier jemand vor der Tür stehen und mir eine Kugel in den Kopf jagen.

Wir müssen weiterfahren. Zu Jonathans Eltern, wo Louis zur Zeit ist. Und dort werden wir hoffentlich auch Nora antreffen.

„Ich habe verdammt Angst“, sage ich und bin überrascht über meine kaum zitternde Stimme. „Ich auch“, erwidert David leise und legt seine kalten Finger auf Meine, die auf dem Lenkrad ruhen. Unwillkürlich huschen meine Augen zu unseren Händen und mich überkommt eine seltsame Geborgenheit.

Wir werden das schaffen. Das müssen wir einfach.

Jonathans Eltern leben glücklicherweise nicht weit von mir, weshalb ich ihr kleines Einfamilienhaus bereits nach wenigen Minuten in einer kleinen Nebenstraße entdecke.

In den Fenstern des hellblau gestrichenen Hauses mit dem kleinen Vorgarten brennen keine Lichter, was mich gleichzeitig beruhigt und nervös macht.

„Wir sind ziemlich sicher die ersten, die hier sind“, beruhigt mich David, als das Auto zum Stehen kommt. „Wir haben schließlich den schnellsten Weg genommen und waren die ersten, die ins Auto gestiegen sind.“ Mit einer fließenden Bewegung öffnet David die Beifahrertür und springt aus dem Auto. Als ich ihm folgen will, schüttelt er rasch den Kopf.

„Jemand von uns sollte hier bleiben, damit wir direkt losfahren können. Ich werde Louis holen. Falls jemand kommen sollte, fährst du so schnell es geht weg. Ich werde es schon irgendwie schaffen, dich wiederzufinden“, erklärt er mir ruhig, doch ich kann ihn nur entgeistert anstarren.

Ich hole ihn“, widerspreche ich ihm mit fester Stimme. David öffnet den Mund, schließt ihn jedoch direkt wieder, als wir plötzlich Stimmen vernehmen, die nur wenige Meter neben uns zu sein scheinen.

David und ich tauschen panische Blicke aus, und mein gerade noch halbwegs ruhiger Puls schießt wieder in die Höhe. Oh, Gott. Was passiert hier nur?

Geräuschlos schließt David die Beifahrertür hinter sich und duckt sich außerhalb des Autos, sodass man ihn nicht über das Autodach hinweg sehen kann. Auch ich lehne mich nach vorne, um nicht gesehen zu werden und starre aus dem Autofenster, um nach den inzwischen verstummten Personen Ausschau zu halten.

Ich habe das Gefühl, das mein rasender Herzschlag durch die dicken Scheiben bis hin zu den Personen zu hören ist, weshalb ich noch nervöser werde.

Mit angehaltenem Atem richte ich mich wieder auf, um besser sehen zu können und erstarre noch im selben Moment.

Denn direkt vor mir, nur von einer Glasscheibe von mir getrennt, steht jemand, der mindestens genauso überrascht ist, mich hier zu sehen, wie ich ihn.

Noras untreuer Verlobter. Louis' Vater. Jonathan.














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