53. lukasz piszczek x marcel schmelzer
as said
ich hab letztens
quiztaxi gerewatched
und ein moment
war mir nen kleinen
os wert.
i'm not done
loving you yet
5:25/9:23
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MARCEL
„Karriere... Ende..."
Lukasz machte eine Handbewegung und wiederholte das Wort noch einmal, weil er wohl dachte, dass ich es nicht verstanden hatte, aber das hatte ich sehr wohl und, dass er es noch einmal wiederholte half gerade nicht über dieses Detail aus unserem Leben, das ich versuchte so vergeblich zu verdrängen, hinwegzusehen.
„Ah... Karriereende", tat ich unberührt und nahm die Kopfhörer ab.
Karriereende.
Schon verstandenen.
Lukaszs Karriere hatte ein Ende gefunden.
Die ganze Quiztaxi Edition war, wie Regen an einem sonnigen Tag. Wunderschön und hässlich zugleich. Nur würde daraus diesmal kein Regenbogen, sondern ein Sturm resultieren.
Mit jeder Minute die verstrich, war es eine Minute weniger von Lukasz hier in Dortmund und und hatte erst jetzt das Gefühl, dass es so wirklich an mich herantrat. Natürlich war mir immer bewusst gewesen, dass Lukaszs Karriereende und der damit zusammenhängende Umzug nach Polen mit großen Schritten näher kam, aber irgendwie hatte ich es immer abgeblockt, dass dieses Verständnis bis zu meinem Herzen durchdrang und mich wirklich erreichte. Mein Verdrängungsmechanismus hatte ganze Arbeit geleistet, aber wenn man Gefühle Ewigkeiten verdrängte, waren sie später nur noch stärker und diesen Gefühlsschock erlebte ich wohl.
Ich versuchte mich auf die letzten Minuten des Quiztaxis zu konzentrieren, auch wenn ich weinen wollte, weil es das verdammte letzte Mal sein würde.
Lukasz würde nicht aus der Welt sein, das hatte ich mir versucht schönzureden, aber trotzdem war die Wahrheit, dass sich alles verändern würde und ich war kein Mensch der Veränderungen.
Als Nobby mit uns später noch mal die Kabine besuchte und ich neben Lukasz Platz nahm und mein Statement über ihn abgab, versuchte ich mir meine Worte wirklich zu Herzen zu nehmen, dass wir unsere Freundschaft aufrecht erhalten würden, aber die ganze Zeit war nur ein Satz in meinem Kopf präsent: Es würde nie mehr so, wie jetzt sein.
Ich hatte schon so einige Veränderungen durchlebt, auch einige Wechsel und Karriereende durchgestanden, aber Lukasz, das ging tiefer, als alles zuvor erlebte.
Dieses Auf Wiedersehen war so viel schwerer zu sagen, denn wir waren glücklich, also wirklich glücklich. Nicht gute Witze und schöner Smalltalk glücklich, sondern die ganze Palette der guten Laune, des Bauchkribbelns und der Gänsehaut, wenn Lukasz in meiner Gegenwart war.
„Na also, geschafft", klatschte Lukasz die Händen auf seine Oberschenkel und grinste mir dann entgegen. Ich hob meinen Kopf aus der geduckten Position und bemerkte Nobby, der mit dem Kameramann, Lars, sprach und versuchte mich mehr auf die beiden, als auf Lukasz zu fokussieren, weil ich wohl eine Träne verdrücken würde, wenn ich ihn ansehen müsste.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Lukasz sich seinen Pulloverärmel hochschob und einen Blick auf seine Armbanduhr warf.
„Ufff", stutzte er: „Schon so spät"
„Geh nicht", hauchte ich auf einmal leise. Ich wandte mich Lukasz zu, der verwirrt seine Augenbrauen zusammenzog, dass sich eine tiefe Falte auf seiner Stirn bildete.
„Was?", lachte er. Ich öffnete meinen Mund, um die Worte zu wiederholen, aber dann schaltete sich meine Rationalität wieder ein und ich revidierte meine Aussage auf ein vergiss es.
Ich winkte ab und drückte mich dann von der Bank auf.
„Komm, lass uns gehen. Wenn du Bock hast, können wir zu mir. Was hältst du davon? Ein letztes Mal bei mir Pizza bestellen?"
Ich gab mir größte Mühe nicht so gebrochen zu klingen, wie ich es war. Lukasz nickte und zeigte beide Daumen hoch. Wir verließen die Kabine, ein letztes Mal und verabschiedeten uns ein letztes Mal mit Lukasz als aktiver Fußballer von Nobby. Die Stimmung war gedrückt, die Stille nahezu unerträglich, als wir durch die Katakomben und die Treppen ein letztes Mal runter in die Tiefgarage gingen. Ich entriegelte meinen Wagen mit dem Schlüssel, mit dem ich Lukasz heute ein letztes Mal abgeholt hatte, um zum Stadion zu fahren.
Wir trennten uns auf die beiden Seiten des Wagens. Ich hatte schon die Türklinke im Griff, da sagte Lukasz über das Autodach auf einmal: „Sind wir fertig?"
„Was?", fragte ich verdattert. Lukasz legte seine Hände aufs Dach und murmelte: „Ist das alles? Wenn du morgen stirbst, denkst du, dass wir ein vernünftiges, ein ausreichendes Ende haben? Also, ist dir das von uns genug?"
Ich neigte meinen Kopf zur Seite. Mir lag eine Antwort auf der Zunge, die mir einfach nicht über die Lippen kommen wollte.
Erst, als Lukasz leise seufzte und schon die Tür öffnen wollte, hatte ich genug Mut beisammen es auszusprechen: „Nein"
Sein Kopf fuhr hoch und er sah mich über das Autodach an.
„Unsere Geschichte ist noch nicht vorbei, oder?"
Ich schüttelte meinen Kopf. Ich war noch nicht damit fertig mich in ihn zu verlieben.
Lukasz grinste mir übers Dach zu und ich musste automatisch auch grinsen, weil ich wusste, dass wir beide der Meinung waren, dass es jetzt Zeit für unsere Geschichte war.
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