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Es waren fünf Monate vergangen. Fünf Monate in denen ich den Jungen aus der Schwimmhalle nicht gesehen hatte. Er war wie vom Erdboden verschlugt. Seine Augen hatten mich in meinen Träumen immer verfolgt. Ich hatte irgendetwas verloren, als der Junge nicht mehr aufzufinden war. Ich hatte in dieser Zeit eine Anfrage vom 1. FC Köln bekommen und natürlich angenommen. Mein Trainer war zwar nicht so begeistert über meine Entscheidung gewesen, schließlich bezeichnete er mich immer als besten Spieler der Mannschaft, aber er hatte mir trotzdem Glück gewünscht auf meinem Weg und mich eingeladen zwischendurch mal mit meiner alten Mannschaft zu trainieren.
Es war der 17. März und so ein Tag vor meinem 15.Geburtstag. Ich saß mit einem Tee in der Hand in dem Erker in meinem Zimmer. Es war Sonntag und deswegen hatte ich nicht wirklich viel zu tun. Ich sah aus dem Fenster und dachte nach. In letzter Zeit dachte ich sehr viel über mein Leben nach. Eigentlich war es ok. Seit ich beim FC spielte musste ich nicht mehr arbeiten gehen, da ich dort Geld verdiente und mein Vater davon meine Klamotten bezahlte. Allerdings war es doch sehr anstrengend, da ich viermal die Woche Training hatte und ein Spiel irgendwo in Deutschland. Während ich nachdachte, merkte ich nicht, wie meine Zimmertür aufging und mein bester Freund Hannes ins Zimmer kam. Ich bemerkte ihn erst, als er sich gegenüber von mir in den Erker setzte. Ich schaute ihn an und schenkte ihm ein lächeln. Er war schon seit der fünften Klasse einer meiner besten Klasse und ich kannte ihn seit dem ersten Schuljahr, aber während unserer Grundschulzeit hatten wir nie viel für einander übriggehabt. Das wunderte mich immer noch. Er hatte schon immer diese glückliche Ausstrahlung. «Wie geht's dir Felix?», fragte mich der kleinere Junge. Ich zuckte nur mit den Schultern: «Ganz gut, denke ich.» Er sah mich nicht überzeugt an, beließ es aber dabei. «Was willst du eigentlich an deinem Geburtstag machen?», erkundigte er sich euphorisch. «Gar nichts, ich habe dafür einfach keine Zeit. Morgen kommt meine Familie, von Dienstag bis Freitag habe ich Training, Samstag ein Freundschaftsspiel gegen den HSV und am Sonntag ist so ein Benefiz Turnier, bei dem ich mitspiele», murmelte ich monoton. «Und außerdem schreiben wir nächste Woche die Französisch Klausur.» «Du gehst irgendwann noch an diesem ganzen Druck kaputt», stellte Hannes fest.
Ich sagte einfach nichts dazu. Ich wusste, dass er vielleicht recht haben könnte.
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